Baubeheizung und Bautrocknung nur im Doppel

Beim Bau eines Hauses finden viele unterschiedliche Materialien Verwendung. Die Mehrheit dieser Materialien wird mit Wasser angegossen oder enthält von Haus aus Feuchtigkeit. Feuchtigkeit befindet sich zum Beispiel im Material beim Gießen des Estrichs, als auch in Mörtel und Putz für die Wände. Damit kein Schimmel oder andere Bauschäden entstehen, ist eine professionelle Bautrockung unbedingt notwendig. Oder reicht es aus, einfach die Heizung aufzudrehen und alles wird gut? Hier erfahren Sie es.

Bautrocknung
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Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Warum ist eine Trocknung des Rohbaus notwendig?

Ist die Rohbauphase abgeschlossen, ist dem Bau eine enorme Menge Wasser zugeführt worden. Baumaterialien und die Niederschläge außerhalb des Rohbaus sorgen für einen extrem hohen Feuchtigkeitswert. Ist das Dach bereits gedämmt und gibt es schon Fenster im Rohbau, kann Luft nicht mehr ausreichend zirkulieren.

Zusätzlich erschweren niedrige Temperaturen im Winter eine schnelle Trocknung. Bauherren wollen jedoch ungern Zeit verlieren und zügig mit den weiteren Arbeiten fortfahren. Nicht selten trocknen Neubauten nicht ausreichend und es kommt zur Bildung von Schimmel.

Um unnötig langes Warten während der Trocknung zu verhindern, kommen spezielle Bautrockner zum Einsatz. Eine professionelle Trocknung mit Kondenstrocknern verkürzt die Trockenzeit um 50 bis 60 Prozent.

Wie genau funktioniert die Bautrocknung?

Sehr häufig kommen bei der Bautrocknung Kondensationstrockner zum Einsatz. Sie entziehen der Raumluft die Feuchtigkeit und kühlen diese dabei stark ab. Das funktioniert, weil kalte Luft weniger Wasser tragen kann.

Beim Abkühlen der Luft entsteht eine Kondensation und die aus der Luft entzogene Flüssigkeit sammelt sich im Trocknungsgerät. Das so gesammelte Wasser wird anschließend im Abfluss entsorgt. Bei einigen Geräten erfolgt die Leerung des Auffangbehälters von Hand, andere entsorgen das Kondenswasser direkt über ein angeschlossenes Schlauchsystem.

Eine Trocknung mit Kondenstrocknern ist effektiver, wenn sich die Raumtemperatur zwischen 20°C und 25°C einpendelt. Aus diesem Grund kommen ergänzend zu den Trocknungsgeräten immer auch Heizgeräte zum Einsatz. Sie schaffen eine konstant hohe Raumtemperatur und damit die idealen Trocknungsbedingungen.

Das Aufstellen eines Bauheizgerätes sowie das Umwälzen der Luft beschleunigen den Trocknungsprozess zusätzlich. Aus diesem Grund finden sich neben Bautrockner und Bauheizgerät oft auch Ventilatoren.

Eine solche, professionelle Trocknung ist also immer ein Zusammenspiel aus Bautrockner, Baubeheizung und Ventilator. Unter diesen optimalen Bedingungen sollte eine Trocknung nach Expertenmeinung nicht länger als 2-3 Wochen dauern.

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Kann eine Bauheizung auch die Trocknung übernehmen?

Eventuell entsteht beim Lesen der letzten Zeilen der Eindruck, als lassen sich Bauheizungen auch zur Bautrocknung nutzen!? Warum also nicht eine Heizung aufstellen und bei gemütlichen 25°C so lange heizen, bis alles trocken ist?

Schön, wenn das so einfach wäre – allerdings lässt sich beim Aufheizen der Räumlichkeiten ohne Entzug der Feuchtigkeit lediglich eine oberflächliche Trocknung erzielen. Der Trocknungsprozess läuft damit schneller ab, als die Diffusion von Wasser im verwendeten Material.

Die trockene Außenschicht bildet in der Folge eine Art Barriere, die dann das Trocknen der inneren Schichten verhindert. Wände und Böden tragen dort weiterhin Feuchtigkeit, die oft erst nach Monaten austritt und sich dann unangenehm und teuer bemerkbar macht.

Welche Bauheizsysteme kommen zum Einsatz?

Welche Systeme zum Einsatz kommen, hängt vor allem davon ab, ob der zukünftige Heizkreislauf bereits installiert ist, oder nicht. Ist der Kreislauf schon vorhanden und funktional, kommen mobile Heizzentralen zum Einsatz.

Fehlt der Heizkreislauf, sind Warmluftsysteme die Geräte der Wahl. Geheizt wird hauptsächlich mit elektrischen Heizungen, einige arbeiten auch unter Verwendung von Öl. Bei der Vielzahl an Geräten verliert ein Laie eventuell schnell den Überblick. Bei der Entscheidung spielen zum Beispiel die Größe und Beschaffenheit der Räumlichkeiten, die gemessene Feuchtigkeit sowie die aktuelle Außentemperatur eine entscheidende Rolle.

Wem das alles zu kompliziert ist, der wendet sich einfach an Unternehmen, die sich auf die Trocknung und Beheizung von Bauten spezialisiert haben. Sie schöpfen aus den oft über Jahre gesammelten Erfahrungswerten und beraten bei der Auswahl geeigneter Geräte. Nicht selten kann das Gerät der Wahl dann auch direkt bei solchen Unternehmen gemietet werden.

Kaufen oder mieten?

Natürlich kann man diese Geräte kaufen und ist damit unabhängig von Dienstleistern und der Verfügbarkeit solcher Bautrockner-Sets. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass sich der Einsatz solcher Geräte sehr wahrscheinlich auf wenige Tage im Jahr begrenzt, womöglich sogar einmalig ist.

Zwar kann eine Bauheizung zum Beispiel auch bei der nächsten Gartenparty das Zelt wärmen, insgesamt aber ist die Notwendigkeit einer eigenen Ausrüstung eher gering.

Hinzu kommt, dass gute Geräte nicht günstig sind. Für den Endverbraucher gibt es oft nur kleine, günstige Geräte am Markt, die eine geringe Leistung haben. Wer hier am falschen Ende spart muss zum Beispiel mit einem erhöhten Strombedarf rechnen oder damit, dass die Trocknung am Ende länger dauert als nötig.

Leistungsstarke Geräte lassen sich am besten beim Fachmann ausleihen und eignen sich besser für den Einsatz auf dem Bau.

Autor

  • Dennis Rogolski

    Dennis Rogolski ist ein erfahrener Redakteur mit einer Leidenschaft für Themen rund um das Bauen, Wohnen, Einrichten und Garten. Seine Leidenschaft für das Thema und seine Fähigkeit, komplexe Themen leicht verständlich zu erklären.

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