Ein Hausbau ist teuer und überschreitet bei vielen Bauherren das vorhandene Budget. Nun überlegen Sie, ein Ausbauhaus zu kaufen und durch Eigenleistung etwas Geld einzusparen? Hier erfahren Sie, ob Sie überhaupt der Typ dafür sind und welche Eigenleistungen Sie sich zutrauen können. Nicht zuletzt gibt es auch Infos darüber, welche Einsparungen möglich sind.

Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Was ist ein Ausbauhaus überhaupt?
- Welche Arbeiten können beim Ausbauhaus selbst durchgeführt werden?
- Für wen eignet sich ein Ausbauhaus?
- Ökologisch: Bio-Solar-Ausbauhäuser
- Mit Eigenleistungen Geld sparen
- Was ist beim Innenausbau eines Ausbauhauses zu beachten?
Was ist ein Ausbauhaus überhaupt?
Prinzipiell ist ein Ausbauhaus eine Variante des Fertighauses, eine richtig einheitliche Definition dafür gibt es eigentlich nicht. Prinzipiell können Sie aber davon ausgehen, dass die Baufirma bei einem Ausbauhaus den Rohbau errichtet und das Dach eindeckt. Zum Leistungsumfang gehören in der Regel auch die Fassadendämmung sowie der Einbau von Fenster, Haustür und Terrassentüren. Die Rohre für Wasser-, Abwasser- und gegebenenfalls Gasleitungen werden vormontiert, auch die Treppen sind schon drin, wenn Sie sich ans Werk machen.
Kurz gesagt: Von außen sieht ein Ausbauhaus schon ziemlich fertig aus. Innen sieht es jedoch ganz anders aus. In der Regel bieten die Hersteller das aus in verschiedenen Ausbaustufen an. Sie als Bauherr entscheiden dann, wie viel Sie selber machen. Klar ist natürlich – je mehr Sie schaffen, desto mehr merken Sie es in Ihrem Portemonnaie. Anderseits sind Sie wahrscheinlich länger am Werk als ausgebildete Handwerker, wohnen also gegebenenfalls länger zur Miete. Das sollten Sie bei Ihren Überlegungen unbedingt mit einbeziehen.
Was die Optik angeht, ist bei einem Ausbauhaus vieles möglich – Reihenhaus, Doppelhaushälfte oder freistehende Villa, mit Pultdach, Satteldach oder Flachdach. Wie bereits geschrieben, handelt es sich in der Regel um ein Fertighaus, doch auch bei Massivhäusern gibt es die Möglichkeit, durch Eigenleistungen Geld zu sparen.
Welche Arbeiten können beim Ausbauhaus selbst durchgeführt werden?
Zu den beliebtesten Hausarten zählt das Ausbauhaus, das als Mittelstufe zwischen einem schlüsselfertigen Haus und einem Bausatzhaus gilt. Während bei einem Ausbauhaus aus Holz die komplette Gebäudehülle vom Hersteller fertiggestellt wird, erfolgt der Innenausbau mittels Eigenleistung, sodass eine individuelle Gestaltung möglich ist. Wer über handwerkliches Geschick verfügt, kann dadurch beim Hausbau sparen. Bei Bedarf können auch Handwerker selbst beauftragt werden.
Wichtig ist, den nötigen Zeitaufwand für den Innenausbau nicht zu unterschätzen und bei der Bauplanung zu berücksichtigen. Allgemein wird bei einem Ausbauhaus davon ausgegangen, dass dieses nach einem Jahr Bauzeit fertiggestellt und einzugsbereit ist.
In der folgenden Tabelle sehen Sie die verschiedenen Gewerke, die potentiell von Ihnen in Angriff genommen werden können. Dazu kommt dann die Einschätzung, ob Sie sich das als Baulaie zutrauen können oder die Arbeit doch lieber einem Fachmann überlassen sollten. Schauen Sie selbst und entscheiden Sie dann, was für Sie in Frage kommt und was nicht.
Gewerk | Kann jeder Bauherr selbst machen | Sollte nur ein geübter Heimwerker machen | Fachmann ranlassen |
Vorarbeiten bei Vollkeller: | |||
Aushub von Fundamentgräben bei Streifenfundament | x | ||
Bodenplatte schalen | x | ||
Feuchteschutz unterhalb der Bodenplatte (Kiesschicht und Folie) | x | ||
Bodenplatte betonieren und bewehren | x | ||
Fundamenterder | x | ||
Keller als Kellerbausatz erstellen | x | ||
Kellerwände außen isolieren | x | ||
Kellerwände außen wärmedämmen | x | ||
Drainage an Kellerwand/-sohle anlegen | x | ||
Vorarbeiten bei Häusern auf Bodenplatte: | |||
Baugrube ausheben | x | ||
Gräben für Grundleitungen erstellen | x | ||
Grundleitungen einbauen | x | ||
Bodenablauf, Reinigungsöffnung, Rückstauventil | x | ||
Bodenplatte einschalen | x | ||
Feuchteschutz unterhalb der Bodenplatte (Kiesschicht und Folie) | x | ||
Bodenplatte betonieren und bewehren | x | ||
Fundamenterder | x | x | |
Hauseingangsbereich: | |||
Stufe(n) zur Haustür einschalen, betonieren | x | ||
Stufen plattieren | x | ||
Fußbodenarbeiten: | |||
Fließestrich einbringen | x | ||
Trockenestrich anlegen | x | ||
Bodenbelag aufbringen, und zwar: | |||
Parkett/ Laminat | x | ||
Bodenkeramik/Naturstein | x | ||
Teppichboden, PVC/Linoleum | x | ||
Bodenleisten anbringen | x | ||
Dachgeschoss: | |||
Dielenboden aufbringen incl. Wärme-/Trittschalldämmung | x | ||
Zwischensparren-Dämmung incl. Anbringen Dampfbremse | x | ||
Beplanken/Verkleiden des Dachstuhls | x | ||
Innenausbau: | |||
Verspachteln der Gipsfaserplatten/ bzw. sonstigen Bauplatten | x | ||
Verputzen der Innenwände | x | ||
Tapezieren der Innenwände | x | ||
Nicht tragende Innenwände einbauen und dämmen | x | ||
Bad/Küche verfliesen | x | ||
Decken vertäfeln | x | ||
Zargen und Türen einbauen | x | ||
Elektroarbeiten: | |||
Potential-Ausgleichschiene montieren | x | ||
Stromkabel einziehen, verdrahten | x | ||
Steckdosen einbauen, anschließen | x | ||
Sanitär und Heizung: | |||
Warmwasser-Fußbodenheizung anlegen | x | ||
Heizkörper einbauen und anschließen | x | ||
Wasserrohre anschließen | x | ||
Sanitärkeramik/Wanne einbauen | x | ||
Armaturen einbauen | x | ||
Heizkessel einbauen incl. Install. der Pumpen, Ausdehnungsgefäße etc. | x | ||
Außenanlagen: | |||
Terrassenplatte betonieren | x | ||
Terrassenplatte plattieren | x |
Für wen eignet sich ein Ausbauhaus?
Ein wenig sollten Ihnen mittlerweile klar geworden sein, ob ein Ausbauhaus etwas für Sie ist oder ob es doch lieber ein schlüsselfertiges Haus sein soll. Dennoch hier noch einmal die wichtigsten Punkte:
- Wie groß ist Ihr handwerkliches Geschick?
- Wieviel Zeit können Sie in den Ausbau des Hauses stecken?
- Zahlen Sie derzeit viel Miete oder hohe Darlehensraten?
Mit Ihrem handwerklichen Geschick steht und fällt alles? Mit „Ihrem“ sind natürlich auch Ihre ständig verfügbaren Helfer gemeint. Haben Sie einen Handwerker in Ihrer Verwandtschaft, der Ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht, ist das Gold wert. Dann macht es nicht mehr ganz so viel aus, wenn Sie eigentlich zwei linke Hände haben.
Den Zeitfaktor sollten Sie keinesfalls unterschätzen. Haben Sie einen stressigen Job und reißen ständig Überstunden ab, bleibt wenig Zeit, um am Haus zu werkeln. Und viele Beziehungen sind schon auseinander gegangen, weil die Partner sich beim Hausbau zu sehr auf den Geist gegangen sind. Also alles lieber etwas ruhiger angehen.
Zahlen Sie bislang eine hohe Miete, sollten Sie ebenfalls überlegen, ob Sie ein Ausbauhaus in Angriff nehmen. Mit jedem Monat, den Sie länger als die Handwerker für den Hausbau benötigen, verringert sich Ihre Ersparnis. Ganz abgesehen davon, wie viele Nerven und Kraft Sie dafür aufbringen müssen, wenn Sie nach Feierabend und am Wochenende auf die Baustelle müssen.
Ökologisch: Bio-Solar-Ausbauhäuser
Bei Bio-Solar-Ausbauhäusern sind in der Regel der komplette Wandaufbau in Holzständerbauweise sowie die Dämmung mit Holzfaser und Zellulose, Fenster, Außentüren, Dacheindeckung und Dachverglasung enthalten. Außerdem sollten auch weitere Bestandteile wie der systemrelevante Wintergarten, das spezielle Heizungssystem mit drucklosem Pufferspeicher und Smarthome-Steuerung zum Leistungsumfang gehören.
Ebenso wie bei anderen Ausbaustufen sind auch beim Ausbauhaus die üblichen Leistungen von Architekten wie Planung, Bauantragswesen und Statik inbegriffen. Außerdem wird die Baubetreuung vor Ort übernommen. Es empfiehlt sich dennoch, verschiedene Ausbauhäuser miteinander zu vergleichen, um mögliche Unterschiede oder Sparpotenzial zu finden.
Mit Eigenleistungen Geld sparen
Um beim Hausbau zu sparen, werden viele Arbeiten als Eigenleistungen geplant. Abhängig vom handwerklichen Geschick sollten jedoch nur Aufgaben, die tatsächlich ohne fachmännische Unterstützung bewerkstelligt werden können, in Eigenregie durchgeführt werden.
Bei einem Ausbauhaus können bestimmte Arbeiten vom Bauherrn selber erledigt werden. Dazu gehören unter anderem die Trockenbauarbeiten, das Verlegen von Wand- und Deckenheizungsrohren, die Sanitär- oder Elektroinstallation sowie die Montage von Zimmertüren, die Ausführung von Fliesenarbeiten und das Verlegen von Bodenbelägen.
Doch wieviel lässt sich mit dem Bau eines Ausbauhauses tatsächlich sparen?
Hier hilft ein Blick auf die Preislisten der Hausanbieter, die Ausbauhäuser anbieten. Meist haben Sie das gleiche Haus auch als schlüsselfertige Alternative im Angebot. Sie werden sehen, dass je nach Anbieter, Hausgröße und anderen Besonderheiten, das Ausbauhaus durchaus um 50.000 bis 80.000 Euro günstiger als dasselbe schlüsselfertige Typenhaus ist.
Bedenken Sie hierbei auch, dass die finanzierenden Banken in der Regel nur 15 Prozent der Baukosten als Eigenleistung anerkennen. Sind Sie selbst Handwerker, kann es aber auch etwas anders aussehen. Sprechen Sie Ihren Geldgeber dahingehend am besten vorher darauf an, damit es nicht zu bösen Überraschungen kommt.
Was ist beim Innenausbau eines Ausbauhauses zu beachten?
Holz ist ein natürlicher Rohstoff, der aufgrund seiner Beständigkeit gern beim ökologischen Hausbau verwendet wird. Gegenüber anderen Materialien besitzt der Rohstoff Holz einige Vorteile. Auch im Außenbereich wie etwa bei der Gestaltung der Terrasse oder des Gartenhauses kommen Hölzer zum Einsatz. Schweres Hartholz zu bearbeiten ist allerdings eine anspruchsvolle Aufgabe.
Der Ausbau eines Ausbauhauses ist grundsätzlich zu jeder Jahreszeit möglich, da der Rohbau eines Bio-Solar-Hauses in Holzständerbauweise vom Hersteller bereits komplett isoliert übergeben wird. Der richtige Zeitpunkt für den Innenausbau ist vor allem von der weiteren Planung und dem persönlichen Zeitkontingent abhängig.
Termine einhalten, um Verzögerungen zu vermeiden
So ist es wichtig, Eigenleistungen, die allein oder mit Unterstützung von Familienangehörigen und Freunden durchgeführt werden sollen, frühzeitig zu planen, damit es nicht zu Terminverschiebungen aufgrund anderer Verpflichtungen kommt. Eine fehlerhafte Planung kann zu Verzögerungen beim Hausbau führen und unnötig Kosten verursachen. Es ist daher zu empfehlen, Termine mit Freunden oder Handwerksbetrieben genau abzustimmen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Grundsätzlich gilt die Winterzeit als ideale Phase für den Innenausbau, da Handwerker im Winter oft Auftragslücken haben. Bei einem Ausbauhaus bestehen bei der Innen- und Außengestaltung verschiedene Möglichkeiten, das Eigenheim zu individualisieren und eigene Wünsche und Vorstellungen zu realisieren.