Energieeffizienzklasse beim Haus: Das Wichtigste auf einen Blick

Von Dominik Hochwarth

Man gewöhnt sich langsam daran – bei Kühlschränken oder Waschmaschinen gibt es die Einteilung in Energieeffizienzklassen bereits länger, bei Häusern ist sie relativ neu. Wer ein Haus kaufen, bauen oder mieten will, sieht damit auf den ersten Blick, wie es um das Gebäude aus energetischer Sicht bestellt ist. Nicht verkehrt in Zeiten stetig steigender Energiekosten. Doch ist alles Gold, was glänzt? Lesen Sie selbst.

Energieeffizienzklassen beim Haus
Verschiedene Energieeffizienzklassen beim Haus

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Energieeffizienzklassen aus dem Energieausweis

Die Energieeffizienzklassen findet man auf dem Energieausweis, der mittlerweile bei Neubauten sowie bei Verkauf und Vermietung von Bestandsimmobilien zwingend vorgeschrieben ist. Im Ausweis gibt es ein Tachoband, das von Grün nach Rot verläuft und auf dem die verschiedenen Energieeffizienzklassen aufgeführt sind. Außerdem steht dort noch der Energieverbrauchskennwert. Über den habe ich an anderer Stelle bereits ausführlich geschrieben.

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Wie sieht das mit der Einteilung genau aus?

Wie bei Autos, Lampen oder anderen Elektroartikeln erfolgt die Einteilung der Energieeffizienzklassen bei Häusern alphabetisch. Unter A werden die Gebäude einsortiert, die am wenigsten Energie zum Leben benötigen, wobei es noch eine Energieeffizienzklasse A+ gibt. Das ist dann Luxusklasse bzw. Passivhausstandard, was Energieeinsparung angeht. Aktuell geht Unterteilung bis zum Buchstaben H, bis zum 01.05.2014 gab es noch die Energieeffizienzklassen I und J. Energieausweise aus der Zeit davor sind nach wie vor 10 Jahre gültig. Es braucht daher nicht sofort ein neuer Ausweis ausgestellt werden.

Energieeffizienzklassen

Die Energieeffizienzklassen im Detail

Hinter den Buchstaben der Energieeffizienzklassen stehen konkrete Zahlen. Sie geben an, wie hoch bzw. wie niedrig der Energiebedarf in der jeweiligen Klasse sein darf:

EnergieeffizienzklasseEndenergiebedarf oder EndenergieverbrauchUngefähre jährliche Energiekosten
pro Quadratmeter Grundfläche 
 A+ unter 30 kwh/(m²a) etwa 3 Euro
 A 30 bis 50 kwh/(m²a) 8 Euro
 B 50 bis 75 kwh/(m²a) 13 Euro
 C 75 bis 100 kwh/(m²a) 18 Euro
 D 100 bis 130 kwh/(m²a) 24 Euro
 E 130 bis 160 kwh/(m²a) 30 Euro
 F 160 bis 200 kwh/(m²a) 37 Euro
 G 200 bis 250 kwh/(m²a) 47 Euro
 H über 250 kwh/(m²a) 60 Euro und mehr
Angenommener Energieoreis: 13 Cent pro Kilowattstunde (Quelle: Verbraucherzentrale NRW)

Das Ziel: Klarheit schaffen

Passivhaus, Niedrigenergiehaus, KfW-40-Haus, Drei-Liter-Haus: In der Vergangenheit (zum Teil noch in der Gegenwart) gab es unterschiedlichste Bezeichnungen für Häuser, die sich auf den Energiebedarf beziehen. Die Energieeffizienzklassen sollen Klarheit schaffen und Häuser vergleichbar machen, was den Energieverbrauch angeht. Denn letztlich wusste kaum ein Baulaie bisher, ob den nun das angepriesene Drei-Liter-Haus besser als ein KfW-40-Haus ist oder was einem beim Kauf eines Altbaus an Energiekosten erwartet.

Vom Niedrigenergiehaus zum Energieverschwender

Die teilweise doch erheblichen Unterschiede zwischen altem und neuem Energieausweis sorgen für Verwirrung. In der alten Fassung lag ein Hausbesitzer mit einem Haus das 150 kWh/m²a Energie benötigt voll im grünen Bereich. Mit dem neuen Ausweis rutscht das Gebäude in die Energieeffizienzklasse E ab – das ist der gelbe Bereich. Dabei waren das vor einigen Jahren einmal Niedrigenergiehäuser – die Zeiten ändern sich. Und zwar gewaltig.

Die Probleme mit den Energieeffizienzklassen

Die Energieeffizienzklassen sind super – doch letztlich interessiert den Hausbesitzer oder Mieter doch eher, was ihn das am Ende kostet. Dabei gibt es einige Probleme:

1. Endenergiebedarf

Im Energieausweis wird der Endenergiebedarf bzw. Endenergieverbrauch angegeben. Doch die Kosten der Energie hängen nicht nur vom Verbrauch, sondern auch vom Preis der Energieträger ab. Strom, Gas, Heizöl oder fossile Brennstoffe wie Holz oder Pellets – da sind die Kosten äußerst unterschiedlich.

2. Primärenergie

Die Angabe des Endenergiebedarfs wirft ein weiteres Problem auf, denn der Wert gibt keinen Aufschluss darüber, was an Primärenergie eingesetzt werden muss, bevor die Energie am Grundstück ankommt. Man nehme zum Beispiel nur die Stromerzeugung im Kraftwerk und die Nutzung von Solarenergie.

3. Leitungsverluste

Auch Leitungsverluste (zum Beispiel bei Fernwärme) bleiben völlig außen vor. Das sorgt ebenfalls für große Unterschiede bei den tatsächlichen Energiekosten.

Fazit: Wenn wie in der Tabelle auf dieser Seite die Energiekosten aufgeführt werden, sind diese mit Vorsicht zu genießen. Zu viele Einflussfaktoren sind zu berücksichtigen.

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