Naturbaustoffe – welche gibt es? Was können sie?

Von Dominik Hochwarth

Zurück zu den Wurzeln kann es beim Umgang mit Naturbaustoffen nur lauten. Unsere Vorfahren betrieben Ökobauweise in reinster Form, sie kannten es gar nicht anders und nahmen daher, was in der Natur so vorkam: Holz, Lehm, Kalk, Ton und viele weitere natürliche Baustoffe. Heute gewöhnen wir uns erst langsam wieder daran, dass die Natur der beste und vor allem gesündeste Baustofflieferant ist. Erfahren Sie in diesem Beitrag, welche Naturbaustoffe es gibt und was sie können.

Haus aus Naturbaustoffen
Strukturen und Fenster eines Ökohauses und Lehmputz während des Baus

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Natürliche Baustoffe aus der belebten und unbelebten Natur

Grundsätzlich lässt sich bei Naturbaustoffen zwischen denen aus der belebten und denjenigen aus der unbelebten Natur unterscheiden. Aus der belebten Natur stammen zum Beispiel Holz, Schilf, Seegras, Wiesengras, Stroh, Hanf, Flachs oder Schafwolle. Zu den unbelebten Naturbaustoffen zählen Gesteine aller Art wie Bimsstein, Granit, Schiefer, Ton oder Lehm.

Eine weitere Unterscheidung lässt sich hinsichtlich der Verwendung der natürlichen Baustoffe vornehmen. Sie werden zum Beispiel für die Konstruktion, Dämmung und Gestaltung von Bauwerken verwendet. Wobei unter Gestaltung alles fällt, was zur Verschönerung des Gebäudes beiträgt. Hier sind Putze (die jedoch nicht nur gestalterisch tätig werden), Bodenbeläge, Lacke oder Farben zu nennen.

Hier kommen Naturbaustoffe zum Einsatz:

  • Konstruktion von Bauwerken
  • Dämmung von Bauwerken
  • Verschönerung von Gebäuden

Naturbaustoffe sind nicht grundsätzlich gesund und für Allergiker geeignet

Naturbaustoffe kommen bei Neubau, Sanierung und Restaurierung zum Einsatz, wobei es keine gesetzliche Definition des Begriffs gibt. Es ist jedoch klar, dass es sich dabei um Naturstoffe handeln muss. Nun wissen wir spätestens seit Asbest, dass Naturstoffe nicht unbedingt gleichzeitig gesund sein müssen und ein hohes Gefährdungspotenzial aufweisen können.

Mit solchen Problemprodukten möchte ich mich hier an dieser Stelle allerdings nicht beschäftigen. Hier geht es um Naturbaustoffe, von denen keine gesundheitlichen Gefahren ausgehen. Gleichwohl reagieren manche Allergiker auch auf solche Baustoffe empfindlich. Grundsätzlich empfehlenswert (bei Allergikern dennoch zusätzlich auf die individuelle Verträglichkeit zu überprüfen) sind Produkte mit dem internationalen Prüfzeichen „natureplus“.

Wichtige Tipps für alle Anhänger von Naturbaustoffen:

  • Manche Naturbaustoffe sind keinesfalls gesund
  • Allergiker reagieren ganz individuell auf Naturbaustoffe

Wer gesund leben will, kommt um Holzhäuser nicht herum

Wenn es ums natürliche Bauen geht, fallen einem natürlich sofort Holzhäuser ein. Zu den Holzbauten zählen neben Fachwerkhäusern und Wohnblockhäusern auch Fertighäuser. Die werden meist in Holzrahmenbauweise hergestellt und sind keineswegs immer rein ökologisch.

Neben Baufolien und künstlichen Dämmstoffen kommen diverse andere Mittelchen zum Einsatz, um das Holz haltbarer und weniger anfällig zu machen. Es gibt aber auch die rein ökologischen Fertighäuser, bei denen nur Naturbaustoffe zum Einsatz kommen.

Hier finden dann zum Beispiel Holzfaserdämmungen Verwendung und auf Baufolien wird ebenfalls verzichtet. Der Wandaufbau ist diffusionsoffen, was dem Raumklima gut tut.

Bauweisen im Holzbau auf einen Blick:

  • Holzrahmenbau
  • Holzskelettbau
  • Blockhausbau
  • Fachwerkbau
  • Massivholzbau aus CLT
  • Systembauweisen
Holzfaserdämmung
Eine Dämmung aus natürlichen Holzfasern ist bereits weitverbreitet

Natürliche Dämmstoffe sind immer mehr im Kommen

Zu den wichtigsten Naturprodukten beim Hausbau zählen Dämmstoffe, deren Nachfrage ständig steigt. Und das hat seine Gründe, denn sie stehen für ein angenehmes Raumklima bei gleichzeitig minimierten gesundheitlichen Risiken. Eine Holzfaserdämmung trägt zudem zum sommerlichen Wärmeschutz bei, da sie ein hohes Speichervermögen besitzt.

Dadurch lassen sich Wärmespitzen abpuffern. Natürlich müssen Naturdämmstoffe auch im Winter technisch und bauphysikalisch funktionieren. Das ist jedoch kein Problem, meist brauchen sie sich nicht hinter den mineralischen und fossilen Produkten wie Mineralwolle oder Polystyrol nicht zu verstecken. Und müssen diese Naturbaustoffe einmal entsorgt werden, wandern sie zudem nicht in den Sondermüll. Nachhaltig sind sie auch bei der Herstellung, da weit weniger Energie hierfür aufgewendet werden muss.

Folgende natürliche Dämmstoffe sind u.a. im Einsatz:

  • Holzfasern
  • Flachs
  • Kork
  • Schafwolle
  • Wiesengras
  • Strohballen
  • Zellulose
  • Schilfrohr
  • Hanf
  • Seegras

Natürliche Putze lassen nicht nur Allergiker aufatmen

Wenn es um gesunde Putze geht, sind vor allem Lehmputze und Kalkputze zu nennen. Beides sind reine Naturbaustoffe und lassen nicht nur Allergiker aufatmen. Lehm ist zum Beispiel einer der ältesten Baustoffe überhaupt. Mit Lehmputz veredelte Wandoberflächen erleben gerade eine Renaissance, was sicher auch daran liegt, dass sich hier noble Eleganz und natürliche Ausstrahlung vereinen.

Darüber hinaus sind Lehmputze frei von chemischen Zusätzen und wirken feuchte- und temperaturausgleichend. Durch Zugabe von Erd- und Mineralpigmenten sind zudem verschiedene Farben möglich. Kalkputze haben ebenfalls ihre Vorteile. So hat Schimmel bei diesem natürlichen Baustoff zum Beispiel keine Chance. Zudem kann ein Kalkputz Feuchtigkeit auf- und wieder abgeben, was das Raumklima positiv beeinflusst.

Natürliche Putze im Überblick:

  • Kalkputze
  • Lehmputze
Kalkfarbe
Bäume werden häufig mit Kalkfarbe angestrichen, um sie vor Krankheiten zu schützen. Es gibt sie aber auch als Wandfarbe

Naturfarben zum Verschönern von Fassaden und Innenräumen

Farben sind ebenfalls ein wichtiges Thema, wenn es um Naturbaustoffe geht. Es lassen sich hierbei zum Beispiel Naturharzfarben, Kalkcaseinfarben, Kalkfarben, Mineralfarben und sogar Korkfarben unterscheiden. Mit diesen Farben lässt sich das Zuhause ökologisch einwandfrei verschönern. Naturharzfarbe wird vor allem auf Putzflächen, Gipskartonplatten oder Raufasertapeten – also im Innenbereich – verwendet.

Ebenfalls nur für den Innenbereich (und nicht in Feuchträumen) ist Kalkcaseinfarbe geeignet. Feuchteunempfindlich ist hingegen Kalkfarbe, allerdings wird sie wegen des sauren Regens im Außenbereich eher nicht verwendet. Das ist bei Mineralfarbe, auch als Silikatfarbe kein Problem, sie wird gerne zur Renovierung denkmalgeschützter Bausubstanz verwendet. Wenig bekannt ist hierzulande Korkfarbe, die auch im Außenbereich verwendet werden kann.

Naturfarben auf einem Blick:

  • Naturharzfarben
  • Kalkcaseinfarben
  • Kalkfarben
  • Mineralfarben
  • Korkfarben
  • Lehmwandfarben

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2 Gedanken zu „Naturbaustoffe – welche gibt es? Was können sie?“

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