Ein kleines Stück Rasen hat wohl jeder Gartenbesitzer. Und auch wenn er nicht wie feinster englischer Rasen daherkommt, sollten Sie ihm dennoch ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit schenken, damit Sie das ganze Jahr Ihre Freude daran haben. Erfahren Sie hier, auf was es bei der Rasenpflege ankommt.

Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Auf den richtigen Rasentyp kommt es an
- Boden vorbereiten und Rasen aussäen
- Den richtigen Dünger wählen
- Rasen richtig mähen
- Welchen Rasenmäher verwenden?
- Rasen richtig vertikutieren
- Unkraut richtig entfernen
- Rasenpflege-Kalender
Auf den richtigen Rasentyp kommt es an
Rasen ist nicht gleich Rasen. Wer einmal im Baumarkt oder Gartencenter Rasensamen gekauft hat, wird das wissen. Am billigsten ist in der Regel „Berliner Tiergarten“. Hier sehen Sie zwar recht schnell erste Resultate – der Rasen keimt meist schneller als eine Qualitätsmischung. Auf Dauer fahren Sie allerdings mit einer Qualitätsmischung besser.
Rasen aus speziell gezüchteten Grassorten ist strapazierfähiger und pflegeleichter. Sie haben wesentlich länger ihre Freude daran. Aber welche Grassorten sind denn jetzt gut? In der Regel besteht eine Aussaat aus mehreren Grasarten, empfehlenswerte Gräser sind:
- Wiesenrispe – perfekt für Halbschatten, Trockenheit und Frost
- Rotschwingel – perfekt für eine dichte Grasnarbe und Zierrasen
- Deutsches Weidelgras – perfekt für strapazierfähigen Rasen
- Hainrispe – perfekt für Schatten, allerdings wenig trittfest
Aber wie gesagt, in der Regel kaufen Sie Rasenmischungen. Bei Zierrasen überwiegen die Rotschwingelsorten, bei einem Schattenrasen zum Beispiel die Hainrispe. Bei einem Sport- und Spielrasen überwiegen hingegen Grasarten wie Wiesenrispe oder Deutsches Weidelgras.
Wichtig ist bei einer Rasenmischung zudem, dass sie schnell- und langsamwachsende Grassorten enthält. Die schnell wachsenden Grasarten sorgen schnell für einen grünen Teppich, werden dann aber nach und nach von den langsam wachsenden Grassorten verdrängt und spielen dann keine große Rolle mehr. Die langsam wachsenden Gräser bestimmen dann die Raseneigenschaften.
Wer es der Natur freien Lauf lassen möchte, kann sich auch für eine Blumenwiese entscheiden. Diese müssen Sie nur selten schneiden und wässern. Auch Düngen ist hier nicht notwendig. Also perfekt für alle faulen Gärtner. Gleichzeitig blüht die Wiese zu jeder Jahreszeit in einer anderen Farbe.
Boden vorbereiten und Rasen aussäen
Vor der Rasenaussaat steht die Vorbereitung. Mit ihr steht und fällt alles. Machen Sie hier nicht alles richtig, wird der Rasen später niemals wirklich schön werden. Nehmen Sie sich daher die Zeit, ganz gleich, ob Sie die Grünfläche neu anlegen oder den alten Rasen generalüberholen wollen.
Rasenaussaat in 10 Schritten:
- Eine Bodenanalyse gibt Auskunft, welcher Dünger notwendig ist
- Graben Sie den Boden mit einer Motorhacke um
- Entfernen Sie Pflanzenreste und Steine mit einer Harke
- Gleichen Sie Unebenheiten mit der Rückseite der Harke aus
- Machen Sie die Fläche mit einer Walze trittfest
- Verteilen Sie den Dünger und harken Sie Ihn ein
- Bereiten Sie Saatrillen für die Samen vor
- Bringen Sie den Samen mit einem Streuwagen aus
- Drücken Sie die Samen mit der Walze fest
- Streuen Sie die Samen am Rand etwas dichter
Motorhacke und Walze können Sie in jedem gut sortierten Baumarkt ausleihen, das brauchen Sie also nicht unbedingt kaufen. Anders sieht es mit einem Beregner aus, den sollten Sie sich unbedingt kaufen. Zwar bekommen Sie die neue angelegte Rasenfläche auch mit dem Schlauch nass, doch komfortabler und gleichmäßiger gelingt es mit dem Rasensprenger.
Achten Sie unbedingt darauf, dass der Boden bis zur Keimung des Rasens niemals ganz trocken ist. Betreten Sie die Rasenfläche auch nicht. Beachten Sie dies alles, sollten bald die ersten Triebe zu sehen sein. Mähen dürfen Sie jedoch erst einmal nicht. Warten Sie ab, bis die Grashalme eine Höhe von etwa 10 cm erreicht haben.
Den richtigen Dünger wählen
Wie bereits geschrieben, sollten Sie vor dem Neuanlegen des Bodens unbedingt eine Probe der Erde nehmen und diese analysieren. Das können Sie mit entsprechenden Sets selbst machen oder auch machen lassen. Nur wenn Sie wissen, was dem Boden fehlt, können Sie den Rasen gezielt düngen und dafür sorgen, dass widerstandsfähig wird und in sattem Grün erstrahlt.
Beachten Sie außerdem, dass zu viel oder falscher Dünger dem Rasen mehr schadet als nützt. Hier einige typischen Dünger:
Dünger bei saurem Boden
Ergibt die Bodenanalyse, dass Ihr Boden leicht säuerlich ist, können Sie dem mit einem kalkhaltigen Dünger entgegenwirken. Diesen verteilen Sie am besten mit einem Streuwagen, damit alles gleichmäßig gestreut wird.
Dünger für das Frühjahr
Im Frühjahr erwacht die Natur zum Leben. Ihren Rasen unterstützen Sie hierbei mit wachstumsfördernden Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor. Langzeitdünger, die ihre Wirkstoffe über mehrere Monate gezielt freisetzen, sind zu bevorzugen.
Dünger für den Herbst
Bevor der Rasen in seinen wohlverdienten Winterschlaf geht, sollten Sie ihn noch einmal düngen. Noch ein letztes Mal mähen, Laub entfernen und dann einen Herbstdünger verteilen. Dieser enthält Kalium, das den Rasen vor Kälte, Trockenheit und Krankheiten schützt.
Rasen richtig mähen
Das Mähen des Rasens ist ein wichtiger Bestandteil der Rasenpflege. Hier gilt: Je öfter Sie den Rasen mähen, desto dichter wird die Grasnarbe und desto weniger Chancen haben Unkräuter oder Moos, sich dazwischen zu schmuggeln.
Die Häufigkeit des Rasenschnittes hängt auch davon ab, ob Sie den Rasen auffangen oder mulchen. Beim Mulchen bleibt das Schnittgut liegen. Dieses wirkt als vollwertiger Dünger und außerdem erspart es den Aufwand der Entsorgung.
Allerdings darf der Rasen für das Mulchen nicht zu lang sein, er sollte mindestens zweimal die Woche gemäht werden. Wenn Sie das Schnittgut auffangen, reicht selbst in der Wachstumsperiode ein einmaliger Schnitt pro Woche aus.
Welchen Rasenmäher verwenden?
Zunächst einmal sind Spindelmäher und Sichelmäher zu unterscheiden. Beim Spindelmäher trennen scharfe Messerwalzen das Gras sauber ab. Die glatte Schnittstelle verheilt schnell, Sie erhalten einen sattgrünen Rasen. Allerdings sollten Sie das Messer regelmäßig nachschleifen damit es so bleibt.
Wartungsfreundlicher sind Sichelmäher, die ein einzelnes Messer besitzen, welches sich ganz schnell im Kreis dreht. Die Grashalme werden im Prinzip abgeschlagen. Sie sind in Privatgärten besonders beliebt, weil Schneiden und Auffangen des Schnittguts in einem Arbeitsgang erfolgt.
Die verschiedenen Rasenmähertypen
Im Prinzip lassen sich sechs Typen an Rasenmähern unterscheiden:
- Hand-Spindelmäher für kleine Gärten bis 100 m²
- Akkumäher für mittelgroße Rasenflächen bis 250 m²
- Elektromäher für Rasenflächen bis 400 m²
- Benzin-Rasenmäher für große Flächen bis 1000 m²
- Aufsitz-Rasenmäher für sehr große Flächen über 1000 m²
- Mähroboter für alle faulen Rasenmäher
Vor- und Nachteile von Hand-Spindelmähern
Wer einen sehr kleinen Rasen hat und körperliche Arbeit nicht scheut, der liegt mit einem Hand-Spindelmäher genau richtig. Der kostet nicht viel und benötigt keinen Strom. Es ist aber auf jeden Fall notwendig, dass Sie den Rasen häufig mähen. Ist er zu lang, funktioniert das Mähen nur noch sehr eingeschränkt. Außerdem bleibt das Schnittgut auf dem Rasen liegen.
Vor- und Nachteile von Akkumähern
Kein lästiges Kabel, auf das aufzupassen ist, kein großer Lärm – Akku-Rasenmäher sind wirklich einfach im Handling. Allerdings ist jeder Akku irgendwann leer und muss neu aufgeladen werden. Hier ist es von Vorteil, stets einen zweiten aufgeladenen Akku bei der Hand zu haben. Im Vergleich zu Elektro-Rasenmähern sind Akkugeräte außerdem teurer.
Vor- und Nachteile von Elektromähern
Wenn nicht gerade Stromausfall ist, können Sie mit einem Elektro-Rasenmäher auch etwas größere Rasenflächen mähen. Sie haben allerdings in der Regel eine geringere Schnittbreite als zum Beispiel Benzin-Rasenmäher. Es dauert dann entsprechend länger, Fläche zu machen. Außerdem kann das Kabel recht lästig sein. Es besteht immer die Gefahr, dass es beim Mähen durchtrennt wird.
Vor- und Nachteile von Benzinmähern
Für die Verwendung von Benzinmähern benötigen Sie keine Steckdose und keinen Strom. Sie können also überall verwendet werden. Da sie in der Regel auch recht kraftvoll sind, funktionieren sie bestens auch auf unebenen Flächen. Sie sind allerdings auch schwerer, lauter und wartungsintensiver als Elektro- oder Akkumäher.
Vor- und Nachteile von Aufsitzmähern
Wer einen sehr, sehr großen Rasen besitzt, möchte sich irgendwann nicht mehr mit der Hand abmühen. Hier kommen Aufsitz-Rasenmäher ins Spiel. Sie haben eine große Schnittbreite und bieten den höchsten Komfort. Vom Spaßfaktor einmal abgesehen. Allerdings sind sie teuer und brauchen schon fast eine eigene Garage. Auch wollen Sie aufwändig betreut werden, wartungsarm ist anders.
Vor- und Nachteile von Mährobotern
In den vergangenen Jahren richtig aufgekommen, sind Mähroboter. Diese erledigen die Arbeit, während Sie auf der Arbeit sind. Sie gehen im Prinzip täglich auf die Pirsch und schneiden das ab, was innerhalb eines Tages nachgewachsen ist. Das Mulchprinzip kommt hier zum Tragen. Sie haben keine Arbeit mehr mit dem Rasenmähen, sobald der Mähroboter eingerichtet ist. Allerdings ist das Vergnügen recht teuer.
Die passenden Geräte für Rasenkanten
Bei den meisten Rasenmähern ist es so, dass Sie damit nicht in die Ecken und Kanten kommen. Je größer das Gerät, desto mehr bleibt stehen. Die Kanten müssen daher nachbearbeitet werden. Das gelingt ganz einfach mit der Grasschere, sie ist bereits für wenige Euro im Handel erhältlich.
Komfortabler wird es mit einer Akku-Grasschere. Nutzen Sie zusätzlich noch einen Teleskopstiel, freut sich außerdem Ihr Rücken. Ähnlich sieht es bei der Arbeit mit der Elektro- oder Benzinsense aus. Auch hier brauchen Sie sich nicht bücken. Diese Geräte schneiden sich selbst durch das höchste Gras.
Rasen richtig vertikutieren
Mein Rasen liegt an manchen Stellen fast durchgehend im Schatten – ganztägig Sonne habe ich im Prinzip nirgends. Entsprechend häufig kämpfe ich Jahr für Jahr mit Unkräutern und vor allem Moos. Insbesondere über Winter bildet sich stets eine unschöne Filzschicht.
So hole ich stets im Frühjahr den Vertikutierer aus dem Keller und sage dem Moos den Kampf an. Die Rasenfläche sieht danach stets ziemlich mitgenommen aus. Dabei achte ich immer darauf, dass die Messer nur wenige Millimeter den Boden einritzen, um die Wurzeln nicht zu beschädigen.
Da an manchen Stellen kaum mehr was von Rasen sichtbar ist, komme ich um eine Nachsaat und ums Düngen nicht herum. Und das nahezu jährlich. Und warum mache ich das? Der Rasenfilz verhindert, dass Luft, Licht und Nährstoffe an die Wurzeln kommen. Nach dem Vertikutieren und Nachsäen dauert es dann etwa 4 bis 6 Wochen, ehe der Rasen wieder in sattem Grün erstrahlt.
Lüften als Alternative?
Neben Vertikutierern sind auch Rasenlüfter im Handel erhältlich. Sie sind meist günstiger und sorgen auch dafür, dass der Rasen besser belüftet wird. Die Lüfter dringen jedoch nicht so tief in den Boden ein und beseitigen weniger Moos. Ist Ihr Boden zu stark verfilzt, werden Sie mit einem Rasenlüfter allein nicht glücklich werden.
Welcher Vertikutierer ist der Richtige?
Wie bei den Rasenmähern gibt es auch bei den Vertikutierern verschiedene Varianten, zu unterscheiden sind:
- Handgeräte für kleine Flächen
- Elektrogeräte für mittlere Flächen
- Benzingeräte für große Flächen
Schauen Sie selbst, was Sie benötigen. Ich habe eigentlich einen recht kleinen Rasen, werde mit einem Handgerät jedoch nicht wirklich glücklich. Das habe ich zwei-, dreimal gemacht, doch für mich Bürohengst ist das doch eine ziemliche Plackerei.
Deshalb steht jetzt bei mir im Keller ein Elektro-Vertikutierer. Damit geht die Arbeit recht flott zu Hand – obwohl bei mir stets so viel Moos anfällt, dass der Auffangsack damit restlos überfordert ist. Ich lasse ihn daher immer weg und reche danach alles zusammen.
Unkraut richtig entfernen
Ich bin jetzt keiner, der jedem Gänseblümchen oder Löwenzahn den Kampf ansagt. Wollen Sie aber einen perfekt gepflegten, englischen Rasen besitzen, dann müssen Sie wohl oder übel das Unkraut entfernen.
Dabei ist mit ausreichender Vorsorge bereits vieles getan. Bei einer dichten Grasnarbe haben es Wildkräuter und Moos schwer, ein freies Plätzchen zu finden. Doch sie sind hartnäckig und warten nur auf ihre Chance. Und die kommt schneller als man denkt: Staunässe, Schatten oder Nährstoffmangel sorgen dafür, dass sich das Unkraut breitmacht.
Sie können jetzt mit dem Unkrautstecher losziehen und alles entfernen, was nicht auf Ihren Rasen gehört. Das ist umweltfreundlich, aber auch ziemlich zeitaufwendig – insbesondere bei größeren Rasenflächen.
Schneller geht es mit Chemie. So gibt es zum Beispiel spezielle Dünger mit Moosvernichter. Diese stärken den Rasen und beseitigen den Mooswuchs. Das abgestorbene Moos müssen Sie allerdings entfernen. Daher mache ich das nicht, sondern vertikutiere meinen Rasen regelmäßig. Das ist nicht viel aufwändiger.
Für breitblättrige Kräuter wie Löwenzahn sind spezielle Herbizide erhältlich, die Gräser schonen sollen. Ob das wirklich funktioniert? Ich habe es noch nicht ausprobiert. Vielleicht weiß jemand mehr darüber, der kann gerne einen Kommentar hinterlassen.
Von universellen Unkrautvernichtern würde ich abraten, da davon auch der Rasen verätzt werden kann. Sie sollten beim Versprühen daher ganz besonders darauf achten, wirklich nur einzelne Unkrautherde einzunebeln.
Rasenpflege-Kalender
Zum Schluss noch der Rasenpflege-Kalender. Zwischen November und Februar herrscht Winterruhe in Ihrem Garten. Das gilt auch für Ihren Rasen, allenfalls Laub oder Unkraut können Sie jetzt noch entfernen. Aber nur solange nichts gefroren ist. Bei Frost sollten Sie ihn nicht betreten, da Halme abknicken könnten. An den Bruchstellen finden Fäulniserreger Niststellen, das will keiner haben.
