Kompostieren für Anfänger – so machen Sie es richtig

Von Dominik Hochwarth

Ob es sich um organische Küchenreste, gefallenes Herbstlaub, Strauchschnitt oder andere Gartenreste handelt – die Kompostierung dieser Materialien anstelle ihrer Entsorgung in der Biotonne bietet doppelte Vorteile. Erstens liefert sie einen wertvollen organischen Dünger, der die Bodenbeschaffenheit nachhaltig verbessert. Zweitens leistet man damit einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz. Unser Überblick gibt Ihnen wertvolle Tipps, was beim Kompostieren zu beachten ist.

Kompostierungsprozess
Hier wird der Kompostierungsprozess sichtbar

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Für Eilige: So legen Sie einen Kompost an

Bevor wir uns ausführlich mit dem Kompostieren beschäftigen, hier einmal im Kurzdurchlauf die wichtigsten Stichpunkte zum Thema „Kompost anlegen“:

Schritt #1: Standortwahl

  • Sonnig bis halbschattig.
  • Gut belüftet.
  • Erreichbar, aber nicht störend im Garten platziert.

Schritt #2: Grundfläche vorbereiten:

  • Rasen oder Unkraut entfernen.
  • Boden leicht auflockern für bessere Belüftung und Mikroorganismen-Zugang.

Schritt #3: Grundschicht anlegen:

  • Grobes Material wie Zweige oder grob gehäckseltes Holz als Basis, für gute Belüftung von unten.

Schritt #4: Organisches Material schichten:

  • Abwechselnd „grüne“ (stickstoffreiche) und „braune“ (kohlenstoffreiche) Materialien.
  • Beispiele: Rasenschnitt, Küchenabfälle, Laub, Papiertücher, Eierschalen.

Schritt #5: Regelmäßiges Wenden:

  • Sorgt für Belüftung und beschleunigt den Verrottungsprozess.
  • Verhindert unangenehme Gerüche und Fäulnis.

Schritt #6: Feuchtigkeit kontrollieren:

  • Kompost sollte feucht, aber nicht nass sein.
  • Bei Trockenheit gießen, bei zu viel Nässe abdecken.

Schritt #7: Zusätze (optional):

  • Kompoststarter oder reife Komposterde beschleunigen den Prozess.
  • Kalk neutralisiert zu sauren Kompost.

Schritt #8: Schutz vor Schädlingen:

  • Engmaschiges Drahtgitter oder Kompostbehälter verwenden.
  • Keine tierischen Produkte wie Fleisch oder Milchprodukte hinzufügen.

Schritt #9: Reifezeit beachten:

  • Je nach Material und Pflege 6-12 Monate bis zur vollen Reife.
  • Fertiger Kompost ist krümelig, dunkel und riecht erdig.
Salat und Gemüse in den Kompost
Salat- und Gemüsereste für den Kompost

Darauf kommt es beim Kompostieren an

Wählen Sie für Ihren Komposthaufen einen unauffälligen Ort in Ihrem Garten. Es ist ideal, wenn der Kompost weder sichtbar noch geruchlich wahrnehmbar ist. Gleichzeitig sollte er leicht zugänglich sein. Eine Positionierung in der Nähe Ihres Gemüsebeets kann praktisch sein, um unnötige Wege zu vermeiden. Stellen Sie sicher, dass der Komposthaufen auch problemlos mit einer Schubkarre erreichbar ist. Der Untergrund des Komposts sollte nicht versiegelt sein, damit Bodenorganismen leicht Zugang zum Kompost haben und diesen zersetzen können. Als Unterlage eignen sich Rasengittersteine ebenfalls gut.

Wo sollte der Kompost stehen?

In Regionen mit starker Hitze und Trockenheit ist es ratsam, den Komposthaufen im Halbschatten zu positionieren. In kühleren Gebieten, wie beispielsweise Mitteldeutschland, profitiert der Kompost von einem sonnigen Standort. Eine ausreichende Wärme ist essenziell, damit die Verrottung effektiv abläuft. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Kompost nicht vollständig austrocknet. Das Aufstellen einer Regentonne in der Nähe bietet sich an, sodass der Kompost bei Bedarf ein- bis mehrmals wöchentlich bewässert werden kann.

Wie groß sollte der Kompost sein?

Jede Kompostkammer sollte eine Mindesthöhe von einem Meter sowie eine Breite und Tiefe zwischen 1,20 und 1,50 Metern aufweisen. Dies entspricht einem Volumen von ungefähr einem Kubikmeter. Für Gärten mit einer Fläche von bis zu 400 Quadratmetern ist der Inhalt einer solchen Kammer ausreichend. Bei größeren Gartenflächen empfiehlt es sich, einen zweiten Komposthaufen anzulegen. Zum Umsetzen des Komposts benötigen Sie jedoch auf jeden Fall einen zweiten Kompostbehälter. Dazu später mehr

Wie schichte ich den Kompost auf?

Zuunterst sollten Sie eine etwa 20 Zentimeter dicke Schicht aus gröberem Material wie Baum- oder Strauchschnitt anlegen. Darauf kann denn das übrige Material Schicht für Schicht hinzugegeben werden. Die Kompostmiete sollte dabei nicht höher als 1,50 Meter werden.

Spätestens nach drei Monaten muss der Kompost mit Erde abgedeckt werden. Bei geschlossenen Kompostbehältern muss man dieselben Grundregeln zu beachten. Zusätzlich sollte man eine Schicht fertigen, groben Kompost aufschichten, der zahlreiche Mikroorganismen mitbringt, die den Zersetzungsprozess schnell in Gang bringen.

Wenn man dann noch für eine gute Durchmischung sorgt und nur geeignete Materialien auf den Komposthaufen einbringt, dann dürfte relativ rasch genügend Dünger für den Garten anfallen.

offener Komposter aus Holzlatten
Offener Komposter aus Holzlatten

Was darf alles auf den Kompost?

Die Qualität eines Komposts hängt maßgeblich von den zugeführten Abfällen ab. Es ist jedoch wichtig, selektiv zu sein, denn nicht alles eignet sich für den Komposthaufen. Hier eine Übersicht der empfohlenen Komponenten:

KategorieProdukte
Gut geeignet für den Kompost– Küchenabfälle (Obst- und Gemüsereste)
– Tee- und Kaffeesatz
– Eierschalen
– Gartenabfälle (Laub, Gras, dünne Äste, Blumen)
– Sägemehl und Holzspäne (ungestrichen und unbehandelt)
– Papiertücher und Karton (nicht beschichtet)
– Mist von pflanzenfressenden Tieren
Nur bedingt geeignet– Zitrusfrüchte
– Haare und Federn
– Holzasche
– Große Mengen von Papier und Karton
– Stark ölhaltige Pflanzenreste
Nicht auf den Kompost– Fleisch- und Fischreste
– Milchprodukte
– Fette und Öle
– Krankheitsbefallene Pflanzen
– Unkrautsamen
– Kunststoffe, Glas, Metalle
– Behandeltes Holz
– Katzenstreu und Exkremente von Fleischfressern

Kranke Pflanzen nicht auf den Kompost

Pflanzen, die krank sind oder von Schädlingen befallen wurden, sollten Sie nicht dem Kompost zuführen. Dies betrifft Pflanzenteile, die Anzeichen von Maden, Kohlhernie, Welkekrankheiten, Pilzbefall oder anderen Viren und Schädlingen an Stängeln oder Wurzeln aufweisen. Einige Schädlinge oder Krankheitserreger können im Kompost überleben, wenn die Temperaturen nicht hoch genug sind. Das Risiko: Bei Verwendung dieses Komposts im Garten könnten gesunde Pflanzen infiziert werden. Daher sollten befallene Pflanzen vorsichtshalber in der Biotonne entsorgt werden.

Zerkleinern Sie schwer verrottbares Laub

Laub von Bäumen wie Akazie, Birke, Buche, Eiche, Fichte, Kastanie, Pappel, Platane und Walnuss zersetzt sich eher langsam. Um den Verrottungsprozess zu beschleunigen, können Sie das Laub auf dem Rasen ausbreiten und es mit dem Rasenmäher zerkleinern. Eine zusätzliche Anreicherung mit Kalk fördert ebenfalls eine effizientere Zersetzung des Laubs.

Rasenschnitt richtig kompostieren

Möchten Sie Rasenschnitt kompostieren, kommt es auf eine ausreichende Sauerstoffzufuhr an, um Gärung zu vermeiden. Eine Methode besteht darin, den Rasenschnitt in dünnen Schichten abwechselnd mit Strauchschnitt in den Komposter zu geben. Eine weitere Option ist, den Rasenschnitt vorab mit Holzhäckseln zu vermengen und dann den Komposter damit zu befüllen.

Ein Tipp: Frischen Rasenschnitt direkt auf den Kompost zu geben, ist nicht empfehlenswert. Lassen Sie ihn zuerst trocknen, um Fäulnis zu verhindern und eine rasche Verrottung zu gewährleisten.

Kann man Moos aus dem Rasen kompostieren?

Für das fachgerechte Kompostieren von Moos sollten Sie dieses in dünnen Schichten auf dem Kompost verteilen und mit Algenkalk oder Gesteinsmehl bestreuen. Kompostieren Sie das Moos abwechselnd mit anderen organischen Stoffen und Gartenerde und achten Sie auf ein ausgewogenes Verhältnis.

Ein Haufen aus alleinigem, ausgekämmtem Moos kann zu Fäulnis führen, anstatt sich in wertvollen, nach frischem Waldboden duftenden Dünger zu verwandeln. Zudem können Moossporen im Garten weiterverbreitet werden. Ein gut durchdachter Komposthaufen hingegen erreicht Temperaturen von 50-60 Grad Celsius, die Sporen abtöten und das Moos effektiv in nützlichen Kompost umwandeln.

Kann man Efeu kompostieren?

Efeu sollte stets mitsamt seiner Wurzeln entfernt werden. Mengen ohne Haftwurzeln können problemlos über den Gartenkompost entsorgt werden. Jedoch können sich Efeuranken mit Haftwurzeln oder Früchten im Kompost weiterverbreiten.

Bei größeren Mengen an Efeu empfiehlt es sich, diese in Biosäcken zu verpacken und über die reguläre Müllabfuhr oder die örtliche Grünabfallsammelstelle zu entsorgen. Das Zerhäckseln des Efeus ist nicht ratsam, da hierbei potenziell gesundheitsschädliche Partikel freigesetzt werden könnten.

Kann man Thuja Heckenschnitt kompostieren?

Ob Thuja auf den Kompost gehört, ist unter Gärtnern umstritten. Einige raten aufgrund der Giftigkeit des Lebensbaums davon ab, während andere Bedenken hinsichtlich einer möglichen Übersäuerung der resultierenden Komposterde haben. Zudem zersetzt sich Thuja im Kompost eher langsam.

In geringen Mengen kann Thuja jedoch kompostiert werden, da sich die giftigen Bestandteile während des Prozesses abbauen. Und sofern der Lebensbaum gesund und frei von Schädlingen ist. Es ist ratsam, die Thuja-Reste gründlich zu zerkleinern und mit anderem Schnittgut zu vermischen, um eine Übersäuerung zu verhindern. Bei Bedarf kann Kalk hinzugefügt werden, um den pH-Wert des Komposts auszugleichen.

Geschlossener Kompostbehälter
Geschlossener Kompostbehälter mit Lüftungsschlitzen

Wie lange dauert es, bis aus Kompost Erde wird?

Grundsätzlich unterscheidet man Rohkompost (Mulchkompost) und Reifekompost (Komposterde). Nach etwa zwei bis drei Monaten Rottedauer ist normalerweise Rohkompost entstanden. Komposterde braucht ungefähr sechs bis zwölf Monate.

  • Rohkompost nimmt man am besten zum Mulchen. Dabei wird der Boden mit dem Rohkompost bedeckt, um den Boden vor Austrocknung bzw. Auswaschung zu schützen. Gleichzeitig wird das Wachstum von Unkraut gehemmt und das Gedeihen von Regenwürmern und Insekten gefördert, die den Rohkompost zu Humus weiterverarbeiten. Da für diesen Prozess Sauerstoff benötigt wird, sollte Rohkompost nie eingegraben werden.
  • Reifekompost kann dagegen mit der Gartenerde gemischt werden. Um allgemein den Boden zu verbessern, ist es sinnvoll, einmal im Jahr eine ein bis zwei Zentimeter dicke Schicht auf dem Boden zu verteilen und nur leicht einzuarbeiten. Aber auch für Zimmerpflanzen kann man den Kompost nutzen: Auf drei Teile Blumenerde nimmt man einen Teil Kompost.

Lässt sich das Kompostieren beschleunigen?

Mit einem Schnellkomposter ist der Kompostierungsprozess bereits nach 6 bis 12 Wochen abgeschlossen, sodass der Kompost rasch als Dünger eingesetzt werden kann. Im Inneren des Behälters steigt die Temperatur auf über 70 Grad, wodurch der Rotteprozess beschleunigt wird. Diese Hitze hat den zusätzlichen Vorteil, dass sie Unkrautsamen, Krankheitserreger und Pflanzenkrankheiten neutralisiert.

Für kleinere Gärten ist ein Schnellkomposter besonders geeignet. In Bezug auf Schichtung und Inhalt funktioniert der Schnellkomposter ähnlich wie ein herkömmlicher Komposthaufen. Es ist empfehlenswert, ihn auf einer Wiese zu platzieren, um den Zugang für Mikroorganismen und Kleinstlebewesen zu erleichtern. Ein engmaschiges Metallnetz, das unter dem Komposter angebracht wird, schützt zudem vor Nagetieren.

Was bedeutet Kompost umsetzen?

Es ist ratsam, den reifen Kompost regelmäßig von den noch verrottenden Materialien zu trennen, um den Verrottungsprozess zu optimieren. Das sogenannte Umsetzen beinhaltet das Anlegen eines neuen Komposthaufens neben dem bestehenden. Beginnen Sie dabei mit dem Auslegen von kleinen Ästen am Boden, um eine gute Belüftung zu gewährleisten.

Anschließend schichten Sie die oberste, am wenigsten verrottete Schicht des alten Komposts in den neuen Haufen. In den oberen Schichten des alten Haufens werden Sie bereits Humus und Komposterde vorfinden, die als Dünger nutzbar sind. Sieben Sie den Kompost während des Umsetzens mithilfe einer Schaufel und eines Kompostsiebs.

Nicht vollständig zersetzte Materialien kommen auf den neu angelegten Komposthaufen. Nach Abschluss des Umsetzens sollten Sie den neuen Haufen wässern und mit Laub bedecken. Diesen Prozess empfiehlt es sich, etwa alle drei Monate oder zumindest halbjährlich durchzuführen. Ein in sich zusammengesunkener Komposthaufen signalisiert, dass er umgesetzt werden kann.

Und wann legen Sie Ihren ersten Kompost an?

Richtiges Kompostieren ist nicht nur eine umweltfreundliche Methode zur Abfallreduktion, sondern auch ein effektiver Weg, um nährstoffreichen Dünger für den Garten zu gewinnen. Durch das Beachten einiger Grundprinzipien, wie die richtige Schichtung, Belüftung und Auswahl der Kompostmaterialien, kann jeder Gärtner einen gesunden und fruchtbaren Komposthaufen anlegen. Dies fördert nicht nur das Pflanzenwachstum, sondern trägt auch aktiv zum Umweltschutz bei. Ein gut gepflegter Kompost ist somit ein Zeichen für nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Gärtnern.

Video: Kompost anlegen – wie das geht und was es zu beachten gibt

In diesem Video erklärt Gartenmoni, auf was es beim Kompostieren ankommt.

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