WC-Montage: Höhe, Maße und Abstände

Von Dominik Hochwarth

Als es nur Stand-WCs gab, war die Höhe des WCs vorgeben, in Zeiten von wandhängenden Toiletten ist das anders. Hier lässt sich die Einbauhöhe variieren. Doch wie sieht es mit den Vorschriften aus? In welcher Höhe muss der Handwerker das Becken montieren? Und wie sieht es mit den seitlichen Abständen aus? Und dem Klopapierhalter? Hier gibt es Antworten auf diese Fragen.

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Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Was sagt die Norm über die Einbauhöhe?

Eine allgemeingültige Norm über die Einbauhöhe von Wand-WCs gibt es nicht. Zumindest nicht für „normale“ Toiletten. In barrierefreien Bädern sieht es anders aus, dazu später mehr.

Prinzipiell hat sich in der Vergangenheit ein Maß von 40 cm über Oberkante des fertigen Fußbodens eingebürgert. Dazu kommt noch der Toilettensitz, so dass Sie letztlich ungefähr 42 cm hoch sitzen.

Das ist recht niedrig – herkömmliche Stühle haben durchschnittlich eine drei bis vier Zentimeter größere Sitzhöhe. Das ist bequemer beim Aufstehen und Hinsetzen.

Die VDI 600 empfiehlt momentan eine Höhe von 42 cm Oberkante Keramik, das sind immerhin bereits zwei Zentimeter mehr als früher üblich. Eine Pflicht, dies so einzubauen, gibt es allerdings nicht.

Mein Tipp: Um Streitigkeiten zu vermeiden, sollten Sie mit dem Handwerker unbedingt vereinbaren, welche Sitzhöhe Ihr WC haben soll.

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Welche Sitzhöhe ist bequem?

Da kann ich leider keine allgemeinen Angaben machen. Ich bin zum Beispiel fast zwei Meter groß, bei mir dürfte das WC ruhig 50 cm hoch hängen.

Für kleinere Menschen könnte es aber unbequem sein, wenn Sie nicht mit den Füßen auf den Boden kommen. In der Praxis müssen Sie daher meist Kompromisse eingehen, denn meist müssen Sie das Klo mit anderen Menschen teilen.

Letztlich wird sich die Sitzhöhe irgendwo zwischen 40 und 50 Zentimetern einpendeln. Bedenken Sie beim Ausprobieren auch, dass durch den Toilettensitz nochmals zwei Zentimeter dazukommen.

Wie lässt sich die Einbauhöhe nachträglich ändern?

Ist das WC erst einmal montiert, lässt sich die Höhe in aller Regel nicht mehr ändern. Es sei denn, Sie haben spezielle Vorwandelemente verbaut, mit denen die Toilette höhenverstellbar wird. Diese Lösung kommt oft in barrierefreien Bädern zum Einsatz.

Wenn Sie die Wand nicht aufreißen und ein neues Vorwandelement einbauen möchten, haben Sie zwei Möglichkeiten, die Sitzhöhe nachträglich zu erhöhen:

  • Mit einem erhöhten Becken
  • Mit einer Toilettensitzerhöhung

Wenn Sie besonderen Wert auf das Design legen, ist ein erhöhtes Becken sicher die zu bevorzugende Variante. Solche Toiletten gibt es zum Beispiel von Villeroy & Boch, Duravit, Ideal Standard oder Keramag. Erhöhte Wand-WCs sind fünf bis sechs Zentimeter höher als ihre Verwandten.

Günstiger als ein neues WC-Becken ist eine Toilettensitzerhöhung. Diese sind häufig zusätzlich mit Armlehnen versehen. Das Aufstehen fällt dann noch leichter. Optisch sind sie meist nicht besonders schick, doch sie lassen sich schnell und einfach montieren.

Höhe der Toilette im barrierefreien Bad

Für behindertengerechte Bäder gibt es die DIN 18040-2, die sich mit barrierefreiem Bauen beschäftigt. Hier sind Sitzhöhen von 46 cm bis 48 cm angegeben – inklusive Sitz.

Für Ihr privates Bad müssen Sie sich nicht daran halten. Hier kommt es vielmehr auf Sie und Ihren Rollstuhl an. Die Toilette sollte so hoch sein, dass Sie möglichst einfach und bequem vom Rolli aufs WC wechseln können. Und natürlich auch umgekehrt.

Wenn Rollstuhlfahrer und Fußgänger sich eine Toilette teilen, empfiehlt sich der Einbau von höhenverstellbaren WC-Elementen. In der einfachen Variante lässt sich die Höhe mit der Hand einstellen, es gibt aber auch die elektrische Variante. Diese ist allerdings wesentlich teurer.

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Die richtige Bewegungsfläche beim WC

Damit ein WC bequem genutzt werden kann, müssen rechts und links sowie davor die richtigen Abstände eingehalten werden:

  • Rechts und links des WCs mindestens 20 cm
  • Vor dem WC 60 cm mal 80 cm

Diese Werte gelten nur für herkömmliche Badezimmer. Die Bewegungsfläche darf sich außerdem mit anderen Sanitärobjekten überschneiden.

Bewegungsflächen im barrierefreien Bad

Rollstuhlfahrer kommen mit den oben genannten Bewegungsflächen nicht klar. Sie können den Rollstuhl weder wenden, noch sich vom Rolli auf die Toilette hieven. Hier gelten daher folgende Werte:

  • Auf einer Seite des WCs 90 cm
  • Vor dem WC 150 cm x 150 cm

Soll das WC zwar behindertengerecht sein, wird aber nicht von Rollstuhlfahrern genutzt, reicht eine Bewegungsfläche von 120 cm x 120 cm aus. Die Flächen dürfen sich mit anderen Sanitärobjekten überschneiden.

Der richtige Abstand zum WC-Papier

Insbesondere Menschen mit Rückenproblemen sind froh, wenn Sie sich nicht zu sehr drehen, strecken oder bücken müssen, um das Klopapier zu erreichen. DIN-Normen gibt es hier zwar keine, doch folgende Maße haben sich als praktikabel erwiesen:

  • Der Abstand zum Toilettenpapierhalter sollte maximal 45 cm betragen. Der Wert gilt ab Mitte Toilettenbecken.
  • Je nach Körpergröße und Höhe des WCs, sollte der Klopapierhalter 75 cm bis 95 cm hoch hängen. Nehmen Sie den Wert, der für Sie am bequemsten ist.

Ich persönlich finde es auch nicht besonders bequem, wenn der Klopapierhalter hinten an der Wand befestigt ist, an der auch die Toilette hängt oder steht. Ich habe ihn lieber neben mir. Aber manchmal geht es auch nicht anders. Es sei denn, man nimmt einen bodenstehenden Papierhalter. Der lässt sich stets dorthin schieben, wo es am bequemsten ist.

Tipp: Wenn Sie generell Probleme haben, sich den Hintern abzuwischen, empfiehlt sich der Einbau eines Dusch-WCs mit Föhn. Der säubert ihren Po mit warmem Wasser und pustet ihn danach mit warmer Luft trocken. Toilettenpapier ist hier überflüssig.

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