Ein eigenes Haus ist für viele Menschen ein Lebenstraum. Doch bevor es an die Planung geht, stellt sich die entscheidende Frage: Welches Haus kann ich mir leisten? Die Antwort darauf hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Einkommen, das vorhandene Eigenkapital und die monatlichen Ausgaben. Neben der reinen Kauf- oder Baukostenrechnung spielen auch Nebenkosten, steuerliche Aspekte und Fördermöglichkeiten eine Rolle. In diesem Ratgeber erfahren Sie detailliert, wie Sie in mehreren Schritten ermitteln, welches Budget Ihnen für den Hauskauf oder -bau zur Verfügung steht und welche zusätzlichen Faktoren Ihre Entscheidung beeinflussen können.

Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Schritt 1: Die maximale Monatsrate berechnen
- Schritt 2: Die maximale Kreditsumme berechnen
- Schritt 3: Den maximalen Kaufpreis berechnen
- Wie viel Eigenkapital ist nötig?
- Berechnung des Nettoeinkommens für die Baufinanzierung
- Fördermöglichkeiten und steuerliche Aspekte
- Monatliche Nebenkosten nicht vergessen
- Was kostet ein Haus?
Schritt 1: Die maximale Monatsrate berechnen
Ein erster wichtiger Schritt ist die Ermittlung der maximal tragbaren monatlichen Kreditrate. Diese sollte so gewählt sein, dass genügend finanzieller Spielraum für andere Ausgaben bleibt und unvorhergesehene Ereignisse keine finanzielle Krise auslösen.
So gehen Sie vor:
- Addieren Sie Ihre aktuelle Kaltmiete mit dem Betrag, den Sie monatlich zusätzlich für den Hauskredit aufbringen könnten.
- Ziehen Sie davon regelmäßige Zusatzkosten ab, wie:
- Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben: Mindestens 200 € monatlich.
- Nebenkosten für das neue Haus: Etwa 2,50 € pro Quadratmeter Wohnfläche.
- Instandhaltungsrücklage: Für Neubauten ca. 1 € pro Quadratmeter, bei älteren Häusern höher.
Beispielrechnung:
- Bisherige Miete: 1.200 €
- Zusätzlicher Betrag: 800 €
- Gesamtsumme: 2.000 €
- Abzüge: 200 € (Rücklage) + 300 € (Nebenkosten) + 120 € (Instandhaltungsrücklage)
- Ergebnis: 1.380 € maximale Monatsrate
Schritt 2: Die maximale Kreditsumme berechnen
Mit der monatlichen Rate lässt sich nun eine grobe Einschätzung der maximalen Kreditsumme ableiten. Eine einfache Faustregel lautet:
(Monatlicher Überschuss + Kaltmiete) x 12 x 20 = maximaler Kreditbetrag
Im obigen Beispiel ergäbe sich:
- 1.380 € x 12 x 20 = 480.000 €
Diese Berechnung liefert eine erste Orientierung. Banken setzen zusätzlich individuelle Kreditwürdigkeitsprüfungen an, um die endgültige Finanzierungsgrenze festzulegen. Wichtig ist, dass Sie dabei langfristige finanzielle Stabilität berücksichtigen und sich nicht übernehmen.
Schritt 3: Den maximalen Kaufpreis berechnen
Neben dem Kredit ist auch das Eigenkapital entscheidend. Dazu müssen Sie:
- Ihr vorhandenes Eigenkapital berechnen.
- Einen Sicherheitsabschlag von ca. 5 % des Kaufpreises berücksichtigen.
- Die Kaufnebenkosten (8–12,5 % des Kaufpreises) abziehen.
Beispiel:
- Eigenkapital: 50.000 €
- Kredit: 480.000 €
- Maximaler Kaufpreis: Etwa 500.000 €, abzüglich Sicherheitsreserve und Kaufnebenkosten.
Wie viel Eigenkapital ist nötig?
Experten empfehlen eine Eigenkapitalquote von mindestens 20 %. Höheres Eigenkapital verbessert die Kreditkonditionen und reduziert die Gesamtkosten. Ohne Eigenkapital kann eine Finanzierung riskanter sein, da Banken höhere Zinsen verlangen.
Quellen für Eigenkapital:
- Ersparnisse
- Bausparverträge
- Lebensversicherungen
- Erbschaften oder Schenkungen
Berechnung des Nettoeinkommens für die Baufinanzierung
Eine zentrale Grundlage für die Finanzierungsplanung ist die Berechnung Ihres Nettohaushaltseinkommens. Dieses ergibt sich aus allen regelmäßigen und unregelmäßigen Einnahmen abzüglich der fixen und variablen Ausgaben. Eine realistische Einschätzung ist essenziell, um eine tragbare Finanzierungslast zu bestimmen.
Schritte zur Ermittlung des Nettohaushaltseinkommens:
- Einnahmen erfassen:
- Gehalt/Lohn nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben
- Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Prämien
- Kindergeld, Unterhaltszahlungen
- Einnahmen aus Vermietung (nach Abzug von Kosten)
- Zinserträge und andere regelmäßige Geldeingänge
- Unregelmäßige Einnahmen auf das Jahr umlegen:
- Steuererstattungen
- Verkaufserlöse von Wertpapieren, Autos oder anderen Vermögenswerten
- Geldgeschenke
- Bonuszahlungen
Diese Einnahmen sollten durch 12 geteilt werden, um die durchschnittliche monatliche Verfügbarkeit zu berechnen.
- Ausgaben erfassen:
- Lebenshaltungskosten (Lebensmittel, Kleidung, Freizeit, Mobilität)
- Versicherungen (Hausrat, Haftpflicht, Kfz, Gesundheit)
- Miete oder Betriebskosten
- Rücklagen für Haushaltsgeräte, Möbel oder größere Anschaffungen
- Schuldenrückzahlungen oder andere Verpflichtungen
- Monatliches verfügbares Einkommen berechnen:
- Summe der Einnahmen – Summe der Ausgaben = Nettohaushaltseinkommen
- Faustregel: Nicht mehr als 35–40 % des Nettohaushaltseinkommens für die Kreditrate verwenden
Ein Beispiel:
- Gesamte monatliche Einnahmen: 4.500 €
- Fixe und variable Ausgaben: 2.500 €
- Verfügbares Nettoeinkommen: 2.000 €
- Maximale Kreditrate (40 % Regel): 800 € bis 1.000 €
Fördermöglichkeiten und steuerliche Aspekte
Es gibt verschiedene staatliche Förderungen, die Ihnen beim Kauf oder Bau eines Hauses helfen können:
- KfW-Förderkredite: Günstige Zinsen für energieeffizientes Bauen und Sanieren.
- Wohn-Riester: Steuerliche Vorteile für bestimmte Eigenheimfinanzierungen.
- Regionale Zuschüsse: Manche Bundesländer und Kommunen bieten finanzielle Unterstützungen für Familien oder nachhaltige Bauprojekte.
Zudem gibt es steuerliche Vorteile, wenn Sie beispielsweise eine Solaranlage installieren oder ein Denkmalgeschütztes Gebäude sanieren.
Monatliche Nebenkosten nicht vergessen
Neben der Kreditrate fallen weitere laufende Kosten an. Dazu gehören:
- Betriebskosten: Strom, Heizung, Wasser, Müllabfuhr
- Versicherungen: Gebäudeversicherung, Hausratversicherung
- Grundsteuer
Faustregel: Rechnen Sie mit 4 bis 8 € pro Quadratmeter Wohnfläche und Monat.
Was kostet ein Haus?
Die Kosten für ein Haus hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen:
- Die Lage des Grundstücks (ländlich, stadtnah oder zentral)
- Die Größe und Ausstattung des Hauses
- Die Bauweise (Massivhaus oder Fertighaus)
- Zusätzliche Kosten für Keller, Garage oder Gartenanlagen
Durchschnittliche Baukosten: In Deutschland liegen die Kosten für ein Einfamilienhaus mit rund 150 m² Wohnfläche im Durchschnitt zwischen 320.000 € und 360.000 €. Hinzu kommen Grundstückskosten, die regional stark variieren. Während in ländlichen Regionen Grundstücke für unter 100 €/m² zu haben sind, können die Preise in Ballungsgebieten bei über 1.000 €/m² liegen.
Unterschiede zwischen verschiedenen Haustypen
Die Wahl des Haustyps hat einen großen Einfluss auf die Baukosten. Hier sind die gängigsten Bauweisen und ihre Kostenunterschiede:
- Massivhaus: Traditionell Stein auf Stein gebaut, langlebig und wertstabil. Höhere Baukosten, aber bessere Wärmespeicherung und höhere Wiederverkaufswerte. Kosten: ca. 2.500–3.500 €/m²
- Fertighaus: Vorgefertigte Module werden auf der Baustelle zusammengesetzt. Kürzere Bauzeit, oft günstiger als ein Massivhaus, aber weniger individuell anpassbar. Kosten: ca. 2.000–2.800 €/m²
- Bungalow: Einstöckige Bauweise, barrierefrei und oft kostengünstiger, aber benötigt mehr Grundstücksfläche. Kosten: ca. 2.200–3.200 €/m²
- Mehrfamilienhaus: Mehrere Wohneinheiten, höhere Baukosten, aber durch Vermietung kann ein Teil der Finanzierung gedeckt werden. Kosten: ca. 2.500–4.000 €/m²
- Passivhaus: Besonders energieeffizient, spart langfristig Energiekosten, hat jedoch höhere Anfangsinvestitionen. Kosten: ca. 3.000–4.500 €/m²
Zusätzlich entstehen Kosten für Innenausbau, technische Ausstattung und Außenanlagen, die je nach Standard weitere 50.000 € bis 150.000 € ausmachen können.