Eine hinterlüftete Fassade, auch als vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) bekannt, ist ein Fassadensystem, das aus einer äußeren Bekleidung und einer dazwischenliegenden Luftschicht besteht. Diese Luftschicht trennt die äußere Fassadenverkleidung von der dahinterliegenden Wärmedämmung und dem tragenden Mauerwerk. Das System bietet eine Vielzahl an Vorteilen hinsichtlich Feuchtigkeitsschutz, Wärmedämmung und architektonischer Gestaltung.
Merkmale einer hinterlüfteten Fassade
- Luftschicht: Die zentrale Komponente ist die Luftschicht zwischen der Fassadenbekleidung und der Dämmung, die für eine kontinuierliche Belüftung sorgt.
- Tragwerk: Ein tragendes Gerüst oder eine Unterkonstruktion, meist aus Metall oder Holz, hält die Fassadenverkleidung und sorgt für Stabilität.
- Äußere Bekleidung: Verschiedene Materialien wie Holz, Metall, Keramik, Faserzementplatten oder Naturstein können als Fassadenverkleidung verwendet werden.
Aufbau und Materialien
- Unterkonstruktion:
- Besteht aus horizontalen und vertikalen Trägern, die an der tragenden Wand befestigt sind.
- Materialien: Aluminium, verzinkter Stahl oder Holz.
- Dämmschicht:
- Wird direkt auf die tragende Wand aufgebracht.
- Materialien: Mineralwolle, Polystyrol oder Polyurethan.
- Luftschicht:
- Ein Spalt von 2 bis 10 cm zwischen Dämmung und äußerer Bekleidung.
- Ermöglicht die Hinterlüftung und verhindert Feuchtigkeitsansammlungen.
- Äußere Bekleidung:
- Verschiedene Materialien bieten unterschiedliche ästhetische und funktionale Eigenschaften.
- Beispiele: Holzverkleidungen, Metallplatten, Keramikfliesen, Faserzementplatten, Naturstein.
Funktionen der hinterlüfteten Fassade
- Feuchtigkeitsschutz: Die hinterlüftete Konstruktion ermöglicht eine kontinuierliche Luftzirkulation, die Feuchtigkeit ableitet und Schimmelbildung verhindert.
- Wärmedämmung: Die Dämmschicht reduziert Wärmeverluste und trägt zur Energieeffizienz des Gebäudes bei.
- Schallschutz: Die Fassade kann Lärm von außen dämpfen und den akustischen Komfort im Inneren verbessern.
- Wetterschutz: Schützt das Gebäude vor Regen, Wind und anderen Witterungseinflüssen.
Vorteile
- Langlebigkeit: Die Belüftung verhindert Feuchtigkeitsschäden und erhöht die Lebensdauer der Fassade.
- Energieeffizienz: Gute Wärmedämmung und Luftzirkulation tragen zur Reduzierung des Energieverbrauchs bei.
- Gestaltungsfreiheit: Vielfältige Materialien und Designs ermöglichen eine individuelle architektonische Gestaltung.
- Wartungsfreundlichkeit: Einzelne Fassadenelemente können bei Bedarf leicht ausgetauscht oder gewartet werden.
Nachteile
- Kosten: Die Installation einer hinterlüfteten Fassade kann teurer sein als andere Fassadensysteme.
- Planungsaufwand: Eine sorgfältige Planung und Ausführung sind erforderlich, um die gewünschte Funktionalität und Ästhetik zu erreichen.
- Platzbedarf: Die Luftschicht und die Dämmschicht benötigen zusätzlichen Raum, was bei kleinen Grundstücken problematisch sein kann.
Anwendungsbereiche
- Wohngebäude: Sowohl bei Neubauten als auch bei Renovierungen, um die Energieeffizienz zu verbessern.
- Gewerbegebäude: Bürogebäude, Einkaufszentren und Hotels, die ästhetische und funktionale Fassadenlösungen benötigen.
- Öffentliche Gebäude: Schulen, Krankenhäuser und Verwaltungsgebäude profitieren von der Langlebigkeit und dem Feuchtigkeitsschutz.