Beliebte Dachformen: Vorteile, Nachteile, Eigenheiten

Von Dominik Hochwarth

Welche Dachformen sind in Deutschland besonders beliebt? Welche Vor- und Nachteile bieten die verschiedenen Dacharten und welche Eigenheiten besitzen sie? Welche Dachform ist besonders teuer, welche vergleichsweise günstig? Hier kommen die Antworten.

Dach
Welche Dachformen gibt es? Welche Vor- und Nachteile haben sie?

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Die beliebtesten Dachformen in Deutschland

Die Beliebtheit von Dachformen variiert stark je nach regionalem Klima und Lage der Häuser. Dennoch haben sich deutschlandweit folgende Dachformen als besonders beliebt erwiesen:

  • Satteldach: Das Satteldach ist nach wie vor das am häufigsten gewählte Dach in Deutschland. Oft wird es mit Gauben aufgelockert, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.
  • Walmdach: Das Walmdach bietet Schutz von allen Seiten und ist daher besonders beliebt in Gegenden, die starken Witterungseinflüssen ausgesetzt sind.
  • Zeltdach: Das Zeltdach erfreut sich großer Beliebtheit bei quadratischen Grundrissen. Die flache Bauweise, die im mediterranen Raum häufig anzutreffen ist, wird in Deutschland aufgrund von Regen und Schneelast weniger verwendet.
  • Mansarddach: Das Mansarddach ist eine wahre Raumwunder-Dachform. Durch den steilen Anstieg des ersten Dachabschnitts wird der Wohnraum unter dem Dach optimiert.
  • Flachdach: Diese moderne Dachvariante erfreut sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Technologische Fortschritte haben dazu geführt, dass Flachdächer heutzutage technisch ausgereift sind, jedoch erfordern sie regelmäßige Wartung.

Die Wahl der Dachform hängt von verschiedenen Faktoren wie ästhetischen Vorlieben, Funktionalität und regionalen Gegebenheiten ab. Jede Dachform hat ihre Vor- und Nachteile, daher ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen zu berücksichtigen, um die passende Dachform für das Eigenheim zu wählen.

Welche Dachform ist am günstigsten?

Für die Kosten eines Dachs gilt: Gesamtkosten = Anschaffungskosten + Instandhaltungskosten.

  • Das Satteldach erweist sich als kostengünstige Wahl mit moderaten Anschaffungskosten und geringen Instandhaltungskosten über die gesamte Lebensdauer. Die Kosten für die Unterkonstruktion variieren im Durchschnitt zwischen 55 und 65 € pro Quadratmeter und hängen hauptsächlich von der Art des Dachstuhls ab. Zusätzlich fallen Kosten für die Eindeckung an, die etwa bei 50 bis 60 € pro Quadratmeter liegen, und nicht zu vergessen sind auch die Dämmkosten.
  • Das Flachdach zeichnet sich durch die niedrigsten Anschaffungskosten aus! Allerdings sind die Instandhaltungskosten im Vergleich zu anderen Dachformen höher. Durchschnittlich belaufen sich die Kosten lediglich auf 40 bis 50 € pro Quadratmeter. Darüber hinaus bleiben auch die Ausgaben für Eindeckung, Dämmung und Entwässerung im erschwinglichen Rahmen.
  • Das Pultdach liegt in den Anschaffungskosten etwa auf dem Niveau des Satteldachs, verursacht jedoch etwas höhere Instandhaltungskosten. Mit einem Preis von etwa 45 bis 55 € pro Quadratmeter liegt es nur leicht über den Kosten eines klassischen Flachdachs. Das Eindecken gestaltet sich aufgrund der beschränkten Dachfläche ebenfalls vergleichsweise erschwinglich, wobei hier die Kosten pro Quadratmeter bei rund 55 bis 65 € liegen.
  • Ein Walmdach zählt zu den kostenintensiveren Dachformen für ein Haus. Allerdings sind die Instandhaltungskosten vergleichsweise gering, da es besonders robust ist. Für die Unterkonstruktion müssen Sie hier mit ungefähr 90 bis 100 € pro Quadratmeter rechnen. Die Eindeckkosten belaufen sich auf rund 80 bis 100 € pro Quadratmeter. Natürlich bedeutet die Anzahl der Dachseiten auch eine größere zu einzudeckende und zu dämmende Fläche.
  • Aufgrund der aufwändigen Konstruktion gehen mit einem Mansarddach hohe Anschaffungskosten einher, während die Instandhaltungskosten moderat ausfallen. Bei dieser Dachform sollten Sie für die Unterkonstruktion mindestens 80 bis 100 € pro Quadratmeter einplanen, während die Eindeckungskosten ebenfalls bei etwa 100 € pro Quadratmeter liegen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Dämmung im Dachbereich bei dieser Dachform oft aufwendiger ist, was zusätzliche Kosten verursachen kann.

Welche Faktoren beeinflussen den Preis am meisten?

Die wesentlichen Preisfaktoren eines neuen Daches lassen sich in fünf Aspekten zusammenfassen, die maßgeblich die Gesamtkosten beeinflussen:

  1. Größe der Dachfläche: Die Fläche des Daches variiert je nach Dachtyp und bestimmt maßgeblich die Kosten für die Dacheindeckung. Im Durchschnitt belaufen sich die Gesamtkosten für eine komplette Eindeckung auf etwa 8.000 bis 13.000 €.
  2. Unterkonstruktion & Dachstuhl: Die Bauweise mancher Dachformen ist aufwendiger als bei anderen. Dies hängt vor allem von der Art der Dachunterkonstruktion und des Dachstuhls ab, die einen beträchtlichen Teil der Gesamtkosten ausmachen.
  3. Dachabdeckung: Die Art der Dachabdeckung spielt insbesondere bei Dächern mit großflächigen Bedachungen eine entscheidende Rolle. Hier stehen verschiedene Materialien zur Auswahl, die preislich variieren können.
  4. Dämmung: Die erforderliche Dachdämmung hängt davon ab, ob das Dachgeschoss als Wohnbereich oder als Dachboden genutzt werden soll. Die Kosten für die Dämmung variieren je nach Ausführung und liegen etwa zwischen 40 und 200 € pro Quadratmeter.
  5. Dachbleche: Für viele Dächer sind spezifische Dachbleche erforderlich, um effektiv Regenwasser abzuleiten und Undichtigkeiten zu vermeiden. Die verschiedenen Dachtypen benötigen unterschiedliche Mengen und Arten von Dachblechen.

Satteldach: die klassische Dachform

Das Satteldach ist eine der häufigsten Dachformen für deutsche Häuser. Dieser Klassiker zeichnet sich insbesondere durch einen sehr simplen Aufbau des Dachstuhls aus. Beim Satteldach treffen zwei gleich große Dachflächen an der höchsten Stelle aufeinander. Die Neigung ist dabei individuell anpassbar. In sehr windigen Regionen ist die Form oft sehr steil, sodass kein Wasser eindringen kann.

Satteldach

In bergigen Regionen mit häufigem Schneefall findet man dagegen oft Satteldächer mit einer niedrigen Neigung, sodass der Schnee besser aufgefangen wird. Diese Art von Dach ist relativ kostengünstig, gut an die eigenen Bedürfnisse anpassbar und relativ stabil. Zudem können unterschiedliche Materialien verwendet werden. Durch die Dachschrägen geht jedoch im Inneren auch einiges an Wohnraum verloren.

Die ideale Neigung für Satteldächer

Ein Satteldach bietet eine nahezu unschlagbare Vielfalt, da es architektonisch einfach umgesetzt werden kann und eine große Bandbreite an Traufhöhen und Neigungen ermöglicht. Die herausragende Wetterbeständigkeit des Satteldachs führt zu einer geringeren Notwendigkeit für regelmäßige Wartungsarbeiten im Vergleich zu Flachdächern. Dadurch lassen sich langfristig die laufenden Instandhaltungskosten reduzieren.

Satteldächer werden in der Regel mit einer Neigung zwischen 38 Grad und 45 Grad errichtet, da diese Neigung ausreichend Platz für die Planung von Dachgeschossausbauten bietet. Flachere Satteldächer haben eine Neigung von maximal 30 Grad. Wenn ein Satteldach mit 45 Grad Neigung konstruiert wird, bezeichnet man es als Winkeldach. Dächer mit einer Neigung von 62 Grad werden häufig als altdeutsche oder gotische Dächer bezeichnet.

Die Wahl der Dachneigung hängt von den individuellen Anforderungen, den gestalterischen Präferenzen und der Nutzung des Dachraums ab. Satteldächer mit steileren Neigungen bieten beispielsweise mehr Raum für den Dachausbau und die Schaffung zusätzlichen Wohnraums. Bei flacheren Neigungen stehen möglicherweise ästhetische Gesichtspunkte oder bestimmte bauliche Vorgaben im Vordergrund.

Vor- und Nachteile von Satteldächern

Satteldächer bieten eine Vielzahl von Vorteilen:

  • Kostenersparnis bei Konstruktion und Aufbau: Die Bauweise eines Satteldachs ist vergleichsweise preisgünstig.
  • Witterungsbeständigkeit: Satteldächer trotzen Witterungsschwankungen und sind besonders langlebig.
  • Umweltfreundliche Dachdeckung: Die Möglichkeit, umweltfreundliche Materialien für die Dachdeckung zu verwenden, trägt zu einer nachhaltigen Bauweise bei.
  • Gestaltungsfreiheit: Satteldächer erlauben nahezu grenzenlose Gestaltungsmöglichkeiten, um den individuellen architektonischen Ansprüchen gerecht zu werden.

Allerdings gibt es auch einige Nachteile zu beachten:

  • Beschränkte natürliche Beleuchtung: Um ausreichend Tageslicht in das Innere zu lassen, sind Dachfenster oder andere Lichtquellen erforderlich.
  • Möglicher Verlust von Wohnraum: Wenn die Dachneigung zu flach gewählt wird, kann dies zu einem Verlust von potenziellem Wohnraum im Dachgeschoss führen.

Minimalistische Gestaltung mit dem Flachdach

Durch ein Flachdach vermeiden Sie einen Wohnraumverlust. Ein minimalistisches Flachdach ist eher selten und die Neigung ist dabei äußerst gering, optisch sogar kaum vorhanden. Diese Flachdächer findet man insbesondere bei Bungalows, aber auch mehrgeschossige Häuser lassen sich damit ausstatten. Besonders wichtig ist dabei eine gute Abdichtung und die Möglichkeit zur Dachentwässerung, damit sich kein Wasser staut.

Flachdach

Durch ein Flachdach erhalten Sie eine sehr moderne Optik, arbeiten platzeffizient und Dachfenster ermöglichen lichtdurchflutete Räume. Die Flachdächer müssen jedoch sehr gut geplant und professionell konstruiert werden, durch falsche Konstruktion entstehen schnell Feuchtigkeitsprobleme im Haus. Zudem ist diese Art des Daches relativ teuer und erfordert ein hohes Maß an Wartung.

Vor- und Nachteile eines Flachdachs

Flachdächer bieten eine ganze Reihe von Vorteilen:

  • Flexibilität bei der Wohnraumerweiterung: Auch nach der Fertigstellung des Hauses lässt sich der Wohnraum problemlos durch ein Flachdach vergrößern.
  • Geringes Eigengewicht: Ein Flachdach ist in der Regel deutlich leichter als ein geneigtes Dach, was statische Vorteile mit sich bringt.
  • Optimale Beleuchtung: Innenliegende Räume können durch Lichtkuppeln im Flachdach optimal ausgeleuchtet werden, da die Lichtquellen direkt in das Dach integriert werden können.
  • Nutzung als Dachterrasse: Die Möglichkeit, das Flachdach als Dachterrasse zu nutzen, erweitert die nutzbare Fläche des Grundstücks und bietet eine attraktive Freifläche.

Hier einige Nachteile von Flachdächern:

  • Gefahr von Schimmel und Wasserschäden: Bei nicht fachgerechter Arbeit besteht das Risiko von Schimmelbildung und Wasserschäden in der Dachkonstruktion.
  • Höherer Wartungsbedarf: Im Vergleich zu geneigten Dächern erfordert ein Flachdach in der Regel einen höheren Wartungsaufwand, da häufiger Renovierungsarbeiten anfallen können.
  • Berücksichtigung witterungsbedingter Lasten: Die Tragfähigkeit des Flachdachs sollte auch hohe witterungsbedingte Lasten wie Schnee berücksichtigen.
  • Photovoltaik-Installation: Die Installation von Photovoltaik-Anlagen gestaltet sich zwar unkompliziert, jedoch sollten auch hier die Tragfähigkeit und die statischen Voraussetzungen beachtet werden.

Pultdach: ein halbes Satteldach

Im Vergleich zum Satteldach besteht das Pultdach aus einer einzigen Dachfläche, die eine geringe Neigung aufweist. Bei Neubauten ist diese Art des Daches mittlerweile sehr beliebt und recht einfach in der Konstruktion. Bereits im Vorhinein sollte man sich jedoch mit der richtigen Dämmung und möglicherweise der Unterbringung von Solaranlagen beschäftigen.

Pultdach

Durch ein Pultdach erzielen Sie einen echten Hingucker. Auch diese Art des Daches ist recht kostengünstig, es entsteht kaum Wohnraumverlust und das Dach lässt eine moderne Gestaltung zu. Nachteilig ist, dass die Dämmung relativ aufwändig sein kann.

Die ideale Dachneigung von Pultdächern

Die flexible Gestaltungsmöglichkeit der Dachneigung bei Pultdächern bietet Bauherren einen großen ästhetischen Spielraum. Prinzipiell können Pultdächer Neigungen zwischen elf und sechzig Prozent aufweisen. Die meisten Pultdächer haben jedoch eine Neigung von etwa zwanzig Prozent, wodurch sie eher flach gehalten sind. Die Wahl der optimalen Dachneigung hängt von verschiedenen Faktoren, darunter optische und technische Aspekte, ab.

Die Neigung des Pultdachs spielt eine wichtige Rolle bei der Auswahl der richtigen Dacheindeckung. Eine zu steile Neigung kann zu speziellen Anforderungen an die Materialwahl führen, während eine flachere Neigung möglicherweise andere Dachdeckungen erlaubt. Die Dachneigung beeinflusst zudem die Selbstreinigung des Daches. Ist die Neigung zu gering, können sich Moose und Flechten auf dem Dach festsetzen, was die Haltbarkeit des Dachbelags beeinträchtigen kann.

Vor- und Nachteile von Pultdächern im Überblick

Pultdächer bieten eine ganze Reihe von Vorteilen:

  • Einfache Konstruktion: Pultdächer zeichnen sich durch ihre unkomplizierte Konstruktionsweise aus, was die Bauzeit verkürzen und Kosten reduzieren kann.
  • Vielfältige Dacheindeckungsmöglichkeiten: Aufgrund der flexiblen Form lassen sich Pultdächer mit verschiedenen Materialien eindecken, um sowohl ästhetische als auch funktionale Anforderungen zu erfüllen.
  • Wohnraumverlust bei geringer Dachneigung minimiert: Dank der flacheren Neigung des Pultdachs bleibt der Wohnraumverlust im Vergleich zu steileren Dachtypen begrenzt.
  • Kosteneffizienz: Die einfache Konstruktion und das geringere Materialvolumen machen Pultdächer zu einer kostengünstigen Option.
  • Effiziente Regenwasserableitung (bei ausreichender Dachneigung): Pultdächer mit ausreichender Neigung bieten eine gute Entwässerung, was das Risiko von Wasserschäden minimiert.
  • Helle Räume im Obergeschoss: Die Neigung des Pultdachs begünstigt einen hohen Lichteinfall im Obergeschoss, wodurch eine angenehme und helle Wohnatmosphäre geschaffen wird.

Hier einige Nachteile von Pultdächern:

  • Erhöhte Hitzeentwicklung im Sommer: Aufgrund der flachen Neigung kann sich das Dach bei intensiver Sonneneinstrahlung stärker aufheizen, was die Raumtemperatur beeinflussen kann.
  • Anspruchsvolle Dämmung erforderlich: Um die thermische Effizienz zu gewährleisten, erfordert ein Pultdach eine sorgfältige und gut isolierte Dämmung.
  • Höherer Reinigungsaufwand: Aufgrund der flachen Neigung können sich Verschmutzungen und Laub auf dem Dach ansammeln, was regelmäßige Reinigungsarbeiten erfordert.
  • Eingeschränkter Wohnraum bei hoher Dachneigung: Bei einer sehr steilen Dachneigung kann der Wohnraum im Obergeschoss eingeschränkt sein, da die Schrägen den nutzbaren Raum begrenzen.

Variante des Pultdaches: Das versetzte Pultdach

Das versetzte Pultdach, oft auch als Doppelpultdach bezeichnet, besitzt eine zweite Dachfläche, die versetzt zur ersten angeordnet ist. Diese zusätzliche Dachfläche bildet einen Giebelstreifen, der es ermöglicht, durch den Einbau von Fenstern zusätzliches Tageslicht in das Obergeschoss zu bringen. Der Bau eines versetzten Pultdachs gestaltet sich aus konstruktionstechnischer Sicht recht einfach. Darüber hinaus erfordert die Bauweise, je nach Neigung des Dachs, vergleichsweise wenig Material.

Walmdach: Besonders stabile Dachform

Ein Walmdach ist eine sehr witterungsbeständige Dachform. Wenn Sie auf Stabilität setzen möchten, dann sind Sie dabei richtig aufgehoben. Es zeichnet sich durch schräge Dachflächen auf der Giebel und der Traufseite aus. Der Neigungsgrad kann sogar starkem Wind und Regenfällen standhalten, weshalb das Dach als besonders witterungsbeständig und robust gilt.

Walmdach

Diese Art von Dach versprüht einen klassischen Flair, allerdings sind auch viele moderne Varianten verfügbar. Das Dach bietet optimale Voraussetzungen für die Installation einer Solaranlage, allerdings sind die Kosten für die aufwändige Dachkonstruktion recht hoch und durch die Schrägen geht auch wieder einiges an Wohnraum verloren. Alternativ ist möglicherweise ein Balkonkraftwerk denkbar.

Verschiedene Walmdach-Konstruktionen im Überblick

  1. Krüppelwalm, Schopfwalm oder Halbwalm: Eine einfache Variante des Walmdachs ist der Krüppel-, Schopf- oder Halbwalm. Hierbei handelt es sich um einen unvollständigen Walm. Diese Dachform erfreut sich großer Beliebtheit, da sie Stellwände ermöglicht und das Dachgeschoss somit als Wohnraum genutzt werden kann.
  2. Fußwalmdach: Das Fußwalmdach ist eine Kombination aus Sattel- und Walmdach. Es verfügt über einen kleinen Giebel, der nahtlos in eine Dachfläche übergeht und einheitlich mit den anderen Dachseiten endet. Diese Konstruktion ist nicht nur in Europa, sondern auch in Asien weit verbreitet und erfreut sich aufgrund ihrer Robustheit großer Beliebtheit.
  3. Niedersachsengiebel: Der Niedersachsengiebel ähnelt dem Fußwalm, weist jedoch eine eigenwillige Form auf. Das Dach beginnt nicht am Dachfirst und endet nicht an der Traufkante. Dadurch erhalten Häuser mit dieser Konstruktion ein besonders individuelles und markantes Aussehen.

Vor- und Nachteile von Walmdächern im Überblick

Walmdächer bieten eine ganze Reihe von Vorteilen:

  • Hohe Stabilität: Walmdächer gelten als stabiler als Satteldächer, was sie widerstandsfähiger gegenüber äußeren Einflüssen macht.
  • Bessere Witterungsbeständigkeit: Dank ihrer Konstruktion weisen Walmdächer eine höhere Tragfähigkeit bei Schneelasten auf und sind generell witterungsresistenter als andere Dachformen.
  • Geringerer Pflegeaufwand des Giebels: Die Ausgestaltung der Dachgiebel erfordert weniger Pflegeaufwand im Vergleich zu anderen Dachtypen.
  • Optimal für Photovoltaik: Walmdächer bieten eine größere Dachfläche, die sich gut für die Installation von Photovoltaikanlagen eignet.

Hier einige Nachteile von Walmdächern:

  • Mehrkosten gegenüber anderen Dachformen: Die komplexe Konstruktion von Walmdächern kann zu höheren Kosten führen verglichen mit anderen Dachtypen.
  • Höherer Materialbedarf: Aufgrund der speziellen Bauweise kann ein Walmdach einen höheren Materialbedarf haben.
  • Höherer Pflegeaufwand der Dachziegel: Die schrägen Dachflächen erfordern möglicherweise einen erhöhten Aufwand bei der Wartung und Pflege der Dachziegel.
  • Längere Bauzeit: Die Errichtung eines Walmdachs kann aufgrund der baulichen Komplexität mehr Zeit in Anspruch nehmen.
  • Eingeschränkte Wohnraumnutzung: Die schrägen Wände der Walmdachkonstruktion können die Wohnraumnutzung in den oberen Geschossen einschränken.

Zeltdach – Dachform mit mediterranem Flair

Das Zeltdach ist eine eher seltene Dachform im deutschsprachigen Raum, die bei Wohnhäusern und anderen Gebäuden nicht alltäglich anzutreffen ist. Charakteristisch für Zeltdächer sind mindestens drei, oft auch vier geneigte Dachflächen, die zueinander hinlaufen und eine spitze Form in der Mitte des Dachgrundrisses bilden. Im Gegensatz zu anderen Dachtypen fehlt dem Zeltdach sowohl ein First mit Ortgang als auch ein traditioneller First.

Zeltdach

Traditionell findet man Zeltdächer häufig an Sakralbauten, wie Kirchtürmen oder auch bei einigen mittelalterlichen Türmen von Burgen und Wehrmauern. Zudem sind sie in mediterranen Gegenden öfter anzutreffen. Dadurch verleiht ein Zeltdach einem Haus ein charmantes mediterranes Flair. In diesen Regionen rund um das Mittelmeer sind Zeltdächer allerdings oft sehr flach ausgeführt.

Besonderheiten von Zeltdächern

Das Zeltdach bietet eine breite Variationsmöglichkeit bei der Dachneigung, von flach bis sehr steil. Allerdings erfordert insbesondere ein flaches Zeltdach eine entsprechende Unterkonstruktion, um die Tragfähigkeit für Schnee-, Wind- und Regenlast zu gewährleisten. Eine sorgfältige Planung und Bauausführung sind hier wichtig, um die Stabilität des Dachs zu gewährleisten. Es sollte beachtet werden, dass ein flaches Zeltdach bei entsprechender Innenversteifung den Dachinnenraum nur begrenzt nutzbar macht.

Dennoch bietet das Zeltdach den Vorteil, dass es in der Höhe nur wenig Platz beansprucht. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Satteldach ermöglicht das Zeltdach ein besseres Raumangebot für ein zusätzliches Stockwerk bei nahezu gleicher Gesamtbauhöhe. Dadurch sind die Wohngeschosse praktisch vom Dachgeschoss entkoppelt, was eine gute Dämmung des Dachs ermöglicht, ohne dabei Kompromisse hinsichtlich der Wohnraumnutzung eingehen zu müssen.

Vor- und Nachteile des Zeltdachs im Überblick

Die Vorteile von Zeltdächern sind unter anderem:

  • Einfach umzusetzende Bauweise: Das Zeltdach zeichnet sich durch eine unkomplizierte Konstruktion aus, was zu einer schnelleren und effizienteren Umsetzung führen kann.
  • Mehr Platz für Wohnraum: Im Vergleich zu Walm- oder Satteldächern ist das Zeltdach deutlich niedriger, wodurch mehr Raum für das Wohnen im Gebäudeinneren zur Verfügung steht.
  • Optimale Voraussetzungen für Dämmung: Dank der konsequenten Dachform können Kälte-, Wärme- und Schalldämmung optimal umgesetzt werden, da keine Kompromisse hinsichtlich der Wohnraumnutzung gemacht werden müssen.
  • Ästhetisch ansprechende Form: Das Zeltdach verleiht dem Gebäude eine attraktive und formschöne äußere Gestalt.

Nachteile von Zeltdächern können sein:

  • Kosten bei flachen Zeltdächern: Flache Zeltdächer erfordern einen soliden und regensicheren Unterbau, was zu höheren Baukosten im Vergleich zu herkömmlichen Dächern führen kann.
  • Kein zusätzlicher Wohnraum unter dem Dach: Insbesondere bei flachen Zeltdächern ist eine Nutzung des Dachraums als zusätzlicher Wohnraum nicht möglich, da dieser für die Stabilität und Dichtheit der Konstruktion benötigt wird.

Mansarddach: das luxuriöse Steildach

Das Mansarddach zählt zu den besonders edlen und luxuriösen Steildächern. Historisch wurde diese Dachform vor allem in Frankreich auf prunkvollen Herrschaftsgebäuden eingesetzt, doch mittlerweile findet man sie auch auf normalen Wohngebäuden. Das Mansarddach vereint verschiedene Vorzüge, bringt jedoch auch einige Besonderheiten mit sich.

Mansarddach

Im Gegensatz zum klassischen Satteldach besteht die geneigte Dachfläche des Mansarddachs nicht aus einer durchgehend ebenen Fläche. Stattdessen weist sie einen Knick auf, sodass die untere Dachhaut eine steilere Neigung aufweist als die obere. Manchmal ist diese Neigung sogar so stark, dass die Dachfläche beinahe senkrecht auf der Hauswand zu stehen scheint. Dies verleiht dem Mansarddach von außen betrachtet ein unverwechselbares Aussehen – eine Mischung aus Fassade und Dach oder ein Wandbauteil, das mit Dachpfannen gepflastert zu sein scheint.

Es gibt verschiedene Ausführungen des Mansarddachs. Einige sind ähnlich wie das klassische Satteldach, bei dem das Dach lediglich über zwei Dachseiten verfügt. In diesem Fall spricht man von einem Mansardgiebel- oder Mansardsatteldach. Daneben existieren auch Mansardwalmdächer, bei denen die Giebelseiten über dreiecksförmige, geneigte Dachflächen verfügen – ähnlich wie beim Walmdach. Allerdings besitzen auch diese Flächen den charakteristischen „Knick in der Optik“ des Mansarddachs.

Optimale Dachneigungen beim Mansarddach

Das Mansarddach zeichnet sich durch unterschiedliche Dachneigungen in den verschiedenen Bereichen aus. Für die steilen Dachbereiche sind Neigungen von mindestens 45 Grad üblich, jedoch empfiehlt es sich sinnvollerweise, 50 Grad oder mehr anzustreben. In einigen Fällen werden sogar Neigungen bis zu 70 Grad verwendet, um den dahinterliegenden Innenraum optimal auszunutzen.

Im Gegensatz dazu kann das obere Dach nahezu beliebig geneigt sein. Oftmals wird hier eine Neigung von maximal 30 Grad gewählt, manchmal auch weniger. Das hat den Zweck, unnötigen und nicht nutzbaren Raum zu vermeiden. Neigungen unter 15 Grad werden im Firstbereich dagegen selten verwendet, da klassische Ziegeleindeckungen bei flacheren Neigungen ihre Funktion nur noch eingeschränkt erfüllen.

Vor- und Nachteile des Mansarddachs im Überblick

Vorteile:

  • Großer Zugewinn an nutzbarem Raumvolumen im Dachgeschoss: Durch die steile Neigung im unteren Dachbereich bietet das Mansarddach einen erheblichen zusätzlichen Raumgewinn im Dachgeschoss.
  • Reduzierung des nicht nutzbaren Dachraums im Dachspitz: Die flachere Neigung im Oberdach minimiert den nicht nutzbaren Raum im Dachspitz.
  • Qualitativer Zugewinn der Nutzbarkeit der Räume im Dachgeschoss: Die senkrechteren Wände ermöglichen eine bessere Nutzung der Räume im Dachgeschoss und die Verwendung herkömmlicher Fassadenfenster.
  • Optisches Gewicht des Dachs: Das Mansarddach verleiht dem Gebäude ein ausgewogeneres Erscheinungsbild und trägt zu einer harmonischen Gestaltung von Hauptbaukörper und Dach bei.
  • Bauplanungsrechtliche Vorteile: Durch die Begrenzung der Traufhöhe und eventuell der Anzahl der ablesbaren Geschosse ergeben sich bauplanungsrechtliche Vorteile.

Nachteile:

  • Hoher konstruktiver Aufwand für Tragwerk: Die Realisierung eines Mansarddachs erfordert einen anspruchsvollen konstruktiven Aufwand für das Tragwerk des Dachs.
  • Detailausbildungen für Fensteranschlüsse und Dachneigungswechsel: Zahlreiche Detailausbildungen sind notwendig, um Fensteranschlüsse und den Übergang der Dachneigungen zu gestalten.
  • Herausforderungen bei Dachbelägen im steilen Dachbereich: Bei zu hoher Neigung können klassische Dachbeläge im steilen Dachbereich zusätzliche Sicherungsmaßnahmen erfordern.
  • Einschränkung der Nutzbarkeit der Dachräume: Obwohl die Nutzbarkeit der Dachräume beim Mansarddach verbessert wird, sind sie dennoch kein vollwertiges Geschoss.
  • Bauplanungsrechtliche Herausforderungen: In modernen Bauplanungsrechten sind Festsetzungen der Bebauungspläne kaum noch ohne rechtliche Befreiungen realisierbar.

Zusatztipp: Den Dachüberstand nicht vergessen

Sie wissen jetzt ganz viel über die verschiedenen Dachformen, zum Abschluss möchten wir noch etwas über die Dachüberstände schreiben. Diese sind ganz unabhängig von der Dachform bei den meisten Dächern vorhanden – zumindest sollte sie es sein, denn sie übernehmen wichtige Funktionen. Sie schützen zum Beispiel die Außenwand vor Feuchtigkeit durch Niederschlag, im Sommer bietet ein großer Dachüberstand Sonnenschutz und beugt einer Überhitzung der Räume vor.

Der Dachüberstand bildet an der Giebelseite des Gebäudes den Abschluss mit dem Ortgang und an der Längsseite mit der Dachtraufe. Manchmal ist mit „Dachüberstand“ auch die Dachuntersicht im Bereich der Traufe und des Ortgangs gemeint. Traditionell wird diese Untersicht an der Traufe als Verbretterung unterhalb der Sparren gestaltet und am Ortgang als Verbretterung unterhalb der überstehenden Dachlatten oder Ortgangsparren ausgeführt.

Dachüberstand verkleiden

Wenn Sie den Dachüberstand verkleiden möchten, kommen verschiedene Materialien zum Einsatz. Typischerweise werden Holzpaneele dafür verwendet. Allerdings stehen auch MDF, Kunststoffpaneele oder Aluminium als Optionen zur Verfügung, um den Dachkasten zu verkleiden. Die Befestigung der Verkleidung erfolgt in der Regel an einer Unterkonstruktion, die dem Ganzen Stabilität verleiht.

Es gibt zwei gängige Varianten, den Dachkasten zu verkleiden: an der Trauf- oder an der Giebelseite. Bei der Giebelverkleidung werden die Paneele direkt am Flugsparren befestigt, ohne dass eine zusätzliche Unterkonstruktion benötigt wird. Hingegen erfordert die Verkleidung an der Traufseite eine Unterkonstruktion, vor allem dann, wenn die Sparrenköpfe nicht in einer Linie verlaufen.

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