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Postmoderne

Die Postmoderne ist ein Baustil, der in den späten 1960er Jahren als Gegenbewegung zur starren Formalität und Funktionalität der Moderne entstand. Sie zeichnet sich durch ihre Vielfalt, Komplexität und die spielerische Verwendung von Formen, Materialien und historischen Zitaten aus. Der Stil, der bis in die 1990er Jahre populär blieb, reagierte auf die wahrgenommene Seelenlosigkeit und den Universalismus der modernen Architektur und strebte danach, Individualität, Ornament und Referenz wieder in den architektonischen Diskurs einzubringen.

Kennzeichnend für die Postmoderne ist der eklektische Mix aus traditionellen und zeitgenössischen Elementen, die oft ironisch oder paradox eingesetzt werden. Dies kann sich in einer Fassade zeigen, die klassische Säulen neben schlichten, modernen Fensterfronten aufweist, oder in der Verwendung von grellen Farben und ungewöhnlichen Materialkombinationen. Ein zentrales Merkmal ist der bewusste Bruch mit den Regeln der Moderne, wie der Grundsatz „Form folgt Funktion“. Stattdessen betont die Postmoderne das „anything goes“-Prinzip, bei dem ästhetische Vorlieben und Vielseitigkeit vorherrschen.

Architekten wie Robert Venturi, der den Ausdruck „Weniger ist ein Langeweile“ als Antwort auf Mies van der Rohes berühmtes „Weniger ist mehr“ prägte, Charles Moore und Michael Graves sind wichtige Vertreter dieses Stils. Ihre Bauten, oft reich an Symbolik und Humor, bieten eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit der Architektur und ihrer Zukunft.

Bedeutende Beispiele der postmodernen Architektur sind der Piazza d’Italia in New Orleans von Charles Moore, der eine nostalgische und theatrale Interpretation italienischer Platzgestaltung bietet, und das Portland Building von Michael Graves, das durch seine farbige und ikonische Fassade bekannt wurde.

Die Postmoderne ermöglichte eine Rückkehr zu „Geschichte“ und „Ornament“ in der Architektur und hat bis heute Einfluss auf den Diskurs über Design und städtische Gestaltung.