Fußbodenheizung nachrüsten – welche Optionen gibt es?

Von Dominik Hochwarth

Kalte Füße mag eigentlich niemand – ein gutes Mittel dagegen sind Fußbodenheizungen. Sie sorgen für behagliche Wärme von unten. Sie sagen: Hab ich aber nicht. Wir sagen: Was nicht ist, kann ja noch werden. Klar, das ist mit mehr oder weniger Aufwand verbunden aber durchaus machbar. Insbesondere, wenn sowie gerade eine Renovierung ansteht. Erfahren Sie hier, welche Möglichkeiten sich Ihnen bieten, eine Fußbodenheizung nachzurüsten.

warme Füße dank Fußbodenheizung
warme Füße dank Fußbodenheizung

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Die grundsätzlichen Möglichkeiten

Fußbodenheizung ist nicht gleich Fußbodenheizung – durch die einen fließt warmes Wasser, welches den Raum erwärmt, bei anderen wird die Wärme durch Strom erzeugt. Außerdem unterscheiden sich Fußbodenheizungen in der Art, wie sie eingebaut werden.

Die Heizrohre können zum Beispiel im nassen Estrich oder Trockenestrich untergebracht werden. Es gibt außerdem die Möglichkeit, die Fußbodenheizung auf einem bestehenden Bodenbelag zu verlegen. Bei vielen Systemen ist ein zusätzlicher Heizungsanschluss notwendig, es geht aber auch ohne.

Die erahnen es: Das Nachrüsten eine Fußbodenheizung ist mal mehr und mal weniger aufwendig. Schauen Sie selbst, welche der nachfolgend vorgestellten Varianten für Sie am ehesten in Frage kommt.

Variante #1: Fußbodenheizung nass in den Estrich einbauen

Insbesondere bei Neubauten ist eine Integration in den Fließestrich die gängigste Variante. Bei einer einfachen Renovierung kommt sie eher selten zum Einsatz.

Dagegen spricht zum Beispiel, dass nass eingebrachter Estrich längere Zeit trocknen muss, ehe ein neuer Bodenbelag eingebracht werden kann. Und der alte Estrich muss vorher auch noch raus. Das kostet alles Zeit.

Machbar ist es aber natürlich schon, wenn Sie ein Haus umbauen und es von Grund auf sanieren. Es gibt außerdem Systeme, die sich zügig verlegen lassen. Wenn Sie dann noch einen schnell trocknenden Estrich verwenden, ist die Ausfallzeit nicht ganz so groß.

Einbau einer Fußbodenheizung
Einbau einer Fußbodenheizung

Variante #2: Fußbodenheizung in Trockenestrich einbauen

Nass eingebauter Estrich braucht mehr oder weniger Zeit, eher er trocken ist. Mit einem Trockenestrich ersparen Sie sich diese Trockenzeit. Das Verlegen des Bodenbelags ist sofort nach dem Einbringen des Estrichs möglich.

Trockenestrich bringt keine Feuchtigkeit in die Räume, er eignet sich perfekt für Renovierungen, Holzdecken oder Bauen unter hohem Zeitdruck. Allerdings ist der Preis als auch der Aufwand beim Verlegen etwas höher als bei Nassestrich.

Die Heizrohre werden hierbei in spezielle Profilplatten gelegt, für eine optimale Wärmeverteilung sorgen. Wärmeleitbleche. Eine PE-Folie darüber sorgt dafür, dass keine Feuchtigkeit durch den Bodenaufbau wandern kann. Den Abschluss bilden Trockenestrichplatten, auf denen wiederum der Bodenbelag verlegt wird.

Variante #3: Fußbodenheizung auf bestehenden Boden einbauen

Ihnen graust es vor den Abbrucharbeiten mit Lärm und Schmutz in Ihrer Wohnung? Es gibt auch die Möglichkeit auf dem bestehenden Fußboden zu verlegen. Ein neuer Bodenbelag wird jedoch auf jeden Fall notwendig. Aber das ist sowieso bei jeder Art von Fußbodenheizung der Fall.

Klar ist bei dieser Lösung, dass die Aufbauhöhe des Fußbodens zunimmt. Damit es nicht ganz so heftig ausfällt, gibt es spezielle Dünnschichtsysteme. Schauen Sie trotzdem vorher genau hin, ob bei Ihnen ein höherer Fußboden möglich ist. Im einfachsten Fallen müssen nur Türen gekürzt werden, es kann aber auch noch viel aufwendiger werden.

Es gibt Systeme, die nur etwa zwei Zentimeter dick sind. Die Heizungselemente werden hierbei in Noppenelemente eingeclippt. Danach können Sie dann Fliesen oder einen anderen Fußbodenbelag darauf verlegen.

Variante #4: Fußbodenheizung ohne zusätzlichen Heizungsanschluss

Prinzipiell braucht es einen neuen Heizungsanschluss, um die Fußbodenheizung separat und unabhängig von der übrigen Heizung steuern zu können. Das Einrichten eines neuen Heizkreises ist immer auch mit Zusatzaufwand verbunden. Aber auch hier gibt es Lösungen, die das unnötig machen.

Kermi x-link ermöglicht zum Beispiel den Anschluss über das bereits vorhandene Heizkörpernetz. Dabei wird anstelle des üblichen Ventilhahnblocks eine spezielle Anschlussgarnitur am Heizkörper montiert. Mit ihr lassen sich Fußbodenheizung und Heizkörper separat regeln.

Vorteil: Es sind keine aufwendigen Baumaßnahmen und kein Eingriff in die Heizkesselregelung notwendig. Die Optik des Heizkörpers bleibt davon unbeeinflusst. Sie müssen allerdings dann auch Fußbodenheizung von Kermi verwenden. Eventuell gibt es aber auch ähnliche Lösungen von anderen Marken.

Variante #5: Fußbodenheizung mit elektrischem Anschluss

Ganz unabhängig von der bestehenden Warmwasserheizung lässt sich eine elektrische Fußbodenheizung nachrüsten. Dahingehend ist sie sicherlich besonders für Renovierungen geeignet. Allerdings ist Heizen mit Strom nach wie vor eine teure Alternative. Sie sollten daher solch eine Fußbodenheizung nur punktuell verwenden und auch nur als Zusatzheizung.

Die elektrische Fußbodenheizung wird auf dem Estrich oder einem bestehenden Fußbodenbelag verlegt. Sie ist in der Regel extrem flach, da es keine Rohre braucht, durch die warmes Wasser fließt. Die Heizmatten werden ganz einfach an das vorhandene Stromsystem angeschlossen.

Eine elektrische Fußbodenheizung eignet sich zum Beispiel perfekt dafür, den Bereich vor der Dusche zu erwärmen oder eine Spieleecke für die Kinder. Durch spezielle Zeitprogramme ist eine individuelle Programmierung möglich, so dass nicht unnötig Energie verschwendet wird.

Welche Fußbodenheizung soll es für Sie sein?

Sie haben nun verschiedene Möglichkeiten kennengelernt, wie Sie eine Fußbodenheizung nachrüsten können. Nun liegt der Ball bei Ihnen. Sie entscheiden, welche Variante sich für Ihre Bedürfnisse am besten eignet. Sie wissen, dass vieles möglich ist, kennen aber auch die Nachteile der verschiedenen Varianten. Denken Sie aber auch daran: Die Investition in eine Fußbodenheizung ist immer auch eine Investition in Komfort und Behaglichkeit. Denken Sie an Ihre kalten Füße.

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