Heizlüfter statt Gasheizung? Vorteile und Risiken im Überblick

Von Dominik Hochwarth

Steigende Gaspreise haben Heizlüfter in den Fokus vieler Verbraucher*innen gerückt. Mit Slogans wie „schnelle Wärme auf Knopfdruck“ und „kostengünstige Alternative“ bewerben Hersteller ihre Geräte aggressiv. Diese Versprechen wirken auf den ersten Blick verlockend: Einfach den Stecker einstecken, einschalten und die Wärme genießen. Doch die Realität sieht anders aus. Heizlüfter sind effizient in der Umwandlung von Strom in Wärme, aber teuer im Betrieb und belastend für das Stromnetz. Ihre Nutzung als Alternative zur Gasheizung birgt wirtschaftliche und technische Herausforderungen.

Heizlüfter
Ein Heizlüfter verspricht schnelle Wärme, er hat aber auch verschiende Nachteile

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Wie funktioniert ein Heizlüfter?

Heizlüfter arbeiten nach einem simplen Prinzip, das an einen Föhn erinnert. Ein Ventilator saugt Raumluft an und führt sie durch ein elektrisches Heizelement, bevor die erwärmte Luft in den Raum abgegeben wird. Diese direkte Wärmeabgabe sorgt für schnelle Ergebnisse, allerdings nur solange das Gerät in Betrieb ist. Sobald der Heizlüfter ausgeschaltet wird, kühlt der Raum rasch wieder aus.

Es gibt verschiedene Typen von Heizlüftern:

  • Keramik-Heizlüfter: Sie verwenden Keramikelemente, die langlebiger und hitzebeständiger sind.
  • Mini-Heizlüfter: Diese kompakten Geräte eignen sich nur für sehr kleine Bereiche.
  • Mobile Heizlüfter: Sie sind flexibel einsetzbar, aber ebenfalls nur für temporäre Anwendungen gedacht.

Alle Heizlüfter haben eine Gemeinsamkeit: Sie erzeugen ausschließlich Konvektionswärme, die schnell verpufft. Strahlungswärme, wie sie ein Kamin oder eine Infrarotheizung liefert, wird nicht erzeugt.

Der Energieverbrauch: Effizient, aber teuer

Heizlüfter haben einen beeindruckenden Wirkungsgrad von fast 98 %. Sie wandeln elektrische Energie nahezu vollständig in Wärme um. Doch der Haken liegt im Detail: Strom ist deutlich teurer als Gas. Ein 2.000-Watt-Heizlüfter verbraucht pro Stunde 2 Kilowattstunden (kWh) Strom. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 26,9 Cent/kWh (Stand November 2024) kostet eine Stunde Betrieb 54 Cent.

Rechnen wir ein Szenario durch: Läuft der Heizlüfter täglich fünf Stunden, entstehen monatliche Stromkosten von etwa 81 Euro – und das nur für einen Raum. Zum Vergleich: Eine Gasheizung für denselben Raum kostet etwa die Hälfte. Dieser Unterschied macht Heizlüfter für den Dauerbetrieb unwirtschaftlich.

Mini-Heizlüfter: Große Versprechen, kleine Wirkung

Kleine Heizlüfter, die direkt in die Steckdose gesteckt werden, werden häufig als Wunderwaffe angepriesen. Doch Reinhard Loch von der Verbraucherzentrale NRW warnt: „Die Geräte können nicht zaubern, sondern wandeln genau die Menge Energie in Wärme um, die sie aufnehmen.“ Für das Beheizen eines ganzen Raumes reichen ihre 300 bis 500 Watt Leistung kaum aus. Ihr Einsatz beschränkt sich auf sehr kleine Bereiche, etwa die Bastelwerkstatt oder den Schreibtisch.

Heizlüfter und Stromkosten: Warum der Betrieb so teuer ist

Die Energiekosten von Heizlüftern summieren sich schnell. Je nach Raumgröße steigt der Bedarf an Heizleistung erheblich. Um einen 30 Quadratmeter großen Raum zu beheizen, benötigt man mindestens 3.000 Watt. Das bedeutet bei fünf Stunden Betrieb täglich Stromkosten von knapp 4 Euro – und das pro Tag. Auf einen Monat gerechnet entstehen Kosten von rund 120 Euro.

Noch teurer wird es bei mehreren Räumen oder größeren Wohnflächen. Für ein 140-Quadratmeter-Haus wären Heizlüfter schlicht unerschwinglich: Sie verursachen stündliche Kosten von etwa 7 Euro.

Die Netzbelastung: Können Heizlüfter Stromausfälle verursachen?

Die breite Nutzung von Heizlüftern bringt eine zusätzliche Gefahr mit sich: die Überlastung des Stromnetzes. Prof. Dr.-Ing. Hendrik Lens vom VDE erklärt: „Bei so einer zusätzlichen, gleichzeitig auftretenden Belastung kann es zu einem Ansprechen des Überlastschutzes und damit zu einem Stromausfall in den betroffenen Netzbereichen kommen.“ Die aktuelle Kraftwerkskapazität reicht nicht aus, um die Lastspitzen abzufangen, die durch millionenfach eingesetzte Heizlüfter entstehen könnten.

Sinnvolle Einsatzgebiete für Heizlüfter

Obwohl Heizlüfter für den Dauerbetrieb ungeeignet sind, gibt es Situationen, in denen sie sinnvoll eingesetzt werden können:

  1. Punktuelles Heizen: Zum Beispiel in kleinen Räumen wie Badezimmern oder in Garagen.
  2. Kurzzeitige Nutzung: Um morgens im Bad für 30 Minuten Wärme zu erzeugen.
  3. Ergänzung zu Photovoltaikanlagen: In Kombination mit eigenem Solarstrom können Heizlüfter eine kostengünstige Lösung sein.

Alternativen zu Heizlüftern

Neben Heizlüftern gibt es weitere elektrische Heizsysteme, die in manchen Fällen besser geeignet sind:

  • Infrarotheizungen: Diese Geräte erwärmen nicht die Luft, sondern Oberflächen und Personen. Sie sind effizienter und erzeugen eine angenehmere Wärme.
  • Wärmepumpen: Besonders in Kombination mit Fußbodenheizungen sind sie eine umweltfreundliche Alternative.
  • Keramik-Heizplatten: Diese Geräte kombinieren eine hohe Effizienz mit einer besseren Wärmeverteilung.

Heizlüfter und Umwelt: Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus?

Heizlüfter mögen in der direkten Umwandlung von Strom in Wärme effizient sein, doch der ökologische Fußabdruck ist kritisch. Strom wird in Deutschland noch immer zu einem großen Teil aus fossilen Energien erzeugt. Die Verluste bei der Stromerzeugung und -übertragung machen die Nutzung von Heizlüftern aus ökologischer Sicht problematisch. In Kombination mit erneuerbaren Energien wie Photovoltaik sieht die Bilanz besser aus, doch diese Lösung ist nicht für jeden Haushalt umsetzbar.

So nutzen Sie Heizlüfter effizient

Wer sich dennoch für den Einsatz eines Heizlüfters entscheidet, sollte einige Tipps beherzigen, um Kosten zu minimieren:

  1. Kurzzeitiges Heizen: Schalten Sie das Gerät ab, sobald die Zieltemperatur erreicht ist.
  2. Thermostat nutzen: Ein Heizlüfter mit Thermostat schaltet automatisch ab, wenn es warm genug ist.
  3. Zeitschaltuhren verwenden: Stellen Sie die Betriebszeit exakt ein.
  4. Räume abdichten: Verhindern Sie Wärmeverluste durch geschlossene Fenster und Türen.

Sind Heizlüfter eine sinnvolle Alternative zur Gasheizung?

Heizlüfter haben ihre Berechtigung, wenn es um punktuelle und kurzfristige Wärme geht. Für den Dauerbetrieb sind sie jedoch nicht geeignet – weder wirtschaftlich noch ökologisch. Die hohen Stromkosten und die Belastung des Stromnetzes machen sie als alleinige Heizlösung unpraktisch. Wer nach Alternativen sucht, sollte auf effiziente Systeme wie Wärmepumpen oder Infrarotheizungen setzen. Heizlüfter bleiben eine Notlösung für bestimmte Anwendungen, nicht mehr und nicht weniger.

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