Parkett ausbessern: So beheben Sie Kratzer und Dellen

Von Dominik Hochwarth

Parkett ist eine der beliebtesten Bodenbeläge für Wohnräume, da es sowohl ästhetisch als auch langlebig ist. Doch trotz sorgfältiger Pflege lassen sich Kratzer oder Druckstellen auf Dauer nicht vermeiden. Während oberflächliche Kratzer oft mit einfachen Mitteln entfernt werden können, erfordern tiefere Schäden gezielte Reparaturmaßnahmen. Auch der Austausch einzelner Parkettelemente kann eine Lösung sein. Schauen wir uns die verschiedenen Möglichkeiten im Detail an.

Kratzer im Parkett
Kratzer im Parkett sind immer unschön, lassen sich aber häufig entfernen

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Oberflächliche Kratzer auspolieren

Kleine Kratzer oder leichte Schleifspuren im Parkett entstehen häufig durch feine Steinchen, die unter den Schuhen getragen werden, oder durch Möbelbewegungen. Diese lassen sich meist problemlos auspolieren.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Die betroffene Stelle gründlich mit einem weichen Tuch und Parkettreiniger säubern.
  2. Eine geeignete Politur oder ein spezielles Parkettöl auftragen.
  3. Mit einem weichen, staubfreien Tuch oder einem Baumwolltuch die beschädigte Fläche in kreisenden Bewegungen polieren.
  4. Den Boden etwa eine Stunde lang nicht betreten, damit die Pflegeprodukte einwirken können.

Achtung: Verwenden Sie keine Polituren mit Silikon oder Mineralölderivaten, da diese das Parkett langfristig schädigen können. Auch Olivenöl ist problematisch, da es das Holz ungleichmäßig nachdunkeln kann.

Tiefe Kratzer mit Hartwachs auffüllen

Bei tieferen Kratzern, bei denen die Schutzschicht des Parketts durchbrochen ist, reicht einfaches Polieren nicht mehr aus. Hier bietet sich die Reparatur mit Hartwachs an, das in speziellen Sets mit unterschiedlichen Farbvarianten erhältlich ist.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Den Kratzer mit einer Kreditkarte oder einem Kunststoffspatel von losen Holzfasern befreien.
  2. Falls erforderlich, die betroffene Stelle leicht anschleifen, um eine gleichmäßige Oberfläche zu schaffen.
  3. Das passende Hartwachs mit einem speziellen Schmelzwerkzeug oder einem Lötkolben schmelzen und in die beschädigte Stelle tropfen.
  4. Mit einer Spachtel oder einer Kreditkarte das überschüssige Wachs abtragen, sobald es abgekühlt ist.
  5. Falls nötig, durch vorsichtiges Nachbearbeiten mit dunkleren oder helleren Wachsen die Holzmaserung imitieren.
  6. Die reparierte Stelle mit einem trockenen, fusselfreien Tuch säubern und abschließend versiegeln.

Tipp: Falls kein Hartwachs zur Hand ist, kann auch eine Walnuss helfen. Durch Reiben über den Kratzer setzt das Öl der Walnuss frei und kaschiert den Schaden.

Kratzer mit Wachs auffüllen
Tiefere Kratzer lassen sich mit Hartwachs auffüllen

Dellen mit Wasser und Hitze entfernen

Druckstellen entstehen oft durch schwere Möbel oder fallende Gegenstände. Holz hat jedoch die natürliche Eigenschaft, sich durch Feuchtigkeit und Wärme wieder auszudehnen. Diese Eigenschaft lässt sich gezielt nutzen, um Dellen auszugleichen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Falls der Boden versiegelt ist, die betroffene Stelle mit Schleifpapier leicht anrauen, um die Wasseraufnahme zu erleichtern.
  2. Einige Tropfen Wasser auf die Delle geben und ein feuchtes Baumwolltuch darüberlegen.
  3. Ein Bügeleisen auf die höchste Stufe stellen und in kurzen Intervallen für einige Sekunden auf das Tuch halten.
  4. Das Holz nimmt die Feuchtigkeit auf und quillt nach oben, wodurch die Delle langsam verschwindet.
  5. Nach der Behandlung kann ein erneutes Anschleifen und Nachpolieren notwendig sein, um die Oberfläche zu glätten.

Achtung: Manche Lacke oder Versiegelungen sind hitzeempfindlich. Testen Sie diese Methode vorher an einer unauffälligen Stelle.

Wann sollte Parkett abgeschliffen werden?

Falls Schäden zu groß sind oder sich Kratzer über eine größere Fläche erstrecken, kann ein vollständiges Abschleifen des Bodens nötig sein. Dies ist insbesondere bei tiefen Kratzern oder stumpfen Oberflächen empfehlenswert.

Wichtige Hinweise:

  • Ein Abschleifen entfernt eine dünne Holzschicht, daher kann dies nur begrenzt oft durchgeführt werden.
  • Ungeübte Heimwerker sollten diese Arbeit Fachkräften überlassen, um ungleichmäßige Schleifspuren oder ungewollten Holzverlust zu vermeiden.
  • Laminatböden sollten keinesfalls abgeschliffen werden, da sie nur eine dünne Dekorschicht besitzen.

Einzelne Parkettelemente austauschen

Ist ein Bereich des Parketts stark beschädigt, kann es sinnvoll sein, einzelne Elemente zu ersetzen. Dabei wird das defekte Holzstück herausgeschnitten und durch ein passendes Ersatzstück ersetzt. Diese Methode eignet sich besonders für Stabparkett oder Fischgrätparkett.

Tipp: Falls das Parkett nicht mehr erhältlich ist, kann ein passendes Stück aus einer weniger sichtbaren Ecke entnommen und umplatziert werden.

Vorbeugung: So bleibt Ihr Parkett lange schön

Um zukünftige Kratzer und Schäden zu vermeiden, sollten einige einfache Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden:

  • Filzgleiter unter Stuhl- und Tischbeinen verhindern Kratzer.
  • Teppiche oder Schutzmatten an stark beanspruchten Stellen reduzieren Abnutzung.
  • Regelmäßige Reinigung mit nebelfeuchtem Wischmopp verhindert Schmutzpartikel, die Mikrokratzer verursachen können.
  • Schmutzfangmatten im Eingangsbereich minimieren das Eindringen von Steinchen und Sand.

Fazit: Kleine Schäden gezielt reparieren

Kratzer, Dellen und andere Makel im Parkett sind nicht ungewöhnlich, aber mit den richtigen Methoden lassen sie sich effektiv beheben. Während oberflächliche Kratzer meist durch Polieren verschwinden, erfordern tiefere Beschädigungen spezielle Reparatursets oder den gezielten Austausch von Parkettstücken. Regelmäßige Pflege und ein bewusster Umgang mit dem Bodenbelag helfen, Schäden von vornherein zu vermeiden und den Parkettboden lange in bestem Zustand zu halten.

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