Badezimmer: reparieren statt austauschen

Von Dominik Hochwarth

Das Badezimmer gehört zu den teuersten Räumen überhaupt. Bis die Leitungen und Fliesen verlegt, Sanitärgegenstände montiert oder Heizungen verbaut sind, kommen schnell Kosten im fünfstelligen Bereich zusammen – nach oben hin offen. Da ist es logisch, dass sich das die meisten nicht so häufig leisten können. Wer kleine Macken selbst repariert, kommt hier wesentlich günstiger davon. Erfahren Sie hier, was Sie alles im Bad reparieren können, ohne es gleich austauschen zu müssen.

Silikonfuge Badewanne erneuern

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Silikonfugen erneuern

Selbst die beste Silikonfuge altert mit der Zeit und wird anfällig für Schimmelbildung. Rissiges Silikon sollten Sie auf jeden Fall austauschen, da durch die Risse Feuchtigkeit in die Wand eindringt. Da lauern dann noch wesentlich größere Schadensfälle. Und zu Schimmel braucht man gar nichts sagen, den will keiner im Bad haben.

Silikonfugen lassen sich zum Beispiel mit einem Cutter lösen. Wesentlich einfacher geht es jedoch mit speziellen Auskratzwerkzeugen. Die gibt es von den verschiedensten Herstellern und in unterschiedlichen Ausführungen. Damit schneiden Sie die alte Fuge einfach weg.

Sollten dennoch Reste stehen bleiben, lassen diese sich eventuell mit speziellem Silikonentferner lösen. Einfach mit dem Pinsel auftragen, einige Minuten einwirken lassen und dann mit einem Spachtel entfernen – eventuell letzte Reste mit einem weichen Tuch wegwischen.

Vor dem Verfugen: Achten Sie darauf, das richtige Silikon zu verwenden. Wollen Sie die Fuge zwischen Fliesen und Ihrer Silikonwanne erneuern, benötigen Sie zum Beispiel ein spezielles Acrylwannen-Silikon. Generell sollten Sie darauf achten, dass das Silikon schimmelhemmend ist.

Spritzen Sie das Silikon mit einer Kartuschenpresse in die Fugen. Für eine saubere Fuge verwenden Sie am besten einen speziellen Fugenglätter, um das Silikon danach in Form zu bringen. Profis haben hier eigenen Tipps und Tricks. Mehr zu diesem Thema.

Fliesenfugen erneuern oder reinigen?

Nicht nur die Silikonfugen werden mit der Zeit schmuddelig, gleiches gilt für die Fliesenfugen. Sind die Fugen hinüber, müssen Sie aber nicht gleich die Fliesen tauschen. Oft reicht es aus, die Fugen zu erneuern oder einfach nur neu zu streichen.

Fall #1: Neu verfugen

Sind die Fugen bereits spröde und rissig, kommen Sie wahrscheinlich ums Neuverfugen nicht herum. Das ist eine ziemliche Schweinearbeit, die mit viel Arbeit, Staub und Schmutz verbunden ist. Wirklich kompliziert ist es allerdings nicht, so dass sie das auch selbst machen können.

Am einfachsten geht das Entfernen von Mörtelfugen mit Hilfe eines Multifunktionsgeräts. Für die gibt es spezielle Aufsätze, mit denen es recht unkompliziert funktioniert. Sie brauchen allerdings eine einigermaßen ruhige Hand, damit Sie nicht ausversehen in die Fliesen schneiden.

Tipp: Arbeiten Sie bei Wandfliesen von oben nach unten, damit sich der herausgefräste Mörtel nicht wieder in den Fugen festsetzt. Besonders hartnäckigen Mörtelresten können Sie mit Hammer und Meißel entfernen.

Bevor Sie die neue Fugenmasse auftragen, reinigen Sie die Fugen sorgfältig mit dem Staubsauger und einem feuchten Lappen. Arbeiten Sie den Fugenmörtel mit einem Gummiwischer diagonal zum Fugenverlauf ein. Machen Sie das immer Abschnittsweise.

Hat die Fugenmasse angezogen, schwemmen Sie den überschüssigen Mörtel aus. Achten Sie darauf, dass glatte Fugen entstehen und Sie nicht zu viel Mörtel mit Wasser und Fugenschwamm entfernen.

Es bleibt ein feiner Schleier zurück, der ebenfalls entfernt werden muss. Und zwar recht zügig. Zunächst mit einem feuchten Tuch und danach mit einem trockenen, fusselfreien Tuch. Ist der Fugenmörtel erst einmal auf der Fliese eingetrocknet, lässt er sich nicht mehr mit Wasser entfernen.

Fall #2: Fugen neu streichen

Sind die Fugen lediglich grau geworden im Laufe der Zeit, lassen sich diese recht einfach wiederauffrischen. Zum Streichen alter Fugen bietet der Handel die unterschiedlichsten Systeme an. Von Fugenmarker bis zur Fugenmarke. Auch Klebestreifen in der Breite der Fuge sind erhältlich.

Voraussetzung dafür, dass die neue Farbe hält: Sie müssen die Fugen vorher sorgfältig säubern. Ist sie teilweise mit Schimmel überzogen, ist eine vorherige Behandlung mit Anti-Schimmel-Spray notwendig. Das sprühen Sie einfach auf die betroffenen Stellen und spülen es nach kurzer Einwirkzeit mit klarem Wasser ab.

Die weitere Vorgehensweise hängt davon, wie Sie die alten Fugen auffrischen möchten. Bei der Verwendung von Fugenmarkern streichen Sie zum Beispiel nur die Fuge selbst. Hier müssen Sie ganz besonders darauf achten, dass Sie mit der Farbe nicht rechts und links auf die Fugen kommen.

Fugenfarbe wird hingegen großflächig aufgetragen, die Fliesen werden daher zunächst auch farbig. Nach etwa 30 Minuten ist die Farbe in den Mörtel eingezogen und Sie können die überschüssige Farbe mit Hilfe eines haushaltsüblichen Schwamms und etwas Wasser entfernen.

Das Problem bei den Klebestreifen liegt darin, dass sie nur in bestimmten Breiten erhältlich sind. Sie müssen schauen, dass Sie genau zu Ihren Fugen passen. Das Aufbringen selbst ist dann nicht so schwierig.

Tipp: Wenn Sie Ihre Fugen neu streichen, wählen Sie besser eine nicht zu helle Farbe. Weiße Fugen werden zum Beispiel sehr schnell grau – selbst wenn Sie Ihr Bad regelmäßig und sorgfältig putzen.

Fliesen austauschen

Zwar sind Fliesen äußerst robust, doch es kann immer einmal passieren, dass eine Fliese bricht und getauscht werden muss. Oder Sie möchten die Bohrlöcher nicht mehr sehen und deshalb eine neue Fliese einpassen. Das ist gar nicht so schwierig – sofern Sie noch eine passende Fliese vorrätig haben.

Ist das nicht der Fall, müssen Sie schauen, wo Sie eine passende herbekommen. Hier ein ausgesprochener Spezialist auf diesem Gebiet, der über 50.000 Altfliesen in seinem Sortiment hat.

Um eine Fliese auszutauschen, entfernen Sie zunächst die 4 Fugen rund um die Keramik. Und zwar so, wie im Abschnitt „Neu verfugen“ beschrieben. Anschließend können Sie die Fliese mit Hammer und Meißel herausschlagen. Beginnen Sie hierfür in der Mitte und arbeiten Sie sich zu den Seiten hin. Entfernen Sie außerdem den Fliesenkleber auf die gleiche Weise.

Rühren Sie geeigneten Fliesenkleber an und tragen Sie in dort auf, wo Sie die Fliese entfernt haben. Jetzt können Sie die Fliese einsetzen. Ist der Mörtel fest, können Sie noch abschließend neu verfugen.

Tipp: Wenn Sie keine passende Fliese finden, können Sie auch ein Dekoelement einfügen. Das gilt insbesondere an der Wand. Haben Sie noch Muscheln vom letzten Urlaub über oder haben Sie irgendwo tolle Steine gesammelt? Hier können Sie sie verwenden. Drücken Sie sie anstatt der Fliese ins Kleberbett.

Geben Sie Ihren alten Fliesen eine neue Optik (Foto: Ultrament)

Neue Optik für alte Fliesen

Wollen Sie Ihre alten Fliesen nicht abschlagen, ihnen aber dennoch eine neue Optik verpassen, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Sie können die Fliesen zum Beispiel:

  • Lackieren
  • Verputzen
  • Mit Paneele verkleiden
  • Überkleben

Vorschlag #1: Fliesen lackieren

Wollen Sie das Blümchenmuster aus den 70er-Jahren überdecken, lassen sich Fliesen relativ einfach lackieren. Einfacher geht es bei Wandfliesen, bei Bodenfliesen ist es etwas komplexer, da sie sehr viel mehr belastet werden.

Verwenden Sie Streichen von Fliesen einen speziellen Fliesenlack – wobei es hier durchaus Unterschiede gibt. So kommen zum Beispiel wasserverdünnbare Acryllacke oder Alkydharzlacke zum Einsatz, aber auch Epoxidharzlacke sowie Polyurethan-Lacke mit zwei Komponenten.

Je nachdem, welchen Fliesenlack Sie verwenden, müssen Sie die Badfliesen eventuell zuerst mit einer separaten Grundierung vorstreichen. Im Duschbereich ist außerdem zuweilen eine zusätzliche Versiegelung notwendig. Es gibt aber auch Kombiprodukte, die das alles in einem Arbeitsgang erledigen.

Ganz egal, welchen Lack Sie auftragen, zunächst müssen Sie die Fliesen einer Grundreinigung unterziehen. Silikonfugen und Silikonreste müssen entfernt werden, Fett und Staub darf nicht mehr auf den Fliesen haften. Mitunter wird auch empfohlen, die Fliesen leicht anzuschleifen, um eine bessere Haftung zu erzielen.

Am einfachsten ist es, wenn Sie die komplette Fläche einschließlich Fugen zu lackieren. Sie können Sie aber auch die Mühe machen, die Fugen abzukleben. Aber wie gesagt – es ist einfacher, die Fugenfarbe danach neu aufzutragen, so wie im Kapitel „Fugen neu streichen“ beschrieben.

Hinweis: Das Lackieren von Fliesen ist eine endgültige Sache – die alte Fliesenfarbe lässt sich danach nicht mehr herstellen. Also Vorsicht, wenn Sie zur Miete wohnen. Sprechen Sie vorher unbedingt mit Ihrem Vermieter.

Vorschlag #2: Fliesen verputzen

Wie beim Lackieren sind auch beim Verputzen die alten Fliesen für immer verloren. Es funktioniert allerdings nur bei Wandfliesen. Grundsätzlich ist das Verputzen von Fliesen kein Problem, auf einige Dinge sollten Sie jedoch achten:

  • Reinigen Sie zunächst alle Fliesen sehr gründlich und entfernen Sie alle Seifen- und Fettreste. Reiben Sie die Fliesen danach mit Alkohol ab.
  • Füllen Sie die Fugen mit Spachtelmasse auf, so dass eine ebene Fläche entsteht. Gleiches gilt auch für Bohrlöcher und Abplatzungen.
  • Für eine bessere Haftung des Putzes tragen Sie anschließend vollflächig einen Haftgrund auf. Achten Sie hierbei auf die Herstellerangaben.
  • Ist die Haftbrücke getrocknet, beginnen Sie mit dem Verputzen der Fliesen. Damit der Putz haften bleibt, sollten Sie ihn möglichst dünn auftragen.
  • Verstreichen Sie den Grundputz zu einer ebenen Fläche und lassen Sie ihn gut trocknen.
  • Gegebenenfalls können Sie anschließend noch einen Dekorputz auftragen oder den Grundputz streichen.

Vorschlag #3: Fliesen mit Paneele verkleiden

Aluverbundpaneele zur fugenlosen Wandverkleidung liegen momentan voll im Trend. Sie lassen sich ganz einfach über den bestehenden Fliesen montieren. Der Vorteil – danach gibt es keine bzw. keine nennenswerten Fugen mehr, die gereinigt oder getauscht werden müssen.

Aluverbundplatten werden ganz einfach auf den bestehenden Untergrund geklebt. Das passiert häufig vollflächig mit einem speziellen Zweikomponentenkleber. Aber auch eine Montage mit Silikon und Klebestreifen ist – je nach System – möglich.

Die Verbindung zwischen den Platten erfolgt entweder mit speziellen Verbindungsprofilen oder sie werden einfach stumpf gegeneinandergestoßen. Außer aus Aluverbund gibt es solche Platten auch aus Acryl oder Glas und außerdem in den verschiedensten Farben und Dekore. Auch individuelle Motive sind möglich.

Insbesondere für die Renovierung von Duschen werden diese fugenlose Platten sehr gerne verwendet. Ohne großen Lärm und Schmutz sind die Dekorplatten blitzschnell montiert und überdecken den in die Jahre gekommenen Fliesenspiegel. Danach ist auch wieder alles dicht, sollte es hier Probleme gegeben haben.

Vorschlag #4: Fliesen mit Folie bekleben

Die einfachste Methode, seinen alten Fliesen einen neuen Look zu verpassen. Fliesenaufkleber sind in den gängigsten Fliesengrößen erhältlich. Außerdem in praktisch allen erdenklichen Farben oder auch mit Mustern versehen.

Das Anbringen ist denkbar einfach. Reinigen Sie die alten Fliesen sorgfältig und wischen Sie sie am besten noch mit Alkohol ab. Ziehen Sie die Aufkleber dann einfach von der Folie ab und kleben Sie sie auf die Fliesen.

Die Kunst besteht hier insbesondere darin, sie richtig anzusetzen und sie vor allem blasenfrei an die Wand zu bekommen. Das funktioniert ganz gut mit einer Rakel oder auch mit einem weichen Tuch.

Fliesenaufkleber sind die perfekte Lösung für alle Mieter, wenn Sie Ihren Fliesen im Bad eine andere Optik verpassen möchten, denn sie lassen sich bei Auszug wieder rückstandslos entfernen. Das wiederum freut den Vermieter.

Badewanne renovieren

Welche Möglichkeiten sich Ihnen bieten, eine alte Badewanne aufzuarbeiten, habe ich an anderer Stelle bereits ausführlich beschrieben. Hier noch einmal in kurz:

  • Sie können die Badewanne lackieren
  • Sie können eine neue Acrylwanne in die alte Wanne setzen lassen

Badewannen aus Sanitäracryl lassen sich außerdem aufpolieren. Dies sollten Sie aber einem Fachmann überlassen. Dieser schleift die Oberfläche der Wanne mit verschiedenen feinen Nassschleifpapieren und poliert sie danach mit einer Poliermaschine auf.

Macken in Keramik, Acryl oder Stahlemail entfernen

Die Parfümflasche fällt runter und macht eine Macke ins Waschbecken oder in die Badewanne. So etwas kann in den 20 Jahren, die ein Badezimmer durchschnittlich alt wird, immer mal wieder passieren. Das ist aber kein Grund, die Sanitärgegenstände sofort auszutauschen. Profis können sie so reparieren, dass Sie später nichts mehr davon sehen.

Sie selbst bekommen es jedoch fast ebenso gut hin. Im Handel sind spezielle Reparatur-Sets erhältlich, mit denen sich Schäden in Keramik, Stahlemail oder Acryl einfach ausbessern lassen. Auch nicht mehr benötigte Bohrlöcher in Fliesen lassen sich damit schließen:

  • Bei oberflächlichen Beschädigungen reicht meist ein Lackstift, tiefere Löcher lassen sich hingegen mit Spachtelmasse schließen. Zuvor müssen Sie jedoch die Schadstelle sorgfältig säubern und von Absplitterungen befreien.
  • Füllen Sie jetzt das Loch mit der Spachtelmasse. Manchmal müssen Sie zuvor noch einen Härter dazugeben, damit die Spachtelmasse aushärtet. Richten Sie sich hier nach den Herstellerangaben. Nach einer halben Stunde ist die Masse fest.
  • Schleifen Sie die Oberfläche jetzt mit dem beigefügten Schleifpapier eben. Bei Acrylflächen benötigen Sie ein anderes Schleifpapier als bei Keramik oder Stahlemail, die wesentlich härter sind. Nach dem Schleifen können Sie lackieren.
  • Der Lack ist bei den Reparatur-Sets in der Regel dabei. Haben Sie eine Wanne oder ein Waschbecken in einer bestimmten Farbe, müssen Sie schauen, dass Sie sich das Set mit dem richtigen Lack besorgen. Nach dem Lackieren dürfen Sie drei, vier Tage warten, ehe Sie die Dusche, Badewanne oder das Waschbecken wieder nutzen können.

Klospülung reparieren

Wenn die Klospülung nicht mehr dicht ist und ständig Wasser nachläuft, geht es ganz schnell ins Geld. Ganz zu schweigen davon, dass unnötig Trinkwasser verschwendet wird. Sie sollte daher schnellstens repariert werden.

Die meisten Teile einer Toilettenspülung lassen sich problemlos tauschen oder reparieren, zum Beispiel:

  • Dichtung
  • Einlaufventil
  • Schwimmer

Wie die Reparatur einer Toilettenspülung funktioniert, habe ich in folgendem Beitrag ausführlich beschrieben. Achten Sie beim Kauf neuer Teile darauf, dass diese zu Ihrer alten Klospülung passen. Das ist manchmal recht kniffelig, wenn die Spülung entsprechend alt und gar nicht mehr im Handel erhältlich ist.

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