Wildbienen, Florfliegen, Marienkäfer oder Ohrenkneifer leisten im Garten wertvolle Dienste – sie bestäuben Pflanzen und halten Schädlinge in Schach. Doch viele dieser nützlichen Insekten finden in unserer aufgeräumten Umwelt kaum noch Unterschlupf. Ein Insektenhotel schafft Abhilfe. Es bietet Unterschlupf, Nistmöglichkeiten und Überwinterungsquartiere – und ist zudem ein interessantes Bastelprojekt für Groß und Klein. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie ein Insektenhotel einfach selbst bauen – inklusive Materialliste und detaillierter Anleitung.

Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Warum ein Insektenhotel bauen?
- Geeigneter Standort für das Insektenhotel
- Materialien – das brauchen Sie
- Bauanleitung: Insektenhotel Schritt für Schritt
- Welche Insekten wohnen im Hotel?
- Tipps zur Pflege und Haltbarkeit
- Zusammenfassung
Warum ein Insektenhotel bauen?
Früher nisteten Wildbienen in morschem Holz, hohlen Pflanzenstängeln oder Felsspalten. In modernen Gärten fehlen solche Rückzugsorte oft. Das selbst gebaute Insektenhotel bringt diese Lebensräume zurück – und sieht obendrein dekorativ aus. Sie können es auf dem Balkon, an einer Hauswand oder im Garten platzieren.
Ein solches Projekt lässt sich gut mit Kindern umsetzen. Es verbindet handwerkliches Tun mit Naturbeobachtung. Und es zeigt: Auch mit einfachen Mitteln kann man zur Förderung der Artenvielfalt beitragen.
Geeigneter Standort für das Insektenhotel
Ein warmer, sonniger Ort ist ideal – zum Beispiel an einer Hauswand oder einem Gartenzaun in Süd- oder Südostausrichtung. Die Unterkante sollte mindestens 1 Meter über dem Boden liegen. So bleibt das Insektenhotel trocken und für viele Insektenarten gut erreichbar.

Materialien – das brauchen Sie
Viele Materialien finden Sie im Haushalt, auf dem Flohmarkt oder im Garten. Eine alte Schublade eignet sich gut als Basis. Alternativ können Sie einen Rahmen aus Holzbrettern und Rückwand selbst bauen.
Beispielhafte Materialliste:
- Alte Schublade
- Bambusstäbe (ca. 8 €)
- Backstein (ca. 1 €)
- Kleine Tontöpfe (ca. 4 €)
- Holzwolle, Zapfen, Rinde
- Drahtgeflecht
- Holzleim, Schrauben
Werkzeuge:
- Säge
- Bohrmaschine
- Schleifpapier
- Schraubendreher oder Akkuschrauber
Gesamtkosten: ca. 19 €
Bauanleitung: Insektenhotel Schritt für Schritt
1. Bambusstäbe zuschneiden
Schneiden Sie die Bambusstangen so zu, dass sie exakt in die Tiefe der Schublade passen. Falls nötig, entfernen Sie mit einer Stricknadel weiches Mark aus dem Inneren – so entstehen ideale Röhren für Wildbienen.

2. Ast mit Bohrlöchern versehen
Bohren Sie mit einem Holzbohrer (2–10 mm Durchmesser) Löcher in einen trockenen Ast. Die meisten Löcher sollten einen Durchmesser von 3–6 mm haben – das sind die bevorzugten Größen vieler Wildbienen.
3. Inhalte aufteilen und anordnen
Legen Sie alle Materialien probeweise in die Schublade. So sehen Sie, wie viel Platz die einzelnen Elemente einnehmen. Schwere Teile wie Stein und Holzscheit sollten nach unten, leichtere wie Holzwolle und Rinde weiter oben.

4. Backstein abdichten
Verschließen Sie die Rückseite des Backsteins mit feuchtem Lehm. Das erleichtert Insekten den Nestbau. Die Vorderseite füllen Sie später mit Pflanzenmaterial.
5. Unterteilungen einbauen
Sägen Sie Holzbretter zurecht und leimen Sie diese als Trennwände ein. Bohren Sie die Bretter zusätzlich fest und verschrauben Sie sie mit der Rückwand der Schublade. Verwenden Sie im Außenbereich nur wasserfesten Holzleim.

6. Hotel befüllen
Jetzt können Sie das Insektenhotel befüllen: Bambusstangen, Tontöpfe mit Holzwolle, Holzscheite, Zapfen, Rinde, Stroh – je vielfältiger das Angebot, desto mehr Arten finden Unterschlupf. Sichern Sie lockere Materialien mit Drahtgeflecht.
7. Dach bauen und Hotel anbringen
Ein kleines Dach aus einem Brett mit Teerpappe schützt vor Regen. Das Brett sollte leicht geneigt befestigt werden, z. B. mit kleinen Winkeln. Schrauben Sie das fertige Insektenhotel stabil an eine Wand oder einen Pfosten – wettergeschützt und sturmsicher.
Welche Insekten wohnen im Hotel?
- Wildbienen nutzen Bambusröhrchen oder gebohrtes Holz zum Nisten.
- Florfliegen bevorzugen trockene Pflanzenreste.
- Ohrenkneifer mögen mit Holzwolle gefüllte Tontöpfe.
- Marienkäfer überwintern gern in Ritzen zwischen Rinde oder Zapfen.
- Schmetterlinge können sich in geschützten Bereichen ansiedeln.
Sobald erste Löcher verschlossen sind, haben Sie Besuch – manchmal auch von einem Kokon oder Schmetterling, der sich schon vor den Bienen einnistet.
Tipps zur Pflege und Haltbarkeit
Ein Insektenhotel ist wartungsarm. Prüfen Sie gelegentlich, ob es noch fest sitzt. Vermeiden Sie es, das Hotel im Winter zu bewegen – sonst können überwinternde Tiere gestört werden. Ersetzen Sie morsches Holz und lockern Sie zu stark verdichtete Materialien.
Zusammenfassung
Ein Insektenhotel bietet Nützlingen wie Wildbienen, Florfliegen und Marienkäfern einen sicheren Unterschlupf. Es lässt sich mit einfachen Mitteln selbst bauen und bereichert Garten oder Balkon. Schon eine alte Schublade, gefüllt mit Naturmaterialien und etwas handwerklichem Geschick, reicht aus. Der richtige Standort und die passende Bauweise machen es zu einem wertvollen Beitrag für den Artenschutz – und zu einem spannenden Beobachtungsort.