Fensterlaibung dämmen – Wärmeverlusten und Schimmel vorbeugen

Von Dominik Hochwarth

Die Fensterlaibung ist eine Schwachstelle, wenn es um Energieeffizienz und Wohnkomfort geht. Wer hier nicht richtig dämmt, riskiert Wärmeverluste, Schimmel und steigende Heizkosten. Denn genau an diesem Übergang zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk treffen verschiedene Materialien aufeinander – mit physikalischen Herausforderungen.

Ob im Altbau oder Neubau, von innen oder außen: In diesem Beitrag erfahren Sie, warum die Dämmung der Fensterlaibung so wichtig ist und wie Sie sie fachgerecht ausführen. Wir geben eine leicht verständliche Anleitung für Selbermachende – inklusive Tipps zu Materialien, Fehlerquellen und Sonderfällen wie Fensterbänken und Rollladenkästen.

Fensterlaibung dämmen
Die Fensterlaibung ist eine Schwachstelle in der Gebäudehülle – eine Dämmung kann helfen

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Was ist eigentlich eine Fensterlaibung?

Die Fensterlaibung – auch Fensterleibung genannt – beschreibt die seitlichen, oberen und unteren Mauerflächen, die eine Fensteröffnung einfassen. Diese Flächen sind der direkte Übergangsbereich zwischen dem Fensterrahmen (auch Blendrahmen genannt) und dem Mauerwerk. Die senkrechten Flächen links und rechts bezeichnet man als Seitenlaibung, oben befindet sich der Fenstersturz, unten die Fensterbank bzw. Sohlbank.

Man unterscheidet zwischen Innenlaibung (raumseitig) und Außenlaibung (außenseitig), da beide unterschiedliche Anforderungen an Wärmeschutz, Dichtheit und Witterungsbeständigkeit erfüllen müssen.

Warum die Fensterlaibung gedämmt werden sollte

Fensterlaibungen sind bauphysikalisch betrachtet neuralgische Punkte. An kaum einer anderen Stelle im Haus treffen so viele unterschiedliche Materialien aufeinander: Mauerwerk, Dämmstoff, Dichtmittel und Fensterrahmen aus Kunststoff, Holz oder Aluminium. Die Übergänge sind anfällig für Undichtigkeiten und sogenannte Wärmebrücken.

Was das bedeutet:
An diesen Stellen geht im Winter Heizwärme verloren. Gleichzeitig können kühle Innenoberflächen an der Laibung dazu führen, dass sich Feuchtigkeit aus der Raumluft niederschlägt – ein idealer Nährboden für Schimmel.

Typische Probleme durch ungedämmte Laibungen

  • Wärmeverluste:
    Durch eine schlecht oder gar nicht gedämmte Laibung entweicht kostbare Heizenergie – mit spürbaren Auswirkungen auf Ihre Heizkosten.
  • Feuchtigkeit & Schimmel:
    Kalte Wandbereiche begünstigen die Bildung von Kondenswasser. Das Risiko von Schimmel steigt – mit Folgen für die Gesundheit und die Bausubstanz.
  • Komfortverlust:
    Zugluft, kalte Luftströme in Fensternähe oder beschlagene Fensterscheiben sind häufige Begleiterscheinungen.

Wann lohnt sich die Dämmung der Fensterlaibung?

Optimal ist es, die Laibung beim Einbau neuer Fenster oder im Rahmen einer energetischen Sanierung gleich mit zu dämmen. Aber auch im Bestandsbau kann eine nachträgliche Dämmung der Laibung sinnvoll sein – etwa wenn Zugluft oder Schimmelbildung auftreten.

Wichtig: Auch wenn der Austausch der Fenster nicht geplant ist, lässt sich die Innenseite der Laibung in vielen Fällen dennoch dämmen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Fensteröffnung durch die zusätzliche Dämmschicht schmaler wird.

Innen oder außen dämmen?

Die Laibung lässt sich sowohl innen als auch außen dämmen. Die Entscheidung hängt von der Bausituation ab:

  • Innendämmung:
    Lässt sich meist einfacher realisieren, insbesondere im Altbau. Sie reduziert jedoch den Lichteinfall leicht.
  • Außendämmung:
    Ist bauphysikalisch oft die bessere Lösung – insbesondere bei einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Hier ist eine durchgängige Dämmung vom Fenster bis zur Fassade möglich.

Eine Kombination aus Innen- und Außendämmung sorgt für besonders wirksamen Schutz – insbesondere bei schlecht gedämmten Altbauten.

Materialien für die Laibungsdämmung

Für die Dämmung der Fensterlaibung eignen sich spezielle Laibungsplatten. Sie sind dünner als klassische Fassadendämmplatten, bieten aber dennoch eine gute Dämmwirkung. Übliche Materialien:

Tipp: Achten Sie auf eine Mindestdicke von 2 cm – besser sind 3 cm. Wichtig ist auch eine fugenfreie Verarbeitung.

Fensterlaibung von innen dämmen – Schritt für Schritt erklärt

Wenn Sie eine Fensterlaibung von innen dämmen möchten, etwa im Zuge einer energetischen Sanierung oder zur Schimmelvermeidung, können Sie das in vielen Fällen selbst durchführen – vorausgesetzt, Sie bringen etwas handwerkliches Geschick mit. Im Folgenden finden Sie eine detaillierte Anleitung in fünf Arbeitsschritten:

1. Vorbereitung: Untergrund sauber und tragfähig machen

Bevor Sie mit dem Dämmen beginnen, müssen Sie die Laibung gründlich vorbereiten. Nur ein tragfähiger, sauberer Untergrund ermöglicht eine dauerhaft funktionierende Dämmung. Gehen Sie wie folgt vor:

  • Lose Putzreste, Staub, Klebereste oder Tapeten vollständig entfernen.
  • Die Oberfläche sollte eben und lotrecht sein, um eine gleichmäßige Klebefläche für die Laibungsplatten zu bieten.
  • Bei unebenen Flächen empfiehlt es sich, zunächst einen Glattstrich mit Putz oder Spachtelmasse aufzutragen.
  • Feuchte Stellen müssen vollständig austrocknen – andernfalls besteht die Gefahr von Schimmelbildung unter der Dämmung.

Achten Sie auch darauf, dass keine Hindernisse wie Rolladengurte, Steckdosen oder Halterungen im Arbeitsbereich im Weg sind.

2. Zuschnitt der Laibungsplatten: Maßarbeit ist gefragt

Laibungsplatten bestehen in der Regel aus Polystyrol, Holzfaser oder Mineralwolle. Diese Platten werden auf Maß zugeschnitten, damit sie exakt in die Fensterlaibung passen. Dabei gilt:

  • Nutzen Sie ein scharfes Cutter-Messer oder eine feine Säge.
  • Messen Sie jede Laibungsseite einzeln aus, da die Fensterlaibungen oft nicht völlig symmetrisch sind.
  • Plattenbreite und -höhe müssen so gewählt werden, dass keine Fuge zum Fensterrahmen entsteht.
  • Bei unregelmäßigen oder abgerundeten Laibungen können Sie biegsamere Dämmplatten einsetzen und diese alle 10–20 cm quer zur Rundung einritzen, um sie besser anpassen zu können.

Tipp: Schneiden Sie die Platten immer ein wenig größer zu und justieren Sie bei Bedarf nach – so vermeiden Sie Lücken.

3. Kleben der Platten: Systemgerechtes Vorgehen

Nun folgt das Aufbringen der Laibungsplatten auf die vorbereitete Fläche. Dabei ist die Auswahl des richtigen Klebers entscheidend:

  • Verwenden Sie ausschließlich systemkompatiblen Kleber, der für das jeweilige Dämmmaterial geeignet ist. Hersteller bieten meist passende Klebesysteme an.
  • Tragen Sie den Kleber mit einer Zahnspachtel vollflächig auf die Rückseite der Platte auf.
  • Positionieren Sie die Dämmplatte sorgfältig und lotrecht direkt an der Wandfläche der Laibung.
  • Drücken Sie die Platte fest an, aber nicht so stark, dass sich Kleber seitlich herausdrückt.

Wichtig: Laibungsplatten dürfen sich nicht überlappen. Jede Platte muss flächig aufliegen, sonst entstehen Hohlräume – und damit potenzielle Wärmebrücken.

4. Abdichtung: Übergänge zum Fensterrahmen dämmen

Besonderes Augenmerk gilt der Fuge zwischen Dämmplatte und Fensterrahmen (Blendrahmen). Dieser Bereich muss luftdicht und wärmebrückenfrei abgedichtet werden:

  • Prüfen Sie, ob die Dämmplatte satt am Blendrahmen anliegt.
  • Verwenden Sie Fugendichtband, dauerelastische Dichtstoffe (z. B. Silikon oder Acryl) oder spezielle Laibungsdämmprofile.
  • Alternativ können Sie Anputzleisten mit Dichtlippe verwenden, die den sauberen Übergang zwischen Platte und Fenster sicherstellen.
  • Arbeiten Sie bei der Abdichtung immer nach dem Prinzip „innen dichter als außen“, um Feuchtigkeit nicht in die Wandkonstruktion eindringen zu lassen.

5. Abschlussarbeiten: Oberflächengestaltung nach Wunsch

Nachdem die Dämmplatten sicher sitzen und alle Fugen abgedichtet sind, geht es an die optische Gestaltung. Hier haben Sie mehrere Möglichkeiten:

  • Verputzen: Dünnschichtiger Putz (z. B. Kalk- oder Gipsputz) lässt sich direkt auf die Platten auftragen. Achten Sie darauf, dass die Putzschicht nicht zu dick wird, damit die Dämmwirkung erhalten bleibt.
  • Streichen: Nach entsprechender Grundierung können Sie die Oberfläche mit Wandfarbe Ihrer Wahl streichen.
  • Tapezieren: Auch Tapeten haften auf den Platten, sofern ein passender Kleister verwendet wird. Dabei sollte die gesamte Fläche überdeckt sein.
  • Laibungsbleche oder Holzleisten: Diese dienen als mechanischer Schutz und gestalten den Übergang zum Fenster optisch sauber.

Hinweis: Prüfen Sie nach dem Verputzen oder Streichen erneut, ob sich das Fenster einwandfrei öffnen und schließen lässt. Eventuelle Kanten oder Verformungen können mit Schleifpapier nachgearbeitet werden.

Fensterlaibung von außen dämmen – Schritt für Schritt

Die Außendämmung der Fensterlaibung ist besonders dann wichtig, wenn Sie die gesamte Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) versehen oder wenn Sie Wärmebrücken dauerhaft beseitigen möchten. Sie ergänzt die Innendämmung optimal und sorgt für einen durchgängigen Wärmeschutz.

Die Außendämmung ist jedoch aufwendiger und oft mit mehr Vorarbeiten verbunden. Insbesondere der Anschluss an Fensterrahmen, Fassade und Fensterbank muss sorgfältig geplant und ausgeführt werden.

1. Planung und Vorbereitung: Gebäudestruktur prüfen

Bevor Sie mit der Dämmung beginnen, sollten Sie sich über die baulichen Gegebenheiten im Klaren sein:

  • Handelt es sich um ein einschaliges oder zweischaliges Mauerwerk?
  • Ist bereits ein WDVS vorhanden oder wird es neu angebracht?
  • Wie ist das Fenster montiert – zurückversetzt oder vor die Dämmebene gesetzt?

Die Art der Konstruktion beeinflusst die Art der Dämmung. Besonders wichtig ist, dass Sie die Außendämmung systemgerecht ausführen – oft gehört sie zum WDVS und muss mit den anderen Komponenten abgestimmt werden.

2. Untergrund vorbereiten: Tragfähig und sauber

Wie bei der Innendämmung muss auch außen die Laibungsfläche tragfähig, sauber und möglichst eben sein:

  • Entfernen Sie alte Farbreste, bröckelnden Putz oder lose Bauteile.
  • Führen Sie ggf. einen Glattstrich durch, um Unebenheiten auszugleichen.
  • Bei Altbauten mit Außenputz kann es notwendig sein, schadhafte Laibungen neu zu verputzen.

3. Dämmmaterial wählen: Hochdämmende Laibungsplatten

Für die Außendämmung kommen ebenfalls spezielle Laibungsplatten zum Einsatz, jedoch müssen diese witterungsbeständig sein. Geeignet sind:

  • Polystyrolplatten (z. B. EPS-Fassadenplatten mit Putzträgeroberfläche)
  • Resol-Hartschaumplatten
  • Mineralwolleplatten mit hohem Dämmwert

Besonderheit bei WDVS:
Die Fensterlaibung muss den Blendrahmen des Fensters mindestens 2–3 cm überdämmen, um eine durchgehende Dämmebene zu erreichen. Dadurch wird die Entstehung von Wärmebrücken vermieden.

4. Dämmplatten montieren: Kleben, andrücken, fixieren

Die Platten werden mit systemkonformem Kleber auf den vorbereiteten Untergrund aufgebracht:

  • Kleber mit Zahnspachtel auftragen – vollflächig oder im Wulst-Punkt-Verfahren.
  • Platte passgenau einsetzen und fest andrücken.
  • Übergänge zum Fensterrahmen mit Anputzleisten mit Dichtlippe versehen. Sie sorgen für einen sauberen und regensicheren Anschluss.
  • Fugendichtbänder oder vorkomprimierte Dichtstreifen helfen, Übergänge schlagregendicht auszuführen.

Tipp: Nutzen Sie bei zweischaligem Mauerwerk spezielle vorgefertigte Eckziegel oder Laibungselemente, die die Wärmedämmung erleichtern und gleichzeitig optisch ansprechend wirken.

5. Armierung und Verputzen

Nach der Montage der Dämmplatten erfolgt der systemgerechte Aufbau der Oberflächenbeschichtung:

  • Armierungsgewebe in Spachtelmasse einbetten.
  • Oberputz in gewünschter Struktur auftragen.
  • Achten Sie auf einen regendichten Abschluss aller Kanten und Übergänge.

Hinweis: Alle Details (Sturz, Übergang zur Fensterbank, Blendrahmenanschluss) müssen den Vorgaben der DIN 4108-7 entsprechen.

Fensterbank dämmen – Wärmeverluste unten vermeiden

Die Fensterbank (auch Sohlbank genannt) ist besonders im unteren Fensterbereich ein empfindlicher Punkt. Gerade hier entstehen häufig Kältebrücken, wenn keine thermische Trennung zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk vorhanden ist.

1. Fensterbank-Anschlusselemente bei Neubau oder Fenstertausch

Bei neuen Fenstern empfiehlt es sich, sogenannte Fensterbank-Anschlusselemente zu verwenden. Sie bestehen meist aus Hartschaum und werden:

  • auf die vorbereitete Fensterbankauflage geklebt,
  • mit einem speziellen U-Profil an den Fensterrahmen angeschlossen,
  • dann mit dem Fenster montiert und
  • abschließend luftdicht mit Silikon abgedichtet.

Diese Elemente sorgen für eine thermische Trennung und beugen kalten Zugerscheinungen sowie Kondensatbildung im unteren Anschlussbereich vor.

2. Nachträgliche Dämmung bestehender Fensterbänke

Bei Altbauten, bei denen die Fensterbank nicht ersetzt wird, lässt sich eine Dämmung in vielen Fällen nachrüsten:

  • Unterhalb der Außenfensterbank wird ein Dämmkeil aus Polystyrol oder Resol-Hartschaum angebracht.
  • Übergänge zu Laibung und Wand mit Dichtbändern oder Putzprofilen abdichten.
  • Innen kann die Anschlussfuge mit flexiblem Dichtstoff geschlossen werden, um Zugluft zu vermeiden.

Achten Sie darauf: Außenfensterbänke müssen nach vorne geneigt sein, um Regenwasser zuverlässig abzuleiten. Die Dämmung darf diese Funktion nicht beeinträchtigen.

Rollladenkasten dämmen – Schwachstelle über dem Fenster

Rollladenkästen liegen häufig oberhalb des Fenstersturzes – und sind besonders anfällig für Wärmeverluste. Viele Altbauten haben ungedämmte Kästen, durch die Kälte ungehindert in den Raum eindringen kann.

1. Rollladenkasten beim Fenstereinbau dämmen

Bei neuen Fenstern lohnt sich der Einsatz von vorgedämmten Aufsatzkästen oder Vorsatzrollladenkästen, die außen an der Fassade angebracht werden. Diese sind bereits wärmegedämmt und schließen lückenlos mit der Dämmebene ab.

2. Nachträgliche Dämmung vorhandener Rollladenkästen

Auch bestehende Kästen lassen sich dämmen:

  • Dämmmatten, Dämmkeile und Formstücke werden raumseitig im Kasteninneren angebracht.
  • Alle Flächen zur Raumseite hin (Unterseite, Stirnseiten, Rückseite) sollten gedämmt werden.
  • Zugluft durch Gurt- oder Kurbeldurchführungen lässt sich mit bürstenartigen Dichtungen reduzieren.
  • Für viele Kastentypen gibt es passende Sanierungssets.

Wichtig: Bei vorverlegten Fenstern kann der alte Kasten ganz stillgelegt und vollständig mit Dämmstoff ausgefüllt werden. Rollladenfunktion übernimmt dann ein neuer Vorbaukasten.

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