Im Jahr 2024 wird die Energieeffizienz beim Kauf von Wohneigentum immer wichtiger. Angesichts steigender Energiepreise und verschärfter gesetzlicher Vorgaben achten immer mehr Käufer auf den Energieverbrauch ihrer Wunschimmobilie. Der Postbank Wohnatlas 2024 bietet einen umfassenden Überblick über den aktuellen Immobilienmarkt in Deutschland und zeigt, wie unterschiedlich die Energieeffizienz von Wohnungen in verschiedenen Regionen ist.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Regionale Unterschiede bei der Energieeffizienz von Eigentumswohnungen
- Top 10: Anteile der ETW mit Effizienzklassen A+, A, B, C, D in Großstädten
- Energieeffizienz und Immobilienpreise: Ein klarer Zusammenhang
- Günstige Regionen: Wo Energieeffizienz noch erschwinglich ist
Regionale Unterschiede bei der Energieeffizienz von Eigentumswohnungen
Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat im Auftrag der Postbank das Angebot an Eigentumswohnungen in allen 400 Kreisen und kreisfreien Städten Deutschlands untersucht. Ein zentrales Ergebnis: Die Verteilung energieeffizienter Wohnungen ist regional sehr unterschiedlich. Besonders deutlich wird dies beim Anteil der Wohnungen mit den besseren Energieeffizienzklassen A+, A, B, C und D.
In vielen Regionen ist der Anteil dieser gut bis sehr gut bewerteten Wohnungen überraschend gering. In 38 Regionen, darunter Landkreise wie der Vogelsbergkreis in Hessen oder die Uckermark in Brandenburg, haben weniger als 25 % der angebotenen Eigentumswohnungen die Energieeffizienzklasse D oder besser. Im Vogelsbergkreis sind es sogar nur 9,4 %. Diese Zahlen zeigen, dass energieeffiziente Immobilien in einigen Regionen Deutschlands eine echte Rarität sind.
Andererseits gibt es auch Regionen, in denen energieeffiziente Wohnungen häufiger angeboten werden. In 22 Regionen, darunter Städte wie Erfurt und Erlangen, erreicht mindestens jede zweite Wohnung eine gute oder sehr gute Energieeffizienzklasse. Diese Unterschiede wirken sich unmittelbar auf die Kaufpreise und die Verfügbarkeit von Wohnraum aus.
Gute Energieeffizienzklassen
- Energieeffizienzklasse A+ mit weniger als 30 kWh/m² (Passivhaus, KfW-Effizienzhaus 40)
- Energieeffizienzklasse A mit 30 bis 50 kWh/m² (3-Liter-Haus, KfW-Effizienzhaus 55)
- Energieeffizienzklasse B mit 50 bis 75 kWh/m² (Niedrigenergiehaus sowie die meisten Neubauten)
- Energieeffizienzklasse C mit 75 bis 100 kWh/m² (KfW-Effizienzhaus 100)
- Energieeffizienzklasse D für ein Haus mit 100 bis 130 kWh/m² Energieverbrauch (gut sanierte Bestandsbauten)
Unterdurchschnittliche und schlechte Energieeffizienzklassen
- Energieeffizienzklasse E mit 130 bis 160 kWh/m²
- Energieeffizienzklasse F mit 160 bis 200 kWh/m²
- Energieeffizienzklasse G mit 200 bis 250 kWh/m²
- Energieeffizienzklasse H ab 250 kWh/m² für ältere, nicht sanierte oder sehr schlecht gedämmte Häuser
Top 10: Anteile der ETW mit Effizienzklassen A+, A, B, C, D in Großstädten
Stadt; Anteil der ETW; Kaufpreis im Durschnitt in Euro/m²
- Erlangen; 52,2%; 25,8%; 5.206,41
- Erfurt; 50,8%; 2.926,30
- Rostock; 49,7%; 3.669,89
- Trier; 47,8%; 4.172,33
- Jena; 47,3%; 3.712,71
- Bottrop; 45,8%; 2.380,48
- Potsdam; 44,0%; 5.448,96
- Wolfsburg; 43,3%; 2.832,96
- Magdeburg; 43,2%; 2.222,13
- Chemnitz; 43,1%; 1.467,63
Quellen: Value AG Marktdatenbank (2024); Berechnungen und Darstellung HWWI
Energieeffizienz und Immobilienpreise: Ein klarer Zusammenhang
Ein zentrales Thema des Wohnatlas 2024 ist die Preisentwicklung in Abhängigkeit von der Energieeffizienz einer Immobilie. In den größten deutschen Metropolen, den so genannten Big 7, zeigt sich, dass Immobilien mit besseren Energieeffizienzklassen deutliche Preisaufschläge erfahren. So zahlen Käufer in München für Wohnungen der Energieklassen A+ bis D im Durchschnitt rund 1.728 Euro pro Quadratmeter mehr als für weniger effiziente Immobilien. Ähnliche Unterschiede zeigen sich in Berlin und Frankfurt am Main.
Dieser Trend beschränkt sich aber nicht nur auf die Großstädte. Auch in kleineren Städten wie Oldenburg und Rosenheim sowie in Ferienregionen sind deutliche Preisaufschläge für energieeffiziente Wohnungen zu verzeichnen. In Emden beispielsweise liegt der Unterschied zwischen energieeffizienten und weniger energieeffizienten Wohnungen bei über 1.500 Euro pro Quadratmeter und damit sogar höher als in einigen der Big 7-Städte.
Die Gründe für diese Preisunterschiede sind vielfältig. Zum einen spielt der steigende Energiebedarf eine Rolle, zum anderen sind energetische Sanierungen oft kostspielig und werden daher im Kaufpreis berücksichtigt. Käufer, die langfristig sparen wollen, sind bereit, mehr für eine Wohnung zu bezahlen, die niedrigere Energiekosten verspricht.
Günstige Regionen: Wo Energieeffizienz noch erschwinglich ist
Trotz der weit verbreiteten Preisaufschläge gibt es auch Regionen, in denen der Preisunterschied zwischen energieeffizienten und weniger energieeffizienten Wohnungen geringer ist. In 130 Regionen beträgt der Preisaufschlag weniger als 500 Euro pro Quadratmeter, in 48 Regionen sogar weniger als 250 Euro. Vor allem in den ostdeutschen Bundesländern Sachsen und Thüringen sowie in einigen Regionen Bayerns und Niedersachsens sind die Unterschiede moderat.
So zahlen Käufer im sächsischen Landkreis Bautzen nur zwölf Euro pro Quadratmeter mehr für eine energieeffiziente Wohnung. Ähnlich geringe Aufschläge gibt es in der Stadt Brandenburg an der Havel und in Passau. Damit bieten diese Regionen eine gute Chance für Käufer, die Wert auf Energieeffizienz legen, aber keine hohen Aufschläge in Kauf nehmen wollen.