Die römischen Ingenieure waren Meister im Bau von Bögen, Kuppeln oder Bögen, die zusammen mit dem römischen Beton den Bau monumentaler Bauwerke ermöglichten. So entstanden beeindruckende Bauten wie das Kolosseum in Rom, ein Amphitheater für Gladiatorenkämpfe, das Zehntausenden von Zuschauern Platz bot. Lernen Sie die zehn größten und wichtigsten Bauwerke der römischen Antike kennen. Viele von ihnen sind noch heute zu bewundern – zumindest Teile davon.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- 10. Cloaca Maxima (Der große Abwasserkanal)
- 9. Caracalla-Thermen
- 8. Mercatus Traiani (Trajansmärkte)
- 7. Kolosseum
- 6. Aquädukt von Segovia
- 5. Theodosianische Mauer
- 4. Forum Romanum
- 3. Hadrianswall
- 2. Römisch-germanischer Limes
- 1. Römisches Straßennetz
10. Cloaca Maxima (Der große Abwasserkanal)
Die Cloaca Maxima (Große Kanalisation) ist ein zentrales antikes Bauwerk unterhalb Roms, das noch heute teilweise in Betrieb ist. Ursprünglich ein Bach, der die Gebiete der Palatiner und Sabiner trennte, wurde er zu einem wichtigen Abwasserkanal, der das sumpfige Gebiet des Forum Romanum entwässerte.
Bereits um 600 v. Chr. ermöglichte diese Trockenlegung den ersten römischen Königen die Schaffung eines zentralen Versammlungs- und Handelsplatzes. Die Zuschreibung des Baus der Cloaca Maxima variiert zwischen den Königen Tarquinius Priscus und Tarquinius Superbus.
Ursprünglich ein offener Kanal, der dem Lauf der Bäche folgte, wurde sie im 2. Jahrhundert v. Chr. überbaut und zu einem ausgedehnten unterirdischen System ausgebaut. Es sammelte die Abwässer der öffentlichen und privaten Quellen, die von den Aquädukten gespeist wurden, und blieb durch den ständigen Wasserfluss frei von Verstopfungen. Der Cloaca Maxima verdankt das Forum Romanum seine Existenz.
Die Pflasterung des zentralen Forums und die Errichtung dauerhafter Bauten wurden erst durch die unterirdische Verlegung des Kanals möglich. Trotz gelegentlicher Überflutungen durch den Tiber verhinderte die ausgeklügelte Konstruktion größere Überschwemmungen.
Der Kanal war bis zu 4,50 Meter hoch und stellenweise so breit, dass zwei Autos nebeneinander fahren können, folgt einem langen, gewundenen Weg durch Rom. Er führt vom Bahnhof Termini unter der Via Cavour, durch das Forum Romanum, unter der Basilica di Julia hindurch bis zum Tiber und zeigt eindrucksvoll die ingenieurtechnische Leistung der Römer.
9. Caracalla-Thermen
Die Caracalla-Thermen, eine der größten Badeanlagen der Antike im Römischen Reich, wurden unter Kaiser Septimius Severus begonnen und unter seinem Sohn Caracalla um 217 n. Chr. vollendet. Der monumentale Komplex, der sich über eine Fläche von 337 × 328 Metern erstreckte, umfasste zahlreiche Einrichtungen wie ausgedehnte Schwimmbecken, Saunen, Sportplätze, Gärten und Bibliotheken.
Mit einer Kapazität für Tausende von Besuchern gleichzeitig waren die Thermen ein vitaler Knotenpunkt für gesellschaftliche Zusammenkünfte, Erholung, Sport und Körperpflege. Trotz ihrer prunkvollen Ausstattung mit Marmorsäulen und opulenter Dekoration lagen sie in einem der ärmeren Viertel Roms – vermutlich um die Beliebtheit der Herrscher beim einfachen Volk zu steigern.
Im 5. Jahrhundert durch die Wirren der Völkerwanderung stark in Mitleidenschaft gezogen, dienten die Thermen im Mittelalter als Steinbruch. Noch heute zeugen die imposanten Ruinen von der einstigen Größe und Pracht römischer Badekultur und Architektur.
Für ingenieur.de habe ich einen ausführlichen Beitrag über die römischen Thermen geschrieben
8. Mercatus Traiani (Trajansmärkte)
Die Trajansmärkte in Rom, erbaut zwischen 100 und 112 n. Chr. unter Kaiser Trajan, sind ein architektonisch beeindruckender halbrunder Komplex in der Nähe des berühmten Forums. Dieses historische Einkaufszentrum umfasste über 150 Läden und Büros auf fünf Ebenen, in denen vor allem Gartenbauprodukte, Gewürze, Öl und Wein gehandelt wurden.
Der Bau begann vermutlich unter Kaiser Domitian (81-96 n. Chr.) und wurde unter Trajan fertiggestellt. Apollodor von Damaskus, der Architekt des Trajansforums, wird auch für die Märkte verantwortlich gemacht. Der Bau des Komplexes erforderte umfangreiche Erd- und Steinarbeiten auf dem Quirinalshügel, bei denen mehr als 60 Millionen Kubikmeter Material von Sklaven bewegt wurden. Diese Arbeiten führten dazu, dass viele kleine Läden, die zuvor den Hügel säumten, in die Tabernae im unteren Teil des Komplexes verlegt wurden.
Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die Nutzung der Trajansmärkte erheblich. Im 13. Jahrhundert wurden sie Teil einer Festung, erkennbar an dem noch heute erhaltenen quadratischen Turm, dem Torre dei Milizie. Im 16. Jahrhundert wurde auf den Ruinen ein Kloster errichtet, dessen Abriss zu Beginn des 20.
7. Kolosseum
Das Kolosseum ist eines der berühmtesten römischen Bauwerke und bis heute eines der Wahrzeichen Roms. Es wurde zwischen 70 und 80 n. Chr. unter den Flavischen Kaisern erbaut. Bis heute ist es das größte Amphitheater, das je gebaut wurde. Es ist 156 Meter breit, 188 Meter lang, hat einen Umfang von 527 Metern und ist 48 Meter hoch.
Es bot bis zu 50.000 Zuschauern Platz und hatte 80 Eingänge. Vorgeführt wurden vor allem Gladiatorenkämpfe, Tierhetzen und Hinrichtungen. Das Bauwerk besticht durch seine beeindruckende Architektur, die sich über vier Stockwerke mit Arkaden und Säulen erstreckt. Im Inneren gab es ein kompliziertes System von Aufzügen und unterirdischen Gängen, die für die Inszenierung der Spiele genutzt wurden.
Das Kolosseum war ein Ort, an dem die Römer ihre Faszination für äußerst grausame und brutale Veranstaltungen wie die Gladiatorenspiele auslebten. Es hatte auch eine soziale und politische Bedeutung und diente als Symbol für die Macht des Römischen Reiches. Der Eintritt war frei!
Die letzte bekannte Veranstaltung im Kolosseum war eine Tierhetzjagd im Jahr 523. Damals war das Kolosseum bereits durch ein Erdbeben beschädigt. Weitere Zerstörungen erlitt es durch Kriege. In der Ruinenstadt nutzten die Bewohner die Korridore als Wohnraum, später auch als Steinbruch. Dennoch ist sie auch heute noch eine beeindruckende Ruine.
6. Aquädukt von Segovia
Das Aquädukt von Segovia wurde wahrscheinlich im Auftrag des römischen Kaisers Domitian im 1. Jahrhundert n. Chr. begonnen und unter Kaiser Trajan vollendet. Es ist ein Meisterwerk antiker Ingenieurskunst und war etwa 17 km lang. Das Aquädukt leitete das Wasser aus den Bergen in die Stadt Segovia.
Seine architektonische Besonderheit sind die großen Steinbögen, die ohne Mörtel oder Zement errichtet wurden und eine Höhe von bis zu 28 Metern erreichen. Bis 1974 versorgte es Segovia fast 2000 Jahre lang mit Wasser und wurde über die Jahrhunderte immer wieder instand gesetzt.
Heute ist das Aquädukt Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und gilt aufgrund seiner Schönheit und Langlebigkeit als eines der bedeutendsten römischen Aquädukte. Obwohl es für seine Länge berühmt ist, gab es noch längere Aquädukte, wie den Anio Novus, der Rom mit Wasser versorgte und fast 90 Kilometer lang war.
Für ingenieur.de habe ich einen ausführlichen Beitrag über den Bau von Aquädukten geschrieben
5. Theodosianische Mauer
Die Theodosianische Mauer, benannt nach Kaiser Theodosius II., war eine beeindruckende Befestigungsanlage, die zu Beginn des 5. Jahrhunderts die Hauptstadt des Oströmischen Reiches, Konstantinopel, umgab. Sie ersetzte die frühere Konstantinische Mauer und erstreckte sich über eine Länge von etwa 20 Kilometern, von denen etwa 7 Kilometer die sogenannte Landmauer bildeten und der Rest der Küstenbefestigung diente.
Die Hauptmauer war 12 Meter hoch, 5 Meter breit und mit 96 Türmen versehen, von denen jeder 24 Meter hoch und mit Katapulten bewaffnet war. Diese Verteidigungsanlagen ermöglichten es, Angreifer mit Wurfgeschossen und griechischem Feuer abzuwehren. Der Zugang zur Stadt war in Friedenszeiten durch 12 streng bewachte Tore möglich, von denen einige mit Zugbrücken versehen waren.
Die Stadtmauer erwies sich bei zahlreichen Belagerungen als entscheidende Verteidigungsanlage, bis Konstantinopel 1453 von den Osmanen eingenommen wurde. Nach der Eroberung verfiel das Bauwerk zunehmend und diente den Bewohnern als Steinbruch. Seit den 1980er Jahren wird die Theodosianische Mauer jedoch im Rahmen eines umfangreichen Restaurierungsprogramms restauriert und konserviert.
4. Forum Romanum
Das Forum Romanum war das Herz des antiken Roms und das Zentrum des politischen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens. Es war umgeben von monumentalen Bauten und Denkmälern wie Tempeln, Basiliken, Triumphbögen und öffentlichen Plätzen, die Schauplatz politischer Debatten, Handelstransaktionen und religiöser Riten waren.
Zu den herausragenden Bauten zählen der Saturntempel, der Tempel des Vespasian und des Titus, die Rednertribüne Rostra, der Triumphbogen des Septimius Severus und die Curia Julia, der Versammlungsort des Senats, die alle zu den architektonischen Meisterwerken Roms zählen.
Das Forum war auch Schauplatz prachtvoller Triumphzüge nach siegreichen Schlachten. Heute ist das Forum Romanum eine der wichtigsten archäologischen Stätten und bietet Millionen von Besuchern jährlich einen Einblick in die glorreiche Vergangenheit und die kulturelle Bedeutung dieses historischen Ortes.
3. Hadrianswall
Der Hadrianswall ist eine imposante römische Befestigungsanlage im heutigen Norden Englands. Er wurde vermutlich unter Kaiser Hadrian errichtet. Das monumentale Bauwerk, eines der bedeutendsten römischen Bauwerke, erstreckt sich über rund 117,5 Kilometer und diente als Grenzmarkierung und Verteidigungslinie gegen die Stämme Schottlands.
Das Bollwerk bestand aus einer bis zu 4,5 Meter hohen Steinmauer, ergänzt durch 80 Meilenkastelle, 16 größere Kastelle und 320 Wachtürme, die eine Höhe von etwa 10 Metern erreichten. In seiner Blütezeit wurde der Wall von 10.000 bis 15.000 Soldaten bewacht. Zum militärischen Sperrgebiet gehörten neben der Mauer auch tiefe Gräben und Erdwälle sowie eine ausgebaute Heerstraße, die eine schnelle Truppenverlegung ermöglichte.
Fast 300 Jahre lang sicherte der Hadrianswall die Nordgrenze des Römischen Reiches, bis im 5. Jahrhundert mit dem Niedergang des Imperiums die Soldaten abgezogen und die Soldzahlungen eingestellt wurden. Obwohl lokale Stämme zeitweise die Verteidigung übernahmen, verfiel die Anlage zunehmend. Bis in die elisabethanische Zeit blieb der Wall zwar relativ gut erhalten, aber die Wallzone war berüchtigt für ihre Unsicherheit und diente Banditen als Unterschlupf. Heute ist der Hadrianswall UNESCO-Weltkulturerbe und eine beliebte Touristenattraktion.
2. Römisch-germanischer Limes
Der Limes, der obergermanisch-rätische Grenzwall, ist eng mit der römischen Eroberung Germaniens verbunden. Als längstes Bodendenkmal Mitteleuropas veranschaulicht er auf rund 550 Kilometern die römischen Gebietsansprüche in der Region. Im Jahr 2005 hat die UNESCO den Limes als Weltkulturerbe anerkannt. Entlang des Limes wurden zahlreiche Kastelle und Wachtürme rekonstruiert und in archäologischen Parks für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Zur Sicherung der eroberten Gebiete ließ Kaiser Domitian während seines Feldzuges gegen die Chatten Schneisen in den Wald schlagen, Barrikaden errichten und Patrouillenwege anlegen, um den Germanen den Zugang zu erschweren und ihnen gegebenenfalls den Rückzug abzuschneiden. Dies war der Beginn der Grenzbefestigung.
Im Laufe der Zeit wurde der Limes weiter ausgebaut, um eine klare Grenze zwischen den römischen Provinzen und den angrenzenden Gebieten zu ziehen. Anfangs, um das Jahr 100 n. Chr., bestand die Befestigung aus Flechtzäunen mit Holztürmen in Abständen von wenigen hundert Metern bis zu zwei Kilometern. Etwa 30 Jahre später wurden diese durch eine durchgehende Holzpalisade ersetzt, und weitere 40 Jahre später wurden die Holztürme durch langlebigere Steintürme ersetzt. Gegen Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. verstärkte man die Befestigung im obergermanischen Teil durch einen Wall mit vorgelagertem Graben und errichtete im rätischen Teil Steinmauern, in die die Wachtürme integriert wurden.
Im Jahr 274 n. Chr. befahl Kaiser Aurelian die Räumung des Limesgebietes und die Militärgrenze wurde an den Rhein zurückverlegt. Obwohl die Anlagen teilweise erhalten blieben, vergaß die Bevölkerung im Laufe der Zeit ihre ursprüngliche Funktion. Die Steinmauer des Rätischen Limes wurde im Volksmund Teufelsmauer“ oder Heidenmauer“ genannt.
1. Römisches Straßennetz
Das römische Straßennetz war ein komplexes System, das in der Antike vom Römischen Reich errichtet und unterhalten wurde. Es umfasste etwa 400.000 Kilometer, von denen 80.000 Kilometer gepflastert waren, und verband alle wichtigen Städte und Provinzen des Imperiums.
Die römischen Straßen erleichterten Handel, Verwaltung und militärische Operationen. Sie waren mit Meilensteinen markiert, die die Entfernungen zwischen den Städten und wichtigen Orten angaben. Außerdem gab es entlang der Straßen regelmäßig Stationen und Herbergen, die den Reisenden Unterkunft und Verpflegung boten. Der enorme Aufwand für Bau und Instandhaltung sowie ihre zentrale Bedeutung für das Funktionieren des Imperiums machten die römischen Straßen zu einem der bedeutendsten Bauwerke der Römer.
Noch heute verlaufen viele moderne Straßen auf den Fundamenten der antiken Römerstraßen, während andere Abschnitte zu Feldwegen oder schmalen Pfaden im Wald geworden sind. Die Ingenieurskunst, die dahinter steckte, war beeindruckend – von der Wahl der Trasse bis zur Auswahl der Pflastersteine. Die befestigten Straßen bestanden aus mehreren Schichten und waren oft bis zu einem Meter dick.
Es lassen sich vier Haupttypen römischer Straßen unterscheiden: via publica (Staatsstraßen), via militaris (Militärstraßen), via vicinalis (Provinzstraßen) und via privata (Privatstraßen), deren Bau und Unterhalt jeweils unterschiedliche Träger und Finanzierungsquellen hatten.