Kellerabdichtung innen und außen – darauf kommt es an

Von Dominik Hochwarth

Der Keller ist durch seinen ständigen Erdkontakt besonders gefährdet, was den Feuchteeintrag angeht. Besonders tückisch dabei: Wasser kennt viele Wege, um in das Gebäude zu gelangen. Die Kellerabdichtung ist daher eine Disziplin, die besonderer Sorgfalt bedarf, sonst drohen feuchte Wände, Schimmel und schlimmere Bauschäden.

Mit diesem Ratgeber möchte ich aufzeigen, was in Sachen Keller abdichten alles möglich ist. Im ersten Teil geht es um Neubauten, im zweiten Teil beschäftige ich mich mit der nachträglichen Kellerabdichtung.

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Schwarze Wanne: Eine Kellerabdichtung mit Bitumen

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Das sagt die DIN

Über 30 Jahre regelte die DIN 18195 alles, was mit dem Abdichten zu tun hat. Seit Mitte 2017 sind neue Regelungen in Kraft. Die DIN 18533 ist hierbei für erdberührte Bauteile wie den Keller zuständig.

Welche Maßnahmen zur Kellerabdichtung getroffen werden müssen, hängt insbesondere davon ab, wie die Feuchtigkeit auf den Keller einwirkt. Die DIN kennt hierzu vier Wassereinwirkungsklassen, außerdem noch Riss- und Rissüberbrückungsklassen sowie Nutzungsklassen. Sie werden ebenfalls zur Ermittlung der notwendigen Maßnahmen mit einbezogen.

Wichtig ist vor allem, ob nur mit geringer Feuchtigkeit zu rechnen ist oder ob Regenwasser nur schwer durch den Boden kommt. Im schlimmsten Fall staut sich das Grundwasser bis in den Kellerbereich. Hier sind dann die aufwendigsten Maßnahmen erforderlich.

Wassereinwirkungsklassen nach DIN 18533 im Überblick

WassereinwirkungsklasseEinstufung
W1-EBodenfeuchte und nicht drückendes Wasser
W2-EDrückendes Wasser
W3-ENicht drückendes Wasser auf erdüberschütteten Decken
W4-ESpritzwasser und Bodenfeuchte am Wandsockel sowie Kapillarwasser in und unter Wänden
keller ultrament
Eine Kellerabdichtung beim Neubau ist unerlässlich, um Wasserschäden zu verhindern (Foto:epr/Ultrament)

Teil 1: Keller abdichten bei einem Neubau

Bei einem Neubau gibt es verschiedene Möglichkeiten der Kellerabdichtung – wobei zwischen Vertikal- und Horizontalabdichtung unterschieden werden muss. Erstere sorgt dafür, dass kein Wasser durch die Wände eindringt, die andere, dass kein Wasser durch die Wand nach oben kriecht.

Welches Abdichtungsverfahren genau für Ihren Keller in Frage kommt, muss über ein Baugrundgutachten ermittelt werden. Das gilt insbesondere für die Vertikalabdichtung. In der Regel reicht dafür nicht aus, dass der Nachbar bereits eines hat erstellen lassen. Bei Ihnen können die Boden- und Wasserverhältnisse bereits ganz anders sein.

Ein Baugrundgutachten kann bis zu 1.500 Euro kosten. Geld, das sich viele Bauherren gerne sparen würden. Ich rate davon ab. Wenn der Keller hinterher nicht dicht ist, kostet die Beseitigung der Mängel in der Regel wesentlich mehr. Es liegt dann außerdem in Ihrer Verantwortung und die Kosten für die Mängelbeseitigung müssen Sie tragen. Sofern es sich um Schäden handelt, die durch ein Gutachten hätten verhindert werden können.

Solch ein Gutachten gibt zum Beispiel Aufschluss darüber, ob eine teure Weiße Wanne nötig ist oder ob eine herkömmliche Kellerabdichtung ausreicht. Eventuell noch zusätzlich mit einer Drainageschicht. Nachfolgend die verschiedenen Verfahren im Überblick.

Horizontalabdichtung der Wand

Eine Horizontalabdichtung ist auf jeden Fall notwendig, ganz gleich welche Methode für die Vertikalabdichtung der Wände zum Einsatz kommt. Die Horizontalabdichtung verhindert, dass Feuchtigkeit von unten im Mauerwerk oder betonierten Kellerwand durch Kapillarkräfte nach oben kriecht.

Bei Neubauten kommen als Horizontalabdichtung in der Regel Bitumenbahnen oder dicke Folien zum Einsatz. Sie werden zum Beispiel vor dem Mauern auf der Bodenplatte im Bereich der zu erstellenden Wänden verlegt. Es ist darauf zu achten, dass der Überlappungsbereich groß genug ist.

Manchmal wird noch eine zweite Horizontalsperre knapp oberhalb des Erdreichs vorgesehen. Sie soll verhindern, dass von außen eindringendes Spritzwasser durch das Mauerwerk nach oben steigt.

Eine fehlende oder defekte Horizontalabdichtung ist häufig der Grund für Feuchteschäden im Keller. Es gibt einige Verfahren für die nachträgliche Horizontalabdichtung, die ich im zweiten Teil dieses Ratgebers behandeln möchte.

Vertikalabdichtung von außen

Bei der Vertikalabdichtung handelt es sich um eine flächige Abdichtung der Kellerwände. Hierfür kommen verschiedene Materialien wie Bitumen, wasserundurchlässiger Beton, Betonit oder auch Kunststoff zum Einsatz. Nach der Farbe der Abdichtung unterscheidet man Schwarze, Weiße, Braune oder K-Wanne.

Schwarze Wanne

Beim gemauerten Keller kommt häufig eine Abdichtung aus Bitumen zum Einsatz – ganz gleich ob die Steine aus Porenbeton, Ziegel, Kalksandstein, Leichtbeton oder Beton bestehen. Aufgrund der schwarzen Farbe von Bitumen sollte klar sein, woher der Ausdruck „Schwarze Wanne“ kommt.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Kellerabdichtung mit Bitumen: Mit Bitumenbahnen oder Bitumendickbeschichtung. Letztere wird häufig von den Bauherren selbst vorgenommen. Auf was Sie dabei achten müssen, habe ich in diesem Beitrag für Sie zusammengestellt.

Eine Abdichtung des Kellers mit Bitumendickbeschichtung ist nur bei unproblematischen Bodenverhältnissen möglich. Zum Beispiel bei den Lastfällen „Bodenfeuchtigkeit“ und „nichtstauendes Sickerwasser“. Handelt es sich um einen bindigen Boden (zum Beispiel einen Lehm- oder Tonboden) braucht es zusätzlich eine Drainage.

Bei drückendem Wasser wird der Keller meist mit heißverklebten Bitumenbahnen abgedichtet. Diese dürfen für alle Lastfälle verwendet werden. Oder es kommt gleiche eine Weiße oder Braune Wanne zum Einsatz.

Bei einer Bitumenabdichtung können Sie mit einer Lebensdauer von rund 30 Jahren rechnen – sofern dabei alles richtig gemacht wurde. So kann das Bitumen zum Beispiel durch spitze Steine aus dem Erdreich beschädigt werden. Es ist daher zusätzlich eine Noppenfolie notwendig, die das verhindert. Wird der Keller mit Hilfe einer Perimeterdämmung isoliert, kann auf die Folie verzichtet werden.

Weiße Wanne

Ergibt die Baugrunduntersuchung, dass ein gemauerter Keller mit Bitumenabdichtung nicht möglich ist, kommt in der Regel ein Keller aus wasserundurchlässigem Beton (WU-Beton) zur Anwendung. Hier spricht der Fachmann dann von Weißer Wanne.

Weiße Wannen sind recht teuer, haben jedoch einige Vorteile gegenüber einem gemauerten Keller. So ist er belastbarer und ist bereits ohne zusätzliche Abdichtungsmaßnahmen in der Regel ausreichend dicht. Selbst bei Grundstücken mit hohem Grundwasserspiegel.

Für Selbermacher ist eine Weiße Wanne allerdings nichts, da große Präzision bei der Ausführung notwendig ist, damit der Keller später wirklich dicht ist. Leider merkt man das immer erst zu spät. Sonst könnte man mit einer zusätzlichen Bitumenabdichtung für Abhilfe sorgen.

Grundsätzlich müssen Sie aus einer Weißen Wanne keine Schwarze Wanne machen. Zumindest was den Beton angeht, der ist dicht. Das haben Untersuchungen ergeben. Aber handwerkliche Mängel und Fehler bei der Betonherstellung können natürlich immer passieren.

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Braune Wanne

Die Steigerung der Weißen Wanne ist die Braune Wanne. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn der Keller durch aufstauendes Sickerwasser oder drückendes Wasser belastet wird. Den Namen hat diese Abdichtungsart durch das verwendete braune Bentonit. Das Gestein besitzt eine hohe Quellfähigkeit und macht den Keller absolut dicht.

Für die Herstellung einer Braunen Wanne wird Bentonit in einen geotextilen Träger eingewebt und zu Dämmmatten verarbeitet. Die Matten dienen quasi als Schalung bei der Kellerbetonierung und gehen mit dem Frischbeton eine unzertrennbare Einheit ein.

Eine Außenhaut aus Bentonit kann sogar kleinere Beschädigungen durch spitze Steine oder Wurzeln selbständig reparieren. Kommt Wasser an das Material, quillt es auf und schließt Risse bis zwei Millimeter. Bentonit kann das fünf bis siebenfache des eigenen Gewichts an Wasser binden und sein Volumen bis zu 15-fach vergrößern.

K-Wanne

Bei der K-Wanne erfolgt die Kellerabdichtung mit Hilfe von Kunststoff-Abdichtungsbahnen. Die meist aus PVC gefertigten Folien können zur Flächenabdichtung oder für Übergänge auf Bauteile aus Beton verwendet werden.

Die Kunststoffbahnen werden entweder mit dem Untergrund verklebt oder beim Betonieren des Kellers mit in die Schalung gelegt. So entsteht ein kraftschlüssiger Verbund mit dem Beton. Auf alle Fälle braucht es eine feste Verbindung zwischen Untergrund und Folie, um ein Hinterlaufen der Abdichtung im Falle von Beschädigungen zu vermeiden.

Gegenüber einer Bitumenbeschichtung hat die K-Wanne den Vorteil, dass bei der Verarbeitung nicht auf Schichtdicken geachtet werden muss. Die Kunststofffolien können – anders als Bitumen – außerdem unabhängig von den Wetterbedingungen verlegt werden. Sie lassen sich außerdem gut bereits im Werk vorbereiten, so dass auf der Baustelle weniger manuelle Arbeitsschritte notwendig sind.

Teil 2: Keller nachträglich abdichten

Versagt die Kellerabdichtung nach einiger Zeit oder wurde dabei etwas falsch gemacht bzw. gepfuscht, müssen Sie den Keller nachträglich abdichten bzw. abdichten lassen. Hierfür stehen Ihnen zahlreiche Methoden zur Auswahl. Ist die Vertikalabdichtung schadhaft, müssen häufig die Kellerwände frei gegraben werden. Der Keller kann dann mit Bitumen abgedichtet werden. Von innen ist ebenfalls möglich, aber das ist meist nur die zweitbeste Wahl. Eine nachträgliche Horizontalabdichtung ist hingegen auch von innen problemlos möglich.

Doch Vorsicht: Beim Thema nachträglicher Kellerabdichtung tummeln sich zahlreiche „Zauberkünstler“ auf dem Markt, die mit allen möglichen Tricks das Wasser aus dem Keller bannen wollen. Hier müssen Sie genau hinschauen und sich gegebenenfalls Referenzen zeigen lassen, bei denen die Methode bereits erfolgreich funktioniert hat.

Nachträgliche Vertikalabdichtung von innen

Insbesondere bei der Sanierung von Altbauten, kann der Keller häufig nur von innen abgedichtet werden. Solch eine Abdichtung ist allerdings nur ratsam, wenn es im Keller nicht zu feucht ist. Bei über 60 Prozent Luftfeuchtigkeit kann es zu Kondensation von Wasser an den Kellerwänden kommen. In der Folge fängt es an zu schimmeln – und das sollte auf jeden Fall vermieden werden. Es wäre mit der Innenabdichtung also nichts gewonnen, das Feuchtigkeitsproblem hätte sich nur verlagert.

Sorgfältige Vorarbeiten

Ist zum Beispiel der Putz von der Feuchtigkeit angegriffen und fängt an zu bröckeln, muss er vollständig entfernt werden, so dass ein tragfähiger Untergrund vorhanden ist. Risse im Mauerwerk dürfen ebenfalls nicht sein. Sie werden aufgestemmt und mit Mörtel verschlossen. Risse in Betonwänden lassen sich mit Injektionsharz verschließen. Ist dies geschehen, kann anschließend mit der eigentlichen Innenabdichtung des Kellers begonnen werden.

Abdichten mit Dichtschlämme

Die Innenabdichtung erfolgt zum Beispiel mit einer starren oder elastischen Dichtungsschlämme. Bei Dichtungsschlämme handelt es sich um eine Mischung aus Zement, Sand und Kunststoff, die in einem genau bestimmten Verhältnis mit Wasser angerührt wird. Sie kann hohem Wasserdruck widerstehen und ist zudem alterungsbeständig und frostsicher.

Nach dem Abbinden der Dichtungsschlämme kann noch ein Sanierputz aufgetragen oder eine Wärmedämmung aufgebracht werden. Diese sorgt dafür, dass die Oberflächentemperatur der Kellerwände steigt. Feuchtigkeit kann dann nicht so schnell kondensieren. Und wärmer ist es im Keller dank der Dämmung zudem.

Nachträgliche Horizontalabdichtung von innen

Steigt Feuchtigkeit das Mauerwerk nach oben, ist eine mangelhafte oder fehlende Horizontalabdichtung häufig. In der Praxis werden die unterschiedlichsten Verfahren angeboten, die mehr oder weniger gut funktionieren. Sie sollten sich wirklich ganz genau vorher informieren und einen Experten zurate ziehen, der sich die feuchten Wände vor Ort anschaut. Nicht nur, dass manche Verfahren überhaupt nicht funktionieren, es gibt auch welche, die nur bei bestimmten Untergründen zu empfehlen sind. Hier einige Möglichkeiten im Überblick:

Mauersägeverfahren

Bei diesem Verfahren wird das Mauerwerk Meter für Meter aufgeschnitten und eine Platte aus Edelstahl oder PE-Fiberglas eingelegt. Die Platten müssen so miteinander verkeilt werden, dass keine Feuchtigkeit mehr das Mauerwerk nach oben wandern kann. Auch Folien werden auf ähnliche Weise in das durchfeuchtete Mauerwerk eingebracht.

Zum Aufschneiden des Mauerwerks eignen sich Schwert-, Seil- oder Kreissägen. Es ist ein Trocken- oder Nassschnitt möglich. Nach dem Einlegen der Horizontalabdichtung werden die Schnitte in der Regel verkeilt, um die Lasten während der Arbeit abzutragen. Die Schnittfugen werden danach an der Innen- und Außenseite provisorisch abgedichtet, der Hohlraum mit Quellmörtel gefüllt.

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Maueraustauschverfahren

Diese Methode lässt sich recht einfach und günstig auch von Heimwerkern realisieren: Das Mauerwerk wird im Bereich des Bodens Stück für Stück entfernt, eine abdichtende Folie oder Bitumenbahn eingelegt und anschließend wieder zugemauert. Zugegeben es ist eine zeitaufwendige Arbeit und Sie sollten sich vorher mit einem Statiker zusammentun, der Ihnen sagt, wie breit die zu entfernenden Mauerteile sein dürfen, damit Sie die Statik des Hauses nicht gefährden.

Einschlagen von Blechen

Beim Chromstahlblechverfahren werden gewellte Bleche in die Mauerfugen gerammt und somit der Aufstieg von Feuchtigkeit unterbunden. Das Chromstahlblechverfahren eignet sich insbesondere bei homogenen Naturstein- oder Ziegelwänden. Es eignet sich meist nur, wenn eine mehr oder weniger durchgehende Mörtelfuge vorhanden ist. Seit einigen Jahren werden Platten verwendet, die vorne angespitzt sind und sich somit leichter einschlagen lassen. Insgesamt hat sich das Verfahren bereits seit vielen Jahren bewährt und ist außerdem recht preiswert und sicher.

Mauerwerksinjektion
Horizontalsperre erneuern mit Mauerwerksinjektion. Foto: epr/BKM.MANNESMANN

Injektionsverfahren

Bei der Mauerwerksinjektion werden Löcher in die Wand gebohrt und verschiedene Materialien in die Wand injiziert. Das können Mittel mit porenverstopfender Wirkung sein oder hydrophobierende Injektionsverfahren.

Verfahren mit porenverstopfender Wirkung sind:

  • Verkieselungssperren
  • Gelsperren
  • Paraffinheißsperren
  • Harzsperren

Hydrophobierende Injektionsverfahren sind:

  • Konzentrat aus Silikonharzen
  • Polymer mit Paraffinöl als Trägerflüssigkeit

Die Mauerinjektionsverfahren mit porenverstopfender Wirkung sind mit Vorsicht zu genießen. So sind Harzsperren zum Beispiel recht dickflüssig, so dass es schwierig ist, die Flüssigkeit vollflächig in die Poren zu bringen. Verkieselungen zerfallen innerhalb weniger Jahre, so die Abdichtung nur zeitlich begrenzt funktioniert. Gelsperren schrumpfen, sobald das Mauerwerk austrocknet, es ist dann kein Schutz vor Feuchtigkeit mehr gewährleistet. Für Paraffinheißsperren muss das Mauerwerk auf 100°C erwärmt werden. Das führt zu Schäden bei bituminösen Abdichtungen.

Zu bevorzugen sind hydrophobierende Injektionsverfahren und hier insbesondere die Abdichtung mit Paraffinöl. Diese rein organische, hydrophobierende Sperre verändert die Oberflächenspannung in den Kapillarporen. Wasser kann dadurch keines mehr aufsteigen. Ein weiterer Vorteil: Das Verfahren kann auch angewendet werden, wenn das Mauerwerk bereits komplett durchfeuchtet ist. Der Nachteil: Das Verfahren ist recht teuer. Allerdings haben Sie danach viele Jahre lang Ruhe in Sachen Feuchtigkeit. Das Material kann übrigens nicht nur für nachträgliche Horizontalsperren, sondern auch für die flächige Vertikalabdichtung verwendet werden.

Vorsicht: Beim Injektionsverfahren ist eine fachkundige Prüfung unbedingt notwendig. Es müssen Salzgehalt und Feuchtegehalt des Mauerwerks überprüft werden. Außerdem muss sich das Injektionsmittel mit dem Baumaterial vertragen.

Bohrkernverfahren

Beim Bohrkernverfahren werden nach und nach Bohrlöcher mit einem Durchmesser von bis zu zehn Zentimetern in die Kellerwand gebohrt und mit einem abdichtenden Mörtel gefüllt. Die einzelnen Löcher müssen sich überlappen, damit eine durchgehende Sperrschicht entsteht.

Elektroosmoseverfahren

Bei der elektrophysikalischen Mauertrockenlegung wird das Mauerwerk mit Hilfe von Strom entfeuchtet. Das Verfahren ist relativ umstritten, weshalb ich mich nicht besonders ausführlich damit beschäftigen möchte. Es geht irgendwie um elektrische Felder und Magnetfelder, mit denen das Wasser dazu gebracht werden soll, das Mauerwerk zu verlassen. Wirklich funktionieren tut es nicht. Also sich nichts einreden lassen und Finger weg vom Elektroosmoseverfahren.

Fazit: Es gibt kein Verfahren der nachträglichen Horizontalabdichtung, das hunderprozent gegen alles hilft und ohne Nebenwirkungen auskommt. Das ist so ähnlich wie bei Arzneimitteln. Problematisch sind mitunter auch Erschütterungen oder Schwingungen, die zu Setzungen oder Rissen im Mauerwerk führen können. Das kann beim Mauersägeverfahren ebenso passieren wie beim Chromstahlblechverfahren oder Bohrkernverfahren. Wichtig ist es, zusammen mit einem Bauexperten die bestmögliche Lösung für Ihr Problem zu finden.

Bodenplatte abdichten

Ist nicht die Kellerwand oder eine defekte Horizontalsperre für die Feuchtigkeit im Keller verantwortlich, kann es auch an einer undichten Bodenplatte liegen. Da man schlecht von unten an das Fundament kommt, um es abzudichten, müssen andere Verfahren her. Hier zwei davon:

Mit Dichtungsschlämme

Gelangt Feuchtigkeit durch die Bodenplatte in den Keller, kann mit Dichtungsschlämme abgedichtet werden. Der Kellerboden muss hierbei zunächst von allen Bodenbelägen befreit und mit einem Ausgleichsestrich nivelliert werden. Anschließend wird die Dichtungsschlämme mit einer Dicke von etwa drei Millimetern aufgebracht.

Mit Schleierinjektion

Eine alternative Bodenabdichtung ist die Schleierinjektion. Hierbei wird durch Bohrungen in Kellerwand und Bodenplatte ein Gel ins Erdreich injiziert. Dieses Gel legt sich wie ein Mantel um den Keller und sorgt dafür, dass Feuchtigkeit draußen bleiben muss. Ob wirklich alles dicht ist, lässt sich bei dieser Methode allerdings nur schwer kontrollieren.

Video: Feuchte Wand sanieren

Im folgenden Video geht es um die Sanierung von feuchten Wänden: Angefangen von der Analyse über die Feuchtigkeitssperre bis hin zur Sanierung.

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Über den Autor

11 Gedanken zu „Kellerabdichtung innen und außen – darauf kommt es an“

  1. Wir haben eine Haus gekauft bei dem die Kellerabdichtung nicht richtig vorgenommen wurde. Die Frage ist ob wir wollen, dass unsere Wand freigelegt wird oder wir das von innen machen lassen. Wieso ist es ehr nicht zu empfehlen die Abdichtung von Innen vorzunehmen?

    Antworten
    • Wenn der Keller von außen abgedichtet wird, geschieht das dort, wo die Feuchtigkeit in aller Regel herkommt. Eine Innenabdichtung ist in manchen Fällen trotzdem sinnvoll. Nicht immer ist es möglich, den Keller freizugraben – oder nur mit großem Aufwand. Bei einer Abdichtung von innen geht es immer an die Bausubstanz – es müssen Löcher gebohrt oder Schlitze gesägt werden. Das ist gerade bei ganz alten Häusern mitunter etwas problematisch. Dicht bekommen Sie den Keller aber auch mit einer Innenabdichtung

      Antworten
  2. Vielen Dank für diesen ausführlichen und informativen Artikel!

    Ich meine mal gehört zu haben, dass es manchmal angeblich besser sein soll, eine Wand nicht trocken zu legen, um sie nicht noch mehr zu schädigen (Statik) Was ist Ihre Meinung hierzu?

    Ich habe einen Gebäudeteil von 1930 bei meinem kürzlich gekauften Haus, an den 1987 angebaut wurde. Der Keller des 1930er Teils wurde vor 4 Jahren von innen mit nicht diffusionsoffener Farbe gestrichen. Ab ca. 1m unter Geländeoberkante bis Geländeroberkante hat sich Salpeter an der Wand gebildet und der Putz rieselt ab. An einer andern Wand, wo der Vorbesitzer noch im letzten Jahr ohne besondere Abdichtung (nur Noppenfolie) einen Treppenaufgang zur 1,30 über Gelände liegenden Eingangstür gesetzt, dort ist der Befall viel stärker und der Putz kam beim dranklopfen schon teilweise runter. Ich habe diese Stellen jetzt alle großflächig bis auf den Stein freigelegt und plane jetzt die weiteren Maßnahmen. Die Wand an der Treppe ist vor allem im unteren Bereich bis zur Bodenplatte spürbar feucht und riecht modrig. Ich plane nun möglichst von aussen aufzugraben, wobei eine Seite öffentlicher Gehweg ist.
    Würden Sie bei Öffnung von aussen auch eine der hier erwähnten Möglichkeiten zur Horizontalabdichtung von aussen durchführen?

    Antworten
    • Sorry, dass ich mich so spät melde, ich war 14 Tage in Urlaub. Aus der Ferne lässt sich da wenig sagen, was die richtige Methode ist. Sie sollten sich einen Fachmann dazuholen, der sich das Ganze vor Ort anschaut.

      Antworten
  3. Moin,
    ich habe eine grundsätzliche Frage zur nachträglichen Isolierung einer Außenwand aus gemauerten Betonelementen.
    Es geht dabei um eine Wand, die etwa 1 Meter 30 über den Boden hinausragt als Unterbau eines freistehenden Werkstattgebäudes. Bei Regen nimmt die Wand Nässe auf und gibt sie in den Innenraum weiter. Ist kein Wohnraum, kann gut belüftet werden und ist dann auch irgendwann wieder trocken. Trotzdem ärgerlich, und wenn vermeidbar und machbar, dann will ich es tun. Da Sie keinen Anstrich zur Versiegelung erwähnen, meine Frage: ist ein nachträglicher Anstrich überhaupt ratsam und empfehlenswert? Und wenn doch, welcher?
    Vielen Dank für Ihr Fachwissen

    Antworten
    • Hallo Herr Bartelt,

      da gibt es sicherlich zahlreiche Möglichkeiten, die Außenwand dicht zu bekommen. Wenn ich Sie richtig verstehe, handelt es sich um eine sichtbare Wand, sie ist also nicht unter der Erde? Hier würde vielleicht bereits eine Hydrophobierung ausreichen. Aber das lässt sich aus der Ferne schwer beurteilen, wie die Feuchtigkeit nach drinnen gelangt. Es gibt auch bitumenfreie Beschichtungen, denn Bitumendickbeschichtungen werden eher underirdisch verwendet. Auch eine Verkieselung ist denkbar. Generell würde ich dazu raten, dass sich das ein Fachmann vor Ort anschaut, der kann Ihnen sicher besser weiterhelfen.

      Viele Grüße
      Dominik Hochwarth

      Antworten
  4. Hallo Herr Hochwarth,

    vielen Dank für die ausführlichen Informationen, die die auf Ihrer Seite zur Verfügung stellen.
    Zum Thema Kellerabdichtungen habe ich folgende Problemlage:
    Unser Keller (Baujahr1987) trocken (z.B. auch der Wäschekeller).
    Da wir gegenwärtig unsere Einfahrt sanieren, bietet sich für uns die einmalige Gelegenheit, die Kellerwände von außen mit Baggerarbeiten zugänglich zu machen, um den Keller präventiv gegen Wasser und Feuchtigkeit abzudichten, da zur Bauzeit keine Dichtung an den Kellerwänden vorgenommen wurde.
    Wir haben nun den Bauunternehmer gebeten, uns einen Kostenvoranschlag für die Außendämmung vorzunehmen.
    Dieser ist exorbitant hoch ausgefallen und beinhaltet z.B. auch die Wämeabdichtung.
    Um die zu Kosten zu drücken, würde uns zB ein Wasser- und Feuchtigkeitsschutz genügen.
    Meine Frage:
    Gibt es eine Abstufung in der Methode zur Abdichtung der Kellerwände außen?
    Gibt es neben der first-best Lösung andere Möglichkeiten?
    Was würden Sie empfehlen?
    Über eine kurze Antwort würde ich mich freuen.
    Vielen Dank

    Antworten
    • Hallo Herr Kok,

      wurde während der Bauzeit wirklich keine Kellerabdichtung vorgenommen? Das kann ich mir nur schwer vorstellen, zumal der Keller ja trocken ist, so wie Sie geschrieben haben. Eine Abdichtung zumindest mit Bitumen wird eigentlich immer vorgenommen, auch eine Horizontalsperre sollte vorhanden sein. Eine Dämmung ist eigentlich nur notwendig, wenn der Keller beheizt werden soll.

      Viele Grüße
      Dominik Hochwarth

      Antworten
  5. Sehr geehrter Herr Hochwarth,

    bei meinem Haus bröckelt der Sockelputz ab, da sich Wasser nach oben und bis zum Fassadenputz zieht. Jetzt wurde mir von einem Bauunternehmer gesagt, dass eine Schwarzabdichtung nicht unbedingt notwendig ist – sollte diese fehlen – und er stattdessen lieber überputzbare Reaktivabdichtung (Dichtschlämme) sowohl unter der Perimeterdämmung als auch über der Perimeterdämmung bzw. dem Putz nutzt. Da ich mich leider nicht auskenne, bin ich unsicher, da ich bisher immer nur gehört habe, dass die Schwarzabdichtung in jedem Fall (oder zumindest in 99,9% der Fälle) gemacht werden muss.

    Vielen Dank im Voraus für Ihre Zeit

    Antworten
    • Früher war glaub ich nur eine Schwarzabdichtung erlaubt, das wurde in der DIN 18195 geregelt. Seit 2017 gibt es neue Normen, darunter die DIN 18533, welche die Abdichtung von erdberührten Bauteilen regelt. Dort wurde auch erstmals rissüberbrückende mineralische Dichtungsschlämme bei den möglichen Abdichtungsstoffen aufgenommen. Wenn ihr Bauunternehmer diese verwenden möchte, ist das also durchaus möglich.

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