Bauschutt gehört zu den mengenmäßig größten Abfallarten in Deutschland. Über 60
Millionen Tonnen könnten pro Jahr auf den Müllhalden landen – könnten wohlgemerkt –
denn Bauschutt kann recycelt werden. Wie dies geschieht und wie sich das Recycling von
Bauschutt auf den CO₂-Fußabdruck auswirkt, erfahren Sie in folgendem Artikel.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Was ist eigentlich Bauschutt?
- Verwendung von recyceltem Bauschutt
- Baustoffrecycling: So funktioniert der Prozess
- CO₂-Fußabdruck des Bauschutt-Recyclings
Was ist eigentlich Bauschutt?
Bauschutt ist ein Abfallprodukt, das beim Bau, Abriss oder der Renovierung von Gebäuden
oder auf Baustellen anfällt – dazu gehören beispielsweise Beton-, Ziegel-, Fliesen- und
Keramikreste oder auch Estrich.
Verwendung von recyceltem Bauschutt
Beim Recycling von Bauschutt können bis zu 94 Prozent des Abfalls weiterverwendet
werden. In der Regel wird der zerkleinerte und sortierte Bauschutt beim Straßenbau und bei
Bauprojekten verwendet. Üblicherweise ersetzt Bauschutt Kies und Schotter und spart diese
Ressourcen. Vielerorts werden zum Beispiel Lärmschutzwälle aus recyceltem Bauschutt
errichtet oder er findet Verwendung als Untermaterial im Straßenbau.
Baustoffrecycling: So funktioniert der Prozess
Dank eines umfangreichen Recyclingprozesses werden aus Bauschutt neue Werkstoffe
gewonnen. Hierfür müssen die Abfälle gesammelt, ggf. von Baumischabfällen getrennt,
vorsortiert und zerkleinert werden. Anschließend muss der zerkleinerte Bauschutt nach
Korngröße sortiert werden. Dafür kommen Siebmaschinen und Sichter zum Einsatz. Im
letzten Schritt werden noch Fremdpartikel entfernt. Dieser Prozess ist aufwendig und
verbraucht Energie. Auch der Transport und der Einsatz von Spezialgeräten erzeugt
Emissionen. Die Frage, ob sich der Aufwand wirklich lohnt und ob der Ressourcenverbrauch
durch das Recyceln von Bauschutt nachhaltig reduziert wird, betrachten wir hier genauer.
CO₂-Fußabdruck des Bauschutt-Recyclings
Bei der Aufbereitung von Bauschutt entstehen Emissionen:
- Durch den Transport des Bauschutts zum Recycling-Unternehmen
- Durch die Aufbereitung des Abfalls (Recycling)
- Den Energieverbrauch im Büro der Entsorgungsfirma (Licht, Heizung, elektronische
Geräte usw.)
Der CO₂-Fußabdruck beim Transport des Bauschutts zur Recyclinganlage beträgt laut
Umweltbundesamt:
Container-Größe | 3 m³ | 5 m³ | 7 m³ | 10 m³ |
Gewicht | 4,2 Tonnen | 6,5 Tonnen | 9,1 Tonnen | 13 Tonnen |
CO₂ pro Kilometer | 466 Gramm | 722 Gramm | 1.010 Gramm | 1.443 Gramm |
Ein Beispiel, um dies zu verdeutlichen
Für die gefahrenen 21 Kilometer fallen so ca. 15 Kilogramm CO₂-Emissionen (722 g × 21 km) an, bzw. ein CO₂-Fußabdruck von ca. 2,3 Kilogramm pro Tonne Gewicht (15 kg / 6,5 t). Hinzu kommen die CO₂-Emissionen, die beim Recycling des Bauschutts entstehen. Hier ergibt sich umgerechnet ein CO₂-Fußabdruck von ca. 2,6 Kilogramm CO₂ pro Tonne Bauschutt.
Aus dem Transport und dem Recycling ergibt sich für unser Berlin-Beispiel ein CO₂-Fußabdruck von ca. 4,9 Kilogramm pro Tonne Bauschutt (2,3 kg beim Transport + 2,6 kg beim Recycling). Zusätzlich fallen Emissionen im Büro des Entsorgungsunternehmens an, beispielsweise für das Nutzen von elektronischen Geräten, Licht und Heizung. Diese belaufen sich auf ca. 0,1 Kilogramm pro Tonne Bauschutt. Somit ergibt sich für unser Entsorgungsbeispiel ein Gesamt-CO₂-Fußabdruck von 5 Kilogramm pro Tonne Bauschutt.
Zum Vergleich: Bei der Neugewinnung von Ressourcen wie Sand und Kies liegt der
CO₂-Fußabdruck unter Umständen wesentlich höher. Die Herstellung bzw. der Abbau dieser
Baumaterialien verursacht zwischen 7 und 20 Kilogramm CO₂ pro Tonne.
Anmerkung: Die Berechnungen der CO₂-Emissionen sind aus dem Artikel CO₂-Fußabdruck:
Recycling von Bauschutt abgeleitet.
Die Vorteile des Bauschutt-Recyclings sind damit eindeutig:
- Ressourceneinsparung von beispielsweise Schotter, Kies und Sand
- Entlastung der Umwelt durch Kreislaufwirtschaft
- Geringere CO₂-Emissionen als bei Primärstoff-Gewinnung
Fazit: Das Recycling von Bauschutt spart eine signifikante Menge an CO₂-Emissionen ein
und ist ein wichtiger Schritt in eine umweltfreundlichere Zukunft.