Stromkabel gehören zu den essenziellen Komponenten in jedem Haushalt und Büro. Ohne sie sitzen wir im Dunkeln und können keine Elektronik nutzen. Deshalb muss das Verlegen der Kabel gut geplant und fachgerecht durchgeführt werden. Das ist nicht nur für das ästhetische Erscheinungsbild, sondern insbesondere für die Sicherheit und Funktionalität entscheidend. Es ist wichtig, dabei Vorschriften und Standards einzuhalten.
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Stromkabel sicher, effizient und langlebig verlegen, um potenzielle Gefahren und technische Schwierigkeiten zu vermeiden.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Darf man Stromkabel selbst verlegen?
- Grundlegende Tipps für das Verlegen von Stromkabeln
- Stromkabel verlegen: Diese Schritte gehören dazu
- Fazit
Darf man Stromkabel selbst verlegen?
Elektroinstallationen sind ein sogenanntes “gefahrengeneigtes Handwerk”. Da eine fehlerhafte Installation von Stromkabeln zu Personen- und Sachschäden führen kann, gibt es in Deutschland strenge Regeln für das Verlegen von Stromkabeln, beziehungsweise den Anschluss von selbst gelegten Stromkabeln an ein aktives Stromnetz.
Hier darf der Anschluss an die Stromversorgung nur durch den Stromnetzbetreiber oder ein in dem Installateurverzeichnis des Netzbetreibers eingetragenes Installationsunternehmen durchgeführt werden. Das betrifft in der Regel alle Fach- und Meisterbetriebe für Elektroinstallationen.
- Diese Vorgaben zu der Ausführung der Stromkabelverlegung sind in der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) und dem Energiewirtschaftsgesetz festgehalten.
Richtlinien für Elektroinstallationen in Deutschland
Wer Stromkabel verlegen möchte, muss dabei die technischen Regeln des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e. V. (VDE) beachten. Dazu gehören die Normenreihen DIN VDE 0100 und DIN 18015:
- Die DIN VDE 0100 Serie bietet umfassende Richtlinien zur Planung, Ausführung und Kontrolle elektrischer Einrichtungen, sowohl in Wohnbauten als auch in geschäftlichen und öffentlichen Einrichtungen.
- Dagegen bezieht sich die DIN 18015 hauptsächlich auf die elektrischen Systeme in Wohngebäuden, wobei sie die Minimalausstattung, Planungskriterien sowie die Leitungsverlegung und Anordnung von Geräten festlegt.
Zusätzlich gibt es die RAL-RG 678 Richtlinie, die verschiedene Standards an Komfort oder Energieeffizienz darstellt. Die dortige Kategorie mit drei Sternen ist die hochwertigste Durchführung der Elektroinstallation, während ein Stern nur die Mindestanforderungen umfasst.
Welche Arbeiten dürfen Laien bei der Strominstallation übernehmen?
Solange die gelegten Elektrokabel und Leitungen noch nicht an das aktive Stromnetz angeschlossen werden, können auch Laien das Verlegen übernehmen.
- Dann gilt, dass dieses System durch eine geeignete Fachperson geprüft werden muss, bevor der Stromkreis aktiviert wird, und diese Person den endgültigen Anschluss durchführen sollte.
In der Praxis bedeutet das: Wer nicht für potenzielle Schäden haften möchte, sollte nur die Zuarbeiten bei der Elektroinstallation selbst übernehmen. Das sind alle Arbeiten in einem gänzlich stromlosen Zustand.
Zu den Arbeiten, die Laien ohne Probleme durchführen dürfen, gehören:
Da ein Fachelektroniker oder eine Fachelektronikerin danach die Installation beenden muss, sollten diese Arbeiten im besten Fall zunächst mit dieser Fachperson abgesprochen oder gemeinsam geplant werden.
Grundlegende Tipps für das Verlegen von Stromkabeln
Auch bei diesen stromlosen Arbeiten bei der Elektroinstallation sollten einige Grundlagen beachtet werden:
1. Sicherheit geht vor
Bevor Sie mit Arbeiten an einem Stromkreis beginnen, schalten Sie immer den entsprechenden Stromkreis an Ihrem Sicherungskasten ab und sichern Sie diesen gegen Wiedereinschalten.
Selbst nach dem Abschalten des Stroms sollten Sie mit einem Spannungsprüfer sicherstellen, dass keine Spannung an den Kabeln oder Anschlüssen anliegt.
2. Richtige Kabelauswahl
Informieren Sie sich über die verschiedenen Kabeltypen und deren Anwendungsgebiete, um das passende Kabel für Ihr Vorhaben auszuwählen. In diesem Artikel stellen wir die verschiedenen Bezeichnungen und Farben der Kabel vor.
Auch der Querschnitt des Kabels muss entsprechend der zu erwartenden Belastung gewählt werden. Ein zu geringer Querschnitt kann zur Überhitzung des Kabels führen.
3. Deutliche Kennzeichnung
Alle Kabel und Leitungen sollten deutlich gekennzeichnet sein, insbesondere wenn sie zu einem Sicherungskasten führen. Dies erleichtert zukünftige Arbeiten und reduziert das Risiko von Fehlern.
Die Farbkodierung von Kabeln sollte stets beibehalten werden, um Verwechslungen zu vermeiden und die Identifizierung zu erleichtern.
4. Verlegungswege berücksichtigen
In vielen Gebäuden gibt es Standardverlegewege für Kabel, etwa entlang von Fußleisten oder in bestimmten Abständen zu Wänden und Decken. Diese sollten beachtet werden.
Stromkabel sollten sich, wenn möglich, nicht mit anderen Leitungen (z. B. Wasserrohren) kreuzen. Wenn es unvermeidlich ist, sollte ein rechter Winkel zur Kreuzung beibehalten werden.
5. Reserven einplanen
Lassen Sie beim Verlegen immer ein wenig Reserve am Anfang und Ende des Kabels. Dies gibt Ihnen Spielraum bei Anschlüssen und möglichen Anpassungen in der Zukunft.
Wichtige Informationen, wie geeignete Verlegungswege, die Sie in der Planung der Stromkabelverlegung beachten sollten, finden Sie in den DIN-Normen. Beziehen Sie sich dabei immer auf die aktuellsten Varianten dieser Regelungen.
Stromkabel verlegen: Diese Schritte gehören dazu
Wenn Sie Stromkabel verlegen möchten, sind die folgenden Arbeiten Teil des Ablaufs:
Planung und Vorbereitung
- Skizzieren der Kabelroute: Vor Beginn der Installation sollten Sie eine Skizze der geplanten Kabelroute erstellen. Dies gibt einen Überblick darüber, wo die Kabel entlang verlaufen sollen und hilft, den benötigten Materialaufwand zu ermitteln.
- Werkzeug und Material auswählen: Basierend auf Ihrer Planung sollten Sie die notwendigen Werkzeuge (z. B. Zange, Schraubenzieher, Kabelschneider) und Materialien (z. B. Kabel, Befestigungselemente, Kabelkanäle) bereitstellen.
Installation von Schutzelementen
- Anbringung von Kabelkanälen oder Leerrohren: Kabelkanäle und Leerrohre bieten Schutz für die Kabel und erleichtern zukünftige Arbeiten oder Erweiterungen. Sie sollten fest an der Wand oder unter dem Boden installiert werden, um ein Verrutschen zu vermeiden.
- Verwendung von Zugentlastungen an Anschlusspunkten: Zugentlastungen verhindern, dass Kabel durch Zug oder Bewegung beschädigt werden. Sie sind besonders entscheidend an Stellen, wo Kabel mit Steckdosen, Schaltern oder Geräten verbunden werden.
Verlegen und Fixieren des Kabels
- Kabel korrekt verlegen: Das Kabel sollte straff, aber ohne übermäßige Spannung verlegt werden. Vermeiden Sie scharfe Biegungen oder Knoten, da diese die Kabelintegrität beeinträchtigen können.
- Befestigung des Kabels: Nutzen Sie geeignete Befestigungselemente, wie Kabelschellen oder -binder, um das Kabel sicher an Ort und Stelle zu halten. Dies verhindert nicht nur ein Verrutschen, sondern schützt auch vor mechanischer Beanspruchung und Abnutzung.
Endkontrolle und Wartung
- Überprüfen der gesamten Installation: Nachdem alle Kabel verlegt sind, sollte eine umfassende Kontrolle stattfinden. Überprüfen Sie die Befestigungspunkte, Anschlüsse und den allgemeinen Zustand der Installation. Die endgültige Kontrolle und der Anschluss werden einer Fachperson überlassen.
- Regelmäßige Überwachung und Wartung: Selbst nach erfolgreicher Installation sollten Sie die Stromkabel regelmäßig auf mögliche Abnutzungserscheinungen oder Beschädigungen kontrollieren und gegebenenfalls Wartungsarbeiten durchführen.
Während diese Schritte eine allgemeine Anleitung bieten, ist es immer ratsam, bei speziellen Installationsanforderungen oder Unsicherheiten einen Fachmann zurate zu ziehen.
Fazit
Das Verlegen von Stromkabeln ist ein essenzieller, aber auch komplexer Prozess, der sowohl für den ästhetischen Aspekt als auch, und vor allem, für die Sicherheit und Funktionalität in jedem Haushalt und Büro von großer Bedeutung ist. In Deutschland sind strenge Vorschriften und technische Richtlinien zu beachten, und obwohl Laien einige vorbereitende Tätigkeiten ausführen dürfen, sollte der Anschluss und die abschließende Kontrolle stets von Fachpersonen durchgeführt werden.