Viele Eigenheimbesitzer und Mieter von Dachwohnungen kennen das Problem: man lebt unter einer Dachschräge und möchte den Drempel gerne als Stauraum nutzen, nur leider gibt es keine passenden Schränke zu kaufen. Vom Schreiner einen bauen zu lassen ist zwar möglich, aber nicht für jeden erschwinglich. Warum daher nicht selber bauen? Mit unserer Bauanleitung ist so ein Schrank schnell, leicht und kostengünstig auch von einem nicht so versierten Heimwerker zu erstellen.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Vorüberlegungen
- Dachneigung ermitteln
- Grundgerüst des Dachschrägenschranks
- Grundgerüste an Wand, Decke und Boden befestigen
- Regalkonsolen, Regalhalter, Kleiderstangen anbringen
- Türen in den Dachschrägenschrank einbauen
- Seitlicher Abschluss für den Schrank
Vorüberlegungen
Da wir für den Dachschrägenschrank vorgefertigte Türen aus dem Handel einplanen, können wir Ihnen keine festen Maße nennen. Vieles steht und fällt mit den von Ihnen gewählten Schranktüren. Das betrifft zum einen die Abstände Grundgerüste zueinander, zum anderen auch die Höhe des vorderen senkrechten Pfostens. Dieser sollte etwas höher als die Höhe der gewählten Tür sein. Der hintere Pfosten orientiert sich an der Höhe des Drempels.
Die Türen des Wandschrankes können mit Kugelschnäpper oder Magnetschnäpper zum besseren Schließen und Öffnen versehen werden. Das können Sie so entscheiden, wie es für Sie besser passt.
Bei einer Drempelhöhe von über 60 cm und bei ausreichender Tiefe kann man in den Wandschrank auch Kleidung hineinhängen. Dazu bringt man in ausreichender Höhe einen Querbalken im Gerüstrahmen an. Schauen Sie nur, dass von der Tiefe ein Kleiderbügel hineinpasst.
Am Querbalken verschrauben Sie rechts und links jeweils ein Schrankrohrlager, in das Sie eine Kleiderstange in passender Länge einhängen.
Dachneigung ermitteln
Damit der Dachschrägenschrank auch wirklich passgenau wird, messen wir im ersten Schritt mittels einer Schmiege den Winkel der Dachschräge aus. Wer dieses Werkzeug nicht besitzt, sollte es sich schnellstens im Fachhandel besorgen.
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Nicht nur für den Bau von Schränken und Regalen unter Dachschrägen, auch für andere Arbeiten im Haus- und Heimbereich ist es eine hilfreiche Arbeitserleichterung.
Ermitteln Sie nun noch die Höhe des Drempels und legen Sie die Tiefe des Schrankes fest. Das können Sie ganz individuell handhaben. Haben Sie mehr Platz, dann können Sie den Schrank breiter machen, geht es eher beengt zu, wird er dementsprechend schmaler.
Grundgerüst des Dachschrägenschranks
Für das Grundgerüst wählen wir Kanthölzer bzw. Rahmenholz mit den Abmessungen 68 mm x 68 mm. Dadurch wird der Schrank schön stabil. Jedes Grundgerüst besteht aus 4 Balken, 2 senkrechten Pfosten vorne und hinten, ein Bodenholz und ein Kantholz an der Dachschräge.
Wie bereits geschrieben, ergeben sich die Maße für den vorderen und hinteren Pfosten durch die Höhe des Drempels bzw. die Höhe der gewählten Tür.
Hintere senkrechte Pfosten vorbereiten
Der hintere Pfosten ist auf der einen Seite genauso hoch wie der Kniestock und wird nach vorne hin höher, den Winkel der Dachschräge abbildend. Übertragen Sie die mit der Schmiege ermittelte Schräge einfach auf das Holz und sägen Sie es auf die gewünschten Maße.
Je nachdem, wie breit der Schrank werden soll und wie breit die gewählten Schranktüren sind, benötigen 2, 3, 4, 5…. hintere Pfosten, die alle die gleichen Abmessungen besitzen.
Bodenliegende Balken vorbereiten
Hier geht das Sägen recht einfach mit senkrechten Schnitten. Die Länge des bodenliegenden Balkens ergibt sich aus der Tiefe des Schrankes abzüglich 2 x 86 mm – also der Stärke des Kantholzes.
Falls Sie auf den Bodenbalken kein Regalbrett auflegen wollen, können Sie die senkrechten Pfosten mittels Metallwinkel verschrauben, ansonsten sollten Sie die Befestigung seitlich mit Flach- oder Eckverbindern vornehmen. Das kommt aber erst später. Erst sägen wir noch die übrigen Kanthölzer für das Grundgerüst zu.
Vordere senkrechte Pfosten vorbereiten
Stellen Sie den hinteren Pfosten und den Bodenbalken an den vorgesehenen Platz. Messen Sie nun die Höhe des vorderen Pfostens aus. Dieser sollte, wie bereits angemerkt, an der Vorderseite etwas höher als die Tür sein.
Nach hinten hin wird er niedriger und bildet die Dachschräge ab. Den Winkel übertragen Sie wiederum mit der Schmiege. Bevor Sie die beiden senkrechten Hölzer mit dem bodenliegenden Balken verbinden, überprüfen Sie noch einmal, ob alles passt.
Balken für die Dachschräge vorbereiten
Stehen die drei ersten Kanthölzer, lassen sich die Abmessungen für den oberen Balken ganz einfach ermitteln. Drücken Sie ein Rahmenholz an die Dachschräge und schieben Sie es in Richtung Grundgerüst. Nun können Sie mit einem Bleistift einzeichnen, wo das Holz sägen ist.
Nach dem Schneiden verschrauben Sie den Balken mit Hilfe von Flachverbindern mit dem Grundgerüst. Je nachdem, wie viele Grundgerüste Sie benötigen, wiederholen Sie die genannten Arbeitsschritte.
Grundgerüste an Wand, Decke und Boden befestigen
Nach Fertigstellung der Grundgerüste werden diese nun an Wand, Decke und gegebenenfalls am Boden verschraubt. Dieses kann am einfachsten wieder mittels Metallwinkel erfolgen. Der Abstand der einzelnen Gerüste sollte sich nach den vorgegebenen Türbreiten richten. Diese sollte Sie auf jeden Fall vor der Befestigung festlegen.
Mehr Stabilität und einen sauberen Abschluss für die Türen erzielen Sie dadurch, dass Sie die Grundgerüste vorne am Boden noch mit einem Rahmenholz verbinden. Schneiden Sie das Holz auf die erforderliche Länge zu und verbinden Sie es mit den senkrechten Pfosten der jeweiligen Grundgerüste.
Regalkonsolen, Regalhalter, Kleiderstangen anbringen
Über Regalbretter oder Kleiderstangen haben wir bereits eingangs einiges geschrieben. Nun ist es an der Zeit, diese im Dachschrägenschrank zu integrieren. Schneiden Sie die Bretter zu und passen Sie so ein, wie es für Sie am praktischsten ist.
Wollen Sie auch eine Kleiderstange haben, montieren Sie gegegebenenfalls zwei Querbalken und schrauben Sie dort die beiden Schrankrohrlager für die Kleiderstange an. Nun noch die Stange auf die erforderliche Breite ablängen und einhängen.
Türen in den Dachschrägenschrank einbauen
Steht die komplette Schrankwand, können die Türen eingesetzt werden. Im Fachhandel gibt es Möbeltüren in den verschiedensten Varianten: Lamellen-, Profil-, Rahmen-, Gitter- und Kassettentüren offen und geschlossen, in verschiedenen Breiten und Höhen, vorgestrichen und naturbelassen.
Für Schrankwände unter Dachschrägen eignen sich hervorragend offene Lamellentüren, da diese auf die benötigte Länge zugeschnitten werden können. Wenn Sie das nicht wollen, planen Sie einfach die Tiefe des Schrankes so, dass es später passt.
Zwischen Gerüst und Dachschräge wird eine schmale Leiste über die gesamte Länge des Wandschrankes befestigt, deren Dicke der Türendicke entsprechen sollte. Die schmale Seite, die zur Dachschräge hinweist, erhält die passende Gegenschräge. Dadurch entsteht zur Dachschräge hin ein sauberer Abschluss.
Montieren Sie jetzt die Türen so, wie vom Hersteller empfohlen. In der Regel werden zunächst die Türbänder angeschraubt und dann die Schranktüren eingehängt. So funktioniert der Einbau von Drehtüren:
Praktisch sind Topfscharniere, für die Sie mit einem Forstnerbohrer entsprechend große Vertiefungen in die vorderen Standpfosten bohren müssen. Entscheiden Sie sich für einfache Möbelbänder, sind diese an der Außenkanten der geschlossenen Türen zu sehen. Es gibt aber auch dekorative Bänder, bei denen es durchaus so gewünscht ist.
- Bringen Sie die Möbelbänder oder Scharniere auf der gewünschten Höhe am Grundgerüst an. Bedenken Sie, dass der Abstand zwischen den einzelnen Beschlägen einen Meter nicht überschreiten sollte, notfalls sind drei Bänder nötig.
- Übertragen Sie nun die Höhe der Bänder auf die Schranktüren, um anschließend die Gegenstücke der Bänder an den Türen zu befestigen.
- Hängen Sie jetzt die Türen ein und verbinden Sie Scharniere und Bänder miteinander.
- Befestigen Sie abschließend Griffe und Verschlüsse. Haben Sie sich für Türbänder entschieden, reichen Magnetverschlüsse aus. Schrauben Sie die Magnete an der oberen und unteren Schrankkante an und die Metallplättchen auf der gegenüberliegenden Seite an der Schranktür.
Seitlicher Abschluss für den Schrank
Geht dieser Wandschrank nicht von Wand zu Wand wird an der offenen Seite (oder an beiden offenen Seiten) eine Abdeckplatte verschraubt. Diese wird genau nach den Maßen des letzten Rahmengerüstes zugeschnitten und von innen mit Winkeln am Gerüst befestigt.
Auf diese Weise lässt sich unter jeder Dachschräge und über jede Länge ein Wandschrank einbauen. Es entsteht Stauraum, der auch optisch mehr hergibt als offene Regale
Letzte Aktualisierung am 30.09.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API