Küchenformen: Welcher Grundriss passt zu meiner Küche?

Von Dominik Hochwarth

Wer ein Haus baut oder die bestehende Küche im Eigenheim renovieren möchte, sieht sich mit der Frage konfrontiert, welche Küchenform sich für den Zielraum eignet. Dabei fällt es oft schwer, sich die verschiedenen Varianten bildlich vorzustellen und die richtigen Maße zu berücksichtigen. Bei besonderen Grundrissen oder schmalen Räumen wird die Wahl zusätzlich erschwert.

Um Sie bei Ihrer Küchenplanung zu unterstützen, haben wir im Folgenden einige Tipps für Sie zusammengestellt. Dabei gehen wir sowohl auf die standardmäßigen Küchenformen als auch auf deren Planung in Zusammenhang mit dem Grundriss ein. Außerdem haben wir die Vor- und Nachteile der verschiedenen Küchenformen herausgearbeitet.

Küchenplanung

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Welche Küchenform passt zu mir und meiner Küche?

Häufig hegen wir Träume von geräumigen Küchen mit großem Stauraum, die gleichzeitig luftig und offen wirken. Doch bevor wir uns in die Gestaltung einer solchen Küche stürzen, sollten wir einige wichtige Überlegungen anstellen. Faktoren wie Laufwege, die Anzahl der Haushaltsmitglieder, die Anordnung von Fenstern und Türen sowie spezielle Anforderungen an Elektrogeräte und die Integration eines Essbereichs sollten in die Küchenplanung einfließen.

Daher ist es ratsam, bereits zu Beginn der Planung einer Einbauküche folgende Fragen zu berücksichtigen:

  1. Wie wird die Küche hauptsächlich genutzt? Dient sie vorwiegend dem Kochen oder soll sie auch als Treffpunkt für Familie und Freunde dienen?
  2. Werden Kinder in die Zubereitung von Mahlzeiten einbezogen, oder handelt es sich um einen Single-Haushalt?
  3. Müssen zusätzliche Geräte wie Waschmaschine oder Trockner in die Küche integriert werden?
  4. Ist viel Stauraum erforderlich, oder stehen alternative Lagerungs- und Aufbewahrungsmöglichkeiten zur Verfügung?

Es gibt verschiedene Küchenformen, jede mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen. Die Auswahl der besten Küchenform, die den individuellen Bedürfnissen entspricht, ist keine leichte Aufgabe. Deshalb haben wir eine Übersicht der gängigsten Küchenformen für Sie zusammengestellt.

Küchenzeile
Alles an einer Wand: Die einfache Küchenzeile

Einfache Küchenzeile

Die einfache Küchenzeile ist das altbewährte Standardmodell unter den Küchenformen. Sie vereint die Spüle, Schränke sowie alle Küchengeräte auf einer Linie und benötigt dafür nur eine Wand. Gerade bei schlauchförmigen Räumen ist sie die effizienteste Variante, da sie mithilfe weniger Kniffe, wie zum Beispiel schmalen Hochschränken, zu einem wahren Stauraumwunder wird.

Wir haben uns bei unserer Küche für die einfache Küchenzeile entschieden. Sie bietet viel Raum für Individualität. Der große Kühlschrank steht bei uns extra, außerdem haben wir einen antiken Apothekenschrank integriert, außerdem noch als Farbtupfer eine roten Küchenschrank im Style der 50er-Jahre.

Darauf kommt es bei der Planung an

Um ausreichend Arbeits- und Abstellflächen zu gewährleisten, muss der Raum mindestens drei Meter lang sein. Eine Wand ohne Fenster und Türen ist zudem notwendig. Achten Sie darauf, dass alle benötigten Anschlüsse an Strom, Wasser und Abluft zugänglich sind.

Insbesondere bei geschlossenen Räumen ist eine Küchenzeile sehr gut geeignet. Da sie nur an einer Wand steht, lässt sie das Zimmer optisch größer wirken. Entscheiden Sie sich für überwiegend helle Farbtöne, verstärken Sie diesen Effekt.

Einfache Küchenzeilen machen sich aber auch in offenen Küchen gut. So bleibt mehr Platz für einen schönen Esstisch oder andere Einrichtungsideen.

Vorteile von Küchenzeilen:

  • Durch eine optimale Raumaufteilung ergeben sich kurze Arbeitswege.
  • Diese Küchenform lässt sich praktisch in jeden Raum integrieren.

Nachteile von Küchenzeilen:

  • Es steht nur begrenzte Arbeitsfläche zur Verfügung.
  • Der verfügbare Stauraum ist eher knapp bemessen.
zweizeilige Küche
Zweizeilige Küche in modernem Holzdesign

Zweizeilige Küche

Zwei sich gegenüberliegende Küchenzeilen werden zweizeilige Küche genannt. Ein klarer Vorteil gegenüber dem Einzeiler ist der gewonnene Platz. Denn sowohl Arbeitsfläche als auch Stauraum vergrößern sich. Hinzu kommt, dass der Zweizeiler die Arbeitsbereiche trennt. So befinden sich auf einer Seite die Herdplatte sowie der Backofen und auf der anderen die Spüle. Damit wird das gleichzeitige Kochen und Abwaschen deutlich erleichtert.

Darauf kommt es bei der Planung an

Um eine zweizeilige Küche realisieren zu können und dabei ausreichend Platz zum Laufen sowie Öffnen der Schränke zu haben, sollte der Raum mindestens 2,5 Meter breit sein. Bereits 60 Zentimeter werden jeweils von den Zeilen benötigt.

Grundsätzlich wurden die Zweizeiler für kleinere, rechteckige Zimmer entworfen, deren gegenüberliegende Wände gleich lang sind. Türen und Fenster befinden sich optimalerweise an den schmalen Wandseiten. Doch auch eine kürzere Zeile auf der einen langen Seite macht sich optisch gut, wenn der Grundriss die Planung durchkreuzt. Ein kleiner Esstisch lässt sich so gleichermaßen integrieren.

Vorteile einer zweizeiligen Küche:

  • Die Möglichkeit zur Schaffung von zusätzlichem Stauraum.
  • Eine perfekte Integration des magischen Dreiecks ist möglich.

Nachteile einer zweizeiligen Küche:

  • Die Integration eines Essplatzes gestaltet sich schwierig.
  • Es wird eine gewisse Mindestbreite des Raums benötigt.
Küche in U-Form
Jede Menge Stauraum bietet die Küche in U-Form

Küche in U-Form

Besonders viel Stauraum schaffen Sie mit einer Küche in U-Form. Durch die drei längenvariablen Zeilen, die ebenfalls im rechten Winkel aneinandergereiht sind, entsteht außerdem viel Fläche zum Arbeiten oder Abstellen für Kleingeräte. Auch hier sollten Sie die Ecken mit cleveren Lösungen bestücken, damit kein Platz verschenkt wird. Auflockernde Möbel wie Hängeschränke für die Ecke oder offene Regale bieten sich ebenfalls an.

Darauf kommt es bei der Planung an

U-Küchen benötigen eine Menge Raum und eignen sich daher ausschließlich für große Zimmer. Bei offenen Wohnküchen nutzen Sie gern eine Seite als Raumteiler. Achten Sie darauf, dass mindestens eine Wand ohne Türen und Fenster vorhanden ist, sodass Sie ausreichend Platz für Hochschränke und Küchengeräte haben. Die anderen Seiten lassen sich genauso wunderbar unterhalb von Fenstern arrangieren, was für mehr Helligkeit in der Küche sorgt.

Vorteile einer Küche in U-Form:

  • Es bestehen zahlreiche Möglichkeiten für viel Stauraum.
  • Die Integration eines Essplatzes ist an einem der offenen Schenkel möglich.

Nachteile einer Küche in U-Form:

  • Die U-Form erfordert ausreichend Platz und lässt sich nicht gut in Räumen mit mehreren Türen unterbringen.
  • Die direkte Integration eines Essplatzes mit einem Tisch gestaltet sich oft als schwierig.
Küche in L-Form
Einmal ums Eck geht die Küche in L-Form

Küche in L-Form

Eine L-Küche – oder Eckküche – besteht aus einer längeren Küchenzeile, an die sich eine kürzere im rechten Winkel anschließt. Diese Küchenform wirkt durch den zusammenhängenden Charakter mehr wie eine Wohnküche. Einen klaren Platzvorteil hat die L-Form gegenüber den vorherigen Küchen nicht. Doch für die Ecke gibt es zahlreiche smarte Lösungen, die für effizienten Stauraum sorgen. Originelle Ideen wie eine Eckspüle sollten Sie zudem in Betracht ziehen.

Darauf kommt es bei der Planung an

Küchen in L-Form sind vielseitig integrierbar. In schmalen Küchen ermöglichen sie zusätzlichen Platz, da sich die kurze Seite dann meist unter dem Fenster befindet. Auf der längeren Zimmerseite entsteht so Raum für einen Esstisch oder ein Regal. Zur optischen Auflockerung trägt die Eckküche auch in größeren Räumen bei.

Die offene Form wirkt einladend und lässt das Zimmer darüber hinaus weiter erscheinen. Der kurze Schenkel der L-Küche macht sich außerdem gut als Raumtrenner für offene Wohnbereiche. Am besten planen Sie für den Schenkel gleich den Essbereich ein, sodass ein fließender Übergang entsteht.

Vorteile einer Küche in L-Form:

  • Die Küche bietet sowohl viel Stauraum als auch großzügige Arbeitsflächen.
  • Sie kann nahezu in jedem Raum untergebracht werden.

Nachteile einer Küche in L-Form:

  • Beim Kochen richtet sich der Blick in der Regel zur Wand und nicht in den Raum.
Küche in G-Form
Moderne Küche mit Theke in G-Form

Küche in G-Form

Die Küche in G-Form besteht aus einem U mit einer weiteren Küchenzeile. Diese grenzt zumeist an die kürzere Seite des Us an und ragt mitten in den Raum. Dank der zahlreichen Unterschränke vergrößern sich Stauraum und Arbeitsfläche. Besonders gut passt diese Küchenform, wenn Sie in der Küche nicht nur oft kochen, sondern ebenfalls in belebter Runde zusammensitzen.

Darauf kommt es bei der Planung an

G-Küchen sind als Wohnküchen konzipiert und passen daher ausschließlich in große Zimmer. Besonders gut machen sie sich vor allem in offenen Wohnräumen. Der zusätzliche Bereich eignet sich hervorragend als Durchreiche, mithilfe passender Hocker nutzen Sie den Platz aber gern auch als Essbereich. Vor allem beim Kochen und Backen mit Kindern ist der breite Arbeitsbereich ein echter Gewinn.

Vorteile von Küchen in G-Form:

  • Es steht reichlich Stauraum zur Verfügung.
  • Ideal für Familien, die gerne gemeinsam kochen.

Nachteile von Küchen in G-Form:

  • Eine G-Küche erfordert mindestens 12-14 Quadratmeter Platz.
  • Eine übermäßige Anzahl von Hoch- oder Oberschränken kann in einer G-Küche erdrückend wirken.
Kochinsel
Von einer Kochinsel träumen vielen, sie benötigt allerdings ausreichend Platz

Küche mit Kochinsel

Für viele ist eine Kochinsel in der Küche ein Traum. Sie ist von allen Seiten zugänglich, schafft mehr Arbeitsfläche sowie Stauraum und passt optisch hervorragend zu einfachen Küchenzeilen, Zweizeilern, Küchen in L-Form und in besonders großen Räumen sogar in Küchen mit U-Form.

Darauf kommt es bei der Planung an

Ähnlich wie für Küchen in G-Form muss für die Integration einer Kücheninsel sehr viel Raum vorhanden sein. Da die Größe der Insel variabel ist, können Sie den zusätzlichen Arbeitsbereich aber schon ab 15 Quadratmetern mit einplanen. Allerdings eignen sich dafür ausschließlich nahezu quadratische oder offene Räume, da schmale, geschlossene Zimmer nicht ausreichen Platz zu allen Seiten bieten. Ganz nach Ihren Wünschen wählen Sie eine Insel mit reiner Arbeitsfläche, mit Kochfeld und Dunstabzugshaube oder mit Spüle.

Vorteile einer Küche mit Kochinsel:

  • Ein freistehender Arbeitsbereich, der von mehreren Personen gleichzeitig genutzt werden kann.
  • Die Möglichkeit, an der Theke zu sitzen.

Nachteile einer Küche mit Kochinsel:

  • Geeignet nur für größere Räume ab 15 Quadratmetern.
  • Eventuell müssen Wasser- und Elektroanschlüsse vorab zur Kücheninsel verlegt werden.

Vor- und Nachteile der verschiedenen Küchenformen auf einen Blick

Abschließend die Vor- und Nachteile der verschiedenen Küchenformen auf einen Blick:

KüchenformVorteileNachteile
Einzeilige Küche– Platzsparend in kleinen Räumen– Begrenzte Arbeitsfläche
– Einfache Laufwege– Wenig Stauraum
Zweizeilige Küche– Klare Trennung von Arbeitsbereichen– Begrenzter Platz für gemeinsames Kochen und Essen
– Ausreichend Stauraum– Kann eng wirken
L-förmige Küche– Gute Nutzung des Raums– Eher begrenzte Arbeitsfläche
– Möglichkeit für einen Essplatz– Schwierige Integration eines Essbereichs
U-förmige Küche– Viel Stauraum– Kann in kleinen Räumen beengt wirken
– Ideal für Familien– Blick oft zur Wand beim Kochen
G-förmige Küche– Großzügiger Arbeitsbereich– Benötigt viel Platz (mind. 12-14 qm)
– Theke für Sitzplätze möglich– Hohe Anzahl von Schränken kann erdrückend wirken
Kücheninsel– Freistehender Arbeitsbereich– Erfordert ausreichend Platz (mind. 15 qm)
– Theke als Sitzplatz nutzbar– Möglicherweise notwendige Verlegung von Anschlüssen

Welche Form soll Ihre Küche haben?

Die Wahl der richtigen Küchenform ist ein entscheidender Schritt bei der Planung einer Küche, und sie sollte sorgfältig abgewogen werden. Jede Küchenform hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die auf die individuellen Bedürfnisse und den verfügbaren Raum abgestimmt werden müssen.

Für kleine Räume mit begrenztem Platzangebot bieten einzeilige oder zweizeilige Küchen eine platzsparende Lösung, während L-förmige Küchen die Möglichkeit bieten, einen Essplatz zu integrieren. U-förmige Küchen bieten viel Stauraum und eignen sich gut für Familien. G-förmige Küchen bieten großzügige Arbeitsflächen und die Möglichkeit, eine Theke als Sitzplatz zu nutzen. Kücheninseln schaffen einen freistehenden Arbeitsbereich und bieten Platz für Sitzgelegenheiten.

Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und den verfügbaren Raum sorgfältig zu berücksichtigen, um die beste Küchenform für Ihre Anforderungen zu finden. Ein gut durchdachtes Küchendesign kann nicht nur die Funktionalität, sondern auch die Ästhetik Ihres Wohnraums erheblich verbessern. Eine gründliche Planung und die Abwägung der Vor- und Nachteile der verschiedenen Küchenformen sind der Schlüssel zu einer zufriedenstellenden und funktionalen Küche, die den Bedürfnissen Ihrer Familie gerecht wird.

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