Sie planen ein Haus zu bauen und stehen nun vor der Frage, aus welchem Material die Wände sein sollen? Aus Ziegel oder Porenbeton, aus Kalksandstein oder Holz? Keine leichte Entscheidung. Diese Seite soll Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen. Hier erfahren Sie alles über die verschiedenen Baustoffe für den Hausbau und welche sich für Ihr Bauvorhaben am besten eignen.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Daraus werden Wände am häufigsten hergestellt
- Die gängigsten Wandbaustoffe unter die Lupe genommen
- Beton als Wandbaustoff
- Und welcher Wandbaustoff ist jetzt der Beste?
Daraus werden Wände am häufigsten hergestellt
Bevor wir zu den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Baumaterialien kommen, möchte ich zunächst die Statistik bemühen. Diese gibt sicherlich erste Anhaltspunkte, welche Baumaterialien die besten geht. Zumindest wenn man davon ausgeht, dass häufig verwendete Wandbaustoffe besonders gut sind.
Die Statistik bezieht sich auf kleinere Wohngebäude, also Ein- und Zweifamilienhäuser. Wer größer baut oder ein Nicht-Wohngebäude errichten möchte, ist hier erst einmal außen vor. Ich werde später noch kurz darauf eingehen.
Laut Statistischem Bundesamt war die Verteilung der Baustoffe für den Hausbau 2015 folgendermaßen:
- Platz 1: Ziegel mit 31 Prozent
- Platz 2: Porenbeton mit 22,9 Prozent
- Platz 3: Kalksandstein mit 17,5 Prozent
- Platz 4: Holz mit 16 Prozent
Wer nachrechnet wird merken, dass wir hier noch nicht bei 100 Prozent liegen. Weitere Baustoffe für den Hausbau sind zum Beispiel Beton, Leichtbeton wie Bimsstein und Blähton oder Exoten wie Naturstein oder Lehm.
Sobald die Häuser größer und höher werden verschieben sich die Anteile zugunsten von Porenbeton oder Beton. Diese Materialien sind einfach druckfester, sie halten daher höhere Belastungen aus.
Für Mehrfamilienhäuser steht zum Beispiel Porenbeton an erster Stelle, während bei Nicht-Wohngebäuden Stahlbeton dominiert.
Die gängigsten Wandbaustoffe unter die Lupe genommen
Im Kapitel zuvor haben Sie erfahren, welche Baustoffe am häufigsten für den Hausbau verwendet werden. Jetzt nehmen wir uns die Materialien einmal genauer vor und schauen, welche Vor- und Nachteile sie besitzen. Und zwar hinsichtlich Tragfähigkeit, Verarbeitung oder Wärmedämmung.
Ziegel als Wandbaustoff
Nach wie vor baut etwa jeder Dritte mit Ziegel sein Einfamilienhaus. Das hat Tradition, denn bereits seit etwa 3.000 Jahren werden Häuser aus Ziegelstein gebaut. Während es früher noch massive Backsteine waren, hat sich das mittlerweile etwas geändert.
Heute sind die Steine leichter und besitzen in der Regel Luftkammern. Das erhöht die Dämmwirkung. Diese lässt sich mit Dämmstoffen gefüllten Steinen noch steigern. Häufig kommen zudem sogenannte Plansteine zum Einsatz. Dank plangeschliffener Lagerfuge lassen sie sich mit Dünnbettmörtel vermauern – das minimiert Wärmeverluste durch die Mörtelfugen.
Mauerziegel bestehen ausschließlich aus natürlichen Zutaten. Sie werden aus Ton und Sand gebrannt. Dank moderner Fertigungstechniken lassen sich aus Ziegelsteinen Wände errichten, die den hohen Anforderungen an das Niedrigenergiehaus gestellt werden. Und das auch ohne zusätzliche Wärmedämmung.
Hier einige Vorzüge von Mauerziegeln:
- Hohe Festigkeit auch bei niedrigen Rohdichten
- Sehr gute Wärmedämmung (abhängig von der Rohdichte)
- Speichert Wärme und verhindert schnelles Auskühlen der Räume
- Wirkt als natürlicher Feuchteregler
- Eignet sich gut für sommerlichen Wärmeschutz
Mauerziegel gibt es in den verschiedensten Größen und Ausführung, zu unterscheiden sind zum Beispiel:
- Vollziegel (MZ) mit einem Lochanteil von maximal 15 % senkrecht zur Lagerfuge
- Hochloch- und Leichthochlochziegel (HLzA, HLzB, HLzW)
- Mauertafelziegel (HLzT) für vorgefertigte Mauerwerke
- Vormauerziegel und Vormauerhochlochziegel (VMz, VHLz)
- Klinker (KMz und KHLz)
Für den Hausbau kommen insbesondere die Hochloch- und Leichthochlochziegel zum Einsatz. Hier die relevanten Werte:
Porenbeton als Wandbaustoff
Porenbeton gewinnt seit Jahren an Marktanteil hinzu. Die Steine werden aus Quarz- und Natursand, Kalken oder Zement sowie Wasser hergestellt. Die typischen Poren entstehen durch ein Treibmittel, das dem Mörtelbrei zugesetzt wird. Im fertigen Zustand bestehen die Steine zu 80 Prozent aus Luft. Daraus resultieren sehr gute Dämmeigenschaften, außerdem sind die Mauersteine sehr leicht und eignen sehr gut für Selbermacher.
Bereits 36,5 cm dicke Außenwände aus Porenbetonsteinen genügen, um ein Gebäude gemäß der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) zu errichten. Da Wandbauprodukte aus Porenbeton besonders maßhaltig sind, können sie nahezu fugenlos und besonders effizient mit Dünnbettmörtel verarbeitet werden. Es entstehen in kurzer Zeit planebene, glatte Wandoberflächen und auf Wunsch tragende Wände.
Hier einige Vorzüge von Porenbeton:
- Die Steine sind äußerst maßhaltig und leicht zu verarbeiten
- Porenbetonsteine sind Vollsteine, mit denen sich bis zu 7 Stockwerke errichten lassen
- Sehr guter Wärmschutz
- Bester Brandschutz, da nicht brennbar
- Gute Luftschalldämmwerte
- Lässt sich ganz leicht bohren, sägen, fräsen
Für den Hausbau kommen zum Beispiel Plansteine, Planelemente oder Planbauplatten aus Porenbeton zum Einsatz. Hier die Größen:
Hier noch die erhältlichen Größen der verschiedenen Porenbetonsteine:
Kalksandstein als Wandbaustoff
Kalksandstein – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Naturstein – sind eine Mischung aus Kalk, kieselsäurehaltigen Zuschlägen wie Sand und Wasser. Diese Mischung wird verdichtet, geformt und unter Dampfdruck gehört. Der Kalksandstein wurde bereits 1880 zum Patent angemeldet und hat sich zu einem der beliebtesten Mauersteine entwickelt.
Das Material erfüllt so ziemlich alle Anforderungen, die an einen modernen Mauerstein gestellt werden. Er ist langlebig, wirkt sich positiv auf das Raumklima aus und verfügt über einen hohen Lärmschutz. Da er zudem sehr maßhaltig ist, wird er gerne von Selbermachern verwendet.
Er besitzt allerdings eine rechte hohe Rohdichte und ist somit recht schwer. Da er zudem Wärme sehr gut leitet, müssen Außenwände wegen der schlechteren Wärmedämmung zweischalig mit einer wärmedämmenden Schicht erstellt werden.
Hier einige Vorzüge von Kalksandstein:
- KS-Steine werden ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen hergestellt
- Der Mauerstein eignet sich für Außen- und Innenwände, auch als Sichtmauerwerk
- Durch seine Schwere eignen sich KS-Steine gut für den Lärmschutz
- Speichert Wärme und wirkt stark feuchteregulierend
- Eignet sich für förderfähige Effizienzhäuser
- Feuer, Frost und Schlagregen können KS-Steinen wenig anhaben
Anders als zum Beispiel Porenbeton kann Kalksandstein als Sichtmauerwerk verwendet werden. Das gilt allerdings nur für die frostwiderstandsfähigen Kalksandsteine wie KS-Vormauersteine oder KS-Verblender. Diese sind regional auch als bossierte Steine oder mit bruchrauer Oberfläche erhältlich. Insgesamt gibt es eine Vielzahl an Steinarten mit verschiedenen Eigenschaften und Anwendungsbereiche. Diese finden Sie in der nachfolgenden Tabelle.
Holz als Wandbaustoff
Wenn hier Holz als Wandbaustoff bezeichnet wird, ist das in den wenigsten Fällen eine Wand, die komplett aus Holz besteht. Das findet man höchstens bei Blockhäusern. In der Regel werden die Wände jedoch in Fertigbauweise erstellt. Das heißt, Holzbalken bilden ein Traggerüst, das innen und außen beplankt sowie mit Dämmstoffen gefüllt ist.
Fertighäuser sind insbesondere deshalb so beliebt, weil ein schneller Baufortschritt zu erzielen ist. Innerhalb eines Tages stehen alle Wände und an Dach. Über Fertighäuser habe ich einen eigenen Ratgeber geschrieben, weshalb ich hier nicht weiter darauf eingehen möchte.
Fertighaus kaufen – ja oder nein?
Beton als Wandbaustoff
Bei Einfamilienhäusern kommt Beton meist nur für Keller zum Einsatz, nur ganz selten werden auch die Wände der Wohngeschosse betoniert. Möglich ist es jedoch problemlos. Der Baustoff hat einige Vorzüge – er ist zum Beispiel widerstandsfähig, äußerst tragfähig und langlebig. Und er braucht nicht verkleidet werden – im Gegenteil, Sichtbeton liegt voll im Trend.
Prinzipiell besteht Beton ausschließlich aus natürlichen Produkten wie Sand, Kies, Wasser und Zement. Wobei dieser aus Kalkstein und Ton gewonnen wird. Aus ökologischer Sicht schneidet Beton jedoch nicht so gut ab. Vor allem die Herstellung des Zements (Zerkleinerung der Rohstoffe und Verarbeitung im Ofen) benötigt enorm viel Energie und verursacht hohe CO2-Emissionen.
Die übrigen Kennzahlen von Beton überzeugen: So zum Beispiel in Sachen Brand- und Schallschutz. Zudem sind schlanke Wände möglich, wodurch sich die verfügbar stehende Wohnfläche vergrößert. Bei einem Haus mit 100 m² Grundfläche können rund 6 m² gewonnen werden im Vergleich zu herkömmlichem Mauerwerk.
Ein Haus aus Beton ist zudem recht günstig – insbesondere dann, wenn die Wände und andere Bauteile bereits im Werk vorgefertigt werden. Auf der Baustelle werden sie dann nur noch zusammengesetzt. Das spart außerdem Bauzeit, zumal dann keine Trocknungszeit mehr zu berücksichtigen ist. Der Innenausbau kann sofort beginnen, sobald die Wände stehen.
Leichtbeton als Wandbaustoff
Eine Art von Leichtbeton haben wir bereits vorgestellt – nämlich den Porenbeton. Es gibt aber auch zum Beispiel noch Bimsstein und Blähton, die ebenfalls zu den Leichtbetonen gezählt werden. Wie der Name bereits sagt, sind Wände aus diesen Materialien leichter im Vergleich zu Betonwänden.
Blähton
Für die Herstellung von Blähton wird Ton zum Beispiel in einem speziellen Verfahren gebrannt, so dass kleine Kügelchen entstehen, die mit ganz vielen Luftporen durchsetzt sind. Blähtonwände sind dadurch sehr gut wärme- und schalldämmend. Außerdem sind sie diffusionsoffen, was sich positiv auf das Raumklima auswirkt.
Blähton wird gerne für den Bau von Fertighäusern verwendet. Das heißt, dass die Wände in einer Fabrik komplett vorgefertigt und auf der Baustelle nur noch zusammengesetzt werden. Solche Fertigwände brauchen nicht mehr verputzt werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Wände Stein auf Stein aus Blähton zu errichten. Diese werden dann ganz normal verputzt.
Bimsstein
Bims ist ein leichter, mit vielen Poren durchsetzter Naturstein, der in Deutschland im sogenannten Neuwieder Becken abgebaut und weiterverarbeitet wird. Die Ökobilanz ist daher sehr gut, da keine langen Transportwege notwendig ist. Die zu 85 % aus Luft bestehenden Bimskörner werden zusammen mit Zement und Wasser zu Leichtbeton verarbeitet.
Die Wärmedämmwerte einer Wand aus Bimsstein sind in der Regel so gut, dass keine zusätzliche Dämmung notwendig ist. Allerdings ist die Schalldämmung nicht so gut wie bei anderen Baumaterialien. Die Wände nehmen außerdem sehr viel Feuchtigkeit ab und trocknen nur sehr langsam aus. Es sind daher unbedingt weitere Abdichtungsmaßnahmen notwendig.
Und welcher Wandbaustoff ist jetzt der Beste?
Sie kennen jetzt die wichtigsten Wandbaustoffe und können sich überlegen, welcher der Beste für Sie ist. Es ist allein Ihre Entscheidung, denn vielleicht legen Sie mehr Wert auf Schallschutz und die Wärmedämmung ist Ihnen nicht ganz so wichtig. Oder umgekehrt, oder, oder.
Falls Sie sich nicht so recht entscheiden können. Schauen Sie sich in der Region um, was dort produziert wird. Haben Sie ein Ziegelsteinwerk in der Nähe oder einen Hersteller von Kalksandstein? Dann nehmen Sie den, denn das ist besonders nachhaltig, wenn die Transportwege kurz gehalten werden.