Außenputze: Außenwand verputzen – so funktioniert das

Von Dominik Hochwarth

Verputzte Außenwände sehen gut aus und schützen zudem zuverlässig vor Regen und anderen Witterungseinflüssen. Hier erfahren Sie, welche Möglichkeiten es gibt, eine Außenwand zu verputzen und auf was Sie dabei achten müssen.

Fassade verputzen
Eine verputzte Fassade schützt vor Witterungseinflüssen und sieht dazu noch edel aus

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Grundsätzliches zu Außenputzen

Ein Außenputz besteht in aller Regel aus zwei Schichten – dem Grund- bzw. Unterputz sowie dem dekorativen Oberputz. Bei unebenem Mauerwerk kann der Grundputz aus mehreren Lagen bestehen. Der Oberputz ist hingegen nur wenige Millimeter dick und bestimmt die Optik der Fassade. Sie werden auch als Dekor- oder Strukturputze bezeichnet.

Bei Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) entfällt der Unterputz. Der Unterbau besteht hier aus Dämmstoffplatten, die auf die Fassade geklebt werden. Es kommen verschiedene Dämmstoffe wie Mineralwolle, Schaumstoffe oder Holzfaserdämmplatten zum Einsatz. Damit der Oberputz auf der Dämmung haftet, wird ein Armierungsgewebe in eine Spachtelschicht eingebettet.

Unterputz und Oberputz müssen aufeinander abgestimmt sein, also bestenfalls von einem Hersteller und aus dem gleichen System stammen. Welche Putzarten es für die beiden Schichten gibt und auf was Sie bei der Untergrundbehandlung achten müssen, ist in den folgenden drei Tabellen zusammengefasst:

Verschiedene Unterputze – Grundputze

PutzartZusammensetzungDafür wird er verwendet
KalkzementputzKalk und Zement als Bindemittel, Sand als ZuschlagstoffEignet sich für Untergründe aus Ziegel, Kalksandstein oder Leichtbeton. Glatte Untergründe aus Beton müssen mit Spritzbewurf vorbehandelt werden.
Kalkzement-LeichtputzKalk und Zement als Bindemittel, Sand sowie mineralische Leichtzuschläge oder Polystyrolkügelchen als ZuschlägeEignet sich für Untergründe aus hochwärmedämmenden Hochlochziegeln, Leichtbeton oder Porenbeton.
Kalkzement-FaserleichtputzKalk und Zement als Bindemittel, Sand sowie Leichtzuschläge sowie mineralische Fasern als ZuschlägeEignet sich für Untergründe aus extrem leichten Wandbaustoffen – zum Beispiel Leichthochlochziegel, Porenbeton oder Leichtbeton.
KalkputzKalk als Bindemittel, Sand als ZuschlagstoffEignet sich für die Sanierung und Restaurierung von Fachwerkfassaden.
ZementputzZement als Bindemittel, Sand als ZuschlagEignet sich als Vorspritzmörtel für Mauern oder Betonwände.

Verschiedene Oberputze – Strukturputze & Dekorputze

PutzartZusammensetzungDafür wird er verwendet
Mineralischer EdelputzWeißzement und Weißkalkhydrat als Bindemittel, Sand und verschieden gebrochene Mineralstoffe in unterschiedlichen Korngrößen als ZuschlägeWird auf mineralischen Unterputzen verwendet, sind wasserdampfdurchlässig. Haften schlecht auf nicht saugenden Flächen. Lassen sich schlecht einfärben.
SilikatputzGebrauchsfertiger Putz aus anorganischen Silikaten und bis zu 5% organischer Kunstharzanteil. Verschieden gebrochene Mineralstoffe in unterschiedlichen Korngrößen als Zuschläge.Eignet sich für mineralische Untergründe, WDVS, denkmalgeschützte Fassaden. Wasserdampfdurchlässig. Lässt sich bedingt einfärben.
SiloxanputzGebrauchsfertiger Putz mit Siloxan und Acrylat-Copolymer-Dispersion als Bindemittel. Verschieden gebrochene Mineralstoffe in unterschiedlichen Korngrößen als Zuschläge.Eignet sich für grundierte, mineralische Unterputze, für WDVS. Gute Beständigkeit gegen Schlagregen.
KunstharzputzGebrauchsfertiger Putz mit einer Kunststoffdispersion als Bindemittel. Verschieden gebrochene Mineralstoffe in unterschiedlichen Korngrößen als Zuschläge.Eignet sich gut für WDVS, haftet auch auf nichts saugenden Untergründen. Lässt sich einfärben. Gute Beständigkeit gegen Schlagregen.
KalkfeinputzSumpfkalk dient als Bindemittel. Verschieden gebrochene Mineralstoffe in unterschiedlichen Korngrößen als Zuschläge.Eignet sich z.B. für Außenfassaden von Sichtfachwerk.

Untergrundvorbehandlung

Damit der Außenputz haftet, muss der Untergrund auf jeden Fall sauber, trocken und saugfähig sein. Größere Unebenheiten müssen beseitigt werden, bei frisch betonierten Wänden sind Trennmittel wie Schalungsöle oder Zementschleier zu beseitigen. Außerdem darf der Untergrund nicht zu sehr oder zu wenig saugfähig sein. Hier müssen Sie eventuell mit einer geeigneten Untergrundvorbehandlung vorarbeiten:

EigenschaftUntergründeÜberprüfenVorbehandlung
Normal saugendZiegel, Porenbeton, Bims, Leichtbeton, Blähbeton, KalksandsteinWasser zieht in benetzte Wand langsam einOhne Vorbehandlung
Nicht saugend – glattKalksandstein, geschalte Betonwände, glatte BetonsteineWasser perlt von benetzter Wand abMit Haftbrücke oder Haftmörtel grundieren
Unterschiedlich und schlecht saugendKalksandsteinWasser zieht unterschiedlich schnell und stark in benetzte Wand einMit Haftbrücke oder Haftmörtel grundieren
Stark saugendPorosierte Ziegel, Porenbeton, Kalksandstein, AltputzflächenWasser zieht schnell und stark in die Wand ein.Mit Aufbrennsperre grundieren
Inhomogener UntergrundMischmauerwerk, NatursteinwändeKeine Prüfung – ist immer Vorbehandlung nötigVorspritzputz aufbringen
Sandende und kreidende FlächeAltputzflächenAbrieb bleibt an angefeuchteter Hand haftenMit Tiefengrund vorbehandeln
Unzureichende TragfähigkeitAltputzflächenTeile des Putzes bleiben an Klebeband haften, wenn ruckartig abgezogenLosen Altputz entfernen, Fläche mit Spachtel ausgleichen
verschiedene dekorputze
Körnig, glatt oder sanft geschwungen: Edelputze bieten zahllose Möglichkeiten zur individuellen Fassadengestaltung. (Foto: epr/Saint-Gobain Weber)

Fassade verputzen in fünf Schritten

Die grundsätzlichen Dinge zum Verputzen einer Außenwand kennen Sie nun, jetzt geht es an den praktischen Teil:

Schritt 1: Untergrund vorbereiten

Behandeln Sie zunächst den Untergrund vor, wie es im Kapitel zuvor beschrieben ist, schließen Sie Fehlstellen mit Reparaturmörtel oder tragen Sie eine Grundierung ein, damit der Putz auf dem Untergrund haftet.

Bringen Sie nun mit Ansetz- oder Putzmörtel Putzprofile oder Putzschienen in Abständen von rund 50 Zentimetern an der Fassade an. Sie sorgen dafür, dass die richtige Putzstärke eingehalten wird und bilden außerdem den Systemabschluss.

Schritt 2: Unterputz anmischen

Mischen Sie jetzt den Unterputz an. Halten Sie sich unbedingt an die Angaben des Herstellers. Wenn der Putz später nicht haftet, liegt es häufig daran, dass beim Anmischen zu viel oder zu wenig Wasser verwendet wurde. Besorgen Sie sich am besten einen Bohrmaschinenquirl im Baumarkt, dieser sorgt dafür, dass der Putz klümpchenfrei angemischt werden kann.

Schritt 3: Unterputz auftragen

Den fertig angemischten Unterputz müssen Sie nun an die Fassade bringen. Das kann beim Anfänger erst einmal für Probleme sorgen, doch mit etwas Übung geht das später recht einfach von der Hand. Verteilen Sie den Putz mit der Kelle zwischen zwei Putzschienen und glätten Sie ihn mit einer Kartätsche oder Brett.

Tragen Sie die neue Schicht auf die noch nasse Schicht darunter auf. Der Profi sagt „nass in nass“ dazu. Wichtig: Rühren Sie immer nur soviel Putz an, wie Sie verarbeiten können. Ist der Putz erst einmal angezogen, lässt er sich nicht mehr an die Wand bringen.

Schritt 4: Unterputz abreiben

Warten Sie vor dem Abreiben die Anziehzeit ab. Diese ist nicht mit der Trockenzeit zu verwechseln. Die Anziehzeit hängt von der Art des verwendeten Putzes ab und beträgt bis zu eineinhalb Stunden. Reiben Sie nun den Putz mit einem Reibebrett oder Schwammbrett ab.

Bevor Sie den Oberputz auftragen, muss der Unterputz trocken sein, sonst besteht die Gefahr, dass der Putz reißt oder instabil wird. Die Trockenzeit hängt von der Dicke des Putzes ab. Pro Millimeter müssen Sie mit einem Tag Trockenzeit rechnen. Bei manchen Putzsystemen müssen Sie noch eine zweite Unterputzlage aufbringen.

Schritt 5: Oberputz auftragen

Mit dem Oberputz geben Sie der Fassade das endgültige Aussehen, dementsprechend sorgfältig müssen Sie nun vorgehen. Tragen Sie den Putz mit der Glättkelle auf und geben Sie ihm anschließend die gewünschte Struktur. Zum Beispiel mit einem Reibebrett, Filzbrett oder Moosgummibrett. Oder wählen Sie einen Dekorputz wie Rauputz oder Scheibenputz.

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4 Gedanken zu „Außenputze: Außenwand verputzen – so funktioniert das“

  1. Unser neues Haus steht und nach Abschluss der Fassadenarbeiten zur Dämmung möchten wir die Außenwände noch verputzen lassen. Ihr Artikel gibt einen wirklich guten Überblick der unterschiedlichen Putzarten und wir werden wohl den Kunstharzputz benutzen. Dieser scheint ja sehr witterungsfest zu sein und lässt sich einfärben.

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  2. Wir möchten unser altes Fachwerkhaus sanieren und zunächst den Fassadenbau angehen. Dass sich hier Kalkputz am besten eignet, ist gut zu wissen. Wir müssen dies sicher mit dem Denkmalschutz besprechen.

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