Innenwanddämmung: 10 Fragen – 10 Antworten

Von Dominik Hochwarth

Viele Haus- oder Wohnungsbesitzer liebäugeln mit dem Gedanken, ihre Innenwände selbst zu dämmen. Das ist in der Regel jedoch nur die zweitbeste Lösung, da bei dieser Dämmweise bauphysikalisch einiges schiefgehen kann. Gleichwohl ist es eine gute Möglichkeit, den Dämmstandard der eigenen vier Wände zu erhöhen und die Heizkosten zu senken. In diesem Ratgeber beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Thema Innenwanddämmung.

Innenwanddämmung mit Holzrahmen und Klemmfilz
Innenwanddämmung mit Holzrahmen und Klemmfilz

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Frage #1: Wann ist eine Innenwanddämmung sinnvoll?

Eine Innendämmung hat im Vergleich zur Außendämmung einige Nachteile (dazu später mehr), weshalb man diese nur vornehmen sollte, wenn es keine andere Möglichkeit gibt oder bestimmte Gründe gegen eine Dämmung von außen sprechen. In diesen Fällen kommt eine Innendämmung daher bevorzugt zum Einsatz:

  1. Wenn eine historische Fassade erhalten bleiben soll. Das ist zum Beispiel bei denkmalgeschützten Häusern häufig der Fall. Das kann Fassaden mit Stuck-, Klinker- oder Fachwerkelementen betreffen.
  2. Wenn eine Außendämmung nicht möglich ist, weil das Haus zu nahe am Nachbarhaus steht oder der Platz zur Straße hin zu gering wird.
  3. Wenn sich eine Eigentümergemeinschaft gegen eine Außendämmung entschieden haben. Die Eigentümer der verschiedenen Wohnungen können dann eigenständig eine Innendämmung vornehmen.
  4. Mieter können unter Umständen ebenfalls von innen dämmen. Sie sollten das jedoch vorher unbedingt mit dem Vermieter absprechen, sonst droht ein Rückbau.

Wollen Sie ein Fachwerkhaus von innen dämmen, sollten Sie dies unbedingt vorher mit einem Experten besprechen. Sie haben keine geschlossene Fassade, so dass Wasser leichter eindringen kann. Sind durch eine zu üppige Innendämmung die Wände zu kalt, drohen Feuchteschäden.

Frage #2: Welche Vorteile hat eine Innendämmung von Wänden?

Eine Innendämmung ist im Vergleich zu einer Außendämmung zwar stets die zweite Wahl, aber sie ist oft noch besser als gar keine Dämmung. Folgende Vorteile lassen sich zusammenfassen, wobei die meisten von ihnen natürlich auch für eine Dämmung von außen gelten:

  1. Energieeinsparung: Eine gut dämmende Wand hilft dabei, Wärme im Haus zu halten und die Heizkosten zu senken.
  2. Schallisolierung: Eine dickere Schicht Dämmstoff in der Wand kann dazu beitragen, den Schall von außen und innen besser zu dämpfen.
  3. Feuchtigkeitsregulation: Atmungsaktive Dämmstoffe wie z.B. Hanf oder Holzfaserplatten können dazu beitragen, Feuchtigkeit aus der Wand abzuleiten und so Schimmelbildung vorzubeugen.
  4. Erhöhung des Wohnkomforts: Eine gut gedämmte Wand trägt dazu bei, dass die Raumtemperatur konstanter bleibt und es im Winter weniger Zugluft gibt.
  5. Erhöhung des Wohnwerts: Eine gut gedämmte Wand kann den Wert eines Hauses erhöhen und es attraktiver für potenzielle Käufer machen.
  6. Kein Gerüst notwendig: Für eine Innenwanddämmung braucht es kein Gerüst, das senkt die Kosten und ermöglicht Selbermachern eine einfachere Montage.

Frage #3: Welche Nachteile hat eine Innendämmung von Wänden?

Kommen wir nun zu den Nachteilen einer Innenwanddämmung. Das größte Problem hierbei ist sicherlich, dass der Taupunkt überwiegend zwischen Dämmung und tragender Wand liegt. Hier kommt es zu erheblichen Kondenswasseranfall, wenn der Wasserdampf nicht daran gehindert wird, in die gesamte Konstruktion einzudringen. Das lässt sich mit fachgerecht angebrachten Dampfbremsen zwar verhindern, doch in der praktischen Ausführung werden dort oft erhebliche Fehler gemacht. Das ist aber noch lange nicht der einzige Nachteil einer Innendämmung:

  1. Platzbedarf: Eine Innendämmung erfordert Platz in den Räumen, da der Dämmstoff in die Wand eingebaut werden muss. Das kann zu einer Verringerung des Wohnraums führen, insbesondere in kleinen Räumen.
  2. Wärmespeichervermögen sinkt: Durch eine Innendämmung kann die Wand nur noch wenig Wärme speichern. Nach dem Lüften leisten sie daher nur einen geringen Beitrag zur schnellen Raumerwärmung.
  3. Risiko von Schimmel: Eine Innendämmung kann zu Schimmelbildung führen, wenn sie nicht richtig ausgeführt wird. Da der Taupunkt sich verschiebt, kann sich eventuell Feuchtigkeit in der Dämmung ansammeln. Es ist daher unbedingt vorher eine Taupunktberechnung durchzuführen. In der Regel braucht es zudem eine Dampfbremse zur Raumseite hin.
  4. Erhöhte Gefahr von Spannungsrissen: Bei der Innendämmung ist Außenseite Wand direkt starken Temperaturschwankungen (Hitze im Sommer, Frost im Winter) ausgesetzt, das erhöht die Gefahr von Spannungsrissen in der Fassade.
Aufbau einer Innenwanddämmung mit Holzrahmen, Dämmstoff, Dampfbremse, Beplankung und Putz
Aufbau einer Innenwanddämmung mit Holzrahmen, Dämmstoff, Dampfbremse, Beplankung und Putz

Frage #4: Welche Materialien eignen sich am besten für die Dämmung von Innenwänden?

Für die Innendämmung können Sie praktisch die ganze Palette an Dämmstoffen verwenden, die im Markt erhältlich sind. Das ist im Außenbereich anders, dort gibt gerade bei Materialien wie Hanf, Zellulose oder Flachs einige Einschränkungen. Hier die gängigsten Materialien für eine Innenwanddämmung:

  1. Mineralfaserplatten (z.B. Glaswolle oder Steinwolle): Sie bestehen aus natürlichen oder synthetischen Fasern und sind sehr widerstandsfähig und dauerhaft. Nicht brennbar.
  2. Polystyrol (EPS oder XPS): Es handelt sich hierbei um ein günstiges und leichtes Dämmmaterial, das jedoch nicht so robust ist wie Mineralfaserplatten. Sehr energieaufwendig in der Herstellung.
  3. Polyurethanschaum (PUR): Ein hochwertiges Dämmmaterial, das sehr effektiv ist, aber auch teurer ist als andere Materialien. Sehr energieaufwendig in der Herstellung.
  4. Zellulose: Dieses Dämmmaterial besteht aus recycelten Papierfasern und ist nachhaltig und umweltfreundlich. Sie eignet sich auch für unebene Wände.
  5. Hanf: Hanf ist ein natürliches Dämmmaterial, das aus der Hanfpflanze gewonnen wird. Es ist nachhaltig, atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend.
  6. Holzfasern: Holzfaserplatten bestehen aus zerkleinerten Holzfasern und sind ebenfalls nachhaltig und atmungsaktiv.
  7. Flachs: Flachs ist ein natürliches Dämmmaterial, das aus der Flachspflanze gewonnen wird. Es ist ähnlich wie Hanf und hat ähnliche Eigenschaften.
  8. Schaumglas: Schaumglas besteht aus geschmolzenem Glas und hat eine gute Wärmeleitfähigkeit. Oft zu großem Teil aus Recyclingmaterial
  9. Kork: Kork ist ein natürliches Dämmmaterial, das aus der Rinde der Korkeiche gewonnen wird. Es hat gute Dämmwerte und ist ebenfalls feuchtigkeitsregulierend und atmungsaktiv. Allerdings gibt es lange Transportwege, da Kork insbesondere in Südeuropa wächst.
  10. Mineralwolle mit Aerogel: Die Platten haben eine hervorragende Dämmwirkung, deshalb können schlanke Dämmstoffdicken realisiert werden. Eignet sich nicht für feuchte Wände.
  11. Vakuumdämmung: Die Platten haben sicher die beste Dämmwirkung, so dass sich sehr schlanke Dämmstoffdicken realisieren lassen. Allerdings sind sie sehr teuer.
  12. Kalziumsilikat: Die Platten haben eine gute Dämmwirkung und eine sehr gute Feuchteregulierung. Sie eignen sich daher gut für leicht feuchte Mauern.

Frage #5: Ist bei der Innendämmung eine Dampfbremse notwendig?

Es kann bei der Innendämmung notwendig sein, eine Dampfbremse zu verwenden, damit keine Feuchtigkeit in die Dämmschicht eindringen kann. Es ist wichtig, diese raumseitig anzubringen, da die feuchte, warme Luft das Bedürfnis hat, in Richtung Kälte zu wandern, also durch die Dämmung in Richtung Wand. Wichtig ist zudem, die Dampfbremse so anzubringen, dass die Feuchtigkeit kein Schlupfloch finden. Das gilt insbesondere an den Ecken und den Übergängen von Wand zu Decke oder Wand zu Boden.

Nicht bei allen Dämmstoffen ist zwingend eine Dampfbremse notwendig, da sie selbst bereits als eine solche fungieren. Das gilt zum Beispiel bei Dämmstoffen aus Hartschaum, Kalziumsilikat, Schaumglas oder der Vakuumdämmung. Bei anderen Dämmstoffen wie Holzweichfaserplatten ist es systemabhängig. Bei Verwendung von Mineralwolle oder natürliche Dämmstoffen wie Schafwolle, Hanf, Kork oder Flachs ist hingegen in der Regel eine Dampfbremse notwendig. Es sei denn, die Dämmstoffe werden mit einer OSB-Platte beplankt, die als Dampfbremse fungiert.

innenwanddaemmung hartschaum
Innenwanddämmung mit geklebtem Hartschaum und Putz

Frage #6: Welche Möglichkeiten gibt es, die Innendämmung an der Wand zu befestigen?

Prinzipiell gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Innendämmung an der Wand zu befestigen. Die gängigsten Varianten sind sicherlich das Kleben oder Einklemmen in einer Unterkonstruktion aus Holz aus Metall. Hier weitere Ideen:

  1. Kleben: Hierfür wird ein spezieller Dämmkleber verwendet, der sicherstellt, dass die Dämmung fest an der Wand haftet.
  2. Klemmen: Hier werden die Platten zwischen zwei Ständer aus Holz oder Metall geklemmt. Das funktioniert nur bei flexiblen Dämmstoffen wie Mineralwolle oder Holzfaserplatten.
  3. Spicken: Hierbei werden die Spikes oder Nägel in die Wand geschlagen und die Dämmplatten oder -matten darauf gesteckt.
  4. Klammern: Hierbei werden die Klammern an der Wand befestigt und die Dämmplatten oder -matten darauf gesteckt.
  5. Stecken: Eine weitere Möglichkeit ist die Dämmplatten oder -matten in ein vorhandenes Gitterwerk oder Gipskartonsteckverbindungen zu stecken.
  6. Aufhängen: Die Dämmplatten oder -matten werden an einer Stange oder Schiene befestigt und dann an der Wand aufgehängt.

Frage #7: Wie lässt sich eine Innendämmung verkleiden?

In der Regel müssen Dämmstoffe verkleidet werden, um eine glatte Oberfläche zu erhalten, die anschließend verputzt, gestrichen oder tapeziert werden kann. Diese Möglichkeiten gibt es, die Innendämmung zu verkleiden:

  1. Gipskartonplatten: Dafür braucht es in der Regel eine Tragkonstruktion aus Holz oder Metall. In die Ausfachungen wird der Dämmstoff geklemmt, anschließen die Gipskartonplatten an das Ständerwerk geschraubt oder getackert. Ähnlich funktioniert es mit Gipsfaserplatten oder OSB-Platten.
  2. Verputzen: An die Wand geklebte Dämmplatten lassen sich in der Verputzen. Gegebenenfalls ist ein Armierungsgewebe in eine Schicht Armierungsmörtel einzubetten. Nach dem Trocknen der Armierung kann dann verputzt werden – zum Beispiel mit einem Mineralputz.
  3. Holzverkleidung: Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Holzverkleidungen wie zum Beispiel Lattungen, Leisten oder Bretter, die auf die Dämmung aufgelegt und mithilfe von Schrauben oder Nägeln am Ständerwerk befestigt werden.
  4. Tapeten: Manche Dämmstoffe wie Hartschaumplatten lassen sich direkt tapezieren. Wichtig hierbei ist eine völlig glatte Oberfläche. Der Vorteil: Tapeten lassen sich von Hartschaumplatten leichter entfernen und deren Haptik wird verbessert.
Innendämmung mit Metallprofilen
Innendämmung mit Metallprofilen

Frage #8: Welche Fehler sollten bei der Innenwanddämmung vermieden werden?

Wenn Sie den bisherigen Beitrag aufmerksam gelesen haben, sind Ihnen sicher einige Fehler aufgefallen, die bei der Innenwanddämmung passieren können. Hier ein kurzer Überblick:

  1. Fehlende Dampfbremse: Bei den meisten Dämmstoffen und Wandaufbauten ist eine Dampfbremse notwendig. Fehlt diese, wird der Dämmstoff mit der Zeit feucht werden und es kommt zu Schimmelproblemen.
  2. Unzureichende Luftdichtheit: Dieses Problem baut auf die fehlende Dampfbremse auf. Wenn Sie diese nicht luftdicht anbringen, kann Feuchtigkeit hinter die Folie kriechen und es wird dennoch zu Schimmel kommen.
  3. Feuchtigkeit von außen: Dringt Schlagregen durch Fugen oder Risse in die Fassade ein, kann es bei Minusgraden zu Frostschäden kommen. Das gilt insbesondere deshalb, da durch die Innendämmung das Mauerwerk kühler ist als bei fehlender Dämmung.
  4. Wärmebrücken: Insbesondere an den Übergängen von der Außenwand zu Innenwänden oder an Fensterlaibungen bilden sich häufig Wärmebrücken. So gelangt Feuchtigkeit in die Wand und es kann zu Schimmelschäden kommen. So sollten zum Beispiel Heizkörpernischen vollständig gedämmt oder die Wärmebrücken mithilfe von Dämmstreifen oder Dämmkeilen mitisoliert werden.
  5. Hohlräume hinter der Dämmung: Vermeiden Sie Hohlräume beim Anbringen der Innendämmung. Dort kann Feuchtigkeit kondensieren und Schimmel entstehen. Unebene Wände sollten daher vor dem Dämmen gespachtelt und geglättet werden.
  6. Installationen: Im Bereich von Installationen und Mauerdurchgängen ist es mitunter schwierig, fachgerecht zu dämmen. Dort kann Feuchtigkeit eindringen. Zu empfehlen sind zum Beispiel Installationsebenen zwischen Wandverkleidung und Dampfsperre sowie winddichte Elektroquader anstatt herkömmlicher Steckdosen.

Frage #9: Macht es Sinn, innenliegende Wände zu dämmen?

Wollen Sie die Wände zwischen zwei benachbarten Räumen dämmen, die beide beheizt werden, macht das in der Regel keinen Sinn. Dort findet keine Wärmewanderung statt, so dass dort auch keine Feuchteschäden zu befürchten sind.

Wenn einer der beiden Räumen in der Regel jedoch nicht beheizt wird, sieht es schon wieder anders aus. Dann kann die Wand zwischen den beiden Zimmern wie eine Außenwand behandelt werden. Die beste Lösung ist dann, den warmen Raum von außen zu dämmen. Die Dämmung sollte demnach im kalten Raum als Innendämmung ausgeführt werden.  

Frage #10: Welche gesetzlichen Anforderungen gelten für die Dämmung von Innenwänden?

Lange Jahre war die Energieeinsparverordnung (EnEV) das Maß aller Dinge, wenn es um die gesetzlichen Vorgaben in Sachen Dämmstandard von Außenwänden ging – heißt, welchen U-Wert die Wand haben muss. Seit einiger Zeit (01.11.2020) ist nun das Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft, welches ältere Richtlinien zur Energieeffizienz in Gebäuden abgelöst hat. Aktuell gelten folgende Werte:

BauteileU-Wert (W/(m2K))
Außenwand (Erdreich & unbeheizte Räume)0,30
Außenwand (Außenluft)0,24

Vorsicht: Werden Außenbauteile wie Wände erneuert oder saniert (>10 % der Fläche), dürfen sie nach Abschluss der Arbeiten die vorgeschriebenen maximalen U-Werte nicht überschreiten. Dies kann eine nachträgliche Dämmung notwendig machen.

Ist Innenwanddämmung die richtige Lösung für mich?

Wir haben nun 10 wichtige Fragen zum Thema Innenwanddämmung beantwortet. Sie kennen die verschiedenen Vor- und Nachteile und wissen, warum eine Außendämmung in der Regel zu bevorzugen ist. Sie haben außerdem die wichtigsten Dämmstoffe kennengelernt, mit denen sich Innenwände dämmen lassen. Sie wissen zudem, wie sie sich befestigen lassen und welche Möglichkeiten es gibt, diese zu verkleiden. Schließlich haben wir Ihnen noch verraten, welchen U-Wert Wände erreichen müssen, wenn sie die aktuellen Anforderungen der Energieeffizienz erreichen sollen. Nun ist es an Ihnen, sich für die richtige Variante zu entscheiden. Dieser Ratgeber kann Ihnen dabei eine Hilfe sein. Es geht aber nichts über ein Gespräch mit einem Energieexperten, der sich die Gegebenheiten vor Ort anschaut. Nur dieser kann Ihnen die genau passende Lösung für Ihr Problem liefern.

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