Energetische Sanierung eines Hauses

Von Dominik Hochwarth

Viele unserer Häuser sind in die Jahre gekommen. Das gilt nicht nur für das Aussehen, sondern vielmehr für energetischen Zustand des Hauses. Als Folge davon braucht ein Altbau viel mehr Energie als eigentlich nötig. Grob geschätzt liegt bei einem 20 Jahre alten Haus der Energieverbrauch rund 30 Prozent höher als bei einem Niedrigenergiehaus. Im Vergleich zu einem Passivhaus benötigt solch ein Altbau sogar 90 Prozent mehr Energie. Mit einer energetischen Sanierung lässt sich das ändern.

energetische Sanierung
Mit einer energetischen Sanierung bringen Sie Ihr Haus auf ein neues Level

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Grundsätzlich wird unter einer energetischen Sanierung die Minimierung des Energiebedarfs für Warmwasser, Heizung und Lüftung verstanden. Dabei führen verschiedene Maßnahmen zum Ziel, die hier kurz vorgestellt werden. Mit ihnen lassen sich zwei Klappen auf einmal schlagen. Erstens wird das eigene Portemonnaie entlastet und zweitens gelangt weniger umweltschädliches Kohlendioxid in die Atmosphäre.

Energetische Sanierung #1: Heizung

Eine neue Heizung ist sicherlich eine der teuersten, aber auch hilfreichsten Möglichkeiten, die energetische Sanierung des Hauses in Angriff zu nehmen. In Zeiten explodierender Gaspreise ist es momentan gar nicht einfach, sich für das richtige System zu entscheiden. Waren Gasheizungen lange Zeit das Maß aller Dinge, ist das mittlerweile nicht mehr so. Aus energetischer Sicht sind Wärmepumpen in Kombination mit einer Solaranlage sicherlich zu empfehlen, allerdings sind die Anschaffungskosten enorm. Klar ist, dass dieser Kombi die Zukunft gehört, in 20,30 Jahren wird kaum jemand noch mit Gas oder Öl heizen.

Wärmepumpen als Alternative

Seit einigen Jahren haben sich Wärmepumpen als Alternative zu Öl- oder Gasheizungen etabliert. Auf Sicht sollen sie diese sogar ersetzen. Insbesondere in Kombinationen mit Photovoltaik-Anlagen kommen sie ohne fossile Brennstoffe aus. Sie setzen auf die kostenlose Energie, die in der Erde, Luft oder dem Wasser steckt. Reicht diese Energie nicht aus, wird elektrisch zugeheizt. Je besser das Haus gedämmt ist und je effizienter die Wärmepumpe, desto weniger muss mit Strom aus der Steckdose geheizt werden.

Eine Wärmepumpe funktioniert nicht nur im Sommer bei warmen Temperaturen, sondern auch in der kalten Jahreszeit. So wird die Energie bei einer Erdwärmepumpe zum Beispiel aus ca. 10 Metern Tiefe gewonnen. Dort beträgt die Temperatur zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Dies reicht aus, um das Heizwasser auf etwa 35 Grad zu erwärmen. Für die Wohnungsheizung ist das völlig ausreichend.

Ähnlich sieht es bei der Luft oder dem Wasser als Energiespender aus. Grundwasser ist zwischen 8 und 12 Grad Celsius warm und bei der Lufttemperatur genügen 10 Grad Celsius. Wer sich für eine Wärmepumpe entscheidet, kann auf einen Schornstein und einen Heizöllagertank verzichten. Auch ein separater Heizungskeller kann entfallen. Keine Probleme sind auch bei Einbau und Betrieb der Wärmepumpe zu erwarten. Zudem arbeiten Wärmepumpen wartungsfrei.

Haus mit Solaranlage
Eine Photovoltaikanlage in Kombination mit einer Wärmepumpe kann Teil der energetischen Sanierung sein

Fußbodenheizungen – eine Alternative zu klobigen Heizkörpern

Wer bei einer energetischen Sanierung eine neue Heizung braucht, sollte sich überlegen, die klobigen Heizkörper zu entsorgen und stattdessen auf eine Fußbodenheizung umzurüsten. Sie eignen sich natürlich bestens unter Fliesen– oder Natursteinböden, doch auch bei Parkett, Laminat oder Teppichboden muss auf eine Fußbodenheizung nicht verzichtet werden. Allerdings muss in diesem Fall die Freigabe des Herstellers vorhanden sein.

Fußbodenheizungen sind keine Erfindung unserer Zeit, bereits die alten Römer kannten sie. Bei diesen Hypokaustenheizungen gelangte warme Luft durch Hohlräume in alle Räume. Heute fließt warmes Wasser durch ein Röhrensystem am Fußboden. Die Wirkungsweise hat sich aber nicht geändert. Gleichmäßig Strahlungswärme sorgt für ein angenehmes Raumklima ohne Luftverwirbelungen, wie sie bei anderen Heizungen üblich ist.

Großer Vorteil einer Fußbodenheizung ist, dass sie bei 35 Grad Celsius optimal funktionieren, bei üblichen Heizkörpern ist eine wesentlich höhere Temperatur notwendig. Das spart jede Menge Energie. Optimal ist es, wenn ein mit niedrigen Temperaturen arbeitendes Heizsystem mit einem Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung kombiniert wird. Insbesondere bei Wärmepumpen können Fußbodenheizungen ihre Stärke ausspielen, wobei die modernen Geräte auch durchaus auch mit Heizkörpern und höheren Vorlauftemperaturen klarkommen.

Die Energie optimal nutzen: Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung

Die zunehmend gedämmten und abgedichteten Häuser verlangen eine ausreichende Lüftung, sonst zieht der Schimmel schneller ein als einem lieb ist. Nun kann man mit Fensterlüftung für ausreichende Luftzufuhr sorgen. Doch erstens ist man nicht immer zu Hause und zweitens geht bei der Fensterlüftung zu viel Energie verloren. Deshalb bieten sich Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung bei einer energetischen Sanierung bestens an.

Wärmerückgewinnung bedeutet, dass die Wärme aus der Abluft der Zuluft wieder zugeführt wird. So braucht es weniger Heizungswärme, um die Luft wieder auf die gewünschte Temperatur zu bringen. In der Praxis sieht das dann folgendermaßen aus: Die Frischluft wird über eine gedämmte Außenluftleitung angesaugt und zunächst gefiltert. Anschließend gelangt sie zum Wärmeaustauscher, wo die Wärme aus der Abluft übertragen wird. Das heißt, es wird wirklich nur die Wärme übertragen, Zu- und Abluft kommen nicht in Kontakt miteinander.

So gelangt wirklich alles nach draußen, was raus soll. Abgesaugt wird die Abluft aus den geruchsbelasteten und feuchten Räumen wie Badezimmer, Küche oder WC. Sie gelangt zum Lüftungsgerät, wo sie zunächst gefiltert und dann dem Wärmetauscher zugeführt wird. Hier wird dann die kühlere Außenluft vorgewärmt und in die Wohnräume transportiert.

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Gut gedämmt, benötigt das Haus gleich weniger Energie

Energetische Sanierung #2: Dämmung von Dach, Fassade und Kellerwänden

Ein Altbau ist häufig nur minimal gedämmt, so dass es durch Einleitung von Dämmmaßnahmen ein sehr hohes Einsparpotenzial gibt. Eine mögliche Dämmung fängt beim Keller an und hört beim Dach auf. Wurde der Dachraum früher meist nur als Speicher genutzt, ist er längst als Wohnraum etabliert. Entsprechend gut muss er natürlich gedämmt sein.

Bei einer nachträglichen Dämmung kommt meist die Zwischensparrendämmung zum Einsatz. In diesem Fall wird der Dämmstoff von innen zwischen die Sparren geklemmt. Vorteil dieser Methode ist es, dass die Dacheindeckung nicht angefasst werden muss und sie vom Selbermacher problemlos selbst in Angriff genommen werden kann.

Nachteil der Zwischensparrendämmung sind die Wärmebrücken im Bereich der Sparren. Häufig reicht auch die Sparrentiefe nicht aus, um die benötige Dämmstärke zu realisieren. In dem Fall muss eine zusätzliche Dämmung unterhalb der Sparren vorgenommen werden, was natürlich zu Lasten der Wohnfläche geht.

Aufsparrendämmung oder Dämmung der Geschossdecke

Wenn möglich, ist daher eine Aufsparrendämmung der Zwischensparrendämmung vorzuziehen. Hier wird der Dämmstoff auf dem Sparren, d.h. Direkt unter der Dacheindeckung verlegt. So werden erstens Wärmebrücken vermieden und zweitens geht kein Wohnraum verloren. Allerdings muss die Dacheindeckung neu gemacht werden.

Soll das Dach nicht ausgebaut werden, schreibt die Energieeinsparverordnung mittlerweile trotzdem eine Dachdämmung vor. In diesem Fall müssen allerdings nicht die Dachschrägen gedämmt werden, es reicht eine Dachbodendämmung aus. Soll der Dachboden begangen werden, muss der Dämmstoff entsprechend druckfest sein. Die Industrie bietet entsprechende Verlegeplatten für die Dachbodendämmung an.

Kerndämmung oder Einblasdämmung

Bei der Wanddämmung wird generell zwischen Kern-, Innen- und Außendämmung unterschieden. Bei zweischaligem Mauerwerk kann zum Beispiel eine Kerndämmung vorgenommen werden. Der Dämmstoff wird in diesem Fall durch kleine Maueröffnungen in das Innere geblasen.

Bei der Einblasdämmung kommen zum Beispiel Zelluloseflocken, Holzfasern, Glaswolle- oder Steinwollegranulat, Perlit oder EPS-Granulat zum Einsatz. Großer Vorteil dieser Methode ist, dass die Dämmung ohne Lärm und Schmutz erfolgt.

Nach ein, zwei Tagen ist zudem alles erledigt. Da die meisten Wänden jedoch nicht zweischalig aufgebaut sind, muss entweder eine Dämmung von außen oder innen vorgenommen werden. Kann gewählt werden, ist eine Außendämmung vorzuziehen. Bei dieser Methode liegt die Wand auf der warmen Seite, so dass kaum Probleme mit Tauwasserbildung zu befürchten sind.

Außendämmung oder Innendämmung

Eine Außendämmung erfolgt häufig in Form eines Wärmedämmverbundsystems. Hier sind alle Ebenen vom Dämmstoff bis zum Putz aufeinander abgestimmt. Mit in die Dämmung einbezogen werden können potenzielle Wärmebrücken wie Fensterbänke, Fenster– und Türlaibungen, so dass auch von dieser Seite keine Gefahr droht.

Ist eine Außendämmung nicht möglich, so bleibt nur noch die Innendämmung als Lösung. Bei Fachwerkhäusern ist zum Beispiel keine Außendämmung möglich. Häufig legt aber auch das Denkmalamt sein Veto gegen eine Dämmung von außen ein. In anderen Fällen ist ein Außendämmung aus konstruktiven Gründen oder aus Gründen des Städtebaus nicht möglich.

Durch eine Innendämmung sinkt die Temperatur im Mauerwerk bzw. in der Außenwand, so dass hier die Gefahr besteht, dass Feuchtigkeit in der Wand kondensiert. Diese Tauwasserbildung muss unbedingt vermieden werden, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.

Dazu trägt auch eine sorgfältige Abdichtung bei. Mit der luftdichten Abdichtung wird verhindert, dass Feuchtigkeit von innen in die Wand gelangt. Für die Innendämmung eignen sich die verschiedensten Materialien von Holzfaserplatte über Mineralwolle oder Hartschaumplatten bis hin zu Mineralschaumplatten oder Foamglasplatten.

Neue Fenster einbauen
Neue Fenster können den Energieverbrauch signifikant senken

Energetische Sanierung #3: Moderne Wärmeschutzfenster

Wer eine energetische Sanierung seines Hauses in Angriff nehmen möchte, sollte unbedingt auch die Fenster mit einbeziehen. Wer daran zweifelt, der kann sicher durch einige Zahlen überzeugt werden: Durch einfachverglaste Fenster geht bis zu zehnmal mehr Energie wie durch ein modernes Wärmeschutzfenster verloren.

Und wer glaubt mit einem vor 1995 eingebauten Isolierglasfenster auf der sicheren Seite zu sein, der irrt. Auch hier ist der Energieverlust noch zwei- bis dreimal höher als bei einem Wärmeschutzfenster neuster Bauart.

Solche Scheiben haben auch bei Minusgraden an der Innenseite eine Oberflächentemperatur, die fast so hoch wie die Raumtemperatur ist. Beschlagene oder gar gefrorene Scheiben wie bei den alten Fenstern mit Einfachverglasung gehören hier der Vergangenheit an.

Spezielle Scheiben halten die Wärme im Raum

Zwei Dinge machen ein gutes Wärmeschutzfenster vor allem aus: Erstens braucht es spezielle Scheiben, die mit einer hauchdünnen Beschichtung versehen sind und zweitens muss der Rahmen gut gedämmt sein. Die Scheibenbeschichtung verhindert, dass die langwelligen Wärmestrahlen nicht von innen nach außen gelangen. Die kurzwelligen Sonnenstrahlen können jedoch ungehindert nach drinnen gelangen und im Winter für zusätzliche Wärme sorgen.

Moderne Wärmeschutzfenster besitzen mindestens zwei, häufig aber auch drei Scheiben. In den Scheibenzwischenräumen befinden sich Edelgase wie Krypton, Argon oder Xenon, die eine zusätzliche Dämmung gewährleisten. Da die Fensterrahmen häufig eine Schwachstelle, d.h. Wärmebrücke darstellen, ist auch darauf zu achten, dass sie gut gedämmt sind. Hier kommt es auf das Innenleben an, denn von außen ist die Dämmung meist nicht zu sehen.

Energetische Sanierung #4: Solarthermie und Photovoltaikanlage

Die auf der Erdoberfläche auftreffende Solarenergie beträgt rund das 10.000-fache unseres weltweiten Energiebedarfs. Was liegt also näher, als die Sonnenenergie für unsere Zwecke zu nutzen – zumal sie kostenlos ist und unbegrenzt zur Verfügung steht. Genutzt wird die Sonnenenergie zum Beispiel in Form einer Solarthermie oder einer Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Bei einer Solarthermie erwärmt die Sonnenergie Wasser, das entweder zur Heizungsunterstützung oder als Warmwasser verwendet werden kann. Mit einer Photovoltaikanlage wird hingegen Strom produziert, der entweder ins allgemeine Stromnetz eingespeist und entsprechend vergütet wird oder selbst genutzt werden kann.

So funktioniert die Photovoltaikanlage

Sichtbares Teil der Photovoltaikanlage sind die sogenannten Solarmodule, die wiederum aus zahlreichen Solarzellen bestehen. In den Solarzellen wird die Sonnenenergie in Gleichstrom verwandet. Von dort gelangt der Gleichstrom zum Wechselrichter, wo er in den netzüblichen Wechselstrom umgewandelt wird. Solarmodule werden meist auf dem Dach montiert oder in die Dachhaut integriert. Es sind aber auch eine Freiaufstellung oder Fassadenmontage möglich.

Am wirkungsvollsten arbeitet eine Photovoltaikanlage, wenn die die Solarmodule Richtung Süden ausgerichtet werden. Auch sollte kein Schatten auf die Anlage fallen, da sonst der Solarertrag gemindert wird.

Warmes Wasser dank Solarthermie

Wie bei einer Photovoltaikanlage sollte möglichst wenig Schatten auf die Sonnenkollektoren einer Solarthermie fallen. Durch die Kollektoren fließt ein Wasser-Glykol-Gemisch, das durch die Sonnenstrahlen erwärmt wird. Das erwärmte Gemisch fließt zum Solarspeicher, wo die Wärme durch einen Wärmetauscher auf das Brauch- oder Heizungswasser übertragen wird.

Im Sommer kann in der Regel das gesamte Brauchwasser durch Solarenergie erwärmt werden. Im Winter reicht die Kraft der Sonne jedoch häufig nicht aus, so dass eine Zusatzheizung notwendig ist. Übers Jahr gerechnet deckt eine Solarthermie rund zwei Drittel des jährlichen Warmwasserbedarfs ab. So lässt sich mit einer Solarthermie jede Menge Energie aus Heizöl oder Gas sparen.

Förderung der energetischen Sanierung

Die KfW-Bank fördert viele Maßnahmen, die einer energetischen Aufwertung eines Hauses dienen. Es lohnt sich, hier einmal etwas genauer hinzuschauen. Es ist allerdings zu beachten, dass die Förderung in der Regel vor den Umbaumaßnahmen beantragt werden muss. Wer nach der Sanierung noch Geld von der KfW-Bankengruppe haben will, schaut in die Röhre.

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KfW-Förderungen für eine energetische Sanierung (Foto: KfW-Bildarchiv / Thomas Klewar)

Welche Maßnahmen fördert die KfW? Hier erfahren Sie mehr darüber.

Welche möglichen Förderungen gibt es bei der Haussanierung? Hier erfahren Sie es.

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