Wer liebt nicht die wärmenden Sonnenstrahlen auf seiner Haut. Mit einer Wandheizung zieht die Sonne in die Wohnung ein. Und damit auch ein gesundes Raumklima, denn Luftverwirbelungen gibt es bei dieser Heizung nicht, der Infrarotwärme bzw. Strahlungswärme sei Dank. Warme Wände verringern zudem die Schimmelgefahr. Viele Vorteile, doch gibt es auch Nachteile? Hier erfahren Sie es.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Die verschiedenen Systeme
- Aufbau einer Wandheizung
- Welcher Putz für Wandheizungen?
- Nachträglicher Einbau einer Wandheizung
Die verschiedenen Systeme
Wenn es eine neue Heizung in der Wand sein soll, können Sie sich zwischen verschiedenen Varianten entscheiden. Es wird zwischen wasser- oder warmluftbetriebenen sowie elektrischen Wandheizungen unterschieden:
Elektrische Wandheizungen
Elektro-Wandheizungen haben dort ihre Stärken, wo Lücken in der Wärmeversorgung geschlossen werden sollen. Auch als Zusatzheizung haben sie ihre Daseinsberechtigung. Das ganze Haus nur mit Strom zu heizen, ist eher suboptimal. Der große Vorteil liegt in der einfachen Installation. Viel dieser elektrischen Wandheizungen lassen sich wie ein Bild an die Wand hängen. Dann noch den Stecker in die Steckdose und schon wird es warm.
Wasserführende Wandheizungen
Wasserführenden Wandheizungen sind daher eher angesagt. Hierbei werden die Rohre entweder in den Putz integriert oder mit einer Verkleidung in Trockenbauweise überdeckt. Was die Wärmeübertragung angeht, hat die Nassverlegung einige Vorteile. Der Einbau im Trockenbau lässt sich jedoch insbesondere in der Altbausanierung einfacher realisieren, da problemlos nachträglich möglich.
Warmluftbetriebene Wandheizungen
Eine bereits von den alten Römern verwendete Methode ist die Hypokaustenheizung. Hier wird warme Luft über Hohlräume in den Wänden über das ganze Haus verteilt. Die großen Heizräume im Keller wie früher, in denen die heiße Luft produziert wird, gibt es heutzutage eher seltener. Die Luft wird zum Beispiel nicht nur durch einen Ofen, sondern auch durch Solarenergie erwärmt. Diese Wandheizung eignet sich besonders gut für Neubauten.
Aufbau einer Wandheizung
Den einen Aufbau einer Wandheizung gibt es nicht, das dürfte jedem klar sein, der das Kapitel davor gelesen hat. Die Hypokaustenheizung sowie die elektrischen Systeme möchte ich hier einmal außen vorlassen und mich ganz den wasserbetriebenen Wandheizungen widmen.
Grob lassen sich vier Varianten unterscheiden
#1: Nassverlegung auf der Wand – ohne Dämmung
- geringe Aufbauhöhe
- für Innenwände oder gedämmte Außenwände
#2: Nassverlegung auf der Außenwand – mit Dämmung
- für Putz und Fliesen
- für Innenwände und Außenwände
#3: Trockenverlegung auf der Wand – ohne Dämmung
- Heizrohre zwischen Lagerhölzern
- geringe Aufbauhöhe
#4: Trockenverlegung auf der Wand – ohne Dämmung
- schwimmende Verlegung der Heizrohre auf der Dämmung
- perfekt für Fertighäuser und für Altbauten
Um die Wärme gleichmäßig zu verteilen, werden meist Wärmeleitbleche mit verbaut, ganz gleich bei welcher der oben genannten Varianten. Eine Dämmung ist vor allem bei Außenwänden wichtig, um die Wärme nicht nach draußen, sondern in den Raum zu leiten. Ganz lässt sich das jedoch nicht verhindern, so dass die Heizschleifen möglichst auf Innenwänden verlegt werden sollten.
Vorteile einer Wandheizung
- Behagliche Strahlungswärme bzw. Infrarotwärme
- Keine Staubaufwirbelungen
- Raumkühlung im Sommer
- Vermindertes Schimmelrisiko
Nachteile einer Wandheizung
- Große Wandflächen nötig
- Möbel vermindern Wärmeleitung
- Keine Schrauben und Nägel möglich, wo Wandheizung verbaut
- Wärmeverluste durch Wände
Welcher Putz für Wandheizungen?
Über Wandheizungen eignen sich insbesondere Putze, die flexibel auf die Temperaturänderungen in der Wand reagieren und nicht zur Rissbildung neigen. Zu nennen sind hier zum Beispiel Lehmputze und Kalk-Gipsputze. Bei der Sanierung oder im Denkmalschutzbereich kommen zum Verputzen auch Kalk- oder Kalkzementputze zum Einsatz.
Lehmputze liegen voll im Trend, die Natur ist eben immer noch der beste Baustofflieferant. Ein Lehmputz ist diffusionsoffen, kann sehr gut Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben. Das tut dem Raumklima sehr gut. In Kombination mit einer Wandheizung heißt es aufatmen, alle Allergiker dürfen sich freuen.
Kalk-Gipsputze neigen nicht zum Schwinden und besitzen darüber hinaus tolle feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften. Eine tolle Empfehlung für die Verwendung zusammen mit einer Wandheizung.
Das gilt im Prinzip auch für Kalkputze und Kalk-Zementputze, sie benötigen wegen der höheren Schwindneigung allerdings eine Gewebeeinlage. Zudem wird der Unterputz zweilagig ausgeführt. In der ersten Schicht ist das Heizsystem, in der zweiten Schicht die Armierung eingebettet. Dazu kommt zum Schluss noch der Oberputz.
Nachträglicher Einbau einer Wandheizung
Wandheizungen lassen sich mit Hilfe von Trockenbau-Systemen problemlos nachrüsten. Sie werden vor die bestehende Wand gesetzt und mit den im Trockenbau üblichen Materialien wie Gipsfaserplatten, Lehmbauplatten oder Gipskartonplatten verkleidet. Mitunter sind die Rohre bereits in den Platten integriert. Dann geht es noch schneller. Nur noch drüberstreichen oder tapezieren – fertig.
Wer nicht die ganze Wand mit Heizschlangen versehen will, kann als Alternative auch Sockelheizleisten verwenden. Die Leisten erwärmen nicht direkt die ganze Wand, sondern werden entlang des Sockels montiert. Von dort steigt die Wärme nach oben und erhöht die Oberflächentemperatur der Wand. Das lässt den Schimmel ziemlich alt aussehen.