Wer eine neue Wohnung bezieht, möchte in der Regel die Wände neu tapezieren. Wer es zum ersten Mal macht, braucht hier sicher etwas Hilfestellung. Diese Anleitung soll Ihnen dabei helfen, eine schöne neue Tapete an die Wand zu bekommen. Außerdem helfen wir Ihnen bei der Auswahl der neuen Tapete und sagen Ihnen, welche Vorarbeiten notwendig sind.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Die richtige Tapete auswählen
- Wieviel Tapete muss es sein?
- Das richtige Werkzeug zum Tapezieren
- Schritt #1: Alte Tapeten und Anstriche entfernen
- Schritt #2: Putzschäden beseitigen
- Schritt #3: Tapezieruntergrund vorbereiten
- Schritt #4: Tapetenbahn einkleistern und kleben
- Schritt #5: Die weiteren Bahnen anbringen
Die richtige Tapete auswählen
Tapete ist nicht gleich Tapete. Die verschiedenen Tapetenarten werden nach Zweck, Material und Oberflächenbeschaffenheit unterschieden. Die verschiedenen Eigenschaften, Anfertigungs- und Verarbeitungsmerkmale werden durch Symbole gekennzeichnet. Zu sehen sind die Symbole am Anfang und Ende jeder Tapetenrolle.
Tapetensymbole beachten
Was die Symbole bedeuten, haben wir für Sie zusammengestellt:
Wieviel Tapete muss es sein?
Ihren Tapetenbedarf können Sie den folgenden Tabellen entnehmen. Fenster und Türen werden dabei mitgerechnet, um einen ausreichenden Vorrat für Verschnitt und zur Ausbesserung sicherzustellen. Hinter dem Begriff „Eurorolle“ verbirgt sich das heute gängigste Tapetenformat. Eine Eurorolle ist 0,53 m breit und 10,05 m lang.
Bedarfsermittlung bei Eurorollen (10,05 x 0,53 m):
Raumumfang in Metern | Raumhöhe 2,10 – 2,35 m | Raumhöhe 2,40 – 3,05 m | Raumhöhe 2,40 – 3,05 m |
---|---|---|---|
6 | 3 | 4 | 5 |
10 | 5 | 7 | 8 |
12 | 6 | 8 | 10 |
15 | 7 | 10 | 13 |
18 | 9 | 11 | 15 |
20 | 10 | 12 | 17 |
24 | 11 | 15 | 21 |
Bedarfsermittlung bei Raufasertapeten (33,5 x 0,53 m):
Raumumfang in Metern | Raumhöhe 2,10 – 2,35 m | Raumhöhe 2,40 – 3,05 m | Raumhöhe 2,40 – 3,05 m |
---|---|---|---|
6 | 1 | 3 | 3 |
10 | 2 | 3 | 3 |
12 | 2 | 3 | 4 |
15 | 3 | 3 | 4 |
18 | 3 | 4 | 5 |
20 | 3 | 4 | 6 |
24 | 4 | 5 | 7 |
Das richtige Werkzeug zum Tapezieren
Für optimale Ergebnisse braucht man natürlich das richtige Werkzeug:
- Tapeziertisch
- Leiter
- Quast und Eimer
- Tapezierbürste
- Moosgummi-Rolle
- Nahtroller
- Zollstock
- Bleistift
- Tapetenschere
- Cuttermesser
- Lot
- Tapeziermesser
Schritt #1: Alte Tapeten und Anstriche entfernen
Bevor Sie mit der eigentlichen Tapezierarbeit beginnen, sollten Sie sorgfältig den Untergrund vorbereiten. Nur so erzielen Sie ein sauberes und sehenswertes Ergebnis: Entfernen Sie alte Tapeten und wasserlösliche Anstriche möglichst restlos.
Dies kann ohne die richtigen Hilfsmittel eine Qual sein. Mit einem Tapetenablöser geht alles leichter. Für besonders hartnäckige Raufasertapeten gibt es sogar speziellen Tapetenablöser.
Der Tapetenablöser wird mit einer Bürste, einer Rolle oder einem geeigneten Sprühgerät satt aufgetragen. Nach etwa 15 Minuten lässt sich die durchweichte Tapete dann leicht und in der Regel auch bahnenweise abziehen.
Bei wasserundurchlässigen Anstrichen und Tapeten sollte man die Wände vorher mit einer Nadelwalze aufrauen. Wer die Tapete auf natürliche Weise entfernen möchte, kann dazu auch einen Dampf-Tapetenablöser verwenden.
Mit heißem Wasserdampf löst sich die störrige Tapete noch einfacher. Alte Dispersionsfarb-Anstriche müssen auf ihre Festigkeit hin geprüft werden und gegebenenfalls entfernt werden.
Schritt #2: Putzschäden beseitigen
Ist die alte Tapete oder der alte Anstrich ab, müssen Putzschäden und Risse geglättet werden. Besonders einfach und problemlos geht das mit einem Gips-Reparaturspachtel.
Zunächst müssen alle lockeren Putzreste aus der Schadstelle mit dem Spachtel oder einer groben Bürste entfernt werden. Staub und lockere Teilchen entfernen Sie am saubersten mit einem Staubsauger.
Dübellöcher können sich mit Instant-Spachtelmassen aus der Tube geschlossen werden. Diese ist gebrauchsfertig und kann sofort eingesetzt werden auf neuem und altem Putz, Beton, Mauerwerk, Natur- und Kunststein, Dämmplatten und auf Styropor.
Risse und Fugen bis 3 mm sowie Nagel- und Dübellöcher lassen sich aber auch schnell und einfach mit einer Rissbrücke schließen. Der hochelastische Vliesträger kann sofort übertapeziert und gestrichen werden.
Schritt #3: Tapezieruntergrund vorbereiten
Die halbe Miete beim Tapezieren ist die Vorbereitung der Wände. Sie müssen trocken, sauber, glatt, trag- und saugfähig sein. Prüfen lässt sich die Saugfähigkeit folgendermaßen: Die Wand wird mit Wasser benetzt.
Perlt es ab, ist die Saugfähigkeit zu gering und eine Rollenmakulatur muß geklebt werden. Verfärbt sich die benetzte Stelle sofort dunkel, ist die Saugfähigkeit zu hoch und der Untergrund muss vorgkleistert oder mit Tiefengrund behandelt werden.
alte Tapete | Belag entfernen und den darunter liegenden Putz mit einer dünnen Kleistermischung vorkleistern (Hinweise dazu finden Sie in der Anrührtabelle auf Ihrer tesa Kleister-Packung). |
Leimfarben | Mit Wasser und Tapetenablöser abwaschen, danach mit lösemittelfreiem Tiefengrund behandeln. |
Öl-/Lackfarben | Anschleifen, mit wasserverdünntem Lackanlauger abwaschen und anschließend Rollenmakulatur kleben. |
Löcher, Risse | Lose Teile entfernen, mit Füllspachtel alle Schadstellen ausfüllen und glätten oder einfach tesa Rissbrücke nehmen. |
Größere Putzunebenheiten | Mit der Glättkelle großflächig Füllspachtel auftragen, glätten und nach dem Trocknen abschleifen. |
Sandende Untergründe | Den Putz mit Tiefgrund festigen. |
Rauhe Putze | Vollflächig spachteln oder Rollenmakulatur kleben. |
Stark saugende Untergünde | Vorkleistern oder Tiefengrund auftragen. |
Gipskarton | Lösemittelfreien Tiefengrund auftragen oder mit Tapetenwechselgrund vorbehandeln. |
Rost-/ Wasserflecken | Fleckendecker oder Isolierfarbe auftragen. |
Schimmel | Untergrund reinigen und mit Anti-Schimmel-Grundierung behandeln. |
Der richtige Tapetenkleister
Entsprechend der Beschaffenheit Ihrer Tapeten wählen Sie nun den geeigneten Kleister aus, z.B. für Papier-, Raufaser-, Spezial-, Textil-,Vinyl- oder Vliestapeten. Meist ist Tapetenkleister recht schnell anzusetzen: Packungsinhalt vollständig in kaltes Wasser geben, 1 Minute lang klumpenfrei rühren, 10 Minuten ruhen lassen. Dann den Eimerinhalt noch einige Male kräftig durchrühren, und schon ist der Kleister einsatzbereit.
Schritt #4: Tapetenbahn einkleistern und kleben
Messen Sie die benötigte Bahnenlänge an der Wand aus – plus etwa 10 cm für den Verschnitt. Auf den Rückseiten der abgeschnittenen Bahnen tragen Sie den Kleister mit einem Quast satt auf (Ausnahme: Vliestapeten, hier Auftrag auf die Wand!).
Dabei die Ränder nicht vergessen! Nun müssen die Tapeten weichen: Dazu falten Sie die Bahnen von links und rechts zur Mitte hin, so dass die eingekleisterten Flächen aufeinander liegen. Beachten Sie aber die vom Tapetenhersteller angegebenen Weichzeiten!
Um die Tapete senkrecht zu verkleben, halten Sie eine Bahn an und zeichnen den Verlauf mit einem Bleistift nach. Nach der Weichzeit folgt das Anbringen der ersten Tapetenbahn entlang der Bleistiftlinie. Die nächsten Bahnen einfach in der Reihenfolge kleben, in der Sie sie eingekleistert haben.
Tipp: Arbeiten Sie immer „mit dem Licht„, d.h. vom Fenster weg. Eventuelle Überlappungen werfen dadurch später keine Schatten. Drücken Sie die Bahn von oben nach unten und von der Mitte zu den Seiten blasenfrei an. Arbeiten Sie dann mit der Tapezierbürste nach. Zum Andrücken von Gewebetapeten sollte die Andruckwalze aus Moosgummi eingesetzt werden.
Schritt #5: Die weiteren Bahnen anbringen
Die folgenden Bahnen werden nun einfach auf Stoß geklebt (also so, dass sich die Kanten der Bahnen gerade berühren). Kleisterflecken lassen sich am besten sofort mit einem feuchten Schwamm entfernen, bevor sie antrocknen. Den an der Fußleiste überstehenden Rest der Tapetenbahnen markieren Sie zunächst mit dem Rücken einer Schere und schneiden ihn dann ab.
Ist eine Tapetenbahn trotz sorgfältigen Abmessens zu kurz geraten? Kein Problem: Sie können den Verschnitt mit einem auf Stoß geklebten Tapetenstreifen korrigieren. Die Tapete darf nach dem Tapezieren nicht zu schnell trocknen. Vermeiden Sie also Zugluft und heizen Sie nicht zu stark!
Tipp: Um die Ecke tapezieren
Messen Sie zunächst an mehreren Stellen der Abstand vom Rand der letzten geklebten Bahn zur Ecke. Zum größten Abstand geben Sie noch 1 cm zu, denn mit der nächsten Bahn müssen Sie ungefähr 1 bis 2 cm über die Ecke hinauskommen.
Schneiden Sie nun die Bahn in die gewünschte Breite. Sie verwenden beide Teile der Tapetenbahn. Zunächst wird der ausgemessene Streifen wie die bisherigen Bahnen nach links ausgerichtet verklebt.
Die Bahn muss in der Ecke gut und möglichst faltenfrei eingepasst werden. Entstehen dabei Falten, schneiden Sie diese sofort ein und kleben sie übereinander.
Der Reststreifen wird entlang einer lotrechten Anschlaglinie ausgerichtet. Diese Anschlaglinie müssen Sie zuvor mit Senklot, Bleistift und Lineal konstruieren. Gehen Sie dabei vorsichtig vor, da am Restreifen alle übrigen Bahnen der neuen Wand ausgerichtet werden.