Nicht ohne Tücken: Badezimmer im Altbau sanieren

Von Dominik Hochwarth

Viele Menschen lieben Ihre Altbauwohnung – aber gerade wenn es an das Sanieren des Badezimmers geht, lauern einige Tücken und Problemchen. Schauen wir einmal genau hin, auf was bei einer Altbausanierung im Bereich Bad ankommt und wie Sie die schlimmsten Fehler vermeiden.

Badsanierung vorher - nachher

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Tipp #1: Ohne sorgfältige Planung wird das nichts

Ein Grundsatz der Badplanung lautet: „Gut geplant ist halb gewonnen“. Dieser gilt bei Altbauten gleich doppelt und dreifach. Da es früher keine separaten Badezimmer in den Wohnungen gab, wurden diese häufig vom vorhandenen Wohnraum abgezweigt. Heraus kamen häufig enge Schlauchbäder.

Bei solch einem Schlauchbad kommen Sie mit der Standardanordnung der Sanitärgegenstände nicht weit – es braucht kreative Lösungen. Wer sagt denn zum Beispiel, dass die Dusche am Ende des Raumes platziert werden muss? Mit Falttüren ausgestattet, funktioniert sie auch mitten im Raum und ist dazu noch nahezu unsichtbar. Dadurch gewinnen Sie jede Menge zusätzlichen Raum.

Abseits des Schlauchbades gibt es noch jede Menge Dinge, die Sie bei der Planung eines Badezimmers im Altbau beachten sollten. In den nachfolgenden Tipps finden noch einige Hindernisse, die es zu überwinden gilt, damit am Ende das Traumbad realisiert werden kann.

Badplanung
Eine professionelle Badplanung sollte nicht fehlen

Tipp #2: Erneuern Sie auch die Technik in der Wand

Kommen Sie bloß nicht auf die Idee, bei einem Bad im Altbau nur den sichtbaren Bereich zu sanieren. Schauen Sie unbedingt auch in die Wand – konkret auf die Wasserleitungen. Aber auch die Elektrik ist im Altbau oft nur rudimär vorhanden und ziemlich veraltet.

Zurück zu den Leitungen: Oft sind diese aus Kupfer oder Stahl und haben nur eine begrenzte Lebensdauer von rund 30 Jahren. Mit der Zeit korrodieren sie und es entstehen Ablagerungen, gerade die Kalkbelastung des Wassers ist ein großes Problem. Das macht die Leitungen porös, Rohre können brechen oder reißen.

Gelangt Wasser oder Abwasser in die Wand, sind Schimmel und Wasserschäden nicht mehr fern. Also besser vorher tätig werden als zu spät. Das kommt letztlich günstiger. Es wäre doch schade, wenn Sie die neuen Fliesen gleich wieder rausreißen müssten, weil eine Wasserleitung in der Wand leckt.

Tipp #3: So klappt das mit der bodengleichen Dusche

Bodengleiche Duschen gehören fast schon zum Standard bei Neubauten, viele möchten auch in einem Altbau nicht auf diesen Komfort verzichten. Hier lauern jedoch einige Fallstricke, mal ist der Estrich zu dünn, mal macht die Holzbalkendecke Probleme. Oder der Ablauf der Dusche ist nicht dort, wo Sie ihn gerne hätten.

Hier kommen 4 mögliche Lösungen:

  • Wenn der Estrich zu dünn ist, muss eventuell ein Teil der Deckenplatte ausgestemmt werden – ohne ein Okay des Statikers geht das allerdings nicht, denn bei tragenden Bauteilen besteht immer die Gefahr von Schäden.
  • Gibt der bestehende Bodenaufbau keine bodengleiche Dusche her, kann ein kleines Podest die Lösung sein. Dort kann die Duschwanne oder auch eine Duschrinne eingelassen werden.
  • Bei einem senkrechten Ablauf braucht die Dusche nur wenig Ablaufhöhe. Das funktioniert in der Regel aber nur, wenn darunter der Keller ist. Bei hohen Decken können die Rohre eventuell in eine Zwischendecke eingebettet werden.
  • Bei Holzbalkendecken dürfen die tragenden Balken aus statischer Sicht nicht entfernt werden. Der Ablauf muss zwischen den Balken eingebaut werden. Außerdem muss der Bodenaufbau über dem Boden hoch genug sein. Auch das Duschelement muss passen.

Tipp #4: So bekommen Sie Licht und Luft ins fensterlose Bad

Wie bereits geschrieben, wurden Bäder im Altbau häufig nachträglich eingebaut. Fenster und Belüftung waren da oft kein Thema. Bei einer Sanierung sollten Sie diese Probleme jedoch unbedingt angehen, schließlich ist das Badezimmer ein Feuchtraum. Und wo Feuchtigkeit ist, haben Bakterien und Schimmelpilze leichtes Spiel.

In erster Linie ist daher eine leistungsfähige Belüftungsanlage einzuplanen. Hier gibt es zahlreiche Lösungen mit mechanischer oder automatischer Belüftung. Praktisch ist es natürlich, wenn feuchte Luft ganz automatisch aus dem Raum transportiert wird, ohne dass Sie in irgendeiner Weise tätig werden müssen.

Dem Licht sollten Sie im Bad unbedingt auch genügend Beachtung schenken. Die Zeiten, in denen eine einzelne Lampe die gesamte Beleuchtung des Raums übernimmt, sind längst vorbei. Heute sind verschiedene Lichtquellen für verschiedene Bereiche angesagt – mal gemütlich, mal als Arbeitslicht. Achten Sie in den „nassen Bereichen“ wie rund um die Dusche oder Badewanne unbedingt auf die notwendige Schutzklasse.

Badsanierung vorher
Am Anfang steht jede Menge Schutt und Müll

Tipp #5: Hohe Decken sinnvoll ausnutzen

Bäder im Altbau sind häufig klein und schlauchartig – das haben wir an anderer Stelle bereits erläutert. Das führt zu dem Problem, dass es oft keinen Platz für Badschränke gibt und Stauraum daher Mangelware ist. Damit es jedoch im Bad aufgeräumt aussieht, braucht es diesen unbedingt.

Glücklicherweise haben Altbauten häufig hohe Decken. Sie können mit den Schränken oder Regalen daher wunderbar in die Höhe gehen. Mit Hochschränken zum Beispiel oder Regalen, die Sie unter der Decke montieren. Schauen Sie einfach genau hin, Sie werden sicher Möglichkeiten finden, um den Stauraum in Ihrem Altbaubad zu erweitern.

Gegebenenfalls brauchen Sie jetzt einen kleinen Hocker oder eine Trittleiter, um die Badutensilien unter der Decke zu erreichen. Haben Sie wenig Platz, wählen Sie am besten ein Möbelstück, das zugleich zum Sitzen geeignet ist. So schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe.

Tipp #6: So lassen Sie das kleine Altbaubad größer wirken

In einem kleinen Bad fühlen wir uns schnell unwohl und bedrückt. Zum Glück gibt es einige Tricks und Kniffe, um es größer wirken zu lassen:

  • Verwenden Sie große Spiegel – sie reflektieren das Licht und lassen den Raum wesentlich größer wirken.
  • Helle Farben sind tendenziell besser fürs kleine Bad geeignet als dunkle Farbtöne. Sie reflektieren wie auch Spiegel das Licht.
  • Ein Schlaubad wirkt nicht so schlauchartig, wenn Sie die schmalen Seiten in einer dunklen Farbe halten.
  • Lackspanndecken mit Spiegeleffekt lassen den Raum ebenfalls größer wirken und sehen zudem äußerst edel aus.
  • Große Fliesen mit wenigen Fugen vergrößern den Raum optisch und liegen derzeit sowieso im Trend.
  • Verwenden Sie helle Badmöbel und bevorzugen Sie klare Linien im Design. Sie werden sehen, das Bad wirkt gleich luftiger und größer.
  • Wandhängende Badmöbel und Toiletten lassen das Bad ebenfalls größer wirken.
  • Verwenden Sie verkürzte Toiletten oder Waschtische mit einer geringen Tiefe. Auch Fünfeckduschen eignen sich super für das kleine Bad.
  • Waschtische oder WCs lassen sich sehr gut in der Ecke platzieren.

Tipp #7: Neue Wände für mehr Gestaltungsfreiheit

Um Räume zu trennen wurden früher gerne Schlackewände errichtet. Mit diesen lässt sich allerdings nur wenig anfangen, da nicht daran befestigt werden kann. Die Wände sind einfach zu bröckelig. Belastbarer wird es, wenn Sie diese Wände durch moderne Trockenbauwände ersetzen. Sie sollten aber genau wissen, was Sie tun. Nicht, dass Sie ausversehen eine tragende Wand entfernen.

Beachten Sie zudem, dass das Entfernen einer Wand immer auch andere Räume betrifft. Liegt auf der anderen Seite zum Beispiel die Küche, muss dort eventuell der Fliesenspiegel erneuert und die Küchenzeile ab- und wieder aufgebaut werden.

Liegt auf der anderen Seite Wand eine nicht mehr unbedingt genutzte Speisekammer oder das Kinderzimmer Ihres Jüngsten, der vor 10 Jahren ausgezogen ist? Dann nutzen Sie die Chance und vergrößern Sie das Bad. Dann haben Sie endlich genügend Platz für Badewanne und Dusche sowie anderen Dingen, von denen Sie schon lange träumen.

Badsanierung nachher
So schön kann dsa Badezimmer werden

Tipp #8: So vermeiden Sie Schimmel beim Einbau neuer Fenster

Viele nutzen die Chance einer kompletten Badsanierung um dem Raum neue Fenster zu spendieren. Das ist sicherlich grundsätzlich eine gute Idee, denn alte Doppelkastenfenster sind doch rechte Energieschleudern. Allerdings mit dem Vorteil, dass Luft ständig zirkuliert, was einer Schimmelbildung entgegenwirkt.

Durch den Austausch der Fenster entfällt die natürliche Belüftung des Raums. Wer dann sein Lüft- und Heizverhalten nicht anpasst, braucht sich nicht wundern, wenn schon bald die ersten Stock- und Schimmelflecken auftauchen.

Zusätzlich kann ein mineralischer Putz anstatt einer raumhohen Verfliesung wahre Wunder wirken. Der Putz kann Feuchtigkeitsspitzen abpuffern – nimmt also feuchte Luft auf und gibt sie wieder ab, wenn die Raumluft wieder trockener ist. Eine verputzte Wand nimmt außerdem weniger Raum als eine geflieste Wand ein. Es ist somit auch ein Raumgewinn zu verzeichnen.

Tipp #9: Schöne Bereiche erhalten und richtig erneuern

Bevor Sie mit dem Dampfhammer durch ihr Badezimmer ziehen und alles beseitigen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist – schauen Sie genau hin. Gibt es in Ihrem Bad etwas, dass sich zu erhalten lohnt. Da findet sich in Altbauten nämlich sehr häufig etwas, denn nicht alles von früher war wirklich schlecht. Ganz im Gegenteil – kunstvolle Handarbeiten findet man in modernen Wohnungen immer seltener.

Insbesondere der Fußboden wurde häufig recht aufwändig hergestellt. Man denke zum Beispiel an alte Zementfliesen oder Terrazzoböden. Bei diesen lohnt sich häufig eine Sanierung oder Instandsetzung, sollten sie noch einigermaßen intakt sein. Danach glänzen sie wieder neu und kommen im Zusammenspiel mit modernen Sanitärobjekten ganz toll zur Geltung.

Zimmertüren können auch etwas sein, was sich zu bewahren lohnt. Hier gibt es allerdings das Phänomen, dass in vielen Altbauten niedrige Türen zum Bad hin eingebaut wurden. Hier müssen Sie dann überlegen, ob Sie beim Betreten des Raums immer den Kopf einziehen wollen. Ansonsten sollten Sie zusätzlich noch den Austausch der Tür einplanen.

Video: Badezimmer sanieren

Erfahren Sie in diesem Video, auf was es bei der Badsanierung ankommt. In dem folgenden Teil geht es hauptsächlich um die Vorarbeiten.

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Welche Probleme haben Sie mit Ihrem Bad im Altbau?

Sie haben jetzt einige der gängigsten Probleme von Badezimmern im Altbau kennengelernt. Sei es, was den Fußbodenaufbau für die bodengleiche Dusche angeht, den Einbau neuer Fenster oder Zimmertüren angehen. Wir haben Ihnen verraten, wie Sie ein kleines Badezimmer optisch oder durch einfache Maßnahme tatsächlich vergrößern. Vielleicht haben Sie aber auch ein ganz anderes Problem mit Ihrem Bad im Altbau. Gerne können Sie dazu einen Kommentar hinterlassen.

Über den Autor

2 Gedanken zu „Nicht ohne Tücken: Badezimmer im Altbau sanieren“

  1. Hallo, bei unserem Haus (Baujahr 1935) haben wir beim entfernen der Bodenfliesen eine alte Veranda aus Holz gefunden. Wir sind in allem ziemlich kreativ, aber wie wir diesen Boden wieder herstellen sollen, ist uns im Moment ein Rätsel. Vielleicht habt ihr einen Vorschlag für uns. Bilder können übermittelt werden.
    LG Claudia

    Antworten
    • Hallo Claudia,

      wenn das Holz noch in Ordnung ist, können Sie die Veranda abschleifen und wieder neu versiegeln (mit Öl oder Wachs). Vor dem Schleifen aber schauen, ob irgendwo Nägel oder Schrauben rausschauen. Die sollten Sie besser entfernen.

      Viele Grüße
      Dominik Hochwarth

      Antworten

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