Das sind die Vorteile und Nachteile von Wärmepumpen

Von Dominik Hochwarth

Wärmepumpen werden derzeit als die Heizung der Zukunft gepuscht. Sofern der zum Betrieb notwendige Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien wie Sonnen- oder Windkraft stammt, hat eine Wärmepumpe sicherlich eine große Zukunft vor sich. Gleichwohl haben die Heizungen neben Vorteilen auch einige Nachteile. Wir möchten Sie uns einmal etwas genauer anschauen:

Wärmepumpe
Wärmepumpen haben viele Vorteile, aber auch den einen oder anderen Nachteil

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Vorteile von Wärmepumpen

  1. Energieeffizienz: Wärmepumpen nutzen die Wärmeenergie aus der Umgebung, um zu heizen oder Warmwasser bereitzustellen. Dadurch erreichen sie eine hohe Energieeffizienz und tragen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen bei.
  2. Kostenersparnis: Obwohl der Kauf und die Installation im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen zunächst teurer sein können, ermöglichen Wärmepumpen langfristige Kosteneinsparungen aufgrund ihres geringeren Energiebedarfs. Besonders bei steigenden Energiepreisen stellen Wärmepumpen sowohl für den Neubau als auch für Bestandsgebäude eine wirtschaftliche Alternative dar.
  3. Umweltfreundlichkeit: Da Wärmepumpen keine fossilen Brennstoffe verbrauchen, tragen sie zur Verringerung von CO2-Emissionen und zur Bekämpfung des Klimawandels bei. Durch den Einsatz strombasierter Heizungen wird die Umwelt geschont. Im Zusammenspiel mit einer Photovoltaikanlage kann das Haus komplett klimaneutral beheizt werden.
  4. Vielseitigkeit: Wärmepumpen können Wärmeenergie aus verschiedenen Quellen wie Luft, Boden oder Wasser gewinnen. Dadurch können sie in verschiedenen Klimazonen und Umgebungen eingesetzt werden, was ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit unterstreicht.
  5. Doppelnutzen: Wärmepumpen lassen sich in der Regel nicht nur zum Heizen im Sommer, sondern als Ersatz für die Klimaanlage auch zum Kühlen im Sommer verwenden.
  6. Langlebigkeit: Im Vergleich zu vielen anderen Heizsystemen haben Wärmepumpen eine längere Lebensdauer und erfordern in der Regel nur geringe Wartungsaufwendungen. Dies führt zu einer langfristigen Kostensenkung.

Nachteile von Wärmepumpen

  1. Anschaffungskosten: Im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen können die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe höher sein. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es verschiedene Fördermöglichkeiten gibt, wie beispielsweise Förderungen für Viessmann Wärmepumpen. Eine genaue Information darüber kann finanzielle Unterstützung bieten.
  2. Abhängigkeit von der Außentemperatur: Wärmepumpen nutzen die Energie aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Die Effizienz der Wärmepumpe kann von der Außentemperatur beeinflusst werden. Bei niedrigeren Temperaturen kann die Leistungsfähigkeit der Wärmepumpe sinken. Zudem ist zu beachten, dass der Einsatz von Strom zur Versorgung der Wärmepumpe gesellschaftliche Kosten verursachen kann.
  3. Platzbedarf: Die Installation einer Wärmepumpe erfordert in einigen Fällen mehr Platz als andere Heizsysteme, insbesondere wenn eine Lüftungsanlage erforderlich ist. Es gibt jedoch auch kompaktere Geräte, bei denen ein Teil des Systems im Freien aufgestellt werden kann.
  4. Geräuschentwicklung: Je nach Modell und Installationsort können Wärmepumpen Geräusche verursachen, die als störend empfunden werden können. Im Einfamilienhaus stellen sie in der Regel jedoch keinen störenden Faktor dar. Moderne Geräte sind zudem leiser als ältere Modelle.
  5. Wartungsaufwand: Eine regelmäßige Wartung der Wärmepumpe ist erforderlich, um eine optimale Leistung sicherzustellen. Die damit verbundenen Kosten sind in der Regel überschaubar, insbesondere bei Neubauten.
  6. Abhängigkeit von Strom: Wärmepumpen benötigen Strom, um zu funktionieren. Bei einem Stromausfall kann die Heizung ausfallen. Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass dies für die meisten Heizsysteme gilt. Eine Kombination der Wärmepumpe mit Solarthermie oder anderen erneuerbaren Energien ist möglich. Im Winter bieten Photovoltaikanlagen jedoch vergleichsweise weniger Unterstützung, obwohl moderne Solarmodule auch bei diffusem Licht effizienter geworden sind.
  7. Kältemittelaustritt: Wärmepumpen nutzen Kältemittel, die bei unsachgemäßer Handhabung austreten und sowohl der Umwelt als auch der Gesundheit schaden können. Einige Hersteller wie Wolf setzen daher auf natürliche Kältemittel, um dieses Risiko zu minimieren.

Diese Nachteile von Wärmepumpen sind Mythen

Wärmepumpen haben Nachteile, das haben alle Heizsysteme, manche entpuppen sich jedoch mehr oder weniger als Mythen. Hier einige Beispiele:

  1. „Wärmepumpen sind zu laut“: Luftwärmepumpen erzeugen tatsächlich Geräusche aufgrund des Ventilators und des Kompressors. Durch den Einsatz von leiseren Komponenten und Nachtmodus-Funktionen können jedoch viele Geräte den Schallpegel auf etwa 30 Dezibel reduzieren.
  2. „Eine Wärmepumpe ist unbezahlbar“: Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat in Studien gezeigt, dass die Betriebskosten von Wärmepumpen im Neubau geringer sind als bei Gasheizungen. In Bestandsgebäuden sind sie vergleichbar. In Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage amortisiert sich die Wärmepumpe aufgrund ihrer niedrigen Betriebskosten besonders schnell.
  3. „Wärmepumpen sind Stromfresser“: Eine Wärmepumpe wandelt etwa 20% der zugeführten Energie in Wärme um. Durch die effiziente Nutzung dieses Stroms können 100% Wärme erzeugt werden, ohne zusätzliche Energie oder Brennstoffe zuzuführen. Eine Erdwärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4 kann beispielsweise 4 kWh Wärme mit nur 1 kWh elektrischer Energie bereitstellen.
  4. „Durch Strom und Kältemittel ist die Wärmepumpe nicht umweltfreundlich“: Wärmepumpen tragen zur Reduzierung des Einsatzes fossiler Energieträger bei. Der Stromverbrauch kann zunehmend aus erneuerbaren Energiequellen stammen, wie z.B. Ökostrom oder Solarstrom. In Bezug auf die Kältemittel empfiehlt das Umweltbundesamt klimafreundliche Alternativen wie Propan (R290), das in immer mehr Wärmepumpen verwendet wird.
  5. „Eine Wärmepumpe ist im Winter nicht ausreichend“: Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen können auch in sehr kalten Wintern ausreichend Wärme erzeugen, da sie die konstante Energie aus der Erde nutzen. Luftwärmepumpen können ebenfalls zuverlässig das ganze Jahr über für Wärme und Warmwasser sorgen, insbesondere wenn sie über Invertertechnologie verfügen, die sich dem Wärmebedarf anpasst.
  6. „Wärmepumpen sind nicht langlebig, da der Kompressor maximal zehn Jahre hält“: Die Lebensdauer einer Wärmepumpe hängt von der optimalen Dimensionierung und regelmäßigen Wartungen ab. Mit einer angemessenen Dimensionierung und regelmäßiger Wartung können Wärmepumpen eine Lebensdauer von 15 bis 25 Jahren erreichen.

Besonderheiten der verschiedenen Systeme

Bisher haben wir die Vor- und Nachteile von Wärmepumpen eher allgemein gehalten. Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass die verschiedenen Arten von Wärmepumpen teilweise andere Nachteile oder Vorteile haben. Wir haben das für Sie zusammengefasst:

  1. Wasser/Wasser-Wärmepumpe: Bei dieser Art von Wärmepumpe ist die Menge und Qualität des Grundwassers entscheidend. Es werden auch Platz für den Saugbrunnen und den Schluckbrunnen benötigt. Die Erschließung verursacht entsprechende Kosten.
  2. Erdwärmepumpe mit Sonde: Vor der Installation einer Erdwärmepumpe mit Sonde sollte der Standort auf seine Eignung hin untersucht werden. Die Kollektoren gewinnen die Wärme entweder tief in der Erde oder über eine größere Fläche, was Kosten für Bohrungen und Installation verursacht. Ein Nachteil der Wärmepumpe mit Flächenkollektoren ist, dass das Grundstück genug Fläche für die Leitungen aufweisen muss. In den meisten Fällen sind Genehmigungen für Erdwärmepumpen mit Sonden und Grundwasserwärmepumpen erforderlich, da sie die Umgebungswärme über Bohrungen erschließen. Erdwärmekollektoren hingegen erfordern in der Regel keine zusätzlichen Genehmigungen.
  3. Luft/Wasser-Wärmepumpe: Luft/Wasser-Wärmepumpen unterliegen weniger Einschränkungen bezüglich des Standorts. Da sie jedoch häufig Geräusche verursachen, sollte die Außeneinheit nicht direkt unter dem Schlafzimmerfenster platziert werden. Moderne Wärmepumpen können problemlos im Garten, auf der Terrasse oder an der Hauswand installiert werden. Die Geräuschkulisse ist leiser als der Klang von Regen. Dadurch entfallen die Nachteile des Standorts für Luft/Wasser-Wärmepumpen.

Wie sieht es bei Wärmepumpen im Altbau aus?

Immer wieder ist zu hören, dass Wärmepumpen für Altbauten vollkommen ungeeignet sind. Das lässt sich allerdings so pauschal nicht sagen. Klar ist, dass eine Wärmepumpe in einem energetisch komplett unsanierten Haus sicherlich nicht die erste Option sein sollte, da der Stromverbrauch viel zu hoch wird und die Wohnung im Winter bei extremer Kälte wahrscheinlich erst gar nicht richtig warm wird.

Untersuchungen des Fraunhofer Instituts haben allerdings ergeben, dass Wärmepumpen in den meisten Altbauten dennoch nutzbar sind. Eventuell müssen zuvor jedoch neue Fenster eingebaut oder die Heizkörper ausgetauscht werden. Auch eine Dämmung kann die Effizienz einer Wärmepumpe im Altbau zu verbessern.

Soll der Altbau energetisch nicht ertüchtigt werden, muss die Leistung einer Wärmepumpe an die Bedingungen angepasst werden. Kurz gesagt: es erfordert eine andere Dimensionierung im Vergleich zu einem gut gedämmten Neubau. Eine falsche Planung kann dazu führen, dass die Wärmepumpe ineffizient arbeitet und entweder nicht ausreichend heizt oder übermäßig viel Strom verbraucht. Es ist daher wichtig, bei der Auswahl und Installation einer Wärmepumpe im Altbau besondere Aufmerksamkeit auf die Anforderungen und Eigenschaften des Gebäudes zu legen, um eine optimale Leistung und Energieeffizienz zu gewährleisten.

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