In vielen Gebäuden in Deutschland sind nach wie vor Rohre aus Blei verbaut. Das gesundheitsschädliche Metall ist für diese Verwendung schon seit langer Zeit verboten. Bald soll endgültig Schluss damit sein.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Gesundheitsgefahren durch Bleirohre
- Frist zur Entfernung von Bleirohren
- Erkennen von Bleileitungen
- Kosten für den Austausch von Bleirohren
- Warum man Bleirohre verbaut hat
Gesundheitsgefahren durch Bleirohre
Trotz seiner praktischen Eigenschaften ist Blei ein äußerst gefährliches Material für die Gesundheit. Die Gefahren umfassen:
- Bleivergiftung: Bereits geringe Mengen Blei im Trinkwasser können zu schweren Vergiftungen führen. Symptome einer Bleivergiftung umfassen Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Müdigkeit und im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Zustände wie Nierenversagen und neurologische Schäden.
- Krebserregende Wirkung: Einige Verbindungen des Bleis gelten als krebserregend. Langfristiger Kontakt mit Blei kann das Risiko für verschiedene Krebsarten erhöhen.
- Beeinträchtigung der Entwicklung bei Kindern: Besonders gefährlich ist Blei für Kinder, da es die Entwicklung des Nervensystems beeinträchtigen kann. Dies kann zu dauerhaften Schäden wie Lernschwierigkeiten und Verhaltensstörungen führen.
Frist zur Entfernung von Bleirohren
Rund 38.000 Gebäude in Deutschland haben noch bleihaltige Wasserleitungen, schätzen Experten. Laut der am 24. Juni 2023 in Kraft getretenen Trinkwasserverordnung sind solche Leitungen jedoch verboten. Bis zum 12. Januar 2026 müssen sämtliche Bleirohre ausgetauscht werden.
Viele Hausbesitzer ahnen nicht, dass Teile ihrer Wasserleitungen aus Blei bestehen, da diese oft in den Wänden verborgen sind. Besonders in Altbauten ist das Freilegen der Rohre eine große Herausforderung.
Das Umweltbundesamt empfiehlt, alle Bleirohre vollständig zu entfernen. Bei Unsicherheiten können Eigentümer sich an das Gesundheitsamt wenden oder Fachbetriebe für Heizung- und Sanitärtechnik beauftragen. Verbraucherzentralen, Mietervereine und Eigentümerverbände bieten ebenfalls Unterstützung an.
Erkennen von Bleileitungen
Bleihaltige Leitungen, die nicht erneuert werden, können gesundheitsschädlich sein. Daher ist es wichtig, diese Rohre so schnell wie möglich auszutauschen. Doch wie erkennt man, ob die Leitungen aus Blei bestehen?
Das Umweltbundesamt empfiehlt, sichtbare Leitungen, etwa im Keller beim Wasserzähler, zu überprüfen. Blei ist ein weiches Material im Vergleich zu Kupfer oder Stahl und lässt sich mit einem Messer einritzen. Mieter sollten ihren Vermieter oder die Hausverwaltung fragen, aus welchem Material die Leitungen bestehen oder wann sie installiert wurden.
Die BHW Bausparkasse rät, eine Trinkwasseruntersuchung durchführen zu lassen. Geeignete Labore kann man beim örtlichen Gesundheitsamt oder dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW erfragen. Für die Untersuchung sollte das Wasser mindestens vier Stunden vor der Probenentnahme in der Leitung stehen.
Kosten für den Austausch von Bleirohren
Die Kosten für den Austausch von Bleirohren variieren stark. Sie hängen von der Größe des Hauses, der Länge und Machart der Leitungen sowie weiteren Faktoren ab. Laut einem Experten der BHW empfiehlt sich bei veralteten oder schwer zugänglichen Rohren eine vollständige Neuinstallation. Die Kosten liegen dabei zwischen 40 und 70 Euro pro Quadratmeter. Für ein Haus mit 120 Quadratmetern Wohnfläche sollte man mindestens 4.800 Euro einplanen.
Man kann Geld sparen, indem man beispielsweise die Wände nach dem Austausch selbst wieder verschließt. Dafür braucht man allerdings etwas handwerkliches Geschick.
Warum man Bleirohre verbaut hat
Seit Ende des 19. Jahrhunderts verwendete man Blei für Wasserrohre. Es galt als robust und langlebig. Auch die Anschlussleitungen der Gebäude an die Hauptleitung unter der Straße bestanden oft aus Blei. In manchen Regionen Süddeutschlands verbot man Bleirohre bereits 1878. Seit 1973 nutzt man generell kein Blei mehr für Wasserleitungen. Häuser, die nach diesem Datum gebaut wurden, sollten also keine Bleirohre mehr haben.