Wärmepumpen gelten als zukunftsfähige Heizungslösung – nicht nur im Neubau, sondern auch im sanierten Altbau. Doch wie lässt sich die Effizienz einer Wärmepumpe bewerten? Zwei Kennzahlen sind dabei besonders wichtig: COP (Coefficient of Performance) und JAZ (Jahresarbeitszahl). Beide Werte geben an, wie effektiv eine Wärmepumpe arbeitet – aber auf sehr unterschiedliche Weise. Dieser Beitrag erklärt die Begriffe, zeigt Unterschiede auf und erläutert, was sie in der Praxis bedeuten.

Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Was ist der COP bei Wärmepumpen?
- Was bedeutet die Jahresarbeitszahl (JAZ)?
- COP vs. JAZ – Der entscheidende Unterschied
- Welche Rolle spielt die JAZ bei Förderungen?
- Wie lassen sich COP und JAZ verbessern?
- Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der COP bei Wärmepumpen?
Der COP-Wert (Coefficient of Performance) beschreibt das Verhältnis zwischen der von der Wärmepumpe abgegebenen Heizwärme und der dafür aufgewendeten elektrischen Energie – allerdings unter festgelegten Laborbedingungen.
Formel:

Beispiel: Ein COP von 4 bedeutet, dass die Wärmepumpe aus 1 kWh Strom insgesamt 4 kWh Heizwärme erzeugt.
Die Werte hängen dabei stark von der Wärmequelle (Luft, Wasser oder Erdreich) sowie der Temperaturspreizung zwischen Quelle und Heizsystem ab. Je geringer der Temperaturunterschied, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe.
Wärmepumpentyp | Typischer COP (Laborbedingungen) |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 3,0 – 4,0 |
Sole-Wasser-Wärmepumpe | 4,0 – 5,0 |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe | 5,0 – 6,0 |
Was bedeutet die Jahresarbeitszahl (JAZ)?
Während der COP unter idealisierten Bedingungen gemessen wird, beschreibt die JAZ die tatsächliche Effizienz im Jahresdurchschnitt unter realen Betriebsbedingungen.
Formel (vereinfacht):

Hier fließen alle Faktoren ein, die den Alltag beeinflussen – etwa Wetterbedingungen, Gebäudedämmung, Nutzerverhalten, und auch Verluste durch das Verteilsystem.
Beispiel: Eine Wärmepumpe erzeugt im Jahr 10.000 kWh Heizwärme und verbraucht dafür 2.500 kWh Strom → JAZ = 4,0.
COP vs. JAZ – Der entscheidende Unterschied
Merkmal | COP | JAZ |
Messung | Laborbedingungen (EN 14511) | Realbetrieb über ein Jahr |
Aussagekraft | Idealwert | Realistischer Durchschnittswert |
Zweck | Vergleich von Modellen | Bewertung im eingebauten Zustand |
Abhängigkeit | Quelle, Systemtemperaturen | zusätzlich: Nutzerverhalten, Gebäude, Regelung etc. |
Welche Rolle spielt die JAZ bei Förderungen?
Die Jahresarbeitszahl ist bei Förderprogrammen von zentraler Bedeutung. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) setzt bestimmte JAZ-Mindestwerte voraus, damit eine Wärmepumpe als förderfähig gilt.
Beispielhafte JAZ-Mindestwerte (Stand 2025, abhängig vom Typ):
- Luft-Wasser-Wärmepumpe: ≥ 3,0
- Sole-Wasser-Wärmepumpe: ≥ 3,5
- Wasser-Wasser-Wärmepumpe: ≥ 4,0
Eine korrekt ausgelegte und installierte Anlage, die eine hohe JAZ erreicht, bedeutet also mehr Förderung und niedrigere Betriebskosten.
Wie lassen sich COP und JAZ verbessern?
Die Effizienz einer Wärmepumpe steht und fällt mit ihrer Einbindung in das Gesamtsystem eines Gebäudes. Sowohl der COP als auch die Jahresarbeitszahl (JAZ) lassen sich durch eine Reihe technischer und planerischer Maßnahmen gezielt optimieren:
1. Niedrige Vorlauftemperaturen:
Wärmepumpen arbeiten umso effizienter, je geringer die Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Heizmedium ist. Eine niedrige Vorlauftemperatur – idealerweise unter 35 °C – entlastet die Wärmepumpe erheblich. Dies lässt sich besonders gut mit flächenbündigen Heizsystemen wie Fußboden- oder Wandheizungen erreichen, die großflächig und mit niedriger Temperatur betrieben werden.
2. Gute Gebäudedämmung:
Je besser ein Gebäude gedämmt ist, desto geringer ist die Heizlast. Das bedeutet, dass die Wärmepumpe weniger Energie aufwenden muss, um die gewünschte Raumtemperatur zu halten. Eine hochwertige Dämmung der Außenhülle, insbesondere von Dach, Fassade und Fenstern, trägt daher maßgeblich zu einem hohen JAZ-Wert bei.
3. Korrekte Dimensionierung der Wärmepumpe:
Eine häufige Fehlerquelle ist die Über- oder Unterdimensionierung der Wärmepumpe. Eine exakte Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 ist essenziell, um ein Gerät zu wählen, das zur tatsächlichen Gebäudesituation passt. Eine überdimensionierte Wärmepumpe taktet häufig, was die Effizienz senkt. Eine zu kleine Anlage erreicht dagegen nicht die gewünschte Heizleistung.
4. Hydraulischer Abgleich:
Ein hydraulisch nicht abgeglichenes Heizsystem führt zu ungleichmäßiger Wärmeverteilung und ineffizientem Betrieb. Durch den hydraulischen Abgleich wird sichergestellt, dass jeder Heizkörper bzw. jeder Heizkreis exakt die benötigte Wassermenge erhält. Dies vermeidet unnötige Energieverluste und verbessert die Gesamtleistung der Anlage.
5. Intelligente Regelung:
Moderne Wärmepumpen verfügen über elektronische Regelungen, die den Betrieb an Außentemperatur, Nutzerverhalten und Energiebedarf anpassen. Eine smarte Steuerung vermeidet ineffiziente Betriebszeiten, optimiert die Taktung und kann auch mit Smart-Home-Systemen kombiniert werden. So lässt sich der Energieverbrauch weiter senken.
6. Kombination mit Photovoltaik:
Wird der für den Betrieb der Wärmepumpe benötigte Strom teilweise oder vollständig durch eine eigene Photovoltaikanlage gedeckt, verbessert das die ökologische und wirtschaftliche Bilanz erheblich. Überschüssiger Solarstrom kann dabei direkt für den Betrieb der Wärmepumpe genutzt oder in einem Stromspeicher zwischengelagert werden – ideal in Verbindung mit einer intelligenten Eigenverbrauchssteuerung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist ein guter COP-Wert?
Ein COP von 3 bis 5 gilt als gut, abhängig vom Typ der Wärmepumpe.
Warum ist die JAZ oft niedriger als der COP?
Weil sie reale Einflüsse wie Außentemperaturen, Verluste und Nutzerverhalten mit einbezieht.
Wie kann ich die JAZ meiner Wärmepumpe herausfinden?
Viele moderne Systeme bieten eine Auswertung über das Regelgerät oder das Kundenportal – alternativ kann ein Strom- und Wärmezähler installiert werden.