Auf dem Rasen zauberten schon Günther Netzer und Paul Breitner, Mesut Özil und Samy Khedira. Aktuell spielen dort Toni Kroos und Antonio Rüdiger im weißen Ballett von Real Madrid. Viel deutsches Know-how war also schon versammelt. Doch nun geht es um Fassade und Dach: Das legendäre Estadio Santiago Bernabéu, Heimat von Real Madrid, wurde ab 2019 umgebaut und aufgehübscht. Besonders beeindruckend ist die Außenhülle. Sie stammt vom Koblenzer Unternehmen Kalzip, Spezialist für Dach- und Fassadensysteme aus Aluminium.
Nach dem Umbau kommt das Estadio Santiago Bernabéu mit futuristischer Fassade daher
Fassade aus geschwungenen Metalllamellen
Die 2019 begonnenen Erweiterungs- und Renovierungsmaßnahmen umfassen eine vollständige Neugestaltung der Fassade, ein neues verschiebbares Dach über dem Spielfeld sowie neue Freizeit-, Gastronomie- und Unterhaltungsbereiche. Für den Umbau des Estadio Santiago Bernabéu wurde zuvor ein eineinhalbjähriger Einladungswettbewerb ausgeschrieben. 2014 gewannen die Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) gemeinsam mit den spanischen Partnern L35 Arquitectos und RIBAS & RIBAS den Wettbewerb.
Das auffälligste Element des Entwurfs ist die Fassade. Sie besteht aus skulpturalen, subtil geschwungenen, diagonal angeordneten Metalllamellen. Diese bieten durch ihre unterschiedlichen Transluzenzgrade sowohl von außen als auch von innen verschiedene Ansichten. Wie ein funkelndes Juwel beleuchtet das Stadion die umliegenden Straßen und verleiht dem Stadtbild eine besondere Qualität. Die neue Außenhülle vereint die bisherigen Bauelemente und beendet die Heterogenität, die durch die schrittweisen Baumaßnahmen seit der Eröffnung des Stadions im Jahr 1947 entstanden war.
Maßgeschneiderte Präzisionsarbeit
Die neue Dachkonstruktion des Estadio Santiago Bernabéu ist ein Meisterwerk maßgeschneiderter Präzisionsarbeit, realisiert von der Koblenzer Firma Kalzip. „Das Santiago Bernabéu-Stadion ist ein Ort, an dem Geschichte geschrieben wird, und wir sind begeistert, mit unserer Expertise und unseren Produkten zur Schaffung einer neuen Ära beizutragen“, sagt Yannick de Beauregard, Pressesprecher bei Kalzip.
Das rund 30.900 Quadratmeter große Dach besteht aus speziell angefertigten 65/400-Profilen und konisch zulaufenden Blechen. Diese Elemente bieten nicht nur Schutz, sondern prägen durch ihre ästhetische Eleganz das Gesamtbild des Stadions. Über diesen speziell entwickelten Bauteilen wurden Lamellen installiert, die eine optische Verbindung zur Fassade herstellen und das Dach nahtlos in das skulpturale Gesamtdesign integrieren.
Der Umbau des legendären Stadions ist ein Meilenstein für die spanische Hauptstadt und Real Madrid. Er ist auch ein weiteres Vorzeigeprojekt im Portfolio von Kalzip, das die Kompetenz des Koblenzer Unternehmens im Sportstättenbau demonstriert. „Diese Partnerschaft unterstreicht unsere Fähigkeit, anspruchsvolle architektonische Herausforderungen mit innovativen Lösungen zu meistern und dabei nachhaltige und inspirierende Orte der Begegnung zu schaffen“, so Yannick de Beauregard. Nach seiner Fertigstellung wird das Bernabéu-Stadion nicht nur für Fußballfans, sondern auch für die Architektur- und Baubranche weltweit ein Symbol des Fortschritts sein.
Die Metalllamellen geben dem Estadio Santiago Bernabéu das typische Aussehen
Funkelndes Juwel
Aus der Ferne betrachtet soll die Metallstruktur wie ein funkelndes Juwel im Stadtbild erscheinen. Sie reflektiert das Tageslicht in verschiedenen, je nach Blickwinkel variierenden Nuancen. Abends beleuchten LEDs die Fassade in verschiedenen Farben, und es können Bilder darauf projiziert werden.
Die durchlässige Stadionhülle hat auch einen praktischen Nutzen: Sie sorgt für die natürliche Belüftung des Innenraums. Je nach Bedarf an Tageslicht und Nutzung des Raums hinter der Fassade wird der Grad der Transparenz und die Geometrie der einzelnen Paneele angepasst.
Eine sanft geschwungene Promenade umläuft die Struktur oberhalb der Ränge und bietet einen Panoramablick. Man kann das öffentliche Leben auf den Plazas und den benachbarten Straßen ebenso überblicken wie das sportliche Geschehen oder die Events im Stadion. Die Westfassade, mit einem riesigen Bildschirm zur Hauptstraße La Castellana hin, wird selbst zum Blickfang. Dieser Bildschirm ist für besondere Events und Präsentationen konzipiert.
Flexibles Dach für die neue Arena: Ein Meisterwerk der Ingenieurskunst
Die neue Arena wird sowohl ein festes als auch ein einziehbares Dach haben, sodass alle Sitzplätze überdacht sind. Laut gmp basiert die Konstruktion des neuen Dachtragwerks auf dem Prinzip des Speichenrads. Es wird als leichte Seilkonstruktion mit einer Membranverkleidung und darüber angeordneten Metall-Lamellen ausgeführt.
Das verfahrbare Innendach kann dank schienengelagerter Dreigurtbinder vollständig in die Gesamtstruktur integriert werden. In der Parkposition bleibt es von außen unsichtbar und ermöglicht eine gänzlich freie Dachöffnung ohne sichtbare Kabel oder Zentralknoten. An der inneren Dachkante befindet sich ein umlaufender 360°-Screen aus LED-Modulen.
So sah es im Estadio Santiago Bernabéu im September 2023 aus
Echt gigantisch: die neue 360-Grad-Anzeige
Der Umbau des Estadio Santiago Bernabéu kostete rund 1,17 Milliarden Euro. Zu den Highlights zählen die neue Außenhülle, das fahrbare Dach und die beeindruckende 360-Grad-Anzeigetafel. Das Projekt umfasst insgesamt mehr als 3.700 Quadratmeter LED-Anzeigen. Für die 360°-Anzeigetafel wurden 18 LED-Anzeigen installiert, sowohl auf der Innen- (Spielfeldseite) als auch auf der Rückseite (Tribünenseite).
Die Displays entlang der inneren Seitenlinie des Lichthofs messen 6,58 Meter in der Höhe und 114,12 Meter in der Länge. An den inneren Torwänden sind sie jeweils 6,58 Meter hoch und 52,69 Meter breit. Auf der Rückseite wurden insgesamt 10 Displays installiert, jedes davon 5,49 Meter hoch und 9,88 Meter breit. Drei Bildschirme befinden sich entlang der Seitenlinie auf jeder Seite des Spielfelds und jeweils zwei an den Torauslinien.
Die Innenecken sind mit frei geformten ProPixel-Stick-Displays ausgestattet, um eine ununterbrochene, kontinuierliche Anzeige digitaler Inhalte zu ermöglichen. Jedes Eckdisplay ist 6,60 Meter hoch und 16,53 Meter breit und wölbt sich um die inneren Ecken des Lichthofs.
Die Displays in den Innenecken haben einen Pixelabstand von 25 Millimetern, während alle anderen Displays im Lichthof mit 13 HD-Pixeln ausgestattet sind, um den Zuschauern auf allen Plätzen ein klares und kontrastreiches Bild zu bieten. Über den Sitzplätzen befindet sich zudem ein Ribbon-Display, das 1,10 Meter hoch und 491,47 Meter lang ist. Auf diesem Display können ergänzende Informationen und Grafiken sowie Sponsorenhinweise während der Veranstaltungen angezeigt werden.
Nach einem Bauingenieurstudium und einer Ausbildung zum Online-Redakteur folgten 10 Jahre als bautechnischer Redakteur bei einer Internet-Agentur. Dort hat er zum Beispiel ein Baulexikon mit über 15.000 Begriffen aufgebaut, das zeitweise auch von OBI genutzt wurde. Eine Auskopplung davon mit speziellen Begriffen rund um den Fertighausbau ist noch auf fertighaus.de zu finden.
Es folgten 10 Jahre als Webtexter beim wohl größten Bad-Onlinshop Deutschlands. Dort war er dafür zuständig, dass die Seite für alle Begriffe rund ums Badezimmer (und Leuchten) gut bei Google rankt. Außerdem war er dort verantwortlicher Redakteur für das Magazin.
Aktuell arbeitet er als Content-Manager beim VDI Verlag. Dort kümmert er sich um all die technischen Themen, die Ingenieure interessiert.
Seit 2012 betreibt er bauredakteur.de und schreibt hier über Themen rund um Bauen, Wohnen, Einrichten und Garten.
