Im vergangenen Jahr wurden so wenige Baugenehmigungen erteilt wie seit 2012 nicht mehr. Trotz Wohnungsmangel setzt sich dieser Rückgang auch im ersten Quartal ungehindert fort. Verbände kritisieren die steigenden Baukosten und fordern Subventionen sowie Lockerungen der Energiestandards.
Anhaltende Neubauflaute
Die Neubautätigkeit in Deutschland stagniert trotz großer Nachfrage nach Wohnraum. Im März 2024 und im gesamten ersten Quartal lag die Zahl der Baugenehmigungen deutlich unter den Vorjahreswerten, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Im März genehmigten die Behörden den Neubau von 14.700 Wohnungen, was einem Rückgang von 27,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Insgesamt wurden in den ersten drei Monaten des Jahres 42.800 Neubauwohnungen bewilligt, was ebenfalls einen Rückgang von 25,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
Einfamilienhäuser besonders betroffen
Im ersten Quartal sank die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser besonders stark um 35,6 Prozent auf 9.200 Einheiten. Die Genehmigungen für Zweifamilienhäuser gingen um 20 Prozent auf 3.200 Wohnungen zurück. Bei den Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen um 22,9 Prozent oder 8.500 Einheiten auf 28.700 Wohnungen.
Einschließlich Umbauten bestehender Wohnungen erhielten 53.500 Anträge im ersten Quartal grünes Licht von den Behörden. Das waren 22,2 Prozent beziehungsweise 15.200 Baugenehmigungen weniger als im Vorjahresquartal.
Verbände fordern staatliche Unterstützung
Aufgrund des kräftigen Anstiegs der Kreditzinsen und gestiegener Baukosten haben sich Bauvorhaben in den vergangenen zwei Jahren stark verteuert. Die Zahl der Baugenehmigungen sinkt seit Monaten kontinuierlich. Angesichts des Wohnungsmangels dringen Verbände der Bau- und Immobilienbranche auf mehr staatliche Förderung. Sie fordern unter anderem Zinsstützungsprogramme für private Investoren und Lockerungen der strengen Energiestandards. Im vergangenen Jahr fiel die Zahl der Baugenehmigungen auf 260.000 Wohnungen und damit auf den tiefsten Stand seit 2012.