Sie kennen das bestimmt: Dusche an, das Wasser prasselt, Sie genießen die Wärme. Nach ein paar Minuten ist das Bad voller Dampf. Der Spiegel ist blind, die Fliesen glänzen nass. Man könnte fast meinen, man steht in einer Sauna. Nur: Das ist keine Wohlfühloase, sondern ein perfekter Nährboden für Schimmel.
In einem Bad mit Fenster lässt sich die feuchte Luft einfach rauslassen. Einmal Fenster auf, Durchzug – und schon zieht der Dampf ab. Doch was, wenn gar kein Fenster da ist? Genau dann wird es spannend. Hier braucht es andere Lösungen, sonst bleibt die Feuchtigkeit zu lange im Raum.

Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Schimmel kommt schneller, als man denkt
- Pflichtprogramm: Technik sorgt für frische Luft
- Dezentrale Lüftung – wenn eine Außenwand da ist
- Zentrale Abluft – die Lösung für innenliegende Bäder
- Der Nachlauf macht den Unterschied
- Kleine Tricks für den Alltag
- Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Blick behalten
- Entfeuchter – wenn es sonst nichts mehr hilft
- Auch die Wände spielen mit
- Schlechte Gerüche? Weg damit!
- Wenn der Schimmel schon da ist
Schimmel kommt schneller, als man denkt
Viele unterschätzen, wie fix Schimmel im Bad auftaucht. Man denkt, das passiert nur in vernachlässigten Kellern. In Wahrheit reicht es, wenn ein fensterloses Bad ein paar Wochen falsch „belüftet“ wird. Erst tauchen kleine schwarze Punkte in den Fugen auf. Dann wächst es weiter an den Rändern der Decke oder in den Ecken.
Und das ist nicht nur ein optisches Problem. Schimmel kann die Bausubstanz angreifen und die Gesundheit belasten. Wer also meint „wird schon nicht so schlimm sein“, macht es dem Schimmel leicht. Besser ist es, von Anfang an gegenzusteuern.
Pflichtprogramm: Technik sorgt für frische Luft
Bei einem Bad ohne Fenster ist die Sache klar: Ohne Technik geht es nicht. Die Bauordnung schreibt sogar eine Lüftung vor. Am häufigsten werden Abluftsysteme eingebaut. Die funktionieren so: Ein Ventilator saugt die feuchte Luft ab und leitet sie über Rohre oder Schächte nach draußen.
Damit das klappt, muss aber auch wieder frische Luft nachströmen. Das geschieht meist durch kleine Öffnungen in der Tür. Fehlt diese Nachströmung, entsteht kein echter Luftaustausch – die Luft bleibt stehen.
Dezentrale Lüftung – wenn eine Außenwand da ist
Besitzen Sie ein Bad mit Außenwand, haben Sie Glück. Hier können Sie eine dezentrale Lüftung einbauen lassen. Das ist im Prinzip ein kleiner Ventilator, der direkt durch die Wand nach draußen pustet. Eine Kernbohrung reicht, um die Verbindung herzustellen.
Die Geräte werden immer smarter. Viele haben Sensoren und schalten sich automatisch ein, wenn es zu feucht wird. Noch besser sind Lüfter mit Wärmerückgewinnung: Sie holen die Wärme aus der Abluft zurück und wärmen damit die frische Luft auf. So bleibt es gemütlich, ohne dass die Heizkosten explodieren.
👉 Preise: Einfache Geräte gibt es ab 200 Euro. Ein Klassiker ist der Lunos e² mit Wärmerückgewinnung, der bei etwa 400 Euro liegt.
Wichtig beim Kauf: Achten Sie auf die Lautstärke. Ein leises Surren ist okay, ein ständiges Brummen nervt nach kurzer Zeit – gerade in kleinen Wohnungen.
Zentrale Abluft – die Lösung für innenliegende Bäder
Viele fensterlose Bäder liegen mitten in der Wohnung und haben keine Außenwand. Hier kommt die zentrale Abluftanlage ins Spiel. Sie nutzt vorhandene Schächte oder Anschlüsse und führt die Luft zuverlässig ab.
Der Vorteil: Die Installation ist oft unkompliziert und relativ günstig. Basismodelle starten bei rund 150 Euro. Der Nachteil: Es strömt keine Frischluft nach, und Wärmerückgewinnung gibt es auch nicht. Aber immerhin: Die feuchte Luft verschwindet.

Der Nachlauf macht den Unterschied
Ein typisches Problem: Der Lüfter ist mit dem Licht gekoppelt. Geht das Licht aus, geht auch der Lüfter aus. Ergebnis: Die Hälfte der Feuchtigkeit bleibt im Raum.
Die Lösung: Lüfter mit Nachlauf. Sie laufen nach dem Ausschalten noch ein paar Minuten weiter und befördern die Restfeuchtigkeit raus. Ein solides Modell ist der Maico ECA 100 ipro, den es für 70 bis 100 Euro gibt. Ein kleiner Unterschied – mit großer Wirkung.
Kleine Tricks für den Alltag
Nicht immer reicht die Technik allein. Mit ein paar einfachen Handgriffen können Sie viel bewirken:
- Tür auf, Fenster auf: Nach dem Duschen die Badtür öffnen und im Nachbarraum das Fenster aufmachen. Aber: Alle anderen Türen geschlossen halten. Sonst verteilt sich die Feuchtigkeit in der Wohnung.
- Abziehen: Mit einem Gummiwischer kurz über Fliesen, Spiegel und Glasflächen fahren. Dauert zwei Minuten, bringt viel.
- Handtücher draußen trocknen: Auf dem Balkon, im Schlafzimmer oder im Flur – nur nicht im Bad. Feuchte Textilien geben literweise Wasser an die Luft ab.
- Ventilator einsetzen: Stellen Sie ihn so, dass er die feuchte Luft Richtung Tür bläst. Klingt banal, hilft aber.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Blick behalten
Kaltes Bad, schnelles Problem. Kalte Luft nimmt weniger Wasser auf. Sinkt die Temperatur, schlägt sich der Wasserdampf sofort an den Wänden nieder. Deshalb: Bad lieber auf rund 23 Grad heizen. Das fühlt sich angenehm an und senkt das Risiko von nassen Wänden.
Noch besser: Ein Hygrometer besorgen. Das zeigt an, wie feucht die Luft ist. Gute Geräte gibt es schon ab 12 Euro, zum Beispiel den TFA Dostmann Moxx. Digitale Varianten mit Farbdisplay kosten 20 bis 30 Euro. Ideal sind Werte zwischen 50 und 70 %. Steigt die Anzeige dauerhaft darüber, sollten Sie handeln.
Entfeuchter – wenn es sonst nichts mehr hilft
Manchmal ist die Luft trotz Lüftung noch zu feucht. Dann helfen Entfeuchter:
- Elektrische Geräte: Modelle wie der Comfee MDDF-16DEN7 (ca. 150 Euro) ziehen bis zu 16 Liter Wasser am Tag aus der Luft. Für kleine Räume gibt es kompaktere Geräte ab 80 Euro.
- Chemische Entfeuchter: Arbeiten mit Granulat, sind leise und verbrauchen keinen Strom. Ein UHU-Entfeuchter kostet ab 10 Euro. Das Granulat muss allerdings regelmäßig gewechselt werden.
- Hausmittel: Schälchen mit Salz oder Katzenstreu nehmen Feuchtigkeit auf. Für kleine Räume ein netter Trick – und als Deko lässt sich das Ganze kaschieren.

Auch die Wände spielen mit
Nicht nur Technik entscheidet. Auch die Wandgestaltung beeinflusst das Klima. Fliesen sind pflegeleicht, speichern aber keine Feuchtigkeit. Kalkputz dagegen kann Wasserdampf aufnehmen und wieder abgeben. Außerdem wirkt er leicht desinfizierend.
Für die Dusche oder direkt an der Wanne ist normaler Kalkputz nicht geeignet. Dort braucht es Fliesen oder speziellen Tadelakt – ein wasserfester Kalkputz, der mit Olivenölseife behandelt wird.
Schlechte Gerüche? Weg damit!
Ein Lüfter hilft nicht nur gegen Feuchtigkeit, sondern auch gegen muffige Luft. Wer es komfortabler will, setzt auf Toiletten mit Geruchsabsaugung. Hier wird die Luft direkt aus der Schüssel abgesaugt, bevor sie sich im Raum verteilt. So bleibt das Bad immer frisch.
Wenn der Schimmel schon da ist
Manchmal passiert es trotzdem: schwarze Punkte in den Fugen, ein grauer Film an der Decke. Wichtig ist jetzt, schnell zu handeln. Kleine Stellen lassen sich mit Schimmelentferner oder hochprozentigem Alkohol reinigen. Wächst der Schimmel großflächig, hilft nur eine Sanierung – und eine bessere Belüftung für die Zukunft.
Wer unsicher ist, kann ein Testset aus dem Baumarkt besorgen. Damit lässt sich prüfen, ob sich Sporen im Raum befinden.















2 Gedanken zu „Bad ohne Fenster lüften – Schimmel vermeiden“