Wie sinnvoll sind Fensterfalzlüfter?

Von Dominik Hochwarth

Fenster sollten gut isoliert und möglichst schalldicht sein, so die verbreitete Meinung. Das stimmt auch, allerdings sorgt eine zu dichte Isolierung des Fensters dafür, dass die Luft in den Räumen im Haus schlecht ausgetauscht werden kann. Fensterfalzlüfter können hier die Lösung sein. Doch wie sinnvoll sind diese? Stehen diese nicht im Gegensatz zu den allgemeinen Bestrebungen, unsere Häuser so auszurüsten, dass möglichst wenig Energie, heißt Wärme verloren geht?

Mädchen an Fenster
Fensterfalzlüfter sorgen für den nötigen Luftaustausch, doch sind sie auch sinnvoll?

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Was sind Fensterfalzlüfter?

Fensterfalzlüfter sind spezielle Lüftungsöffnungen, die im Bereich des Fensterfalzes eingebaut werden. Diese können entweder bereits in neuen Fenstern integriert sein oder nachträglich in bestehende Fenster eingebaut werden. Die Lüftung erfolgt auf rein mechanischem Wege: Durch die Öffnungen im Fensterfalz strömt kontrolliert Frischluft und Sauerstoff in die Wohnräume.

Dies gewährleistet einen präzise definierten Luftaustausch, um ausreichend Frischluft für den Feuchteschutz in den Wohnräumen sicherzustellen und somit die Bildung von Kondenswasser und Schimmel zu verhindern. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Nachrüstung eines Fensterfalzlüfters unbedingt von einem qualifizierten Fachbetrieb für Fenster durchgeführt werden sollte.

Wie funktionieren Fensterfalzlüfter?

Die Positionierung der Lüftungsöffnungen kann oben, unten oder seitlich im Fensterrahmen erfolgen. Fensterfalzlüfter sind mit mechanischen Regelklappen ausgestattet. Diese ermöglichen, dass bei Druckunterschieden durch Wind Frischluft in die Wohnräume strömt.

Um dieses System effektiv zu nutzen, ist es ratsam, dass die Wohnung Fenster in verschiedenen Himmelsrichtungen aufweist und die Zimmertüren mit Überströmöffnungen ausgestattet sind. Bei windigem Wetter begrenzt die Regelklappe den Luftstrom, wodurch ein unangenehmes Gefühl von kalter Zugluft vermieden wird.

Vorteile von Fensterfalzlüftern

Fensterfalzlüfter haben einige verlockende Vorzüge: Sie sind kostengünstig, leicht zu installieren und einfach zu pflegen. Diese simplen mechanischen Lüftungsschlitze im Fensterrahmen sorgen ohne aufwendige Filter oder Stromversorgung autonom für frische Luft im Gebäude und verhindern Schimmelbildung. Hier sind die Vorteile von Fensterfalzlüftern im Einzelnen:

Vorteil #1: Kosteneffizienz Im Vergleich zu komplexeren Lüftungssystemen sind die Kosten für diese kleinen Lüfter im Fensterrahmen relativ niedrig.

Vorteil #2: Prävention von Schimmelbildung Fensterfalzlüfter gewährleisten einen kontinuierlichen Luftaustausch rund um die Uhr. Dies schafft ein ausgewogenes Raumklima, verhindert Feuchtigkeit und beugt somit der Bildung von Schimmel vor.

Vorteil #3: Einfache Nachrüstung Das Lüftungssystem lässt sich mühelos nachträglich installieren und bleibt unauffällig in der Fensterfalz verborgen. Dadurch sind die optischen Beeinträchtigungen im Vergleich zu anderen Geräten oder Bauteilen minimal.

Vorteil #4: Wartungsfreiheit Da Fensterfalzlüfter auf mechanischer Basis arbeiten, erfordern sie keinerlei Wartung und verbrauchen keinen Strom. Einmal installiert, halten sie praktisch unbegrenzt.

Nachteile von Fensterfalzlüftern

Fensterfalzlüfter gewährleisten die in der DIN 1946-6 vorgeschriebene nutzerunabhängige Belüftung zum Schutz vor Feuchtigkeit, wenn die Nutzer abwesend sind. Dennoch sollten vor dem Einbau einige Aspekte berücksichtigt werden. Hier sind die Nachteile von Fensterfalzlüftern:

Nachteil #1: Ideale Bedingungen sind selten gegeben Die effiziente Funktion der Fensterfalzlüftung erfordert einen kontinuierlichen Luftstrom zwischen parallel liegenden Gebäudefronten. In Gebäuden mit Fenstern nur auf einer Seite oder in geschlossenen Innenhöfen, wie sie in vielen Apartmentkomplexen vorkommen, ist dieses Prinzip nicht anwendbar.

Nachteil #2: Verschlechterung der Energiebilanz In Bau- und Sanierungsprojekten ist die energetische Optimierung von großer Bedeutung. Modernste, dreifach verglaste Fenster und gedämmte Fassaden sollen die Wärme im Gebäude halten. Das einfache Prinzip der Fensterfalzlüftung, das keine Wärmerückgewinnung ermöglicht, steht dem entgegen. Besonders im Winter kann dies dazu führen, dass die Räume kontinuierlich abkühlen.

Nachteil #3: Nicht individuell einstellbare Ventile Bei starkem Wind verkleinern sich die Ventile der Fensterfalzlüfter, um Zugluft und das Eindringen von Regenwasser zu verhindern. Dennoch schließen sich die Schlitze nie vollständig, was Zugluft verursachen kann. Objekte, bei denen Schutz vor Staub und Pollen wichtig ist, sollten nicht absichtlich undicht gemacht werden. Zudem widersprechen die Öffnungen streng genommen den Empfehlungen der Polizei bezüglich Einbruchschutz und Schutz vor Giftstoffen, beispielsweise bei Großbränden oder Chemie-Unfällen.

Nachteil #4: Feuchteschutz allein reicht nicht für bewohnte Gebäude Die meisten Fensterfalzlüfter-Anbieter gewährleisten mit ihrer Technik lediglich den Bautenschutz in Abwesenheit der Nutzer, wie von der DIN 1946-6 gefordert. In bewohnten Gebäuden ist jedoch ein ausreichender Luftwechsel erforderlich, um Schäden am Gebäude zu verhindern. Dies kann für Planer ein erhebliches Haftungsrisiko darstellen. Die DIN 1946-6 empfiehlt in bewohnten Gebäuden mit normaler Nutzung mindestens 95 Kubikmeter pro Stunde als Nennlüftung auf einer Fläche von 70 Quadratmetern. Dies steht im Gegensatz zu den geringeren Luftvolumina, die die meisten Fensterfalzlüfter bieten.

Wo ist es sinnvoll, Fensterfalzlüfter einzusetzen?

Besonders bei Neubauten oder energetisch sanierten Gebäuden, wie beispielsweise nach einem Fensteraustausch oder der Erneuerung des Dachs, entsteht eine hohe Luftdichtigkeit. In solchen Gebäuden gelangt die Außenluft nicht mehr ausreichend von selbst ins Innere, was zu Problemen mit Feuchtigkeit und Schadstoffen führen kann. Bei hoher Luftfeuchtigkeit sind auch Schimmelprobleme möglich. Fensterfalzlüfter spielen hier eine entscheidende Rolle, da sie nutzerunabhängig für einen minimalen Luftaustausch sorgen und dazu beitragen, diese Probleme zu verhindern.

Daher ist die Nachrüstung von Fensterfalzlüftern in bestehenden Gebäuden, sowohl in neuen als auch in älteren, sinnvoll, insbesondere wenn Schimmelprobleme auftreten. In diesem Zusammenhang sollten Sie jedoch genau klären, woher diese Probleme stammen. Ebenso erweist sich der Einsatz von Fensterfalzlüftern als nützlich für Quer- oder Schachtlüftungssysteme. Bei der Schachtlüftung führt ein Abluftschacht in Ihrem Gebäude die verbrauchte Luft über das Dach ab, wobei Temperatur- und Höhenunterschiede für einen Unterdruck sorgen, der Luft über die Fensterfalzlüfter in den Fensterrahmen zieht.

Darüber hinaus sind Fensterfalzlüfter eine praktische Lösung als einbruchssichere Minimal-Lüftungsoption sowohl in neuen als auch in älteren Gebäuden. Sie dienen auch als Luftzufuhr für raumluftabhängige Feuerstätten wie Heizungsanlagen.

Immer häufiger werden Fensterfalzlüfter in Verbindung mit Abluftventilatoren eingesetzt, die beispielsweise in Badezimmern installiert sind. Dabei fungieren die Fensterfalzlüfter als Zuluftelemente für bedarfsgesteuerte Ventilatoren. Wenn die Ventilatoren ausgeschaltet sind, ermöglichen die Fensterfalzlüfter eine natürliche Querlüftung.

Wie lassen sich Fensterfalzlüfter nachrüsten?

Das Nachrüsten der Fensterfalzlüfter ist in der Regel recht einfach und geschieht nahezu zerstörungsfrei. Es reicht meist aus, ein Stück der Fensterdichtung zu entfernen und durch den Lüfter zu ersetzen. Diese wird in den meisten Fällen einfach eingeclipst. Wichtig ist vor allem, sich an die Vorgaben des Herstellers zu halten, denn es gibt durchaus den einen oder anderen Unterschied zwischen den verschiedenen Systemen.

Wie viele Fensterfalzlüfter nötig sind, hängt von verschiedenen Parametern ab. So spielen zum Beispiel Raumgröße, Anzahl der Fenster und andere Eckpunkte ab. Verschiedene Hersteller bieten hierfür spezielle Apps an, mit denen für den Fall der Querlüftung die Anzahl der Fensterfalzlüfter laut Lüftunsgnorm DIN 1946.6 ausrechnet.

Alternativen zur Fensterfalzlüftung

Zentrale und dezentrale Lüftungssysteme haben sich mittlerweile als sinnvolle Alternativen zur Fensterfalzlüftung etabliert. Ihr Hauptvorteil liegt in der Möglichkeit der Wärmerückgewinnung, die die anfänglich höheren Anschaffungskosten oft durch eine gesteigerte Effizienz und somit niedrigere Energiekosten schnell ausgleicht.

Dezentrale Lüftungsanlagen haben die Fähigkeit, Wärme aus der Abluft zurückzugewinnen und sie auf die einströmende kältere Frischluft von außen zu übertragen. Das Ergebnis sind reduzierte Heizkosten. Diese Lüftungsanlagen sind zudem vergleichsweise einfach zu installieren, ohne dass ein aufwändiges Verteilsystem erforderlich ist. Sie können auch problemlos in Kombination mit einer zentralen Lüftungsanlage verwendet werden.

Zentrale Lüftungsanlagen finden insbesondere in Bauvorhaben mit hoher energetischer Dämmung Anwendung. Sie zeichnen sich ebenfalls durch ihre Energieeffizienz aus und nutzen einen Wärmetauscher zur Wärmerückgewinnung. Im Gegensatz zu dezentralen Systemen ermöglichen zentrale Lüftungsanlagen die Lüftung des gesamten Gebäudes in einer Einheit.

FensterfalzlüftungDezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
Schimmel-Präventiongutoptimal
Wärmerückgewinnungnicht möglichoptimal
Individuelle Einstellmöglichkeitennicht möglichsehr gut
Frostschutznicht möglichoptimal
Schallschutznicht möglichoptimal
Anschaffungskostengünstigeinfach
Montageeinfachschwer

Lohnt sich die Anschaffung eines Fensterfalzlüfters?

In bestimmten Situationen können Fensterfalzlüfter sinnvolle Ergänzungen sein, um die Belüftung über Fenster zu optimieren. Es ist jedoch ratsam, ihren Einbau sorgfältig zu planen. Wenn das Budget es erlaubt, bieten zentrale oder dezentrale Lüftungsanlagen komfortablere und energetisch effizientere Lösungen. In jedem Fall sollte vor der Installation fachkundiger Rat eingeholt werden.

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