Dachversiegelung – ist sie sinnvoll? Eine Frage, die sich vielen Eigentümern stellt, die sich auf regionalen Messen zum Thema Bauen & Wohnen umsehen. Dabei wird das Thema oft präsentiert und manchmal wird den Besuchern sogar an der Haustür eine solche Beschichtung angeboten. Die Werbung verspricht eine deutliche Kosteneinsparung im Vergleich zur Neueindeckung des Dachs, eine einheitliche Optik und sogar eine Wertsteigerung des Gebäudes. Doch wie sinnvoll ist eine Dachbeschichtung tatsächlich und stimmen die versprochenen Vorteile? Und was kostet solch eine Dachversiegelung? Hier kommen Antworten.
Eine Dachversiegelung lässt das Dach wieder wie neu strahlen
Die Dachbeschichtung ist ein bekanntes Verfahren, das bereits seit langer Zeit existiert. Jedoch hat sie erst in den letzten Jahren an Popularität gewonnen. Dadurch entstehen für viele Hausbesitzer zahlreiche Fragen. Einerseits gibt es eine Gruppe von Experten, die vehement von einer Dachbeschichtung abraten. Andererseits stellt sich für den Hausbesitzer die Frage, unter welchen Voraussetzungen eine Dachbeschichtung sinnvoll ist und wann sie nicht empfehlenswert ist.
Die Frage nach dem Sinn der Dachbeschichtung hat tatsächlich zwei unterschiedliche Meinungen hervorgebracht. Die eine Fraktion behauptet, dass eine Dachbeschichtung keinerlei Vorteile bringt und stattdessen das Dach neu eingedeckt werden sollte. Die Befürworter der Dachversiegelung hingegen argumentieren, dass diese den Werterhalt der Dachziegel unterstützt. Viele Hausbesitzer stehen daher vor einer schwierigen Entscheidung, da sie zwischen den beiden Meinungen abwägen müssen.
Häufig sind optische „Mängel“ der Ausgangspunkt für Überlegungen zur Durchführung einer Dachversiegelung. Eine Beschichtung wird oft als Lösung gegen Verschmutzungen, Algen und Moosbewuchs eingesetzt, um diese zu entfernen und weiteren Grünbewuchs zu verhindern. Auch die Hoffnung, dass Frost oder andere Witterungseinflüsse der Dachhaut weniger stark zusetzen, lässt viele über eine Dachbeschichtung nachdenken.
Das Problem: Jeder darf ein Dach neu beschichten
Die für eine Dachbeschichtung notwendigen Arbeitsschritte können und dürfen von fast jedem Betrieb durchgeführt werden, ohne dass spezielle Zertifikate, wie zum Beispiel ein Meisterbrief, erforderlich sind. Aufgrund dieser Tatsache gibt es jedoch das Problem, dass einige unseriöse Anbieter die Dachbeschichtung als lukratives Geschäftsfeld nutzen und somit die Qualität der durchgeführten Arbeiten beeinträchtigen. Aus diesem Grund sind viele Menschen skeptisch gegenüber der Dachversiegelung.
Es ist unbedingt empfehlenswert, die Dachbeschichtung von einem sachkundigen Betrieb durchführen zu lassen, um eine qualitativ hochwertige Arbeit zu gewährleisten. Wenn Sie sich entscheiden, die Beschichtung selbst durchzuführen, sollten Sie bei der Wahl des Materials auf hochwertige Produkte achten, die bestimmte Anforderungen erfüllen. Eine Dachversiegelung kann durchaus sinnvoll sein, wenn sie unter bestimmten Bedingungen durchgeführt wird. Um diese Bedingungen besser zu verstehen, sollten Sie wissen, welche Ziele mit einer Dachbeschichtung erreicht werden können und was sie bewirken kann.
Was ist eine Dachbeschichtung genau?
Eine Dachbeschichtung sollte nicht mit einer funktionalen Reparaturmaßnahme verwechselt werden, da sie keine Verbesserung der Dämmung oder den Austausch defekter Dachpfannen ersetzen kann. Das Ziel einer Dachbeschichtung ist ausschließlich die Oberfläche der Dachpfannen.
Hierbei werden spezielle chemische Substanzen verwendet, um die Versiegelung des Materials zu erneuern und die Poren abzudichten. Dadurch können Schmutz und Wasser besser abfließen. Es ist jedoch wichtig, dass die Dachpfannen in einem intakten Zustand sind und gründlich gereinigt wurden. Andernfalls würde man nur die bestehende Schmutzschicht versiegeln.
Woraus besteht eine Dachversiegelung?
Die meisten Dachbeschichtungen für Ziegel und Dachsteine bestehen aus Acrylmischungen, Polyurethanen oder anderen chemischen Sprühcoatings. Diese synthetischen Materialien sind besonders flexibel, UV-beständig und widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und Temperaturwechsel.
Sie werden auch in vielen anderen Produktbereichen eingesetzt und lassen sich am Dach z.B. mit Heißspritzgeräten flächig aufbringen. Neuerdings gibt es auch Nano-Beschichtungen auf dem Markt, die eine Selbstreinigungswirkung ähnlich dem „Lotus-Effekt“ versprechen.
Dachbeschichtungen sind in verschiedenen Farben erhältlich
Lohnt sich eine Dachversiegelung für alle Dächer?
Generell eignet sich eine Dachbeschichtung für ältere Dächer, die bereits sichtbare Alterungsspuren aufweisen. Witterungsbedingt wird die ursprüngliche Versiegelung der Dachpfannen im Laufe der Jahrzehnte geschwächt, sodass Wasser eindringen und Schmutz sich leichter absetzen kann. Die Ziegel und Dachsteine verlieren an Glanz und es können sich Moos- und Algenbeläge bilden.
Eine Dachbeschichtung kann hier Abhilfe schaffen, indem sie das Erscheinungsbild des Daches verbessert und den Alterungsprozess kaschiert. Die Beschichtung kann auch in einer anderen Farbe gewählt werden, um einen neuen Stil-Effekt zu erzielen. Eine Dachbeschichtung ist jedoch keine bautechnisch notwendige Reparaturmaßnahme, sondern stellt vielmehr eine Möglichkeit dar, alternde Substanz optisch aufzubessern und idealerweise auch deren Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit zu erhöhen.
Die Dachversiegelung hat aber auch ihre Grenzen. Eine Neueindeckung des Daches ist unumgänglich, wenn der Abrieb zu weit fortgeschritten ist. Oft wird argumentiert, dass eine Dachbeschichtung notwendig ist, wenn das Dach von Moos, Algen und Flechten überwuchert ist. Das trifft jedoch nur teilweise zu. Solange die ursprüngliche Beschichtung der Dachpfannen noch intakt ist, stellt der Bewuchs kein Problem dar.
Welche Dachsteine lassen sich beschichten?
Moose und Flechten können bei Dachsteinen ein Problem darstellen, wenn sie tief in den Stein hineinwachsen und Wasser speichern, das in den Dachziegel eindringt und bei Frost zur Sprengung führen kann. Bei einigen Dachsteinmaterialien ist deshalb eine Dachbeschichtung sinnvoll, um diesen Effekten vorzubeugen. Zu nennen sind hier:
Dachpfannen aus Beton
Dachpfannen aus Ziegel
Faserbetonplatten
Vorsicht bei asbesthaltigen Dacheindeckungen: Solange Sie ein Asbestdach in Ruhe lassen, kann eigentlich nichts passieren. Anders bei den notwendigen Reinigungsarbeiten vor einer Beschichtung, da können die krebserregenden Asbestfasern freigesetzt werden. Solche Arbeiten dürfen nur von speziellen Unternehmen (Kenntnisprüfung nach TRGS 519) durchgeführt werden.
Was kostet eine Dachversiegelung?
Eine Dachbeschichtung kann eine kostengünstige Alternative zur Neueindeckung sein und die Lebensdauer eines älteren Daches um 5-10 Jahre verlängern, sofern die Dachpfannen noch in intaktem Zustand sind und die Beschichtung fachgerecht ausgeführt wird. Die Kosten einer Dachbeschichtung belaufen sich in der Regel auf etwa die Hälfte einer Neueindeckung.
Es ist jedoch zu beachten, dass eine Dachbeschichtung nicht beliebig oft wiederholt werden kann und bei porösen oder spröden Dachpfannen eine Neueindeckung erforderlich ist, um das Dach dauerhaft dicht zu halten. Der Nutzen einer Dachbeschichtung wird daher kontrovers diskutiert. Im Vergleich zu einem neu gedeckten Dach mit einer Lebensdauer von 30-50 Jahren ist die Maßnahme als vorübergehende Lösung zu betrachten.
Eine professionelle Dachversiegelung hat im Durchschnitt einen Preis von rund 20 Euro brutto pro Quadratmeter Dachfläche. Bei einer Dachfläche von etwa 200 Quadratmetern ergeben sich Kosten von etwa 4.000 Euro für die reine Versiegelungsarbeit. Weitere Arbeiten wie Dachrinnenreinigung, Anfahrt oder Ausbesserungsarbeiten beschädigter Dachpfannen müssen separat hinzugerechnet werden.
Welche Probleme kann eine Dachversiegelung verursachen?
Dachbeschichtungen sind oft umstritten, da der Nutzen und mögliche Schäden am Gebäude von vielen Faktoren abhängen, insbesondere von der Qualität der Ausführung. Eine unsachgemäße Beschichtung kann Probleme verursachen, wie zum Beispiel:
das Eindringen von Feuchtigkeit in die Dämmung bei der Reinigung der Oberfläche
Beschädigungen an den Ziegeln beim Begehen des Dachs
Verschlechterung der Diffusionseigenschaften durch falsches Material oder Ablösung der Beschichtung
Es ist oft schwierig, eine einmal misslungene Beschichtung zu reparieren. Verbraucherschutzorganisationen sehen Dachversiegelungen daher oft kritisch.
Von welchen Faktoren hängt der Erfolg einer Dachversiegelung ab?
Abschließend lässt sich wohl sagen, dass eine Dachbeschichtung einige Vorteile, aber auch viele Nachteile hat. Sie sollten sich daher genau überlegen, ob Sie eine Dachversiegelung vornehmen lassen. Der Erfolg einer Dachbeschichtung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen muss das Dach in gutem Zustand sein, um von einer neuen Versiegelung zu profitieren. Zum anderen spielt die Qualität des Materials eine wichtige Rolle.
Nur hochwertige und damit meist höherpreisige Beschichtungsprodukte können ein zufriedenstellendes Ergebnis liefern. Auch die Schichtstärke ist entscheidend für das Endergebnis. Selbst gute Materialien versagen, wenn sie zu sparsam aufgetragen werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Qualifikation des ausführenden Betriebs. Im Gegensatz zu klassischen Handwerksbetrieben gibt es für Dachbeschichtungen keine verbindlichen Qualifikationskriterien. Daher ist es besonders wichtig, den Anbieter mit großer Sorgfalt auszuwählen.
Nach einem Bauingenieurstudium und einer Ausbildung zum Online-Redakteur folgten 10 Jahre als bautechnischer Redakteur bei einer Internet-Agentur. Dort hat er zum Beispiel ein Baulexikon mit über 15.000 Begriffen aufgebaut, das zeitweise auch von OBI genutzt wurde. Eine Auskopplung davon mit speziellen Begriffen rund um den Fertighausbau ist noch auf fertighaus.de zu finden.
Es folgten 10 Jahre als Webtexter beim wohl größten Bad-Onlinshop Deutschlands. Dort war er dafür zuständig, dass die Seite für alle Begriffe rund ums Badezimmer (und Leuchten) gut bei Google rankt. Außerdem war er dort verantwortlicher Redakteur für das Magazin.
Aktuell arbeitet er als Content-Manager beim VDI Verlag. Dort kümmert er sich um all die technischen Themen, die Ingenieure interessiert.
Seit 2012 betreibt er bauredakteur.de und schreibt hier über Themen rund um Bauen, Wohnen, Einrichten und Garten.
