Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, was einmal duschen kostet? Und dann noch im Vergleich zu einem Wannenbad? Wahrscheinlich nicht. Dabei ist das Thema nicht uninteressant und liefert einige bemerkenswerte Erkenntnisse. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Energiepreise derzeit explodieren – ganz gleich, ob Sie das Wasser mit Strom, Gas oder Öl erwärmen.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Davon hängen die Kosten ab
- Wasserverbrauch
- Wasserkosten
- Und wie sieht es mit dem Baden aus?
- Wassersparen beim Duschen
Davon hängen die Kosten ab
Der eine duscht lang und mit mollig warmem Wasser, der andere ganz kurz und mit kaltem Wasser. Der eine nutzt eine riesige Regendusche, der andere verwendet eine Handbrause. Die Kosten von einmal duschen hängen demnach von verschiedenen Faktoren ab:
- Warmduscher oder Kaltduscher?
- Wie lange wird geduscht?
- Wassererwärmung mit Strom, Gas, Heizöl oder Sonne
Es lässt sich daher pauschal nicht sagen, was es kostet, einmal unter die Dusche zu steigen. Ich habe mir daher die Mühe gemacht, es einmal exakt durchzurechnen.
Wasserverbrauch
Der Wasserverbrauch lässt sich relativ einfach ermitteln. Sofern der Durchlauf durch die Brause bekannt ist. Bei Markenware lässt sich das relativ leicht in den verschiedenen Onlineshops in Erfahrung bringen. Bei einem Noname-Produkt müssen Sie den Wassereimer-Trick anwenden. Stoppen Sie einfach, wie lange der Eimer braucht, bis er voll ist.
Der Wasserverbrauch errechnet sich aus dem Durchfluss (Q) und der Duschdauer (t) folgendermaßen:
Beispiel:
Fließen durch den Duschkopf 12 Liter pro Minute, ergibt sich für eine Duschdauer von 10 Minuten ein Wasserverbrauch von 12 l/min * 10 min = 120 l
Wasserkosten
Für das Duschwasser werden Sie gleich zweimal zur Kasse gebeten: Sie müssen für das Wasser bezahlen, das oben aus der Dusche kommt (K Frischwasser) und zusätzlich noch für das Wasser, das im Abfluss (K Abwasser) verschwindet.
Und das ist in der Regel teurer als das Frischwasser. Die exakten Kosten erfahren Sie von Ihrem Energieunternehmen. Der Preis wird in der Regel pro Kubikmeter angegeben. In Formeln ausgedrückt sieht das so aus:
Beispiel:
Nehmen wir an, Sie zahlen für Frischwasser 1,50 €/m³ und für Abwasser 2,20 €/m³ ergeben sich folgende Wasserkosten:
(Wir rechnen mit dem durchschnittlichen Verbrauch von 120 Litern aus dem vorherigen Beispiel weiter)
Kosten Wasser = (1,50 € / 1000l) * 120 l + (2,20 € / 1000 l) * 120 l
= 0,18 € + 0,264 € = 0,444 €
Sind Sie Kaltduscher, kostet Sie eine Dusche somit 44 Cent. Doch die meisten duschen nicht eiskalt, so dass noch die Kosten für die Wassererwärmung obendrauf kommen.
Kosten der Wassererwärmung
Lässt sich der Wasserverbrauch noch recht einfach ermitteln, sieht es mit den Kosten für die Wassererwärmung ganz anders aus. Warmes Wasser wird auf unterschiedliche Weise produziert:
- Zentral mit Gas, Heizöl, Holz, Sonne, Wärmepumpe
- Dezentral mit Durchlauferhitzern (Strom oder Gas)
Dementsprechend unterschiedlich fallen die Kosten aus. Generell lässt sich sagen, dass eine Wassererwärmung mit Strom am teuersten ist, während die Nutzung von Sonnenenergie besonders günstig ist.
Wieviel warmes Wasser wird benötigt?
Beim Duschen wird stets kaltes Wasser aus der Hausleitung mit warmem Wasser gemischt. Doch wieviel Warmwasser benötigen Sie? Das müssen Sie wissen, wenn Sie die Kosten für die Wassererwärmung berechnen wollen. Und das geht mit folgender Formel:
Mit ϑD=37°C (Duschtemperatur), ϑW = 60°C (Warmwassertemperatur) und ϑK= 10°C (Kaltwassertemperatur) ergibt sich für einen Wasserverbrauch während des Duschens von 120 Litern folgendes Ergebnis:
Der Trick mit dem Mischungskreuz
Eine coole Sache ist das Mischungskreuz. Damit können Sie alle Formeln vergessen und wissen ganz schnell, wieviel warmes Wasser produziert werden muss. Nehmen wir wieder an, das Warmwasser ist 60°C heiß und das Kaltwasser hat eine Temperatur von 10°C. Soll ein angenehm 37°C warmes Duschwasser erzielt werden, sieht das Mischungskreuz so aus:
Die Anteile von Warmwasser (oben) und Kaltwasser (unten) ergeben sich durch Subtraktion der links stehenden Werte und dem in der Mitte stehenden Wert. Also 60°C-37°C = 23 sowie 37°C-10°C = 27. Nehmen wir wieder die 120 Liter Duschwasser pro Minute, lässt sich der die benötigte Warmwassermenge ganz leicht ausrechnen:
120 Liter * 27 Teile Warmwasser / 50 Teile Mischwasser = 64,8 Liter Warmwasser
Oh Wunder – es kommt genau das gleiche raus wie mit der Formel.
Energiebedarf berechnen
Es müssen laut meinem Beispiel 64,8 Liter erwärmt werden für einmal Duschen. Daraus lässt sich jetzt der Energiebedarf berechnen. Die Formel sieht ganz allgemein so aus:
Q ist hierbei die Wärmeenergie in Joule, m die Masse in Kilogramm und Cw die spezifische Wärmekapazität. ϑ1 und ϑ2 sind die Temperaturen vor und nach der Wassererwärmung.
So viel kostet die Wassererwärmung mit Strom
Wenn Sie nun wissen wollen, was Duschen kostet bei Nutzung eines elektrischen Durchlauferhitzers, müssen Sie den Wirkungsgrad mit dazu nehmen:
Damit lässt sich der Energiebedarf für einmal duschen berechnen. Wir bleiben weiterhin bei unserem Beispiel. Es müssen also 64,8 Liter oder umgerechnet 64,8 Kilogramm Wasser erwärmt werden. Die spezifische Wärmekapazität von flüssigem Wasser beträgt 4,182 kJ / (kg*K) und der Wirkungsgrad eines modernen Durchlauferhitzers liegt bei 98 Prozent. Daraus ergibt sich:
Q= 64,8 kg * 4,182 kJ / (kg*K) * (60°C-10°C) / 0,98 = 13826,2 kJ
Kilojoule ist jetzt nicht gerade die Einheit, die uns bei den weiteren Berechnungen weiterhilft, da die Energieanbieter ihre Preise stets in Euro pro Kilowattstunde angeben. Also müssen wir umrechnen:
Ein Joule entspricht einer Wattsekunde, ein Kilojoule hat demnach einen Wert von 1/3,6 Wattstunden (1000 Joule / 60 Sekunden*60 Minuten). Wir müssen also nur den errechneten Wert durch 3,6 teilen.
13826,2 kJ / 3,6 = 3840,6 Wh = 3,84 kWh
Jetzt müssen Sie nur noch nachschauen, was Sie für eine Kilowattstunde Strom bezahlen.
Nehmen wir an, der Strompreis liegt bei 35 Cent pro Kilowattstunde, kostet Sie die Wassererwärmung 35*3,84 = 134 Cent.
Entsprechend können Sie natürlich auch die Werte von Gas oder Heizöl nehmen, wenn Sie wissen, was diese pro Kilowattstunde kosten. Gas kostet zum Beispiel meist nur fünf, sechs Cent pro Kilowattstunde.
Der Gesamtpreis für einen Duschgang
Nun können Sie die beiden Preise für das Wasser und die Wassererwärmung addieren und schon haben Sie die Kosten für einen Duschgang ermittelt.
Kosten Wasser + Kosten Wassererwärmung = Kosten gesamt
Nehmen wir wieder die Werte aus unserem Beispiel:
Gesamtkosten: 44 Cent + 134 Cent = 1,78 Euro
Das ist doch recht viel, lässt sich jedoch um einiges reduzieren, wie Sie im Kapitel „Wassersparen beim Duschen“ erfahren. Außerdem habe ich hier den Preis für die Wassererwärmung mit Strom verwendet. Wenn Sie mit Gas oder Heizöl das Wasser erwärmen, wird es um einiges günstiger.
Was kostet Duschen bei Wassererwärmung mit Heizöl und Erdgas?
Die Berechnung ist ganz einfach. Wieviel Kilowattstunden einmal Duschen benötigt, haben wir bereits ausgerechnet, es waren 3,84 kWh.
Nun schauen, was eine Kilowattstunde Erdgas oder Heizöl bei Ihnen kosten. Durch die Energiekrise sind die Preise im Jahr 2022 sehr stark angestiegen. Durchschnittlich kostet eine kWh Gas jetzt 20 Cent, Heizöl etwa 16 Cent. Daraus lassen sich die Kosten für einmal Duschen leicht berechnen:
- Duschen bei Gasheizung: 20 x 3,84 = 77 Cent
- Duschen bei Ölheizung: 16 x 3,84 = 61 Cent
Allerdings sind hier noch nicht die Kosten dabei, die es braucht, das Wasser ständig auf 60 Grad Celsius zu heizen. Hier kommt es vor allem darauf an, wie gut der Warmwasserspeicher gedämmt ist. Ähnlich wie bei Kühlschränken und anderen Elektrogeräten gibt es hier Effizienzklassen. Hier erfahren Sie mehr zu diesem Thema.
Und wie sieht es mit dem Baden aus?
Die Kosten für ein Vollbad lassen sich im Prinzip auf die gleiche Weise berechnen. Ich habe an anderer Stelle einmal durchgerechnet. Dort finden Sie die Kosten für ein Vollbad im Vergleich zwischen Strom und Gas. Zum Beitrag: Was kostet ein Vollbad?
Wassersparen beim Duschen
Ich habe für mein Beispiel eine Duschdauer von 10 Minuten und einen Wasserdurchlauf von 12 Litern pro Minute angenommen. Das sind beides Werte, die eher am oberen Ende der Skala angesiedelt sind. Es besteht daher jede Menge Sparpotenzial:
- Sparen Sie beim Wasserdurchlauf
- Reduzieren Sie die Duschdauer
Laufen durch Ihren Duschkopf wirklich 12 Liter pro Minute, sollten Sie überlegen ihn auszutauschen. Sparduschköpfe kommen mit der Hälfte des Wasserverbrauchs aus. Manche mischen noch Sauerstoff in den Duschstrahl, dann fällt es gar nicht mehr so stark auf, dass weniger Wasser fließt. Eine Reduzierung von 12 auf 6 Liter pro Minute halbiert ihre Duschkosten.
Auch wenn Sie gerne und lange duschen, gibt es doch einige Möglichkeiten, um die effektive Fließzeit des Wassers zu reduzieren. Zum Einseifen und Shampoonieren braucht die Dusche nicht zu laufen. Schaffen Sie die Duschzeit auf fünf Minuten runter zu schrauben, sparen Sie schon einmal die Hälfte der Kosten.
Wenn Sie dann letztlich statt 1,40 Euro zum Beispiel nur noch 60 Cent pro Duschgang zahlen müssen, haben Sie am Ende des Jahres sehr viel mehr Geld auf dem Konto. Bedenken Sie, dass Sie wahrscheinlich jeden Tag duschen. Da kann bei einer vierköpfigen Familie eine stolze Summe zusammenkommen.
was bei Öl und Gasheizung vergessen wird gegenüber einem Durchlauferhitzer dass das Warmwasser ständig auf 60 Grad erwärmt wird +- , haben sie das in ihre Berechnung einfließen lassen ?
Für 2 Personen dürfte ein Durchlauferhitzer der nur wenn heißes Wasser benötigt hochheizt
gar nicht mal so verkehrt sein vom Gefühl her , sind es mehrere Personen dürfte Gas und Öl
einen Vorteil haben …
Gruß
Okay, das stimmt natürlich. Die Kosten für das Halten der Temperatur auf 60 Grad kommen noch dazu
Ich freue mich, diese tollen Berechnungen gefunden zu haben!
Eine Frage sei mir …laienhaft…erlaubt:
Sie schreiben „Beim Duschen wird stets kaltes Wasser aus der Hausleitung mit warmem Wasser gemischt“, dabei gehen Sie von 60° warmem Wasser aus.
Ist das tatsächlich immer der Fall und Wasser wird gemischt – auch wenn ich die Wassertemperatur am Durchlauferhitzer auf 35° eingestellt habe?
Ich hatte angenommen, dass dadurch das Wasser eben nur auf 35° erhitzt wird und eben nicht auf 60°, um danach wieder mit Kaltwasser gemischt zu werden.
Neben einem Duschkopf, der nur 6L durchlässt, glaubte ich bis jetzt auch, durch diese 35° Einstellung zusätzlich Strom zu sparen.
Über eine Erläuterung würde ich mich sehr freuen!
Hallo Vera,
Sie haben natürlich recht, wenn Sie am Durchlauferhitzer die Temperatur auf 35 Grad einstellen, wird das Wasser auch nur auf diese Temperatur erwärmt, kaltes Wasser wird da keines zugemischt.
Was den Stromverbrauch von Durchlauferhitzern angeht, habe ich folgendes gefunden: https://www.energie.web.de/ratgeber/verbrauch/stromverbrauch-durchlauferhitzer/
Viele Grüße
Dominik Hochwarth