Sei es, um Geld zu sparen oder einfach, weil Sie auf die Schnelle keinen Handwerker bekommen – es gibt viele gute Gründe, um Kaputtes selbst zu reparieren. Im Haus oder der Wohnung gibt es bekanntlich immer etwas zu tun. Jedes Mal den Profi ans Werk zu lassen, wäre zeit- sowie kostenintensiv. In den meisten Fällen ist das überhaupt nicht notwendig, sondern mit etwas Know-how und handwerklichem Geschick können Sie zahlreiche Reparaturarbeiten selbst übernehmen. Doch es gibt Ausnahmen von der Regel, von denen Sie besser die Finger lassen. Dann kann jeder Fehler teuer oder sogar gefährlich werden. Hier erfahren Sie, was Sie guten Gewissens selbst reparieren können und wann der Handwerker ein Muss ist.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Fragen für eine individuelle Entscheidung
- Rechtliche Voraussetzungen bei handwerklichen Tätigkeiten
- Was gilt bei Schäden an Mietobjekten?
- Für diese Arbeiten brauchen Sie immer (!) einen Profi
- Diese Reparaturen sind für Heimwerker kein Problem
- Selber machen oder machen lassen – das ist nun die Frage
Fragen für eine individuelle Entscheidung
„Do it yourself“, kurz DIY, ist ein Konzept, das derzeit voll im Trend liegt. Es bringt durchaus Vorteile mit sich, denn wer selbst Hand anlegt, muss keine teuren Profis beauftragen. Das gilt in vielen Lebensbereichen und ebenso bei handwerklichen Arbeiten. Viele kaputte Dinge im Haushalt können selbst repariert werden. Manchmal geht das sogar ohne Erfahrung und Spezialwerkzeug. Das bedeutet, dass eine kaputte Waschmaschine nicht gleich ersetzt und eine kaputte Fliese nicht gleich durch den Handwerker repariert werden muss. Solche kleineren oder größeren Schäden selbst zu reparieren, spart viel Geld. Zudem entfällt die Wartezeit auf den Handwerker und zugleich wird die Umwelt geschont, wenn die Lebensdauer von Elektrogeräten & Co erhöht wird.
Es gibt also gute Gründe, um so viel wie möglich selbst zu reparieren. Ob das im jeweiligen Fall möglich ist, müssen Sie aber anhand individueller Kriterien bewerten. Es gibt deshalb einige grundlegende Fragen, die Sie beantworten sollten, wenn etwas kaputt ist und Sie über DIY nachdenken:
- Kann ich den Schaden selbst reparieren, also habe ich das notwendige Know-how?
- Wenn nicht, kann ich mir dieses aneignen, beispielsweise über Tutorials?
- Habe ich das notwendige Werkzeug und Material?
- Wenn nicht, kann ich es günstig erwerben oder mir ausleihen?
- Habe ich die Zeit, um den Schaden selbst zu reparieren?
- Wenn nicht, wann werde ich die Zeit haben und ist es möglich, so lange zu warten?
- Habe ich Helfer zur Hand, falls ich diese brauche?
- Wenn nicht, kann ich Freunde, Bekannte oder andere Personen fragen?
- Traue ich mir die Arbeit zu, also habe ich das Selbstbewusstsein?
- Welche Folgen drohen bei Fehlern und will ich diese verantworten?
- Darf ich den Schaden überhaupt selbst reparieren?
Letztere Frage ist besonders wichtig und erfordert gegebenenfalls ein bisschen Recherche. In einigen Fällen geht es nämlich um die persönliche Sicherheit oder bei Fehlern entstehen hohe Folgekosten. Dann ist es nicht sinnvoll, manchmal nicht einmal erlaubt, eine Reparatur ohne Profi durchzuführen. Auch in Mietwohnungen können sich diesbezüglich Besonderheiten ergeben.
Rechtliche Voraussetzungen bei handwerklichen Tätigkeiten
Wenn Sie nach Beantwortung dieser Fragen zu dem Entschluss gekommen sind, dass Sie den Schaden selbst reparieren können und wollen, empfiehlt sich also eine kurze Recherche. Prüfen Sie, welche rechtlichen Bestimmungen in diesem Fall gelten und ob sich die Reparatur in Eigenregie überhaupt lohnt – beziehungsweise ob sie überhaupt erlaubt ist. Einschränkungen gibt es zum Beispiel, wenn Sie eine Baugenehmigung brauchen, weil Sie im Zuge der Reparatur etwas an Haus, Garage, Garten & Co verändern möchten. Ebenso ist größte Vorsicht bei Arbeiten geboten, die eine Gefahr für Sie selbst oder andere Personen darstellen könnten. Diese müssen stets durch einen Profi übernommen werden.
Auch große Reparaturen wie ein Wasserschaden können nur selten durch Heimwerker (alleine) gestemmt werden. Werden solche Schäden allerdings nicht rechtzeitig oder nicht sachgemäß beseitigt, drohen hohe Folgekosten, in diesem Fall zum Beispiel durch Schimmelbildung. Es ist deshalb wichtig, realistisch abzuschätzen, welche Arbeiten in professionelle Hände gehören oder spezielle Maschinen erfordern.
Zuletzt müssen Sie unterscheiden, ob es sich um bewegliche Gegenstände wie Elektrogeräte handelt oder um Schäden, die zur Immobilie zählen. Dann dürfen Sie bei Mietobjekten nicht einfach selbst Hand anlegen. Nicht einmal einen Handwerker können Sie dann auf eigene Faust beauftragen.
Was gilt bei Schäden an Mietobjekten?
Als Mieter lohnt es sich daher, sich einmal intensiver mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Selbst, wenn Sie den Schaden alleine beheben könnten und wollten, ist dies bei gemieteten Wohnungen, Garagen oder anderen Objekten nicht ohne weiteres möglich. Ansonsten drohen eventuell Streitigkeiten mit dem Vermieter oder es kommt zu einem Versicherungsfall, bei dem Sie hohe Kosten tragen müssen.
Bei Schäden an Mietobjekten, die zur Mietsache gehören, müssen Sie also unverzüglich den Vermieter informieren. Dieser ist dafür zuständig, die Reparatur auf eigene Kosten durch Fachpersonal zu veranlassen. Allerdings kommen nicht alle Vermieter dieser Reparaturpflicht (zeitnah) nach. Dann braucht es eine Mängelanzeige sowie eine Mahnung – und auch erst dann liegt ein Mietmangel vor. Dieser bietet Ihnen die legale Möglichkeit, entweder einen Handwerker zu beauftragen und die Kostenerstattung durch den Vermieter zu verlangen oder den Mangel selbst zu beseitigen. Das gilt vor allem bei Schäden, die ein umgehendes Handeln erfordern, wie eine kaputte Heizung im Winter.
Für diese Arbeiten brauchen Sie immer (!) einen Profi
Auch beim Eigenheim ist es nicht möglich, alle Reparaturen selbst zu übernehmen. Das gilt zum Beispiel für Elektroarbeiten: In Deutschland ist es nicht zulässig, als Laie Elektroarbeiten vorzunehmen, die mit dem öffentlichen Elektrizitätsversorgungsnetz in Verbindung stehen. Selbst scheinbar einfache Tätigkeiten wie das Auswechseln einer kaputten Steckdose sollten vom Profi übernommen werden. Hierbei geht es einerseits um Ihre persönliche Sicherheit und andererseits um den Brandschutz.
Außerdem sollten Heimwerker im Badezimmer vorsichtig sein. Während einfache Tätigkeiten problemlos selbst übernommen werden können, gehören Reparaturen an Wasserleitungen in professionelle Hände. Ansonsten drohen Überschwemmungen mit teuren Schäden – und spätestens dann ist der Handwerker sowieso unverzichtbar.
Zuletzt gilt es auch bei Elektrogeräten abzuwägen. Denn in einigen Fällen erlischt die Garantie, sobald Sie das Gerät geöffnet oder daran selbst Veränderungen vorgenommen haben. Spätere Reparaturen fallen somit unter Umständen nicht mehr unter die Gewährleistung. Ist diese noch gültig, sollten Sie sie daher nutzen und einen Profi mit der Reparatur betrauen; kostenlos. Andernfalls können Sie viele Reparaturen durchaus selbst erledigen, beispielsweise typische Probleme bei der Waschmaschine. Auch dann gilt jedoch: Sollte es zu Fehlern mit Folgeschäden kommen, haften Sie dafür selbst. Seien Sie sich dieses Haftungsrisikos bei Ihrer Entscheidung bewusst und wägen Sie im Einzelfall ab, ob Sie dieses tragen können und wollen.
Diese Reparaturen sind für Heimwerker kein Problem
Es gibt also keine pauschale Antwort, ob Sie Reparaturen im eigenen Zuhause selbst übernehmen können und sollten. Stattdessen müssen Sie zahlreiche individuelle Faktoren berücksichtigen. Dazu gehört beispielsweise Ihre Wohnsituation, die Art des Schadens oder Ihre individuelle Erfahrung als Heimwerker. Selbst ohne viel Know-how und Ausrüstung können Sie aber zahlreiche Reparaturen selbst meistern und dadurch bemerkenswerte Summen sparen. Dazu gehören zum Beispiel kleinere oder größere Reparaturen an
- Holzböden,
- Fliesen,
- Putz oder Tapeten,
- Fugen,
- Türen sowie Fenstern,
- metallischen Oberflächen,
- Dichtungen und Dämmungen,
- Elektrogeräten mit abgelaufener Garantie,
- Autos,
- Wänden, beispielsweise Löcher durch Schrauben,
- Wasserhahn und Spüle,
- Abflüssen.
Falls Sie allerdings unsicher sind, ob Sie solche Reparaturen sachgemäß ausführen können oder der Aufwand für die Eigenreparatur wäre höher als die Kosten für den Handwerker, sollten Sie vom DIY-Vorhaben abrücken. Überlegen Sie daher im Einzelfall, welche die beste Lösung ist, damit die Reparatur schnell, richtig, legal und zu Ihrer Zufriedenheit ausgeführt wird.
Selber machen oder machen lassen – das ist nun die Frage
Heimwerken kann Spaß machen und viel Geld sparen. Wenn Sie aber an der falschen Stelle sparen, drohen ernsthafte Konsequenzen. Gehen Sie deshalb nicht leichtsinnig mit der Entscheidung um, welche Reparaturen Sie selbst übernehmen und welche Sie den Profis überlassen. Sollten Sie unsicher sein, führen Sie eine Recherche im Internet durch oder lassen Sie sich durch einen qualifizierten Handwerker telefonisch beraten. Auch kann es sich lohnen, dass Sie sich Hilfe durch erfahrene Heimwerker holen, wenn Sie sich eine Reparatur noch nicht alleine zutrauen. Möglichkeiten gibt es demnach viele – Sie müssen nur jene finden, die zu Ihnen und der individuellen Situation passt.