Wer auf der Suche nach einem elastischen Bodenbelag ist und PVC nicht über den Weg traut, dem bietet sich Linoleum als Alternative an. Dieses wird zum größten Teil aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und steht daher in hohem Maße für Nachhaltigkeit. Erfahren Sie in diesem Beitrag, wie Sie Linoleumboden verlegen, reinigen und pflegen.
Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Das ist Linoleum
- So lässt sich Linoleumboden verlegen
- Wie lässt sich Linoleumboden richtig reinigen?
- Und so pflegen Sie den Linoleumboden
- Wie lassen sich Linoleumböden reparieren?
Das ist Linoleum
Die älteren unter den Lesern werden sicher noch den Geruch von Bohnerwachs in der Nase haben, der einem in der Schule um die Nase wehte. Ich denke dabei meist an meine Bundeswehrzeit, als ich zusammen mit meinem Kameraden regelmäßig den Linoleumboden pflegen musste.
Erst musste das flüssige Wachs aufgetragen und dann mit Sägespänen die Reste wieder runtergekehrt werden. Bohnermaschinen gab es beim Bund natürlich nicht – nur die lebendigen. Heute werden Linoleumböden meist nicht mehr gebohnert, weil sie eine Oberflächenvergütung aus PUR oder LPX besitzen. Ein kleiner Wermutstropfen hinsichtlich der Ökobilanz.
Inhaltsstoffe von Linoleumboden
Wenden wir uns den natürlichen Inhaltsstoffen von Linoleum zu. Der elastische Bodenbelag besteht zum größten Teil aus Leinöl, Kalksteinmehl, Harzen, Kork- und Holzmehl sowie natürlichen Pigmenten, also Zutaten, die problemlos kompostierbar sind. Das gilt auch für das Trägermaterial Jute, auf die werden die zusammengemischten Zutaten nämlich mit Hilfe von Hitze und Druck aufgewalzt.
Dank der zusätzlich aufgetragenen Schutzschicht bleibt einem das regelmäßige Wachsen erspart. Trotzdem verliert Linoleumboden nicht das angenehm weiche Trittgefühl, früher konnte der Boden schon einmal hart und spröde werden. Zuhause fühlt sich Linoleum im Übrigen auf Industrieböden und im heimischen Schlafzimmer gleichermaßen.
So lässt sich Linoleumboden verlegen
Angeboten wird Linoleum entweder als Rollen- oder Plattenware. Das Verlegen der Rollenware sollte unbedingt einem Fachmann überlassen werden, da der Boden vollflächig verklebt wird und der Boden entsprechend vorbereitet werden muss.
Zudem werden die einzelnen Bahnen miteinander verschweißt, was recht kniffelig ist. Die Verlegung sollte am besten mit Naturharz- oder Kasein-Universalkleber erfolgen, die weitestgehend frei von gesundheitsbedenklichen Stoffen sind. Diese Klebstoffe sind bereits seit Jahrzehnten im Einsatz und damit eine bewährte Alternative zu den lösemittelhaltigen Klebern.
Eine Alternative zu den vollflächig verklebten Linoleum-Rollen ist Linoleum-Fertigparkett, das mit Nut und Feder versehen ist und schwimmend verlegt werden kann. Das darf dann auch der Heimwerker ran, denn es funktioniert nicht viel anders wie das Verlegen von Laminat oder Fertigparkett.
Es gibt solches Fertig-Linoleum auch mit einer aufkaschierten Korkschicht und damit mit einer natürlichen Trittschalldämmung. Die anderen Hausbewohner werden es Ihnen danken. Die Linoleum-Platten oder –Dielen können zudem vollflächig verklebt werden, das wird aber dann gleich wieder aufwendiger und schwieriger.
Linoleum vollflächig verkleben
Auch wenn wir dazu raten, Linoleumboden nicht selbst vollflächig zu verkleben, möchten wir doch die einzelnen Arbeitsschritte vorstellen, die dafür notwendig sind.
Schritt #1: Boden vorbereiten
Eine sorgfältige Vorbereitung des Untergrunds ist entscheidend für eine erfolgreiche Linoleumverlegung. Linoleum ist ein weiches Material, das direkt ohne zusätzliche Trittschalldämmung verlegt wird. Daher können kleinste Unregelmäßigkeiten im Untergrund später sichtbar werden. Es ist von größter Bedeutung, sicherzustellen, dass der Boden vollkommen eben ist. Jegliche Risse im Estrich müssen versiegelt und alle Unebenheiten entweder abgeschliffen oder ausgeglichen werden.
Zudem muss der Untergrund vollständig trocken sein und keine Gefahr von aufsteigender Feuchtigkeit bestehen. Sollte dies nicht sichergestellt sein oder liegt der Raum über einem ungedämmten Boden, kann eine Isolierschicht aufgetragen werden. Diese schützt vor aufsteigender Feuchtigkeit und sorgt zudem für warme Füße.
Beachten Sie: Manche Untergründe, wie beispielsweise Fliesen, sind für Linoleum nicht geeignet, da ihre Struktur im Linoleum sichtbar wird. In solchen Fällen kann ebenfalls eine Isolierschicht für Abhilfe sorgen.
Schritt #2: Linoleum zuschneiden
Für eine optimale Verlegung von Linoleum sollte dieses zunächst zwei Tage im Verlegeraum bei Zimmertemperatur akklimatisieren. Während dieser Zeit sollte das Linoleum locker aufgerollt und aufrecht stehend gelagert werden. Beginnen Sie mit dem Ausrollen der ersten Bahn entlang einer geraden Wand und planen Sie einen Überstand von etwa 5 cm an jeder Seite ein. Denken Sie daran, auch seitliche Überstände zu berücksichtigen.
Für präzise Ausschnitte, beispielsweise um Heizungsrohre oder andere Vorsprünge, sind Wandschmiegen und Konturenlehren nützliche Werkzeuge. Mit einer Wandschmiege können unregelmäßige Wandverläufe direkt auf das Linoleum übertragen und anschließend exakt zugeschnitten werden. Eine Konturenlehre besteht aus vielen flexiblen Streifen Sie ermöglichen das genaue Abnehmen von Konturen von Vorsprüngen und Rohren, sodass diese präzise auf den Bodenbelag übertragen und ausgeschnitten werden können.
Schritt #3: Erste Bahn verkleben
Nachdem das Linoleum zugeschnitten ist, kann mit der Verklebung begonnen werden. Klappen Sie die erste Bahn des Linoleums zur Hälfte um und tragen Sie den Kleber mit einem feinzahnigen Spachtel auf – hierbei sollten Sie die Herstellerangaben beachten. Wichtig ist eine gleichmäßige Verteilung des Klebers, ohne Übermengen.
Anschließend kann das Linoleum auf die bestrichene Fläche gelegt und ausgerichtet werden. Diesen Vorgang wiederholen Sie für die andere Hälfte: Klappen Sie das Linoleum erneut zur Hälfte auf die bereits verklebte Seite, tragen Sie den Kleber auf und bringen Sie das Linoleum an.
Um eine optimale Haftung zu gewährleisten, drücken Sie das Linoleum zuerst quer und dann längs mit einer Rolle fest. Überschüssiger Kleber, der austritt, sollte umgehend entfernt werden.
Schritt #4: Weitere Bahnen kleben
Nach der ersten Bahn werden die weiteren Bahnen mit einem Überstand von rund 2 cm nach dem gleichen Verfahren verklebt. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass kein Kleber auf die bereits verlegte Bahn gelangt.
Im nächsten Schritt werden die überlappenden Bereiche der beiden Bahnen präzise geschnitten und mit einer Handwalze fest aneinander gedrückt. Dies sorgt für eine saubere Schnittkante und einen exakten Übergang zwischen den Bahnen.
Fahren Sie mit diesem Verfahren fort, bis der gesamte Raum bedeckt ist. Abhängig davon, ob das Linoleum an den Wänden hochgezogen oder bündig mit dem Boden verlegt werden soll, können die Ränder mithilfe einer Anlegeschiene präzise zugeschnitten werden.
Ein wichtiger Hinweis: Bevor Sie weiterarbeiten, sollte der Kleber vollständig getrocknet sein. Beachten Sie hierzu die Herstellerangaben.
Schritt #5: Linoleum verschweißen oder verfugen
Um die Stöße zwischen den Linoleumbahnen zu versiegeln, wird zunächst mit einer Fugenfräse eine Nut von etwa 3 mm Breite und Tiefe an den Übergängen gefräst. Es ist ratsam, sich dabei an die Herstellerangaben zu halten. Für eine präzise Führung der Fräse empfiehlt sich die Verwendung einer langen Schiene oder einer geraden Holzlatte.
Nachdem alle Stöße korrekt gefräst sind, kann der Schmelzdraht eingebracht werden. Bei Verwendung eines Handschweißgeräts erfolgt die Zuführung des Schmelzdrahts automatisch. Das Gerät wird langsam entlang der gefrästen Nut geführt. Mit etwas Übung lässt sich hierbei schnell ein sauberes Ergebnis erzielen.
Im abschließenden Schritt wird der überstehende Schmelzdraht entfernt. Hierfür gibt es spezielle Abstoßmesser, entweder als Handgeräte oder als kleine Rollwagen mit zwei Klingen. Für Anfänger ist die Rollwagen-Variante empfehlenswert.
Ein zusätzlicher Hinweis: Bei unebenen Böden besteht die Möglichkeit, die Fugen kalt zu verschweißen. Dabei wird ein spezielles Fugenmittel aus einer Kartusche in die Nut gespritzt und gemäß den Herstellerangaben trocknen gelassen.
Wie lässt sich Linoleumboden richtig reinigen?
Linoleum mit einer Oberflächenvergütung ist pflegeleicht: Bei alltäglicher Verschmutzung genügt ein feuchtes Aufwischen. Bei losem Staub oder Schmutz reicht einfaches Fegen oder Staubsaugen. Bei stärkeren Verschmutzungen hilft ein wasserverdünnter Reiniger. Dieser sollte auf den Fleck aufgetragen, etwa zehn Minuten einwirken gelassen und dann mechanisch entfernt werden. Anschließend mit klarem Wasser nachspülen. Bei Klick-Linoleum sollte man sparsam mit Wasser umgehen, um ein Aufquellen der Kanten zu vermeiden.
Für Linoleum ohne Oberflächenvergütung gelten besondere Hinweise:
- Linoleum besteht aus natürlichen Materialien wie Leinöl, Naturharzen, Jutegewebe, Füllstoffen und Korkmehl, ergänzt durch Kalksteinpulver und Pigmente. Diese Materialien sind empfindlich gegenüber stark basischen Reinigungsmitteln. Ab einem pH-Wert von 9,0 können sie dem Linoleum schaden. Daher sind Reinigungsmittel wie Schmierseife mit einem pH-Wert von 10 bis 12 ungeeignet.
- Für die Nassreinigung sollten saure oder neutrale Reiniger mit einem niedrigen pH-Wert verwendet werden.
- Zum Wischen eignet sich ein saugfähiger Mopp, um das Linoleum nur leicht feucht zu wischen. Vermeiden Sie stehendes Wasser, da dies zu Wasserflecken führen kann. Rauhe Wischtücher oder Schwämme sollten vermieden werden, da sie das Linoleum verkratzen können.
- Schmierseife und Glanzreiniger sind für die Reinigung von Linoleum nicht geeignet. Sie können das Material beschädigen und im Falle von Glanzreinigern einen schmierigen Film hinterlassen, der den Boden unsauber erscheinen lässt.
Und so pflegen Sie den Linoleumboden
Ein Linoleumboden kann bis zu 40 Jahre alt werden, damit er dieses Alter erreicht, ist neben der Reinigung jedoch auch die richtige Pflege notwendig:
- Nach der Grundreinigung können Sie das Linoleum zur Auffrischung polieren. Hierfür eignen sich Mischungen aus Essig und Pflanzenöl oder Leinöl und Terpentin im Verhältnis 1:1. Mit einem weichen Baumwolltuch aufgetragen, verleihen diese dem Boden Glanz und bewahren seine Elastizität.
- Eine weitere Option zur Pflege ist Bohnerwachs. Dieser eignet sich besonders für Räume wie Küche oder Bad, da er das Linoleum effektiv vor Wasserflecken schützt.
Wie lassen sich Linoleumböden reparieren?
Ein Linoleumboden kann ein stolzes Alter erreichen, das von der Art der Nutzung und der Dicke des Belags abhängig ist. Dickere Beläge (bis 4 mm) werden im Schnitt 25 bis 40 Jahre alt, dünnere (bis 2,5 mm) erreichen immerhin noch ein mittleres Lebensalter von 15 bis 30 Jahre. In dieser Zeit gelangt sicher die eine oder andere Macke in den Boden.
Das ist in der Regel jedoch kein Problem, kann sie doch recht einfach beseitigt werden. Ist der das Linoleum zum Beispiel mit LPX vergütet, lassen sich kleine Löcher und Kratzer zum Beispiel mit einer Mischung aus Sekundenkleber und Linoleummehl reparieren. Und für Linoleum mit PUR gibt es spezielle Reparatur-Sets im Handel zu kaufen.