Luftreiniger – sinnvoll oder nicht?

Von Redaktion

Endlich durchatmen. Diesen Wunsch hegen zahlreiche Menschen mit einer Allergie. Denn die Überreaktion des Immunsystems geht häufig mit lästigen Symptomen wie einer triefenden Nase bis hin zu lebensbedrohlichen Begleiterscheinungen wie einer Atemnot einher.

Innerhalb der eigenen vier Wände setzen Allergiker deswegen auf eine gründliche Reinigung. Neben der Säuberung der Flächen und Textilien gilt ein besonderes Augenmerk der Raumluft. Ein Luftreiniger entfernt feine Reizstoffe wie Pollen.

Doch wie sinnvoll ist ein Luftreiniger, wie wenden Nutzer diesen an und was kennzeichnet ein leistungsstarkes Gerät? Wir liefern Antworten!

Luftreiniger
Es gibt verschiedene Arten von Luftreinigern, doch wie gut helfen Sie gegen Pollen oder anderen Schadstoffen?

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Wie sinnvoll ist ein Luftreiniger?

Das Raumklima kann sich auf die Gesundheit auswirken. Fällt dieses zu trocken aus, reizt die Luft die Schleimhäute. Zu feuchte Bedingungen fördern die Vermehrung von Bakterien und Schimmel.

Eine reine Umgebung spielt somit eine zentrale Rolle. Die Luftreinigung kann bei Allergikern sogar zu einer Reduzierung der Symptomstärke führen.

Mit einem Raumluftreiniger gelingt es Nutzern im Handumdrehen, die Luft von störenden Partikeln zu befreien. Die Modelle filtern die Raumluft und binden die Moleküle an das im Gerät enthaltene Wasser. Über die Ausblasluft gelangt ausschließlich reine, saubere Luft zurück in die Räumlichkeiten.

Als Vorbild dient die Natur: Denn der Regen reinigt die Luft und befreit die Pflanzen von Staub und Schmutz.

Bei welchen Schadstoffen und Partikeln sind Luftreiniger sinnvoll?

In den letzten Jahren ist ein Anstieg von Asthma und Allergien in allen Altersgruppen zu verzeichnen. Medizinische Experten weisen Luftverschmutzung als die Hauptursache für diese Entwicklung aus. Zwar können Luftreiniger die zugrundeliegenden Erkrankungen nicht heilen, jedoch tragen sie dazu bei, die Belastung durch Schadstoffe und somit die Symptome zu reduzieren. Es ist wichtig zu beachten, dass Schadstoffe nicht nur aus der Außenluft in Ihre Wohnräume gelangen, sondern auch durch chemische Substanzen wie Formaldehyd, Toluole und Benzole, die sich bereits in der Wohnung befinden können. Aus diesen Gründen gibt es zahlreiche Argumente für die Anschaffung eines Luftreinigers, insbesondere zur Reduzierung bestimmter Schadstoffe.

Helfen Luftreiniger gegen Pollen?

Personen, die an einer Pollenallergie leiden, erfahren insbesondere im Frühjahr und Sommer eine Reihe von Beschwerden wie chronischen Schnupfen, Juckreiz und brennende Augen. Interessanterweise kann die Konzentration von Pollen in Innenräumen oft sogar höher sein als im Freien. Luftreiniger mit hochwirksamen HEPA-Filtern können hier Abhilfe schaffen, da sie selbst feinste Partikel aus der Luft entfernen und somit die Allergenbelastung erheblich reduzieren.

Bei der Auswahl eines Luftreinigers ist es wichtig, die Raumgröße zu berücksichtigen, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass Luftreiniger Pollen nicht vollständig eliminieren können. Sie entfernen lediglich die in der Luft schwebenden Partikel und nicht jene, die sich beispielsweise auf Oberflächen wie dem Bett oder auf der Kleidung abgesetzt haben. Für Allergiker mit schweren Symptomen ist es daher ratsam, sich nicht ausschließlich auf einen Luftreiniger zu verlassen.

Helfen Luftreiniger bei Schimmel?

Bei einem Schimmelpilzbefall in Wohnräumen können Pilzsporen die Atemwege und das Immunsystem erheblich belasten. In solchen Fällen kann der Einsatz eines Luftreinigers durchaus vorteilhaft sein. Hochwertige Luftreiniger sind in der Lage, über 99 Prozent der Schimmelsporen aus der Raumluft zu filtern. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Luftreiniger die Ursache des Schimmelbefalls nicht beseitigen können. Daher ist es unerlässlich, zusätzlich zur Verwendung eines Luftreinigers, den Schimmel direkt an der Quelle zu entfernen.

Helfen Luftreiniger gegen Hausstaub?

Luftreiniger können effektiv dazu beitragen, den Staub in Innenräumen zu minimieren und die Verbreitung durch Luftströme zu reduzieren. Sie sind jedoch nicht in der Lage, Staubpartikel zu entfernen, die sich auf Oberflächen abgesetzt haben. Für Allergiker und Asthmatiker ist es daher empfehlenswert, regelmäßig die Böden feucht zu wischen und Textilien zu reinigen. Dennoch können Luftreiniger eine sinnvolle Ergänzung sein, insbesondere wenn Aktivitäten wie das Beziehen des Bettes Staub aufwirbeln und das Gerät dadurch besonders effektiv arbeiten kann.

Helfen Luftreiniger gegen Feinstaub?

Feinstaubpartikel können sich in den Bronchien und Lungen ablagern und dadurch Atemwegs- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen. Aktuelle Studien haben gezeigt, dass die Feinstaubkonzentration in geschlossenen Räumen oft sogar höher ist als in der Außenluft.

Luftreiniger mit effizienten Filtersystemen können die Belastung durch Feinstaub in Innenräumen um bis zu 50 Prozent reduzieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sie nicht alle Partikel entfernen können. Zudem sind sie wirkungslos gegen gasförmige Schadstoffe wie Stickstoffoxide. Trotz dieser Einschränkungen kann die Anschaffung eines Luftreinigers besonders sinnvoll sein, wenn Sie an einer stark befahrenen Straße oder in der Nähe eines Industriegebiets wohnen.

Helfen Luftreiniger gegen Viren und Bakterien?

Während die Durchmesser der meisten Bakterien zwischen 0,5 und 7 Mikrometern variieren, sind Viren im Durchschnitt etwa hundertmal kleiner. Aus diesem Grund sind selbst die effizientesten Luftreiniger mit Filtersystemen keine Allzwecklösung zur Eliminierung von Krankheitserregern. Sie können die Konzentration von Viren in der Luft zwar reduzieren, aber nicht alle Erreger vollständig eliminieren. Ähnlich verhält es sich bei Bakterien: Einige werden im Filter aufgefangen, während andere hindurchgelangen.

Laut dem Bundesverband Schimmelpilzsanierung e. V. sind spezielle Luftreiniger mit einem Vorfilter und einem HEPA-Filter der Klasse H13 oder höher erforderlich, um die Ausbreitung von Corona-Viren in Innenräumen effektiv einzudämmen. Diese Filterklasse sollte über alle Leistungsstufen des Geräts hinweg konstant sein. Zusätzlich ist ein dreifacher Luftdurchsatz pro Stunde notwendig. Achten Sie bei der Auswahl eines Luftreinigers daher unbedingt auf die Raumgröße und die Angaben des Herstellers zur Luftdurchsatzrate in Kubikmetern pro Stunde (m³/h).

Welche Arten von Luftreinigern gibt es?

Auf dem Markt sind die verschiedensten Arten von Luftreinigern erhältlich. Nachfolgend stellen wir ihnen die wichtigsten vor.

Luftreiniger mit verschiedenen Filtersystemen

Luftreiniger mit Filtern arbeiten generell nach demselben Grundprinzip: Ein Ventilator saugt die Raumluft an, die dann durch einen Filter gereinigt und zurück in den Raum abgegeben wird. Abhängig vom verwendeten Filtersystem können diese Geräte Pollen, Staub, Bakterien und sogar Viren aus der Luft entfernen. Die Filter sind in verschiedene Klassen eingeteilt, wobei gilt: Je höher die Filterklasse, desto feiner die Partikel, die herausgefiltert werden können.

Für die Entfernung besonders kleiner Partikel sollten Luftreiniger mit einem sogenannten HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Air/Arrestance) ausgestattet sein. Experten empfehlen HEPA-Filter der Klassen H13 oder H14, um auch Viren effektiv zu filtern. Aktivkohlefilter sind besonders geeignet, um chemische Gase und Gerüche zu neutralisieren.

Luftreiniger mit Ozongeneratoren und Ionisatoren

Einige Luftreiniger verwenden Ozon als Oxidationsmittel. Allerdings ist Ozon als Reizgas gesundheitsschädlich und kann chemische Reaktionen mit anderen Stoffen eingehen, was die Luftqualität beeinträchtigt. Besonders problematisch ist Ozon in Verbindung mit Zigarettenrauch. Das Umweltbundesamt rät daher von der Verwendung von Ozon-Luftreinigern in Wohnräumen ab.

Luftreiniger mit Ionisatoren arbeiten filterlos und sind relativ leise. Sie erzeugen negativ geladene Ionen, die sich mit positiv geladenen Schmutzpartikeln in der Luft verbinden und dann zu Boden sinken. Ionisatoren können auch Bakterien und Viren inaktivieren, erzeugen jedoch oft gesundheitsschädliches Ozon als Nebenprodukt. Daher ist es ratsam, Herstellerinformationen zu konsultieren, um sicherzustellen, dass kein Ozon freigesetzt wird.

Luftreiniger mit UV-C-Technologie

Einige Luftreiniger nutzen ultraviolette Strahlung, speziell UV-C-Strahlen, um Bakterien, Viren und Pilze zu bekämpfen. Diese Geräte sind in der Regel leise und werden oft zur Desinfektion von Oberflächen oder zur Raumluftreinigung eingesetzt. Allerdings stellt die energiereiche UV-C-Strahlung ein Gesundheitsrisiko für Haut und Augen dar. Aus diesem Grund raten Experten davon ab, Luftreiniger mit UV-C-Technologie in Wohnräumen zu verwenden.

Luftwäscher: Effektive Lösung für Luftreinigung und Befeuchtung

Luftwäscher bieten eine mechanische Methode zur Luftreinigung, allerdings ohne den Einsatz von Luftfiltern. In diesen Geräten rotieren Scheiben, die mit Wasser benetzt sind. Ein Ventilator zieht die Raumluft an, die dann über diese feuchten Scheiben geleitet wird, wobei Schmutzpartikel im Wasser gebunden werden.

Ein signifikanter Vorteil von Luftwäschern ist ihre Fähigkeit, gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit im Raum zu erhöhen. Dies macht sie besonders im Winter in beheizten Räumen wertvoll, um ein gesundes Raumklima mit ausgewogener Luftfeuchtigkeit zu schaffen. Allerdings sind sie bei der Entfernung von sehr kleinen Partikeln nicht so effizient wie Luftreiniger, die mit HEPA-Filtern ausgestattet sind. Daher sind Luftwäscher besonders geeignet für Situationen, in denen die Luftreinigung nicht im Mittelpunkt steht. Es gibt jedoch auch Modelle, die mit HEPA-Filtern kombiniert sind, um eine noch effektivere Luftreinigung zu ermöglichen.

Welche Anforderungen müssen mobile Luftreiniger erfüllen?

In den eigenen vier Räumen kommen in der Regel mobile Luftreiniger zum Einsatz. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) beschäftigt sich mit solchen Geräten in der Richtlinie VDI-EE 4300-14. Dort geht es um die „Messung von Innenraumluftverunreinigungen – Anforderungen an mobile Luftreinigungsgeräte zur Reduktion der aerosolgebundenen Übertragung von Infektionskrankheiten“ Geräte, die in dieser Richtlinie formulierten Kriterien erfüllen, sind für die effektive Reduzierung der Virenbelastung in realen Räumen geeignet.

Die Richtlinie VDI-EE 4300 Blatt 14 behandelt insbesondere die folgenden Aspekte:

  • Die Positionierung der Geräte im Raum sollte gemäß den Herstelleranweisungen erfolgen.
  • Empfohlene Filterklassen sind beispielsweise HEPA H13 (nach EN 1822 plus Vorfilterung, z.B. ISO ePM10 50% nach ISO 16890) oder Kombinationen von ePM1>50% und ePM1>80% nach ISO 16890. Filter der Klasse H14 sind in den betrachteten Räumen nicht notwendig.
  • Sicherheitsaspekte und Schutz vor Vandalismus werden berücksichtigt.
  • Bei UVC-Luftentkeimern sollte UV-Strahlung außerhalb des Geräts vermieden werden.
  • Der Luftvolumenstrom für mobile Luftreinigungsgeräte sollte mindestens dem Vierfachen des Luftwechsels pro Stunde entsprechen, um einen ausreichenden Luftdurchsatz zu gewährleisten.
  • Die Geräuschentwicklung sollte den Schalldruckpegel nach ASR 3.7 nicht überschreiten (z.B. für Schulen ≤ 35 dB(A)).
  • Komfortaspekte wie die Vermeidung von Zugluft sind zu berücksichtigen.
  • Die Reinigungsleistung der Filter sollte eine Effizienz von über 90% aufweisen, getestet unter Bedingungen, die realen Räumen ähneln.
  • Die Mindestdosis bei UVC-Luftentkeimern bei Einmalpassage sollte ≥ 70 J/m² betragen.
  • Die Vermeidung unerwünschter Nebenprodukte, insbesondere Ozon bei Verfahren mit Ionisation oder Plasma und UV-C, ist wichtig. Der Ozonrestgehalt in der Raumluft sollte unter 10 µg/m³ liegen.

Wo sollte der Luftreiniger stehen?

Ein Luftwäscher sollte stets in der Mitte des Raums platziert werden. Wichtig ist, dass die Luftzirkulation nicht unterbrochen wird. So saugt das Gerät die schmutzige Luft ein und gibt die saubere Luft anschließend an die Räumlichkeiten ab.

Wer ein multifunktionales Gerät nutzt, muss keinen Standort berücksichtigen. Denn Geräte wie moderne Staubsauger mit Luftreinigungsfunktion säubern die Luft während des Saugvorgangs.

Das Fazit – Reizstoffe entfernen mit einem innovativen Luftreiniger

Zugegeben: Feinstaub, Allergene und chemische Stoffe sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Bei der Reinigung der Innenräume schwirren die Bestandteile durch den Raum, setzen sich auf Flächen oder Textilien ab und sorgen für Beschwerden. Mit einem Luftreiniger säubern Anwender die Raumluft umfassend und steigern das Wohlbefinden.

Moderne Geräte verfügen zudem über nützliche Zusatzfunktionen wie die Luftbefeuchtung oder können als Aromatisierer eingesetzt werden. Mit dem passenden Wasserstaubsauger gelingt es Nutzern außerdem, eine Tiefenreinigung der Textilien zu realisieren und die Flächen zeitgleich zu saugen und zu wischen.

Über den Autor

Schreibe einen Kommentar