Welche Decke für das Badezimmer?

Von Dominik Hochwarth

Mit Böden und Wänden im Badezimmer haben ich mich bereits an anderer Stelle ausführlich beschäftigt. In diesem Beitrag widme ich mich den Decken. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Decke im Bad zu gestalten. Ich stelle Sie Ihnen vor.

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Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Decke abhängen

Ist die Decke uneben, bietet es sich an, eine Unterdecke einzuziehen. „Decke“ abhängen nennen es die Experten. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten wie zum Beispiel eine Unterkonstruktion aus Holzlatten oder Abhänger aus Metall. Die Beplankung erfolgt dann zum Beispiel mit Feuchtraumpaneele oder Gipskartonplatten.

Mit einer abgehängten Decke lässt sich nicht nur auf einfache Weise die Decke begradigen. In die Decke lassen sich zudem recht einfach beliebig viele Einbaustrahler integrieren. Früher waren das häufig Halogenstrahler mit Trafo, heute kommen meist LED-Einbaustrahler zum Einsatz, die keinen Transformator benötigen.

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Deckenpaneele fürs Badezimmer (Foto: epr/Ter Hürne)

Mit Feuchtraumpaneele abhängen

Früher noch mehr als heute werden Decken gerne mit Paneele verkleidet. Das ist eine Arbeit, die Selbermacher problemlos übernehmen können. Im Badezimmer kommt es besonders darauf an, dass es sich um Feuchtraumpaneele handelt. Diese kommen problemlos mit dem mitunter feuchtwarmen Klima im Bad zurecht.

Wirklich für Badezimmer geeignet sind nur Paneele aus Vollkunststoff und manche Holzpaneele. Paneele aus MDF neigen zum Beispiel bei feuchter Luft dazu aufzuquellen. Es gibt mittlerweile aber auch Paneele, die im Kern aus MDF bestehen und mit einer abdichtenden Kunststoffschicht umhüllt sind.

Damit es unter den Paneelen nicht schimmelt, braucht es eine ausreichende Hinterlüftung. Zusätzlich muss der Raum immer gut gelüftet werden. Wichtig ist außerdem, dass Sie an den Wandanschlüssen eine Fuge lassen, damit Luft zum Hinterlüften eindringen kann.

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Decke aus Gipskartonplatten (Foto: epr/Rigips)

Mit Gipskartonplatten abhängen

Wer die Optik von Paneele nicht mag, für den sind Gipskartonplatten die Alternative. Es sollten aber speziell imprägnierte Feuchtraumplatten sein. Diese widerstehen Feuchtigkeit wesentlich besser als herkömmliche Gipsplatten. Eine Vorschrift dahingehend gibt es nicht, so dass Sie auch die wesentlich günstigeren Platten nehmen könnten. Wir empfehlen es allerdings nicht.

Mit Gipskartonplatten lässt sich eine Decke relativ schnell abhängen. Aber wie so häufig steckt der Teufel im Detail. Und das sind hier die Fugen, die überall dort entstehen, wo zwei Platten aufeinandertreffen. Außerdem gibt es noch Schraubenlöcher vom Anbringen der Gipsplatten. Hier ist richtiges Können beim Spachteln gefragt, damit diese später nicht zu sehen sind.

In der Praxis gibt es beim Verspachteln von Gipsplatten vier Qualitätsstufen – Q1 bis Q4. Q1 ist die Grundverspachtelung, Q2 die Standardverspachtelung, bei Q3 und Q4 handelt es sich um besonders glatte und aufwändige Verspachtelungen. Im Normalfall sollte die Qualitätsstufe Q2 ausreichen. Hier können Sie später problemlos streichen oder verputzen. Eine Ausnahme bilden glänzende Beschichtungen oder Lackierungen – hier braucht es weitere Maßnahmen zur Oberflächenvorbereitung.

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Decke verputzen

Die Decke zu verputzen ist nicht ohne und für Selbermacher nur bedingt geeignet. Hier sollten Sie besser einen Fachmann ranlassen. Der wird Ihnen dann auch sagen, welche Putze sich für Ihr Badezimmer am besten eignen. Nicht jeder Putz haftet auf jedem Untergrund und nicht jeder Putz verträgt feuchte Luft gleich gut.

Grundsätzlich sollten Sie sich für einen mineralischen und atmungsaktiven Putz entscheiden. Dieser kann Feuchtigkeitsspitzen im Bad problemlos abpuffern. Das ist gut fürs Raumklima und senkt außerdem die Schimmelgefahr.

Ob Sie nun eine Beton- oder Gipskartondecke verputzen (lassen) möchten, ist erst einmal egal – beides ist möglich. Allerdings sind unterschiedliche Vorarbeiten notwendig, damit der Putz an der Decke bleibt. Aber wie bereits geschrieben – die Decke sollten Sie selbst nur verputzen, wenn Sie Ahnung von der Materie haben.

Einfacher geht es mit Roll- oder Streichputz. Dabei handelt es sich gar nicht um richtigen Putz, sondern vielmehr einer Kombination aus Putz und Farbe. Die Verarbeitung funktioniert ähnlich wie beim Streichen – Rollputz wird mit einer Walze aufgetragen. Dank einer Körnung entsteht annähernd die Optik von Putz.

Decke streichen

Verputzte oder mit Gipskartonplatten verkleidete Decken lassen sich problemlos streichen. Wichtig ist hauptsächlich, dass der Untergrund gerade und tragfähig ist.

Gipsplatten sind vorher – wie bereits geschrieben zu spachteln – und vor dem Anstrich mit einem Tiefgrund zu grundieren. Dieser sorgt dafür, dass die verschiedenen Materialien wie Gipskarton und Spachtel einheitlich saugfähig sind. Nur so lässt sich eine einheitliche Farbdeckung erzielen.

Ebenso wichtig wie die Untergrundvorbereitung ist die Wahl der richtigen Farbe. Prinzipiell muss sie natürlich für das Badezimmer geeignet sein. Gut eignen sich zum Beispiel Dispersions- oder Silikatdispersionsfarben. Von alles abdichtenden Latexfarben ist eher abzuraten. Anstatt Schimmel zu verhindern fördern diese Farben eher die Schimmelbildung.

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Decke tapezieren

Ist die Decke im Bad ausreichend glatt und tragfähig, kann sie auch tapeziert werden. Da ist es egal, ob es sich um Putz, Beton oder Gipskarton handelt. Es braucht nur die jeweils geeignete Vorbehandlung, damit die Tapete haftet oder später problemlos entfernt werden kann.

Um die Festigkeit eines Putzes zu erhöhen, sollten Sie einen Tiefengrund auftragen und 24 Stunden trocknen lassen. Bei einem Altputz müssen Sie vorher Fehlstellen zuspachteln und danach abschleifen, um eine glatte Oberfläche zu erhalten.

Bei einer Betonrohdecke kommt es darauf an, wie glatt und eben diese ist. Gegebenenfalls muss sie gespachtelt und abgeschliffen werden. Vor dem Tapezieren sollten Sie unbedingt einen Tiefgrund auftragen, um die Saugfähigkeit des Untergrunds zu reduzieren.

Wollen Sie eine Rigipsdecke tapezieren ist weniger das Problem, diese zu tapezieren als vielmehr, diese später wieder runter zu bekommen. Behandeln Sie den Gipskarton daher unbedingt vorher mit Hydrosol-Tiefgrund. Ein Trick: Mischen sie zwei Teile Tiefgrund mit einem Teil weißer Wandfarbe. Das hellt die Gipskartonplatten auf und Sie müssen nach dem Tapezieren weniger streichen.

Wenn Sie es selbst machen wollen, denken Sie daran. Es ist eine ziemlich anstrengend über Kopf zu arbeiten. Denken Sie außerdem daran, dass es sich beim Bad um einen Feuchtraum handelt. Verwenden Sie daher nur Tapeten, die sich dafür eignen.

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Glänzende Sache – eine Spanndecke im Bad (Foto: epr/Portas)

Spanndecken fürs Bad

Wegen ihrer fugenlosen und glänzenden Oberfläche sind Spanndecken sehr beliebt. Die Decke besteht aus einer Kunststofffolie, die mit Hilfe von Leisten unter die Decke gespannt wird. Damit alles stramm sitzt, wird die Folie nach dem Einbau kurz erhitzt, so dass sie sich zusammenzieht.

Die Folien sind in sämtlichen Farben und auch mit Drucken erhältlich. Es gibt sie mit glänzender, matter oder satinierter Oberfläche. Glänzende Decken lassen kleine Räume größer wirken, eine matte Decke sieht aus wie perfekt gespachtelt und gestrichen. Eine satinierte Oberfläche ist die goldene Mitte.

Tolle Effekte lassen sich erzeugen, wenn zusätzlich Licht ins Spiel kommt. Solche Lichtdecken streuen das Licht und sorgen für eine indirekte Beleuchtung. Sie sind zum Beispiel einem Himmel nachempfunden.

Im Zusammenspiel mit Fliesen kann es bei Spanndecken schon einmal zu einer Art Tropfsteinhöhle im Bad kommen. Es ist dann nichts da, was in der Lage ist Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben. Da hilft dann nur, immer ausreichend zu lüften.

Sichtbetondecken fürs Bad

Sichtbetondecken sind äußerst beliebt – gerade auch im Badezimmer. Sie sind aber auch relativ teuer, da die Herstellung sehr aufwändig ist. Sie sind mit normalen Betondecken nicht zu vergleichen. Was die Tragfähigkeit angeht natürlich schon, die Optik ist bei herkömmlichem Beton aber meist nicht vorzeigbar.

Eine Sichtbetondecke bleibt so wie sie ist – also im Rohbauzustand. Fehler lassen sich nicht mit einem Anstrich oder durch Verspachteln beheben. Es braucht einen speziellen Beton und eine saubere Verarbeitung. Sichtbeton ist zum Beispiel in der Regel feinkörniger, so dass eine glatte Oberfläche entsteht.

Wichtig sind zudem optimale Klimaverhältnisse beim Betonieren, und dass die Schalung stets gereinigt wird. Gleiches gilt auch für die Bewehrung. Die Schalungsstöße müssen außerdem besonders dicht sein, um ein schönes Fugenbild zu erhalten.

Durch sorgfältiges Schleifen lässt sich eventuell nachträglich eine herkömmliche Decke mit ansehnlicher Optik herstellen. Diese Sauarbeit mag aber kaum einer machen, und machen lassen ist sehr, sehr teuer. Erfolgsversprechender ist es, durch Putz eine Betonoptik zu erzielen. Auch Tapeten und Farben sind in Betonoptik erhältlich.

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