Designklassiker in Szene setzen – gewusst wie!

Von Redaktion

Produktdesigns berühmter früherer Kunstgattungen setzen einen ganz besonderen Akzent im Wohnbereich. Hier kommen einige Tipps, wie Designikonen in der Inneneinrichtung am besten zur Geltung kommen.

Panton-Chair
Der Panton-Chair ist ein echter Klassiker unter den Möbeln

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Gesamtsetting sorgfältig ausbalancieren

Wohnobjekte im Retro-Design sind stets feine, luxuriöse Glanzpunkte, wie zum Beispiel die Wagenfeld-Lampe aus der Bauhaus-Ära oder der schwungvoll geformte Pop-Art-Stuhl „Panton Chair“. Bei der Neuanschaffung eines Designklassikers stellt sich jedoch schnell auch die Frage, wie und wo er im Wohnbereich seinen besonderen Platz finden soll, um überhaupt seine ganz eigene optische Wirkkraft zu entfalten.

Natürlich sollte ein Wohnraum nicht schon per se mit unzähligen Wohnaccessoires überfrachtet sein, da das gute Stück sonst in der Einrichtung komplett untergeht. Damit es als Blickfänger dient, muss der Wohnbereich umgekehrt jedoch keineswegs minimalistisch karg daherkommen. Vielmehr ist es entscheidend, das Gesamtsetting sorgfältig auszubalancieren.

Denn nur in einem durchdachten Arrangement können Designobjekte zu einem wahren Highlight der Inneneinrichtung werden. Bei ungeschickter Platzierung oder in einer gänzlich unpassenden Umgebung wirken sie schlimmstenfalls wie ein Fremdkörper.

Designobjekte und Wohnstil

Eine gewisse Herausforderung bei der Aufstellung von Designklassikern besteht darin, dass sie oftmals als Einzelobjekte in zeitgenössische Wohnstile integriert werden. Ein Stilbruch kann dabei durchaus gewollt sein und für eine spannungsvolle Optik sorgen. Bei einer geplanten Anschaffung sollte dennoch darauf geachtet werden, dass das neu erstandene Designobjekt stilistisch nicht vollends aus dem Rahmen fällt.

So geht die eindrucksvolle Optik einer Bankerlampe im Art-Déco-Stil beispielsweise im hellen, skandinavischen Wohnstil komplett unter. Sie passt aber hervorragend zu rustikalen, dunklen Massivholzmöbeln, vor allem, wenn am Abend das warme Licht durch den grünen Lampenschirm dezent hindurchschimmert. Umgekehrt passt ein Pop-Art-Stuhl aus Kunststoff nicht in einen Wohnraum, der einheitlich mit Antikmöbeln, Vintage-Tapeten und Orientteppichen ausstaffiert ist.

Sollen gleich mehrere Designikonen Einzug in die Einrichtung halten, ist außerdem vor dem Kauf zu überdenken, dass dem persönlichen Wohnumfeld im finalen Endergebnis nicht unversehens eine nüchterne Museumsatmosphäre anhaftet.

Bankerlampe
Typische Bankerlampe im Art-Déco-Stil

Passende Aufstellungsorte

Ein einzelner Design-Stuhl sollte nicht direkt mit stilistisch stark abweichenden Stuhldesigns zusammenstellt werden. Nur, wenn gleich mehrere Exemplare desselben Designs angeschafft werden, ist eine Gruppierung um einen Tisch oder im Raum sinnvoll.

Generell findet ein Einzelstück meist separat in Nähe der Raumecke, zum Beispiel vor einem Bücherregal, seinen ganz eigenen prominenten Aufstellungsplatz und sollte etwas schräg positioniert werden. Zimmerecken sind zudem auch ideal für Design-Stehlampen und Kunstobjekte wie Skulpturen im Allgemeinen.

Bei der Aufstellung von kleineren Lampen auf dem Schreibtisch, auf einer Kommode oder Regalwand ist wiederum essenziell, dass die Aufstellflächen sauber und aufgeräumt sind.

Soll gleich ein größeres Regalsystem wie das „Eames Storage Unit ESU, Bookcase“ die Inneneinrichtung veredeln, ist darauf zu achten, dass die Designikone eine eigene, freie Wandfläche bekommt und nicht inmitten von anderen Schränken, Regalen oder Dekoobjekten unbeachtet ihr Dasein fristet.

Geometrische Formen

Die optimale Integration von kantigen oder geometrischen Design-Objekten erfordert noch mal eine besondere Herangehensweise, da sie durch ihre eigenwillige Optik nicht mit jeder Wohnstilistik harmonieren. Wer nicht von vornherein seine Wohnung im kühleren industriellen Stil ausgestattet hat, kann hier mit vereinzelten Dekorelementen stilistische Pendants schaffen. Ähnlich geometrisch gemusterte Teppiche oder Bilder sind zum Beispiel eine Möglichkeit.

Auf einen zusätzlichen großflächigen Einsatz von bunten Farben oder weiteren spektakulären Mustern sollte in diesem Fall jedoch verzichtet werden, da die Gesamtoptik sonst zu chaotisch erscheint und auch die eigentlich beabsichtigte Präsenz des Designstücks verloren geht. Eine Kombination mit kleineren, formal gehaltenen Schränkchen, Regalen und Dekoaccessoires erzeugt oft stimmigere Ergebnisse. Die Raumoptik erhält dadurch eine gewünschte, leicht kühlere Note, bleibt aber dennoch angenehm wohnlich.

Auch die Fenster können passend dazu dekoriert werden. So gibt es beispielsweise Rollos mit Motiv, die abstrakt gemustert sind. Geeignet sind aber auch Rollos oder Vorhänge mit Strukturierung oder gröberen sowie schattierten Texturen.

Das letzte Abendmahl
Das letzte Abendmahl

Das Spiel mit den Farben

Gerade die Kunstgeschichte bietet für die Farbabstimmung exzellente Anregungen. Sei es Leonardo Da Vincis berühmtes Werk „Das Abendmahl“ aus dem 15. Jahrhundert oder auch das ungefähr 400 Jahre später entstandenen Bild „Le rêve (Der Traum)“ von Pablo Picasso: Die Farben sind in beiden Bildern nicht etwa beliebig platziert, sondern mit Bedacht arrangiert, indem sie zum Beispiel mehrfach aufgegriffen und bewusst gegenübergestellt werden. Auf diese Weise entstehen Korrespondenzen und optische Gewichtungen, die am Ende eine runde und harmonische Gesamtoptik bilden.

Dieses Grundkonzept hat sich auch in der Innenreinrichtung bewährt. Ob der Designklassiker nun schwarz, weiß, grau oder farbig ist: es empfiehlt sich, dessen Kolorit, wenn auch sparsam, punktuell aufzugreifen – zum Beispiel durch farbgleiche Kissenbezüge, Teppichläufer, Rollos, Lampen oder Wandbilder.

Darüber hinaus dienen auch passende Wandfarben der gelungenen Inszenierung: Ein helles Designobjekt kommt vor einem dunklen Hintergrund am besten zur Geltung. Unbunte Schwarze oder weiße Designklassiker werden vor allem vor einer farbig gestrichenen Wand oder auch in Schwarz-Weiß-Einrichtungen zum ultimativen Blickfang.

Über den Autor

Schreibe einen Kommentar