Hagel – wie schützen, was tun bei Schäden?

Von Dominik Hochwarth

Im Sommer vergeht kaum eine Woche, in der nicht von schweren Unwettern mit Hagel in den Nachrichten berichtet wird. Die bei solchen Unwettern entstehenden Schäden gehen dann schnell in die Millionen. Kein Wunder, liegt die Größe von Hagelkörnern doch zwischen Kirschkernen und Tennisbällen. Da sie aus Eis bestehen, haben die Körner eine enorme Durchschlagskraft und machen auch vor Glasdächern und Autodächern nicht Halt. Von den durch Hagelkörner verursachten Ernteschäden ganz zu schweigen. Erfahren Sie hier, wie Hagel entsteht, wie Sie sich bei Hagel verhalten sollten und was Sie bei einem Hagelschaden tun sollten.

Hagel

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Wie entsteht Hagel?

Hagelschläge entstehen vor allem dann, wenn durch kalte Luftmassen unterkühlte Wolken plötzlich mit warmer Luft zusammentreffen. Das ist beispielsweise der Fall, sobald bei entsprechend hohen Temperaturen in Bodennähe die überhitzten, oft wasserdampfgesättigten unteren Luftschichten durch natürlichen Auftrieb hochsteigen und auf die kalten oberen Luftschichten treffen.

Dann lagern sich in solchen unterkühlten Wolken unter bestimmten Bedingungen entstehenden Eiskristallen Wassertröpfchen an. Dadurch werden die Eiskristalle immer größer und bilden schließlich kompakte Hagelkörner. Reicht der Auftrieb nicht mehr aus, fallen sie schließlich nach unten.

Hagelkörner haben meist einen Durchmesser von 0,6 bis 2 Zentimetern, können aber in Einzelfällen auch einen Durchmesser von mehr als 10 cm und ein Gewicht von über einem Kilogramm erreichen, wobei der Rekord mit 1,9 kg bei einem Hagelkorn aus Kasachstan liegt. Solch große Hagelkörner erreichen beim Fall Geschwindigkeiten von über 150 km/h, gewöhnliche Durchmesser um 3 cm jedoch eher 90 km/h.

Wie verhalten bei Hagel?

Wie bereits erwähnt, können Hagelkörner ein Gewicht von einem Kilogramm oder mehr besitzen. Dass da ein Aufenthalt im Freien unbedingt vermieden werden sollte, dürfte selbstverständlich sein. Das Auto oder der Wohnwagen als Unterschlupf sind zwar nicht schlecht, eine höhere Sicherheit hat man jedoch in einem festen Gebäude.

Sollte weder Haus, Auto oder sonstiger Unterschlupf vorhanden sein, suchen Sie möglichst eine Mulde oder einen Graben. Dort legen Sie sich mit dem Gesicht Richtung Erde und schützen Kopf und Nacken mit den Händen.

Im Haus sollten Sie neben Türen und Fenstern auch die Rollläden und Fensterläden schließen. Halten Sie sich außerdem von Öffnungen fern, die nicht auf diese Art zusätzlich geschützt werden können, wie z.B. Dachluken. Wer die Möglichkeit hat, sein Auto unter eine Brücke oder in die Garage zu stellen, sollte dies unbedingt tun. Den Schaden zumindest eindämmen lässt sich durch Abdecken des Fahrzeugs mit einer Plane oder Decke. Diese müssen ordentlich gegen Wegfliegen gesichert sein.

Hagelschutznetz
Hier werden die teuren Weinreben mit einem Hagelschutznetz geschützt

Wer mit dem Auto unterwegs ist und Hagel aufkommt, muss sich auf jeden Fall auf winterliche Straßenverhältnisse einrichten (auch im Sommer!), da die Hagelkörner einige Zeit zum Wegtauen benötigen. Es ist daher anzuraten, langsam zu fahren oder anzuhalten und den Abstand zum Vorausfahrenden zu vergrößern.

In der Landwirtschaft werden mitunter Hagelschutznetze aus Polyethylen (PE) verwendet, diese werden in Giebeldachform über die kompletten Pflanzen gespannt und lassen die Hagelkörner im Traufbereich herabfallen. Dabei werden zwar die Pflanzen vor Hagel geschützt, doch durch die Reduzierung des Lichtangebots reifen die Früchte langsamer.

Was tun bei Hagelschaden?

Hagelschäden an Gebäuden sind in der Regel durch die Wohngebäudeversicherung gedeckt. So ist etwa ein durch Hagel demoliertes Hausdach sowie ein Hagelschaden an Fenstern durch diese Versicherung abgesichert.

Um im schlimmsten Fall nicht den Versicherungsschutz zu verlieren, sollten Betroffene den entstandenen Schaden möglichst zeitnah ihrer Versicherung melden. Sofortmaßnahmen wie beispielsweise das Entfernen eines umgestürzten Baumes oder die provisorische Reparatur am Dach sind mit der Versicherung abzusprechen.

Hagelschaden
Durch Hagel verbollerte Motorhaube

Wurde das Auto durch den Hagel beschädigt, werden die Kosten für die Schadensbeseitigung in der Regel von der Vollkaskoversicherung übernommen. Bei einer Teilkaskoversicherung ist das meist auch der Fall. Es kommt aber darauf an, ob auch Sturmschäden mitversichert sind.

Um die eventuell vorhandene Selbstbeteiligung kommt der Autobesitzer aber nicht herum. Wenigstens muss er aber nicht um eine Rückstufung fürchten. Wie bei Gebäudeschäden, kommt es auch bei Hagelschäden am Auto darauf an, diese möglichst schnell der Versicherung zu melden.

Die sogenannte „Hagelversicherung“ ist für Gebäude, Fahrzeuge und dergleichen im Übrigen nicht gültig. Mit ihr sind lediglich Bodenerzeugnisse (insbesondere alle wirtschaftlich nutzbaren Pflanzen) gegen Schäden versichert, die durch Einwirkung des Hagelschlags entstehen. Gewächshäuser können dabei eingeschlossen werden.

Bleiben Sie gesund

Sie wissen jetzt einiges zum Thema Hagel und den Schaden, der dadurch entstehen kann. Klar ist, dass wir keinen Einfluss auf die Naturgewalten haben. Es bleibt nur zu wünschen, dass wir alle Gesund bleiben, sollte der Hagel bei uns zuschlagen. Materielle Schäden lassen sich immer irgendwie beheben und oft sind sie auch versichert, so dass die Kosten erstattet werden.

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