Erdaushub entsorgen – das müssen Bauherren wissen

Von Redaktion

Ob Ein- oder Mehrfamilienhaus – wo gebaut wird, wird in der Erde gegraben. Ob wenige Fundamentgräben oder umfassender Kelleraushub, die Frage, wie man den Erdaushub entsorgen muss, wird immer wieder gestellt. Denn auch wenn es „nur“ Erde ist, gibt es einiges rund um das Thema Bodenbeseitigung zu beachten.

Erdaushub

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Boden ist nicht gleich Boden

Obwohl alles, was mit dem Bagger oder von Hand ausgehoben wird, „Erde“ ist, handelt es sich dabei nicht immer um dasselbe Material. Je nach Ursprung und Beschaffenheit handelt es sich um ganz eigene Substanzen, die dann auch ihrer Eigenheiten entsprechend entsorgt werden müssen.

Oberboden / Mutterboden

Die obersten zwanzig bis dreißig Zentimeter des Erdreichs bestehen aus nährstoffreicher Erde. Sie bildet die Wachstumsgrundlage aller Pflanzen. Genau deshalb muss dieser sogenannte Oberboden vor jeglichen Grabarbeiten beiseite geschoben und – sofern er nicht mehr benötigt wird – separat entsorgt werden.

Der eigentliche Aushub

Erst unter dem Ober- oder Mutterboden kommt der eigentliche Aushub. Nun geht es tatsächlich darum, die für Fundamente, Keller und sonstige Tiefenbauwerke nötigen Volumina im Untergrund herzustellen. Da in diesen Bodentiefen keinerlei Humus oder Nährstoffe mehr vorhanden sind, handelt es sich nicht mehr um besonders schützenswerte Erde, sondern „nur“ um ganz normalen Aushub.

Die Bodenklassen

Bodenmaterial wird in sieben verschiedene Bodenklassen eingeteilt. Zwar sind Unterscheidungen von „sandig“ bis hin zu „schwer lösbarer Fels“ vor allem für die Tragfähigkeit des Untergrunds wichtig, sie geben aber auch Hinweise für die Entsorgung. Die Einstufung erfolgt anhand klar beleg- und kontrollierbarer Eigenschaften, wie der Zusammensetzung, der Körnigkeit oder der Härte.

Altlasten

Zuletzt stellt sich bei Bodenmaterial immer die Frage nach möglicherweise vorhandenen Altlasten. Je nachdem, wie ein Grundstück früher genutzt wurde, können Öl und andere Schmierstoffe, Schwermetalle oder sonstige chemische Substanzen den Boden stark belasten. Je nach Art und Intensität der Belastung ergibt sich ein anderer Anspruch an die Entsorgung des Aushubs.

Aushub richtig entsorgen – so gelingt es rechtssicher und zulässig

Ist erst einmal klar, um welche Art des Bodenaushubs es sich handelt, lässt sich danach die richtige Entsorgungsart bestimmen.

Die Deponie – nicht immer die richtige Wahl

Der Klassiker unter den Entsorgungsmöglichkeiten für Erdaushub ist die Deponie. Nicht alle Böden dürfen allerdings dort landen. So ist es über die deutschen Natur- und Bodenschutzgesetze schlicht verboten, wertvollen Mutterboden auf einer Deponie zu beseitigen. Stattdessen muss diese nährstoffreiche Wachstumsgrundlage erhalten werden. Typisch ist daher der Einsatz an anderer Stelle, um Flächen zu rekultivieren.

Andere Lösungen sind das Aufbringen auf Ackerflächen, oder das zeitweilige sortenreine Lagern für einen späteren Einsatz. Gerade weil Mutterboden so wertvoll ist, finden sich immer Abnehmer, die eine kostenneutrale Übernahme garantieren.

Weiterverwenden statt entsorgen

Auch der eigentliche Erdaushub lässt sich nicht nur kostenpflichtig auf einer Deponie beseitigen. Stattdessen bietet sich immer wieder die Möglichkeit, ihn für andere Baumaßnahmen heranzuziehen. Entweder müssen andernorts Arbeitsräume verfüllt werden. Oder Geländeanpassungen bedürfen zusätzlicher Substanz.

Der große Vorteil der Wiederverwendung des Bodenaushubs ist, dass Entsorgungskosten entfallen und im besten Fall sogar ein kleines Plus für das Baubudget abfällt.

Sonderfall Altlasten – wohin mit belasteten Böden?

Belastetes Bodenmaterial darf dagegen nicht wiederverwendet werden. Es muss in Abhängigkeit von der Art und Intensität der Belastung gezielt auf geeigneten Deponien beseitigt werden. Im Einzelfall ist eine technische Aufbereitung möglich, allerdings erfolgt diese meist durch Fachunternehmen, sodass die Entsorgenden hier weitgehend unbeteiligt sind.

Der Fachmann weiß Bescheid

Wann welche Form der Entsorgung die richtige ist, weiß der Fachmann. Er kennt die verschiedenen Möglichkeiten und hat Partner an der Hand, um kostengünstig und effizient zu arbeiten. Schon im Vorfeld lohnt daher der Kontakt zu einschlägigen Erdbau- und Entsorgungsunternehmen, um die Entsorgung des Erdaushubs mit allen damit verbundenen Kosten frühzeitig zu klären.

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