Kompostieren ist die einfache Möglichkeit, seinen Gartenboden zu verbessern und Geld zu sparen. Darüber hinaus wird die Biotonne entlastet, so dass weniger Abfall entsteht. Kurzum – es gibt viele Vorteile, einen eigenen Komposthaufen im Garten einzurichten. Erfahren Sie in diesem Ratgeber alles, was Sie über das Kompostieren wissen sollten.

Das erwartet Sie in diesem Beitrag
- Warum sollte ich kompostieren?
- Was passiert beim Kompostieren?
- Was darf auf den Kompost, was nicht?
- Offener oder geschlossener Kompost?
- Standort: Wo sollte der Kompost stehen?
- Wie schichte ich den Kompost auf?
- Ab wann kann ich den Kompost nutzen?
- Video: Kompost anlegen – wie das geht und was es zu beachten gibt
Warum sollte ich kompostieren?
Ein Drittel des Hausmülls besteht heutzutage aus organischen Abfällen. Kein Wunder, dass viele Städten und Gemeinden schon vor Jahren die „Biotonne“ eingeführt haben, durch die diese Art von Abfällen problemlos und auf eine natürliche Weise „wiederverwertet“ werden können. Aber warum etwas in den Abfall geben, was ich auch selbst gut nutzen kann?
Tatsächlich bietet das Kompostieren zahlreiche Vorteile: Zum einen spart man Geld, da die Mülltonne deutlich leerer bleibt und die Kosten für Sammlung und Transport gespart werden können, zum anderen profitiert der eigene Garten durch die Zufuhr von Humus- und Nährstoffen spürbar: Die Bodenqualität steigt, die Pflanzen wachsen kräftiger und werden unempfindlicher gegen Schädlinge.
Was passiert beim Kompostieren?
Ganz simpel formuliert: Die organischen Abfälle werden zersetzt und können dann durch Pflanzen und Tiere wiederverwertet werden. Dieser Vorgang ist Teil des natürlichen Stoffkreislaufs. Man bezeichnet ihn als Verrottung bzw. wenn der Vorgang vom Menschen bewusst gesteuert und eingeleitet wird als Kompostierung.
Die Kompostierung läuft im Wesentlichen in zwei Phasen ab:
- Zuerst werden in der sogenannten Abbauphase die organischen Materialien durch Bakterien in ihre Bestandteile zersetzt. Innerhalb weniger Wochen zerfällt das Material unter großer Wärmeentwicklung. Das Innere des Komposthaufens kann dabei durchaus 80 Grad heiß werden. Dabei werden Krankheitserreger und Unkrautsamen vernichtet.
- Danach sinkt die Temperatur und die Abbauphase verläuft deutlich ruhiger. In der folgenden Aufbauphase entstehen die Huminstoffe, die gemeinsam mit Tonmineralien wichtig für die Bodenqualität sind. Es kommt im Kompost zur Ansiedlung von Regenwürmern, Borstenwürmern und Spinnentieren, die für eine zusätzliche Zerkleinerung und eine bessere Durchmischung des Kompostes sorgen.
Was darf auf den Kompost, was nicht?
Wichtig für eine gute Kompostierung sind vor allen Dingen vier Faktoren: Die richtige Menge Feuchtigkeit, die ausreichende Belüftung, Wärme und ein ausgeglichenes Angebot an „Nährstoffen“, sprich organischen Abfällen. Im günstigsten Fall werden Papier, Karton, Baumschnitt, Strauchschnitt, Laub, Sägemehl, Küchenabfälle, Rasenschnitt, Haar und Federn gut durchmischt auf dem Komposthaufen „gelagert“.

In der Praxis ergeben sich aber gewisse Einschränkungen: Während Rasenschnitt, Äste und Sträucher prinzipiell geeignet sind, eignet sich Laub nur bedingt für die Kompostierung: Speziell Laub von Eichen, Birken, Pappeln, Kastanien und Akazien sollte man nicht verwenden.
Pflanzliche Küchenabfälle kann man bedenkenlos verwenden, solange sie nicht gesalzen und ungekocht sind. Blumen, Zimmerpflanzen und Obst sind ebenso wie Kaffeefilter, Kaffeesatz und Teefilter gut für den Kompost geeignet. Die Schalen von Südfrüchten sollten nur in kleinen Mengen, Eierschalen nur gut zerkleinert in den Kompost gegeben werden. Holzkohle ist ebenso unproblematisch wie nicht farbig bedrucktes Papier, Eierkartons und Papiertücher.
Kleingehäckseltes Holz darf nur dann auf den Kompost, wenn es nicht behandelt, gestrichen oder lackiert ist. Gekochte Küchenabfälle, Fleisch und Knochen sollte man auf keinen Fall auf den Kompost geben, da diese Ungeziefer anziehen. Außerdem gilt die Grundregel: Immer auf ein ausgewogenes Verhältnis der Materialien achten. Große Mengen einer einzigen Abfall-Art lassen sich nur schlecht kompostieren.
Offener oder geschlossener Kompost?
Beim Kompostieren unterscheidet man heute zwei Verfahren: mit offenem Kompostbehälter oder mit geschlossenem Komposter. Beide Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile.
Offene Kompostierung
Die klassische Methode besteht darin, das organische Material auf einer offenen Miete aufzuschütten, wo es dann innerhalb von ein bis zwei Jahren verrottet. Um eine gute Rotte zu erzielen, darf der Komposthaufen nicht zu klein angelegt werden.

Da eine solche Miete erst ab einer Gartenfläche von 100 Quadratmetern Sinn macht, gibt es für kleinere Gärten eigens entwickelte, offene Kompostbehälter. Diese bestehen in aller Regel aus Holzlatten, Rohren oder Drahtgeflecht.
Sinnvollerweise sollte man gleich zwei der preiswerten Behälter aufstellen, um die Rotte – ist denn der erste Behälter einmal voll – in den zweiten Behälter umsetzen zu können. Die Vorteile: das Durchmischen sorgt für eine schnellere und bessere Kompostierung und außerdem kann man so den fertigen Kompost problemlos entnehmen.
Geschlossene Kompostierung
Für kleinste Gärten hat man sich geschlossene Komposter ausgedacht. Diese Behälter bestehen oft aus recyceltem Kunststoff. Bedingt durch die geschlossene Konstruktion bleibt die während der Rotte entstehende Hitze gut im Kompost, was die Zersetzungsprozesse natürlich beschleunigt.

Das erklärt auch den Namen „Schnellkomposter“ für diese Art von Kompostbehältern, die bereits nach rund vier Monaten fertigen Kompost enthalten. Da durch die geschlossene Ausführung die Luftzufuhr deutlich schlechter als bei den klassischen Kompostern ist, muss man bei geschlossenen Behältern unbedingt von Anfang an auf eine gute Durchmischung von feinem und grobem Material achten.
Inzwischen gibt es sogar schon Modelle, die mit einem integrierten Rührwerk ausgestattet sind. Beim Kauf eines geschlossenen Komposters sollte man unbedingt darauf achten, dass man gut an den fertigen, untenliegenden Kompost herankommt.
Standort: Wo sollte der Kompost stehen?
Aus Gründen der Bequemlichkeit sollte der Komposter nicht allzu weit weg vom Haus positioniert werden – da Ihnen lange Wege sonst schnell die Lust an der Kompostierung verleiden. Ansonsten sollten Sie darauf achten, ein schattiges, windgeschütztes Plätzchen für den Komposter zu wählen, damit dieser nicht zu schnell austrocknet.
Gegebenenfalls hilft es auch, den Komposter abzudecken. Geschlossene Behälter sind dabei natürlich weniger anfällig als offene Komposter. Wichtig ist, den Komposter auf wasserdurchlässigem, aufgelockerten Boden aufzustellen, damit sich einerseits keine Staunässe bilden kann und andererseits Bodenlebewesen die Möglichkeit haben, die Rotte zu besiedeln. Rasen gilt als ungünstiger, Stein oder Beton aus vollkommen ungeeigneter Untergrund für alle Arten von Kompostern.
Wie schichte ich den Kompost auf?
Zuunterst sollten Sie eine etwa 20 Zentimeter dicke Schicht aus gröberem Material wie Baum- oder Strauchschnitt anlegen. Darauf kann denn das übrige Material Schicht für Schicht hinzugegeben werden. Die Kompostmiete sollte dabei nicht höher als 1,50 Meter werden.
Spätestens nach drei Monaten muss der Kompost mit Erde abgedeckt werden. Bei geschlossenen Kompostbehältern muss man dieselben Grundregeln zu beachten. Zusätzlich sollte man eine Schicht fertigen, groben Kompost aufschichten, der zahlreiche Mikroorganismen mitbringt, die den Zersetzungsprozess schnell in Gang bringen.
Wenn man dann noch für eine gute Durchmischung sorgt und nur geeignete Materialien auf den Komposthaufen einbringt, dann dürfte relativ rasch genügend Dünger für den Garten anfallen.
Ab wann kann ich den Kompost nutzen?
Grundsätzlich unterscheidet man Rohkompost (Mulchkompost) und Reifekompost (Komposterde). Nach etwa zwei bis drei Monaten Rottedauer ist normalerweise Rohkompost entstanden. Komposterde braucht ungefähr sechs bis zwölf Monate.
- Rohkompost nimmt man am besten zum Mulchen. Dabei wird der Boden mit dem Rohkompost bedeckt, um den Boden vor Austrocknung bzw. Auswaschung zu schützen. Gleichzeitig wird das Wachstum von Unkraut gehemmt und das Gedeihen von Regenwürmern und Insekten gefördert, die den Rohkompost zu Humus weiterverarbeiten. Da für diesen Prozess Sauerstoff benötigt wird, sollte Rohkompost nie eingegraben werden.
- Reifekompost kann dagegen mit der Gartenerde gemischt werden. Um allgemein den Boden zu verbessern, ist es sinnvoll, einmal im Jahr eine ein bis zwei Zentimeter dicke Schicht auf dem Boden zu verteilen und nur leicht einzuarbeiten. Aber auch für Zimmerpflanzen kann man den Kompost nutzen: Auf drei Teile Blumenerde nimmt man einen Teil Kompost.
Video: Kompost anlegen – wie das geht und was es zu beachten gibt
In diesem Video erklärt Gartenmoni, auf was es beim Kompostieren ankommt.