Wie sinnvoll ist ein Solarterrassendach?

Von Dominik Hochwarth

Die Nutzung des bislang ungenutzten Terrassendachs als Fläche zur Stromerzeugung erscheint als eine logische und sinnvolle Idee. Doch stellt sich die Frage, ob sich eine solche Investition in ein Solarterrassendach tatsächlich lohnt. Was sind die Kosten dieses Projekts? Ist eine Baugenehmigung erforderlich? Und welche konstruktiven Aspekte müssen berücksichtigt werden? In diesem Artikel finden Sie umfassende Antworten und hilfreiche Informationen, die bei der Planung des eigenen Solarterrassendachs helfen.

Solardach Terrasse
Eine Solarüberdachung schützt vor Sonne oder Regen und produziert kostenlosen Strom

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Vor- und Nachteile eines Solarterrassendachs

Die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Terrassendach kann für einige Gebäude die einzige Möglichkeit darstellen, Sonnenenergie zu nutzen, insbesondere wenn die Voraussetzungen am Hauptgebäude nicht gegeben sind. Das Terrassendach erfüllt dabei mehrere Schutzfunktionen:

  • Es schützt die Terrassenfläche samt ihrem Belag.
  • Es bietet Schutz vor UV-Strahlung, Niederschlag, Wind und Schmutz.
  • Terrassenmöbel, -pflanzen und technische Anlagen wie Grills oder Feuerschalen sind darunter sicher aufgehoben.
  • Und nicht zuletzt bietet es einen gemütlichen Sitzplatz im Freien.

Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass die vollständig überdachte Terrasse nicht nur tagsüber vor der Sonnenhitze schützt, sondern auch abends die Wärme länger hält. So können Sie die Sommerabende länger im Freien verbringen und genießen. Aber das betrifft alle Arten von Terrassendächern, kommen wir nun speziell zu den Vor- und Nachteilen einer Solarüberdachung für die Terrasse:

Vorteile eines SolarterrassendachsNachteile eines Solarterrassendachs
Stromerzeugung: Produktion von eigenem Strom direkt vor Ort.Unvollständige Bedarfsdeckung: Je nach Größe der Anlage und dem eigenen Energiebedarf kann es notwendig sein, weiterhin Strom vom Netz zu beziehen.
Umweltschutz: Reduzierung von CO2-Emissionen durch erneuerbare Energienutzung.Schwankende Erträge: Abhängigkeit von Sonnenscheindauer und Winkel der Sonnenstrahlung kann zu variablen Solarerträgen führen.
Kosteneinsparungen: Langfristiges Einsparen von Stromkosten möglich.Pflegeaufwand: Höherer Reinigungsaufwand, da Schmutz und Laub auf den flachen Modulen liegen bleiben.
Unabhängigkeit: Größere Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen.Winterproblematik: Schnee kann die Module bedecken und eine zusätzliche Belastung für die Konstruktion darstellen.
Wärmerückhaltung: Die überdachte Terrasse speichert Wärme und ermöglicht längere Aufenthalte im Freien.Ausrichtung und Lage: Die Effizienz ist abhängig von der Ausrichtung des Daches und möglichen Verschattungen.
Schutz: Schutz der Terrasse und der darauf befindlichen Möbel und Pflanzen vor Witterungseinflüssen.Anfangsinvestition: Hohe Anschaffungskosten für das System, auch wenn sich diese langfristig amortisieren können.
Lademöglichkeit für E-Autos: Möglichkeit zur Integration einer Ladestation für Elektrofahrzeuge.Technische Herausforderungen: Mögliche technische Herausforderungen und der Bedarf an Fachwissen für die Installation und Wartung.

Wie teuer ist ein Solarterrassendach?

Die Investition in ein Terrassendach, das mit einer Solaranlage ausgestattet ist, setzt sich im Wesentlichen aus den Material- und Montagekosten zusammen. Für diejenigen mit handwerklichem Geschick besteht die Möglichkeit, durch Selbstmontage der Bausätze Montagekosten einzusparen. Alternativ dazu kann die Montage auch durch den Hersteller erfolgen – eine kostenintensivere, jedoch unkompliziertere Option.

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die ungefähren Kosten für qualitativ hochwertige Solarterrassendächer, wobei zu beachten ist, dass die Preise je nach Hersteller variieren können.

Solarterrassendach GrößeKomponentenKosten (inkl. MwSt.)
4,6m x 3,1mMaterial: Leimholz Solarmodule: 2,2 kWp (12x180W Module + Wechselrichter) inkl. Montage, Befestigungsmaterial + 5 Jahre Versicherung18.000 €
5,3m x 3,1mMaterial: Leimholz Solarmodule: 2,52 kWp (14x180W Module + Wechselrichter) Entwässerung: Zink Dachrinnen inkl. Montage, Bauantragsunterlagen, Befestigungsmaterial + 5 Jahre Versicherung20.000 €
5,2m x 3,1mMaterial: Aluminium Solarmodule: 2,52 kWp (14x180W Module + Wechselrichter) Entwässerung: Zink Dachrinnen inkl. Montage, Bauantragsunterlagen, Befestigungsmaterial + 5 Jahre Versicherung23.000 €
Zusätzlicher Stromspeicher 4,8 kWh (für Anlagen bis 3 kWp) inkl. Montage7.500 €
Zusätzlicher Stromspeicher 7,2 kWh (ab 3 kWp) inkl. Montage9.700 €
Speicher-Steuerung für die Eigenversorgung im Haushalt800 €

Diese Beispiele repräsentieren aufeinander abgestimmte, hochwertige Komplettsysteme. Günstigere Systeme sind auf dem Markt verfügbar, jedoch sollte stets auf die Qualität der Komponenten geachtet werden.

Wie sieht es aus, wenn man die Solarterrasse selbst aufbaut?

Wer Geld sparen möchten, für den gibt es Selbstbausätze für Solarterrassen Wenn Sie über handwerkliches Geschick verfügen, können Sie die Komponenten für eine Solarterrasse in Form eines Bausatzes zur Selbstmontage erhalten. Für die Montage werden zwei Personen benötigt, und es wird erwartet, dass der Heimwerker fachmännisch arbeitet.

Bei Selbstbausätzen gibt es jedoch gewisse Risiken. Ein fehlerhafter Aufbau, etwa wenn ein Punktfundament absinkt, könnte dazu führen, dass die Solarglas-Module brechen und im schlimmsten Fall sogar ein Brand ausbricht. In einem solchen Fall würden Garantie und Versicherung nicht mehr greifen.

Trotz dieser Risiken ist eine Solarterrasse als Selbstbausatz um einige Tausend Euro günstiger, da die Montagekosten entfallen. Das Solarterrassendach wird montagefertig inklusive einer Montageanleitung geliefert.

Lohnt sich eine Photovoltaikanlage auf dem Terrassendach?

Ein Solarterrassendach ist eine lohnende Investition, die Ihnen hilft, Stromkosten zu sparen und Ihre Unabhängigkeit vom Stromnetz zu erhöhen. Dank fallender Preise für Solarmodule amortisiert sich die Anlage schneller denn je.

Nehmen wir als Beispiel ein Solarterrassendach mit 2,5 kWp für 18.000 €. Zieht man die Kosten für ein herkömmliches Terrassendach (3.000 €) ab, ergibt sich ein Kostenunterschied von 15.000 €. Bei einem jährlichen Solarstromertrag von 2.250 kWh und einem Strompreis von 0,30 € pro kWh sparen Sie jährlich 675 €. Die zusätzlichen Kosten für das Terrassendach sind also in weniger als vier Jahren amortisiert, und die gesamte Investition rentiert sich nach etwa 27 Jahren oder schneller bei steigenden Strompreisen.

Ein PV-Speicher erhöht Ihre Selbstversorgung, insbesondere während der Abendstunden, und bietet Ihnen ein eigenes Notstromsystem. Für eine vierköpfige Familie mit einem Jahresstrombedarf von 4.500 kWh ist eine Photovoltaikanlage von 30 bis 40 m² empfehlenswert.

Falls Sie ein Elektroauto besitzen oder planen, eins zu kaufen, können Sie den Solarstrom auch zum Laden Ihres Fahrzeugs nutzen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Photovoltaikanlage mindestens 1 kWp pro 1.000 kWh Jahresstromverbrauch (inklusive Elektroauto) bietet und mindestens 1,4 kW zum Laden des Fahrzeugs zur Verfügung stehen.

Ideal ist eine südliche Ausrichtung mit einer minimalen Neigung der Terrasse, um die Solarmodule möglichst effizient zu nutzen. Schon geringfügige Schattenwürfe können die Leistungsfähigkeit der Solaranlage spürbar verringern.

Wichtig zu wissen

Beim Planen einer Solarterrassenüberdachung sind verschiedene wichtige Punkte zu berücksichtigen, um sowohl Sicherheit als auch Effizienz zu gewährleisten:

  • Im Vergleich zu den gängigen Solaranlagen auf Dächern sind die Anforderungen an die Sicherheit bei Solarterrassendächern höher, da die Solarpaneele extremeren Wetterbedingungen standhalten müssen.
  • Ideal ist eine südliche Ausrichtung mit einer minimalen Neigung der Terrasse, um die Solarmodule möglichst effizient zu nutzen. Schon geringfügige Schattenwürfe können die Leistungsfähigkeit der Solaranlage spürbar verringern.

Braucht es für die Solarterrasse eine Baugenehmigung?

Eine Terrassenüberdachung wird rechtlich als Außendach eingestuft, was die Notwendigkeit einer Baugenehmigung nach sich ziehen kann. Die Notwendigkeit einer solchen Genehmigung hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab, darunter Ihr Wohnbundesland, die Eingriffstiefe der Überdachung in Ihr Grundstück, die Gesamtgröße der Dachfläche sowie diverse öffentliche und private baurechtliche Anforderungen, einschließlich Nachbarrecht, Statik, Bauplanungs- und Bauordnungsrecht sowie Baunebenrecht.

Beachten Sie hierbei, dass die gesetzlichen Bestimmungen zwischen den Bundesländern variieren können. Auch wenn wir hier eine Zusammenfassung basierend auf dem Stand von 2020 anbieten, empfehlen wir Ihnen dringend, sich bei Ihrer lokalen Baubehörde über die neuesten Bestimmungen und regionale Besonderheiten zu informieren.

Folgend finden Sie eine Übersicht über die Genehmigungsfreiheit von Solarterrassen in den verschiedenen Bundesländern:

BundeslandBedingungen für genehmigungsfreie Solarterrassen
Baden-WürttembergIm Innenbereich bis zu einer Grundfläche von 30m²
BayernBis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 3m
BerlinBis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 3m
BrandenburgMaximal 20m² Grundfläche und 75m³ umbauter Raum
BremenBis zu einer Tiefe von 3m
HamburgBis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 3m; gilt auch für untergeordnete Überdachungen
HessenGebäudeklassen 1 bis 3 mit einem Mindestabstand von 3 Metern zur Nachbargrenze und unter Vorbehalt spezifischer Bestimmungen
Mecklenburg-VorpommernBis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 3m
NiedersachsenBis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 3m
Nordrhein-WestfalenBis zu einer Fläche von 30 m² und einer Tiefe von 4,5m
Rheinland-PfalzBis zu 50 m³ unbeheizter Raum
SaarlandBis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 4m
SachsenBis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 3m
Sachsen-AnhaltBis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 4m
Schleswig-HolsteinBis zu einer Fläche von 30m² & einer Tiefe von 4m
ThüringenBis zu einer Fläche von 30m² und einer Tiefe von 4m

Wenn Sie eine genehmigungsfreie Terrassenüberdachung errichten, sind Sie dennoch verpflichtet, sich mit dem Bauamt in Verbindung zu setzen und den Bau anzukündigen, um zu erfahren, welche Vorgaben und Anforderungen zu berücksichtigen sind. Einschränkungen können sich durch den Bebauungsplan, den Denkmalschutz, Mindestabstände zum Nachbargrundstück (in der Regel 3 Meter), Schneelastgrenzen, Statikvorschriften und zugelassene Baustoffe ergeben.

Sollte eine Baugenehmigung erforderlich sein, ist ein Bauantrag beim örtlichen Bauamt zu stellen. Dieser Antrag muss unter anderem ein ausgefülltes Bauantragsformular, eine Beschreibung des Bauvorhabens samt Bauzeichnung, eine Kostenkalkulation, eine statische Berechnung, den aktuellen Lageplan des Baugrundstücks und die beglichenen Bauantragskosten (abhängig von den Baukosten etwa 60 bis 120 Euro) enthalten.

Wie erfolgt die Anmeldung einer Solarterrasse?

Solaranlagen mit einer Modulfläche von unter 30m² fallen in die Kategorie der „kleinen Solaranlagen“. Die Stromproduktion solcher Anlagen wird als geringfügige gewerbliche Tätigkeit betrachtet und in steuerlicher sowie gewerblicher Hinsicht als Bagatelle eingestuft. Demzufolge ist üblicherweise keine Gewerbeanmeldung notwendig, und es wird keine Gewinnabsicht im herkömmlichen Sinne vorausgesetzt.

Jedoch sollte bei regelmäßiger Einspeisung und dem Verkauf von Strom das Thema der umsatzsteuerlichen Veranlagung in Absprache mit dem Finanzamt geklärt werden. Eine Option könnte hierbei die Kleinunternehmerregelung sein, die eine Befreiung von der Umsatzsteuer ermöglicht.

Unabhängig von den steuerlichen Aspekten ist es nach § 19 Abs. 3 NAV verpflichtend, jede Installation einer kleinen Solaranlage dem zuständigen Netzbetreiber anzuzeigen.

Unser Tipp für Sie: Setzen Sie sich mit Ihrem Netzanbieter in Verbindung, um alle notwendigen Informationen und Formulare für die Anmeldung von „Plug-In“-Solarstromanlagen, Balkonanlagen oder Mini-Solarstromanlagen zu erhalten. Ihr Netzanbieter wird Ihnen alle erforderlichen Unterlagen zur Verfügung stellen können, um den Prozess so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Welche Module verwendet man für ein Solarterrassendach?

Die Verwendung von Zellen, die in Glas oder durchsichtigen Kunststoff eingebettet sind, ist charakteristisch für moderne Solarmodule. Aktuell sind sowohl vollkommen durchsichtige als auch teilweise lichtdurchlässige Varianten erhältlich. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht jedes Modul für jeden Einsatzzweck geeignet ist. Aufgrund bautechnischer Anforderungen werden Solar-Terrassendächer als „Überkopfverglasung“ klassifiziert.

Seit 2015 stellt die DIN 18008-2 hierfür die relevanten Richtlinien bereit, die unter anderem sicherstellen, dass das Glas den Belastungen durch Wind- und Schneelasten standhält. Auch wenn Solarmodule über eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung verfügen, können zusätzliche Anforderungen in Bezug auf Statik, Genehmigungen und Zulassungen bestehen. Achten Sie darauf, dass die Solarmodule eine Mindestdicke von 2x4mm aufweisen, da sie andernfalls nicht gemäß der DIN 18008-2 berechnet werden können.

Bifaziale Solarmodule sind eine gute Wahl

Bifaziale Solarmodule sind eine ausgezeichnete Wahl für Terrassendächer, da sie Licht von beiden Seiten aufnehmen und somit den Energieertrag steigern können. Die reflektierte Strahlung von der Terrasse wird effizient genutzt, und die Module überzeugen zudem durch eine ansprechende Optik und die Möglichkeit, Licht durchzulassen.

Wenn Sie Bedenken haben, dass ein Solarterrassendach zu viel Licht absorbiert, können wir diese zerstreuen: Im Winter steht die Sonne niedrig genug, um die Wohnräume ausreichend zu beleuchten, als ob keine Überdachung vorhanden wäre. Im Sommer wiederum bleibt der Raum kühler, da das Dach vor der direkten Mittagssonne schützt. Obwohl Bereiche unter der Solarterrasse auf Fotos oft dunkel erscheinen, ist dies in der Realität nicht der Fall; dies ist auf den Hell-Dunkel-Kontrast beim Fotografieren zurückzuführen.

Semitransparente oder lichtdurchlässige Solarmodule?

Lichtdurchlässige Solarmodule bieten angenehmen Halbschatten im Sommer, wobei der Transparenzgrad variiert werden kann. Beachten Sie jedoch, dass Verschmutzungen wie Blätter oder Staub die Lichtdurchlässigkeit reduzieren und regelmäßige Reinigung erforderlich ist. Bei starker Sonneneinstrahlung könnte zusätzlicher Schatten nötig sein.

Semitransparente Solarmodule ermöglichen durch verschiedene Transparenzgrade eine optimale Anpassung der Verschattung. Diese kann beispielsweise durch Kombination unterschiedlich transparenter Module erreicht werden. Jedoch sind solche speziellen Module meist teurer als Standard-Modelle.

Und wie sieht es mit dem Wirkungsgrad aus?
Dieser beschreibt das Verhältnis der momentan erzeugten elektrischen Leistung zur eingestrahlten Lichtleistung. Hochwertige monokristalline Module erreichen hier Werte zwischen 20 und 22 Prozent. Bei Verwendung semitransparenter Module sinkt der Wirkungsgrad, da durch die Abstände zwischen den Zellen die effektive Modulfläche größer wird. Hier muss der Grad der Semitransparenz berücksichtigt werden.

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