Lieblingsstücke: Meine 7 schönsten Leuchtenklassiker

Von Dominik Hochwarth

Ich arbeite bei einem Onlineshop mit einer riesigen Leuchtenabteilung, da bekomme ich es jeden Tag mit den tollsten Leuchten zu tun. Die Klassiker in ihrem zeitlosen Design haben es mir besonders angetan. Sieben Leuchtenklassiker, die mir besonders gut gefallen, habe ich einmal herausgepickt und möchte sie hier vorstellen.

Gubi Bestlite BL1
Die Gubi Bestlite BL 1 auf einem Schreibtisch von Greta M. Grossman. Foto: Gubi

Das erwartet Sie in diesem Beitrag

Gubi Grossman Gräshoppa

„Gräshoppa“ – allein schon der Name macht Freude. Das Aussehen sowieso. Der Leuchtenklassiker von Greta M. Grossman gehört zu meinen absoluten Lieblingsstücken. Vielleicht weil das Design so herrlich einfach ist. Drei lange – perfekt geformte – Beine und einen Tütenschirm, mehr brauchte Grossman nicht, um eine klassische Schönheit zu erschaffen, die das Flair der 50er-Jahre in die Wohnung bringt.

Grossman Gräshoppa
Die Gräshoppa Foto: Gubi

Die Stehlampe kam 1947 auf den Markt und vereint skandinavische und kalifornische Designelemente perfekt miteinander. Die Schwedin Greta Magnusson Grossman siedelte in den 40er Jahren mit ihrem amerikanischen Ehemann in die USA über. Original-Leuchten aus dieser Zeit sind äußerst rar und erzielen Preise von bis zu 8.000 Euro. Um einiges günstiger sind Original-Nachbauten der Gräshoppa, die von Gubi hergestellt und vertrieben werden. Sie kosten um die 700 Euro.

Gubi Bestlite BL 1

Funktional und von einfachen Formen geprägt: Eine Tischleuchte ganz nach meinem Geschmack ist die Bestlite BL 1. Sie wurde vom Bauhaus-Stil inspiriert, ist aber durch und durch eine Britin. Der britische Designer Robert Dudley Best hat die Bestlite-Serie bereits 1930 während seiner Studienzeit entworfen. Es gibt wirklich schlimmere Dinge, die man während seines Studiums treiben kann.

Leuchtenklassiker Gubi Bestlite BL1
Die Bestlite BL1. Foto: Gubi

Die Bestlite BL1 war bereits von Beginn an eine kleine Berühmtheit – weltberühmt wurde sie aber erst dann, als Winston Churchill sie auf seinem Schreibtisch am Regierungssitz Whitehall platzierte. Anfangs wurde die Tischlampe von der alteingesessenen Leuchtenmanufaktur Best & Lloyd produziert, seit 2004 hat die dänische Designmarke Gubi die Rechte an Herstellung und Vertrieb.

Nemo Projecteur 365

Wenn ich irgendwann einmal ein Loft beziehe, gehört die Projecteur 365 sicherlich zu meinen Favoriten, was die Beleuchtung angeht. Besonders gut gefallen mir die Flügelschrauben, die den Reflektor an der Lampe halten. Der Rest der Lampen besteht aus einfachen geometrischen Formen wie Zylinder oder Halbkugel. So stelle ich mir funktionelles Industriedesign vor.

Nemo Projecteur 365
Die Projecteur 365. Foto: NEMO

Schöpfer der Projecteur 365 ist kein geringerer als Le Corbusier – einer der einflussreichsten Architekten und Designer des 20. Jahrhunderts. Er hat die Lampen 1954 für den indischen Gerichtshof von Chandigarh entworfen. Zum Glück vertreibt Nemo die Pendel-, Tisch- oder Wandleuchten mittlerweile auch im Rest der Welt. Es wäre doch zu schade, wenn die Projecteur 365 irgendwo in Indien versauern würde.

Louis Poulsen AJ Eklipta

So mag ich es – bei der AJ Eklipta wurde auf jeglichen Schnick-Schnack verzichtet. Das AJ steht übrigens für Arne Jacobsen, einem der bekanntesten dänischen Architekten und Designer und Mitbegründer des berühmten skandinavischen Designs. Die Wand- und Deckenleuchte ist in verschiedenen Größen erhältlich und strahlt ein weiches, diffuses Licht aus.

Leuchtenklassiker AJ Eklipta Louis Poulsen
Die AJ Eklipta. Foto: Louis Poulsen

Die AJ Eklipta wurde von Jacobsen 1959 für das Rathaus in Rødovre entworfen und ist mittlerweile ein echter Leuchtenklassiker. Seit kurzem ist die Lampe auch als LED-Variante erhältlich und technisch somit auf dem neuesten Stand. An der Optik hat sich dabei nichts geändert. Der mundgeblasene Glasschirm aus drei Schichten Opalglas ist nach wie vor das Highlight der Lampe – neben dem Design selbstverständlich.

Ingo Maurer Bulb

Wer vermisst sie eigentlich nicht – die gute alte Glühbirne. Als wenn es Ingo Maurer 1966 bereits geahnt hätte, dass sie irgendwann einmal verboten wird, hat er eine XXL-Version der Glühlampe erschaffen. Eine seiner ersten Leuchtentwürfe wurde bereits zu einem seiner bekanntesten. Sogar im MoMA in New York hat es die Tischlampe geschafft. Eine größere Auszeichnung ist für einen Designer kaum möglich.

Leuchtenklassiker Bulb Ingo Maurer
Die Bulb. Fotos: Ingo Maurer

Wie gesagt handelt es sich bei der Bulb um eine überdimensionierte Glühbirne. Der Sockel besteht aus chromglänzendem Metall, der Rest wird aus mundgeblasenem Kristallglas hergestellt. Im inneren befindet sich eine herkömmlich Glühlampe – oder eine LED-Lampe mit entsprechendem Sockel. Das wäre aber fast Majestätsbeleidigung. Die imposante Tischleuchte hat durchaus ihren Preis und kostet um die 1000 Euro.

Gubi Semi

Als die beiden Architekturstudenten Claus Bonderop und Torsten Thorup 1968 die Semi für einen Wettbewerb ihrer Hochschule entwarfen, ahnten sie sicherlich nicht, was für eine Erfolgsgeschichte sich daraus entwickelt. Rund 50 Jahre später zählt die Pendelleuchte nach wie vor zu den Bestsellern des dänischen Herstellers Gubi. Auch ich bin ein Fan dieser Leuchte mit ihren klaren Linien und geometrischen Formen.

Leuchtenklassiker Gubi Semi
Die Semi. Foto: Gubi

Der Schirm der Leuchte setzt sich aus zwei Viertelkreisen zusammen – daher der Name Semi. Das tolle an der Pendellampe – sie macht im Büro wie im Kinderzimmer gleichermaßen eine gute Figur. Verschiedene Farben machen es möglich. Darüber hinaus sind die Leuchten mit unterschiedlichem Durchmesser erhältlich. Besonders gut gefallen mir die Lampen mit dem breitesten Schirm. Sie haben einen Durchmesser von 60 cm.

Nemo Lampe de Marseille

An der Lampe de Marseille von Nemo gefällt mir nicht nur die Optik, sondern auch ihre Geschichte. Le Corbusier hat die Wandleuchte 1954 für sein Wohnprojekt „l’Unité d’Habitation“ entworfen. Es handelt sich dabei um riesige Wohnblöcke, die in vier französischen Städten sowie in Berlin realisiert wurden, um die Wohnungsnot nach dem zweiten Weltkrieg zu lindern. Das erste Gebäude dieser Art wurde in Marseille gebaut, daher der Name der Lampe.

Leuchtenklassiker Lampe de Marseille Nemo
Die Lampe de Marseille. Foto: Nemo

Vom Wohnsilo in die Designerwohnung – das schafft eine Lampe nur, wenn sie wirklich perfekt ist. Und da kann man von ausgehen, wenn jemand wie Le Corbusier dahintersteckt. Die Lampe de Marseille macht sich als Schreibtischleuchte wie als Leseleuchte gleichermaßen gut. Mit ihrem industriellen Designcharakter ist sie eine Bereicherung für jedes Arbeitszimmer. Sie braucht bei einem Durchmesser von 50 cm jedoch genügend Platz um glänzen zu können.

Über den Autor

Schreibe einen Kommentar